Sonntag, 18. Juni 2017
Globalisierung und Weltökonomie
a) OECD-Daten: Arbeitnehmer fürchten die Globalisierung
"Die Globalisierung hat Jobs der Mittelschicht vernichtet. Daten der
OECD zeigen, dass neue Jobs meist besonders niedrig oder besonders
hoch bezahlt – und gerade in Deutschland mit viel Stress verbunden
sind. (...) „Viele Sorgen, die der Gegenbewegung zur Globalisierung
zugrunde liegen, sind real“, schreiben die OECD-Ökonomen in ihrem
„Beschäftigungsausblick 2017“ über die Arbeitsmärkte der 34
Industriestaaten. Den Bericht stellen OECD-Chef Angel Gurria und
Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) an diesem Dienstag in Berlin
vor. In fast allen OECD-Staaten schwanden demnach zwischen 1995 und
2015 Jobs der Mitte, während im Niedriglohnsektor, aber auch im
Hochlohnsektor, neue Arbeitsplätze entstanden. (...) Zur
Globalisierungsangst vieler Menschen beitragen dürfte die Tatsache,
dass Menschen mit niedriger und mittlerer Qualifikation beim Verlust
ihres Arbeitsplatzes wesentlich schlechtere Chancen auf Weiterbildung
haben als Hochqualifizierte. Die OECD vermutet, dass neben der
Globalisierung auch der technische Fortschritt, vor allem die
Digitalisierung, dazu geführt hat, dass sich die Schere zwischen guten
und schlechten Jobs öffnet..." Artikel von Donata Riedel vom 13. Juni
2017 beim Handelsblatt online
http://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/oecd-daten-arbeitnehmer-fuerchten-die-globalisierung/19926466.html
Dieser Beitrag basiert auf dem "OECD-Beschäftigungsausblick 2017 -
Einführung und Zusammenfassung" (pdf)
http://www.oecd.org/berlin/publikationen/Editorial-and-executive-summary-DE.pdf
b) (Nicht nur) Wortwandel: Wo früher Entwicklungspolitik drauf stand,
heißt es heute Investitionsförderung – gerade auch auf der Berliner
Afrika-Konferenz
„Es spricht Bände, dass der elaborierteste entwicklungspolitische Plan
der Bundesregierung derzeit aus dem Finanzministerium und nicht dem
Entwicklungsministerium kommt. Denn während Müllers „Marshallplan mit
Afrika“ vor allem eine Aneinanderreihung von leeren Versprechungen
ist, haben Schäuble und sein Chefökonom Ludgar Schuknecht eine klare
Vision, die noch dazu mit Weltbank und Internationalem Währungsfond
abgesprochen ist. Afrikanische Staaten sollen zu investorfreundlichen
Regimen umgebaut werden. Um diesen Umbau voranzutreiben, versammelt
der „compact with Africa“ einige der krudesten neoliberalen Ideen der
letzten Jahrzehnte: Strukturanpassungsprogramme sollen die Ausgaben
der afrikanischen Staaten insbesondere im Sozialbereich drastisch
reduzieren und zur makroökonomischen Stabilität beitragen. Durch die
Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen sollen die Staatsausgaben
weiter gesenkt und Investitionsmöglichkeiten für Privatinvestoren
geschaffen werden. Private Schiedsgerichte schließlich sollen
sicherstellen, dass Investoren ihre Interessen auch gegen politischen
Widerstand – etwa nach möglichen Regierungswechseln – durchsetzen
können“ – aus dem Beitrag „Diabolischer Pakt der Industriestaaten“ von
Niema Movassat am 13. Juni 2017 in der FR-Online, worin noch einmal
die Grundtatsachen dieser geplanten Geschäftemacherei zusammengefasst
werden
http://www.fr.de/politik/meinung/gastbeitraege/entwicklungspolitik-in-afrika-diabolischer-pakt-der-industriestaaten-a-1295209
Siehe zwei weitere aktuelle Beiträge zu Widerstand, Protest und Kritik
an der Konferenz in Berlin
http://www.labournet.de/?p=117493
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