Montag, 27. März 2017

Minijobber – Manövriermasse der Kapitalisten

Minijobber – Manövriermasse der Kapitalisten
(grafki: Internationalistische Liste/MLPD)
24.03.17 - Selbst der Mindestlohn ist für 12 Prozent der Minijobber Fehlanzeige! 34 Prozent erhalten kein Urlaubsgeld und 31 Prozent keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. An Feiertagen stehen 40 Prozent ohne Entgelt da.¹ Das sind die Ergebnisse einer Untersuchung des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung im Auftrag des nordrhein-westfälischen Arbeitsministeriums. Befragt wurden 2.208 Minijobber und 1.750 Betriebe. Die Zahl der Minijobber ist seit der Einführung dieser Arbeitsverhältnisse durch die Schröder/Fischer-Regierung 2003 von 5,5 Millionen auf 7,5 Millionen gestiegen. Über 5 Millionen davon haben nur diesen Minijob. Etwa 63 Prozent der Minijobber sind Frauen, ein Drittel hat ausländische Wurzeln. Das ist ein wesentlicher Grund für die Altersarmut von Frauen.
Das von der Bundeskanzlerin Angela Merkel immer wieder beschworene „Beschäftigungswunder“ in Deutschland verliert seinen Glanz sofort, wenn man feststellt, dass die Zahl der Vollerwerbsbeschäftigten von 25,3 auf 23,5 Millionen von 2000 bis 2014 gesunken ist. Die Zahl der Teilzeit- und Minijobber ist im selben Zeitraum von 10,6 auf 14,8 Millionen gestiegen. 65 Prozent arbeiten im Minijob wegen der Möglichkeit des Zuverdienstes. Ihr normales Einkommen reicht zum Leben nicht aus .
Die Einführung des Mindestlohns am 1. Januar 2015 in Höhe von 8,50 Euro hat zwar für viele Beschäftigte vor allem in den Bereichen Handel, Gesundheit, Gastgewerbe und Reinigung gewisse Verbesserungen gebracht. Die Kapitalisten haben aber die Einführung des Mindestlohns - der seit 1. Januar 8,84 Euro beträgt - dazu genutzt, die Löhne insgesamt mehr und mehr auf dieses Niveau abzusenken.
Entgegen den Behauptungen, dass eine gute Schulbildung zu entsprechend guten Berufsaussichten führt, ist das Abitur mit 31 Prozent der häufigste Schulabschluss bei Minijobbern. Der häufigste Berufsabschluss bei geringfügig Beschäftigten ist eine Ausbildung oder Lehre (39,2 Prozent). Die Kapitalisten stellen Teilzeit- und Minijobber bevorzugt als „Manövriermasse“ ein, die sie schnell wieder los werden können, wenn ihre Auftragslage schwächer wird. Viele Frauen geben in der Studie an, den Minijob wegen der Vereinbarkeit von Beruf und Familie auszuüben (25,7 Prozent).
Minijob und Mindestlohn bedeuten für die Betroffenen und ihre Familien in erster Linie Armut oder, ein Leben nahe der Armutsgrenze, soziale Isolation aus Scham oder wegen zunehmender Arbeitshetze und überlangen Arbeitszeiten, Kinderarmut und Altersarmut. Bei den bevorstehenden Landtags- und Bundestagswahlen gewinnt die Frage der zunehmenden Verschlechterung der sozialen Lage der werktätigen Menschen an Bedeutung. Die SPD mit ihrem Spitzenkandidaten Martin Schulz redet viel von sozialer Gerechtigkeit. Sie ist aber verantwortlich für die „soziale Schieflage“ durch Hartz IV und die Ausdehnung des Teilzeit-, Leiharbeit- und Minijob-Sektors.
Das Internationalistische Bündnis kandidiert als Internationalistische Liste/MLPD zu den Landtagswahlen in NRW und zu den Bundestagswahlen mit der Forderung „Kampf der Leiharbeit und den Hartz-Gesetzen! Drastische Steigerung des Mindestlohns!“ Die MLPD steht in diesem Bündnis für die Perspektive der sozialistischen Revolution, die der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen überhaupt ein Ende setzen wird.
¹ http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/minijob-studie-viele-bekommen-keinen-mindestlohn-und-urlaub-a-1140145.html

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