26.03.17 - Heute geht nach vier Tagen die Leipziger
Buchmesse zu Ende. Sie ist im Unterschied zur Frankfurter Buchmesse
durchgängig nicht nur für Fachpublikum, sondern für alle Interessenten
geöffnet. In den ersten beiden Tagen kamen 80.000 Besucherinnen und
Besucher – darunter viele Schulklassen. Die Leipziger Buchmesse hat sich
zum Seismographen gesellschaftlicher, politischer und weltanschaulicher
Auseinandersetzung entwickelt und steht 2017 voll im Zeichen der
gesellschaftlichen Polarisierung.
An vielen Verlagsständen steht "Free Deniz" – Ausdruck der Solidarität mit dem derzeit bekanntesten der vielen in der Türkei inhaftierten Journalisten, Deniz Yücel. Auch die Kampagne für das "Nein" zum Ermächtigungsgesetz des faschistischen Erdogan-Regimes und die Kritik an der menschenverachtenden EU-Flüchtlingspolitik sind allgegenwärtig, werden von breiten Kreisen getragen - nicht nur von linken Verlagen. Eine eindrucksvolle Direktschaltung zu der Schriftstellerin Asli Erdogan, die in der Türkei festgehalten wird, findet große Beachtung. Der fortschrittliche kurdische Schriftsteller Yavuz Ekinci positionierte sich bei der Veranstaltung auf dem Blauen Sofa für den kurdischen Freiheitskampf. Jeden Tag gibt es eine Veranstaltung von „Writers in Prison“, bei der engagierte Autorinnen und Autoren Texte inhaftierter und verfolgter Schriftsteller/-innen lesen.
Als Messebesucher hat man es nicht leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen. So gibt es inzwischen Dutzende Selfpublishing-Anbieter, wo mit dem Wunsch nach dem "eigenen Buch" fragwürdige Geschäfte gemacht werden. Ein Wust von oberflächlichen sogenannten Regio-Krimis wird auf den Markt geschmissen. Im Unterschied dazu berichtet z.B. die französische Krimiautorin Dominique Manotti bei ihrer Lesung aus „Schwarzes Gold“, dass sie dazu sechs Jahre über die Entwicklung des Ölgeschäftes und die Spekulation recherchiert hat. Akribische Forschung, engagierte Arbeit und Leidenschaft beim Büchermachen bringen immer noch lesenswerte Werke auf vielen Gebieten hervor. Dass die Jury des Leipziger Buchpreises für Belletristik ausgerechnet einen flachen und durch und durch antikommunistischen Roman - "Sie kam aus Mariupol" von Natascha Wodin – ausgezeichnet hat, gereicht der Leipziger Buchmesse hingegen nicht zur Ehre.
Ein Programmschwerpunkt ist Europa. Die Robert-Bosch-Stiftung sorgt sich über die krisenhaften Entwicklungen in der EU und versucht, mit zahlreichen Veranstaltungen die Illusion vom friedliebenden und demokratischen Europa wieder zu beleben. Der diesjährige Träger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, der französische Schriftsteller Mathias Enard, setzt sich ehrlich für Völkerverständigung und gegen rassistische Hetze ein. Mit seinem Wunsch, Europa möge doch eine andere Politik als die des Imperialismus und des Vormachtstrebens machen, verkennt er aber den Charakter der EU, als den eines imperialistischen Machthabers.
Der Verlag Neuer Weg, in dem auch die Literatur der MLPD erscheint, ist mit fünf Neuerscheinungen und drei Veranstaltungen auf der Buchmesse vertreten. Sein fortschrittliches und revolutionäres Programm setzt ein einzigartiges Zeichen und ist Anziehungspunkt für viele Menschen. Bereits am ersten Messetag fand die ungewöhnlichste Lesung der Messe 2017 statt, als zwei Opel-Arbeiter das Buch "Was bleibt ..." vorstellten (rf-news berichtete). Jeweils deutlich mehr als 100 Menschen folgten den Lesungen der VNW-Autoren Harald Gröhler ("Inside Intelligence - Der BND und das Netz der großen westlichen Geheimdienste") und Christian Jooß ("Selbstorganisation der Materie - Dialektische Entwicklungstheorie von Mikro- und Makrokosmos"). Die weltanschauliche Auseinandersetzung der materialistischen Dialektik dieses Buches mit Positivismus und Idealismus verfolgten insbesondere junge Leute mit großem Interesse - ein deutliches Zeichen, wie wichtig sie gerade heute ist. Wissenschaftlichem Denken diametral entgegengesetzt ist der Luther-Hype auf der Buchmesse.
Heute Nachmittag fand in der Halle 5 eine antifaschistische und demokratische Protestaktion mehrerer Hundert Besucherinnen und Besucher gegen den Stand des faschistischen Compact-Verlags statt. (Foto) Faschistische Schläger und Provakteure "schützten" den Stand.
Elvira Dürr berichtete vom Stand des Verlags Neuer Weg gegenüber rf-news: "Ich habe noch nie auf einer Buchmesse mit so vielen engagierten Jugendlichen diskutiert. Da war es toll, dass Freunde vom Jugendverband REBELL unseren Stand unterstützen. Die Jugendlichen wollen alles wissen, über den antifaschistischen Kampf und das Buch 'Die Falle' und was die Kritik am 'Urknall' mit Politik zu tun hat, und und und. Ein Mädchen kam lang nach unserer Diskussion eigens zurück an den Stand und hat sich Bücher gekauft, u.a. 'Lehren aus dem sozialistischen Aufbau'. Hintergrund ist, dass es anlässlich '100 Jahre Oktoberrevolution' an ihrer Schule eine antikommunistische Ausstellung gibt. Die Schülerinnen und Schüler haben beschlossen, dass sie das nicht stehen lassen, und erwarten sich Unterstützung durch uns."
"100 Jahre Oktoberrevolution" sind Anlass für eine Schlacht um das Denken und Fühlen der Massen, das zeigt die Buchmesse deutlich. Die Bundeszentrale für politische Bildung, so berichtet ein Vertreter dieser reaktionären staatlichen Institution auf der Messe, hat eigens eine Konferenz abgehalten, um eine neue Begriffsdefinition von "Revolution" vorzunehmen. Demnach sei "der Maydan" eine solche, nicht jedoch die große sozialistische Oktoberrevolution. Denn diese habe die persönliche Freiheit unterdrückt. Die Bundeszentrale meint damit die Freiheit der Herrschenden zur Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiter und der Massen. Der Versuch, den Gedanken an eine gesellschaftliche Alternative zur barbarischen Politik des Imperialismus - so Jean Ziegler in Leipzig - auszulöschen, wird vergeblich sein. In Kürze erscheint der Flyer "Die Oktoberrevolution ist lebendig" vom Verlag Neuer Weg. Und weltweit bereiten die ICOR-Parteien ihre Kampagne zu 100 Jahre Oktoberrevolution vor.
Hier geht es zum Verlag Neuer Weg!
An vielen Verlagsständen steht "Free Deniz" – Ausdruck der Solidarität mit dem derzeit bekanntesten der vielen in der Türkei inhaftierten Journalisten, Deniz Yücel. Auch die Kampagne für das "Nein" zum Ermächtigungsgesetz des faschistischen Erdogan-Regimes und die Kritik an der menschenverachtenden EU-Flüchtlingspolitik sind allgegenwärtig, werden von breiten Kreisen getragen - nicht nur von linken Verlagen. Eine eindrucksvolle Direktschaltung zu der Schriftstellerin Asli Erdogan, die in der Türkei festgehalten wird, findet große Beachtung. Der fortschrittliche kurdische Schriftsteller Yavuz Ekinci positionierte sich bei der Veranstaltung auf dem Blauen Sofa für den kurdischen Freiheitskampf. Jeden Tag gibt es eine Veranstaltung von „Writers in Prison“, bei der engagierte Autorinnen und Autoren Texte inhaftierter und verfolgter Schriftsteller/-innen lesen.
Als Messebesucher hat man es nicht leicht, die Spreu vom Weizen zu trennen. So gibt es inzwischen Dutzende Selfpublishing-Anbieter, wo mit dem Wunsch nach dem "eigenen Buch" fragwürdige Geschäfte gemacht werden. Ein Wust von oberflächlichen sogenannten Regio-Krimis wird auf den Markt geschmissen. Im Unterschied dazu berichtet z.B. die französische Krimiautorin Dominique Manotti bei ihrer Lesung aus „Schwarzes Gold“, dass sie dazu sechs Jahre über die Entwicklung des Ölgeschäftes und die Spekulation recherchiert hat. Akribische Forschung, engagierte Arbeit und Leidenschaft beim Büchermachen bringen immer noch lesenswerte Werke auf vielen Gebieten hervor. Dass die Jury des Leipziger Buchpreises für Belletristik ausgerechnet einen flachen und durch und durch antikommunistischen Roman - "Sie kam aus Mariupol" von Natascha Wodin – ausgezeichnet hat, gereicht der Leipziger Buchmesse hingegen nicht zur Ehre.
Ein Programmschwerpunkt ist Europa. Die Robert-Bosch-Stiftung sorgt sich über die krisenhaften Entwicklungen in der EU und versucht, mit zahlreichen Veranstaltungen die Illusion vom friedliebenden und demokratischen Europa wieder zu beleben. Der diesjährige Träger des Leipziger Buchpreises zur Europäischen Verständigung, der französische Schriftsteller Mathias Enard, setzt sich ehrlich für Völkerverständigung und gegen rassistische Hetze ein. Mit seinem Wunsch, Europa möge doch eine andere Politik als die des Imperialismus und des Vormachtstrebens machen, verkennt er aber den Charakter der EU, als den eines imperialistischen Machthabers.
Der Verlag Neuer Weg, in dem auch die Literatur der MLPD erscheint, ist mit fünf Neuerscheinungen und drei Veranstaltungen auf der Buchmesse vertreten. Sein fortschrittliches und revolutionäres Programm setzt ein einzigartiges Zeichen und ist Anziehungspunkt für viele Menschen. Bereits am ersten Messetag fand die ungewöhnlichste Lesung der Messe 2017 statt, als zwei Opel-Arbeiter das Buch "Was bleibt ..." vorstellten (rf-news berichtete). Jeweils deutlich mehr als 100 Menschen folgten den Lesungen der VNW-Autoren Harald Gröhler ("Inside Intelligence - Der BND und das Netz der großen westlichen Geheimdienste") und Christian Jooß ("Selbstorganisation der Materie - Dialektische Entwicklungstheorie von Mikro- und Makrokosmos"). Die weltanschauliche Auseinandersetzung der materialistischen Dialektik dieses Buches mit Positivismus und Idealismus verfolgten insbesondere junge Leute mit großem Interesse - ein deutliches Zeichen, wie wichtig sie gerade heute ist. Wissenschaftlichem Denken diametral entgegengesetzt ist der Luther-Hype auf der Buchmesse.
Heute Nachmittag fand in der Halle 5 eine antifaschistische und demokratische Protestaktion mehrerer Hundert Besucherinnen und Besucher gegen den Stand des faschistischen Compact-Verlags statt. (Foto) Faschistische Schläger und Provakteure "schützten" den Stand.
Elvira Dürr berichtete vom Stand des Verlags Neuer Weg gegenüber rf-news: "Ich habe noch nie auf einer Buchmesse mit so vielen engagierten Jugendlichen diskutiert. Da war es toll, dass Freunde vom Jugendverband REBELL unseren Stand unterstützen. Die Jugendlichen wollen alles wissen, über den antifaschistischen Kampf und das Buch 'Die Falle' und was die Kritik am 'Urknall' mit Politik zu tun hat, und und und. Ein Mädchen kam lang nach unserer Diskussion eigens zurück an den Stand und hat sich Bücher gekauft, u.a. 'Lehren aus dem sozialistischen Aufbau'. Hintergrund ist, dass es anlässlich '100 Jahre Oktoberrevolution' an ihrer Schule eine antikommunistische Ausstellung gibt. Die Schülerinnen und Schüler haben beschlossen, dass sie das nicht stehen lassen, und erwarten sich Unterstützung durch uns."
"100 Jahre Oktoberrevolution" sind Anlass für eine Schlacht um das Denken und Fühlen der Massen, das zeigt die Buchmesse deutlich. Die Bundeszentrale für politische Bildung, so berichtet ein Vertreter dieser reaktionären staatlichen Institution auf der Messe, hat eigens eine Konferenz abgehalten, um eine neue Begriffsdefinition von "Revolution" vorzunehmen. Demnach sei "der Maydan" eine solche, nicht jedoch die große sozialistische Oktoberrevolution. Denn diese habe die persönliche Freiheit unterdrückt. Die Bundeszentrale meint damit die Freiheit der Herrschenden zur Ausbeutung und Unterdrückung der Arbeiter und der Massen. Der Versuch, den Gedanken an eine gesellschaftliche Alternative zur barbarischen Politik des Imperialismus - so Jean Ziegler in Leipzig - auszulöschen, wird vergeblich sein. In Kürze erscheint der Flyer "Die Oktoberrevolution ist lebendig" vom Verlag Neuer Weg. Und weltweit bereiten die ICOR-Parteien ihre Kampagne zu 100 Jahre Oktoberrevolution vor.
Hier geht es zum Verlag Neuer Weg!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen