Montag, 27. März 2017

Bestandsaufnahme Drohnen

IMI-Standpunkt 2017/007



von: Marius Pletsch | Veröffentlicht am: 5. März 2017



Der Journalist Björn Müller hat beim Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) um ein Update des Bestandes an Drohnen der Bundeswehr gebeten. In der folgenden Tabelle sind die dabei übermittelten Zahlen mit denen aus dem Jahr 2013 kombiniert, die auf der Website des BMVg zu finden sind.
2013 2017 Drohnentyp

10 PD-100 Black Hornet PRS

6 DJI Phantom IV
164 145 MIKADO
290 290 ALADIN
81 85 LUNA
43 44 KZO
3 6 HERON 1
1 (1) EURO HAWK

Die Liste enthält einige Neuzugänge: Die 10 PD-100 Black Hornet PRS sind 16 Gramm schwere und Libellengroße Drohnen, die mit drei Kameras bestückt sind und 20-25 Minuten fliegen können. Das Modell ist für den „Einsatzsofortbedarf“ für Spezialkräfte gedacht. Auch neu sind die sechs Modelle der DJI Phantom IV, die deutlich bekannter sein dürften, da diese in China produzierte Drohne frei verkäuflich und Drohnen des Herstellers DJI zu den Quadrocopter-Modellen gehören, die viel gekauft werden. Preislich liegt die Drohne zwischen 1.000 € und 1.400 €, sie kann ca. bis zu einer halben Stunde in der Luft bleiben. Sie sollen im Rahmen der Atalanta Mission für die Seegestützte Aufklärung zum Einsatz kommen.
MIKADO, ALADIN, LUNA, KZO und HERON 1 sind die bekannten Modelle der Bundeswehr. Zu diesen Modellen und der geplanten Aufstockung des Bestandes durch Neuanschaffungen, wie der bewaffnungsfähigen HERON TP (frühestens 2019), der LUNA-Nachfolge HUSAR (bis 2020), Drohnen für die Korvetten (vermutlich CAMCOPTER, bis 2023), sowie Ersatz für den EURO HAWK (im Gespräch ist MQ-4 C TRITON) hatte Matthias Monroy bei netzpolitik.org erst letztes Jahr eine ausführliche Zusammenfassung geschrieben, auf die hier verwiesen werden soll.
Bei einigen Großprojekten könnte sich die Beschaffung verschieben, da sie dem Haushaltsausschuss des Bundestages möglicherweise nicht mehr rechtzeitig vorgelegt werden können, um noch in dieser Legislaturperiode den Beschaffungsprozess zu starten. Davon berichtete Thomas Wiegold auf augengeradeaus.net. Betroffen sind hier HERON TP (Verzögerung durch Klage von General Atomics vor OLG Düsseldorf), HUSAR und die Nachfolge des EURO HAWK.
In der Liste, die Müller übermittelt wurde fehlt der EURO HAWK (in der Liste hier in Klammern ergänzt). Der Staatssekretär des BMVg Ralf Brauksiepe hatte noch im September 2016 bei der Beantwortung einer Frage vom Bundestagsabgeordneten der Linksfraktion Alexander Neu nach dem Drohnenbestand den EURO HAWK noch aufgezählt (siehe Plenarprotokoll 18/189, Anlage 17). Dabei plant das BMVg die Großdrohne und das Pannenprojekt nochmals abheben zu lassen, sei es auch nur für einige wenige Testflüge. Laut eines Artikels des Spiegels betrügen die Kosten alleine um die Testflüge zu ermöglichen und durchzuführen nochmals 150 Mio. €.

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