„FÜR EINE KLASSENLINIE IN DER FRAUENBEWEGUNG DES VOLKES“ („MOVIMIENTO FEMENINO POPULAR“)
(Auszüge)
I. DAS FRAUENPROBLEM UND DER MARXISMUS
Das Problem der Frau ist eine wichtige Frage für den Volkskampf. Seine
Bedeutung ist heute um so größer, wo die Aktionen zur Mobilisierung der
Frauen zunehmen, eine Mobilisierung, die vom Standpunkt der
Arbeiterklasse her notwendig und fruchtbar ist und dem Volk dient, die
jedoch zu einem Mittel der Spaltung wird und die Volkskämpfe bremst,
wenn sie von den Ausbeuterklassen zu deren Nutzen betrieben wird.
In dieser neuen Periode der Politisierung der Frauen, in der wir uns
befinden, und deren Grundlage die größere ökonomische Betätigung der
Frauen in unserem Land ist, halten wir es für unabdingbar, dem
Frauenproblem größte Aufmerksamkeit zu widmen, was Studium und
Untersuchung, politische Mobilisierung und die daraus folgende
Organisierung angeht. Diese Aufgabe verlangt, uns die große These
Mariáteguis zu vergegenwärtigen, der lehrte: „DIE FRAUEN SIND EBENSO WIE
DIE MÄNNER REAKTIONÄR, ZENTRISTISCH ODER REVOLUTIONÄR. FOLGLICH KÖNNEN
SIE NICHT ZUSAMMEN DIE GLEICHE SCHLACHT SCHLAGEN. IM GEGENWÄRTIGEN
MENSCHLICHEN PANORAMA UNTERSCHEIDET DIE KLASSE DIE MENSCHEN MEHR ALS DAS
GESCHLECHT.“ Aus diesem Grunde bedingt die Notwendigkeit eines
wissenschaftlichen Verständnisses des Frauenproblems von Anfang an und
unfraglich, von der Konzeption der Arbeiterklasse, dem Marxismus,
auszugehen.
1. DIE THEORIE DER FRAU ALS „MINDERWERTIGE WEIBLICHE NATUR“.
Seit Jahrhunderten haben die Ausbeuterklassen die Pseudotheorie der
„minderwertigen weiblichen Natur“ vertreten, die dazu gedient hat, die
Unterdrückung zu rechtfertigen, die heute die Frauen in den
Gesellschaften erfahren, wo weiterhin Ausbeutung herrscht.
...
So sehen wir, wie im Verlauf der Geschichte die Ausbeuterklassen die
„minderwertige weibliche Natur“ gepredigt haben. Gestützt auf
idealistische Konzeptionen haben sie ein ums andere Mal die Existenz
einer „minderwertigen weiblichen Natur“ vertreten, die unabhängig von
den sozialen Bedingungen besteht. Diese Auffassung ist nichts anderes
als Teil der unwissenschaftlichen These der „menschlichen Natur“. Doch
dieser so genannten „weiblichen Natur“ als eine ewige und
unveränderliche Eigenschaft wurde das Adjektiv „minderwertig“
hinzugefügt, um zu belegen, dass die Frau und ihre Unterdrückung und
Vormundschaft ein Produkt ihrer „natürlichen Unterlegenheit gegenüber
dem Mann“ ist. Mit dieser Pseudotheorie wurde und wird versucht die
Unterwerfung der Frau aufrechtzuerhalten und zu „rechtfertigen“.
...
2. DIE ENTWICKLUNG DES KAPITALISMUS UND DIE FRAUENBEWEGUNG.
Die Entwicklung des Kapitalismus gliedert die Frau in die Produktion ein
und schafft damit Grundlagen für ihre Entwicklung. Mit der Teilnahme am
Produktionsprozess haben die Frauen die Möglichkeit, sich unmittelbarer
am Klassenkampf und an den Kampfaktionen zu beteiligen. Der
Kapitalismus führte zu den bürgerlichen Revolutionen und in ihnen
entwickelten sich die weiblichen Massen, vor allem die arbeitenden
Frauen weiter.
...
An der französischen Revolution lässt sich klar erkennen, wie der
Fortschritt oder der Rückzug der Frauen mit dem Fortschritt und Rückzug
der Revolution einhergeht. Das ist eine wichtige Lehre. Es besteht eine
Interessenübereinstimmung der Frauenbewegung mit dem Volkskampf, denn
die Frauenbewegung ist ein Teil des Volkskampfes.
...
Die französische Revolution erhob die drei Prinzipien der Freiheit,
Gleichheit und Brüderlichkeit und versprach Gerechtigkeit und
Durchsetzung der Forderungen des Volkes. Doch sehr bald traten ihre
Klasseninteressen in Widerspruch zu denen der Massen, und es zeigten
sich ihre Grenzen und die Formalität ihrer Grundsatzerklärungen. Elend,
Hunger und Ungerechtigkeit herrschten weiter, wenn auch unter neuen
Formen. Gegen diese Situation wandten sich die Utopisten mit einer
niederschmetternden und klugen Kritik, doch aufgrund der historischen
Bedingungen konnten sie nicht die Wurzel des Übels erkennen. Die
utopischen Sozialisten verurteilten auch die Bedingungen der Frau unter
dem Kapitalismus. Fourier, ein Vertreter dieser Position, zeigte auf:
„Der Wandel einer historischen Epoche lässt sich immer durch den
Fortschritt in der Haltung gegenüber den Frauen bestimmen .... Der Grad
der Frauenbefreiung bildet den natürliche Maßstab für die allgemeine
Emanzipation.“
Es ist nützlich, diese große Feststellung mit den Ideen über die Frau
des Anarchisten Proudhon zu konfrontieren. Heute, wo versucht wird, die
Anarchisten als ein Beispiel der revolutionären Klarsicht und Konsequenz
darzustellen und sie überall propagandisiert werden, ist es gut, ihre
Ideen zu kennen. Proudhon vertrat, dass die Frau aufgrund ihrer
körperlichen, intellektuellen und moralischen Stärke dem Mann unterlegen
ist, und dass, alles zusammen genommen, den Wert der Frau von 8/27 des
Wertes des Mannes besitzt. So repräsentiert für diesen Dummkopf die Frau
weniger als ein Drittel des Wertes des Mannes. In dieser Aussage kommt
das kleinbürgerliche Denken ihres Verfassers zum Ausdruck, das die
Wurzel jedes Anarchismus ist.
Mit ihrer zunehmenden Eingliederung in den Produktionsprozess im Verlauf
des 19. Jahrhundert entwickelte die Frau ihren Kampf um ihre
Forderungen weiter und vereinigte sich mit der Gewerkschaftsbewegung und
der revolutionären Bewegung des Proletariats. Ein Beispiel dafür ist
Louise Michel, Kämpferin der Pariser Kommune von 1871. Doch die
Frauenbewegung im Allgemeinen wurde auf den Suffragismus, den Kampf um
das weibliche Wahlrecht ausgerichtet. Dahinter steckte die falsche Idee,
dass mit dem Stimmrecht und der Teilnahme am Parlament die Rechte der
Frauen durchgesetzt werden könnten. Auf diese Art wurde die
feministische Aktion in Richtung des parlamentarischen Kretinismus
gelenkt. Es ist jedoch gut, daran zu erinnern, dass das Wahlrecht der
Frau nicht geschenkt wurde, sondern dass die Frauen am Ende des vorigen
und zu Beginn dieses Jahrhunderts einen offenen und entschlossenen Kampf
führen mussten, um es zu erhalten. Der Kampf für das weibliche
Stimmrecht und sein Erfolg zeigen einmal mehr, dass auch, wenn es eine
Eroberung darstellt, dies nicht das Mittel ist, das eine wirkliche
Veränderung der Situation der Frau bewirkt.
Im 20. Jahrhundert erfolgt eine stärkere Entwicklung der weiblichen
Aktivität in der Wirtschaft, die Zahl der Arbeiterinnen nimmt zu, ebenso
wie die der Angestellten. Hinzu kommt eine große Anzahl von
Akademikerinnen. Die Frauen halten in alle Bereiche der Wirtschaft
Einzug. In diesem Prozess sind die beiden Weltkriege von großer
Bedeutung, denn sie führen zur Eingliederung in den Produktionsprozess
von Millionen von Frauen als Ersatz für die Männer, die an die Front
geschickt werden. All das begünstigt die Mobilisierung, Organisation und
Politisierung der Frauen, und seit den fünfziger Jahren erlebt der
Frauenkampf einen neuen Aufschwung, der bis in die sechziger Jahre
reicht und eine große historische Perspektive besitzt.
Wir kommen zu der Schlussfolgerung, dass der Kapitalismus durch die
Eingliederung der Frauen in den Produktionsprozess die Grundlagen für
ihre Mobilisierung zur Durchsetzung ihrer Forderungen schafft Doch der
Kapitalismus ist nur in der Lage, den Frauen eine formal-rechtliche
Gleichstellung zu geben. Er kann sie keinesfalls emanzipieren. Das hat
die ganze Geschichte der Bourgeoisie bewiesen, eine Klasse, die selbst
in ihrer fortschrittlichsten Revolution, der französischen des 18.
Jahrhunderts nicht über formale Forderungen hinauskam. Darüber hinaus
zeigen die spätere Entwicklung der revolutionären Prozesse des
Bürgertums und das 20. Jahrhundert nicht nur, dass die Bourgeoisie den
Frauenmassen nicht ihre Emanzipation geben kann, sondern dass mit der
Entwicklung des Imperialismus die bürgerliche Konzeption über die
Situation der Frau zunehmend reaktionärer wird und die soziale,
wirtschaftliche, politische und ideologische Unterdrückung verstärkt,
auch wenn er sie auf viele Arten beschönigt und verschleiert.
3. DER MARXISMUS UND DIE EMANZIPATION DER FRAU.
Der Marxismus, die Konzeption der Arbeiterklasse, begreift den Menschen
als ein Produkt seiner sozialen Beziehungen, die sich im Laufe der
Geschichte und gemäß dem sozialen Prozess verändern. Von daher ist der
Marxismus vollkommen gegen die These der „menschlichen Natur“ als ewige,
unveränderbare Wirklichkeit unabhängig von den sozialen Bedingungen,
denn diese entspricht der idealistischen und metaphysischen Position der
Reaktion. Die marxistische Position geht über den mechanischen
Materialismus (der alten Materialisten vor Marx und Engels) hinaus, die
unfähig, den historischen und sozialen Charakter des Menschen als
Veränderter der Wirklichkeit zu verstehen, auf metaphysische und
spirituelle Konzeptionen verfielen, wie im Fall Feuerbachs.
Da der Marxismus den Menschen als eine konkrete Wirklichkeit versteht,
die im Laufe der Geschichte von der Gesellschaft hervorgebracht wird,
ist er gegen die These der „weiblichen Natur“, denn diese ist nichts
anderes als die Ergänzung der so genannten „menschlichen Natur“, und von
daher eine Bestätigung, dass die Frau über eine ewige und
unveränderbare Natur besitzt. Noch schlimmer ist, dass, wie wir gesehen
haben, der Idealismus und die Reaktion unter der „weiblichen Natur“ eine
„mangelhafte, im Vergleich zur männlichen minderwertige Natur“
verstehen.
Für den Marxismus ist die Frau ebenso wie der Mann nichts weiter als ein
Produkt ihrer sozialen Beziehungen, die durch die Geschichte bestimmt
werden und die sich gemäß des Wandels der Gesellschaft in ihrem
Entwicklungsprozess verändern. Die Frau ist also ein soziales Produkt
und ihre Veränderung verlangt die Veränderung der Gesellschaft.
Bei der Betrachtung des Problems der Frau vertritt der Marxismus eine
materialistische und dialektische Position, eine wissenschaftliche
Konzeption, die ein vollständiges Verständnis erlaubt. Beim Studium, der
Untersuchung und dem Verständnis der Frau und ihre Bedingungen setzt
der Marxismus die Situation der Frau in Beziehung zum Privateigentum,
zur Familie und zum Staat, denn die Bedingungen und die Stellung der
Frau in der Geschichte sind aufs engste mit dem geschichtlichen Prozess
dieser drei Faktoren verbunden.
Ein außerordentliches Beispiel der konkreten Analyse des Problems der
Frau unter diesem Gesichtspunkt finden wir in „Der Ursprung der Familie,
des Privateigentums und des Staates“ von F. Engels, der die Ablösung
des Mutterrechts durch das Vaterrecht als den Beginn der weiblichen
Unterwerfung aufzeigt:
„In dem Verhältnis also, wie die Reichtümer sich mehrten, gaben sie
einerseits dem Mann eine wichtigere Stellung in der Familie als der Frau
und erzeugten andererseits den Antrieb, um die hergebrachte Erbfolge
zugunsten der Kinder umzustoßen. ... Denn diese Revolution - eine der
einschneidensten, die die Menschen erlebt haben - brauchte nicht ein
einziges der lebenden Mitglieder der Gens zu berühren. Alle ihre
Angehörigen konnten nach wie vor bleiben, was sie gewesen. Der einfache
Beschluss genügte, dass in Zukunft die Nachkommen der männlichen
Genossen in der Gens bleiben, die der weiblichen aber ausgeschlossen
sein sollten, indem sie in die Gens des Vaters übergingen. Damit war die
Abstammungsrechnung in weiblicher Linie und das mütterliche Erbrecht
umgestoßen, männliche Abstammung und väterliches Erbrecht eingesetzt.
Wie sich diese Revolution bei den Kulturvölkern gemacht hat, und wann,
darüber wissen wir nichts. Sie fällt ganz in die vorgeschichtliche Zeit.
... Der Umsturz des Mutterrechts war die WELTGESCHICHTLICHE NIEDERLAGE
DES WEIBLICHEN GESCHLECHTS. Der Mann ergriff das Steuer auch im Haus,
die Frau wurde entwürdigt, geknechtet, eine Sklavin seiner Lust und
bloßes Werkzeug der Kindererzeugung.“
Dieser Text von Engels stellt die grundsätzliche These des Marxismus
über das Problem der Frau auf: die Stellung der Frau stützt sich auf die
Eigentumsverhältnisse, auf die Formen des Eigentums, die über die
Produktionsmittel ausgeübt wird, und auf die Produktionsverhältnisse,
die daraus hervorgehen. Diese These des Marxismus ist von entscheidender
Bedeutung, denn sie legt fest, dass die Unterdrückung der Frau ihre
Ursache in der Herausbildung, der Durchsetzung und der Entwicklung des
Rechtes auf Privateigentum an den Produktionsmitteln hat, und daher ihre
Emanzipation mit der Zerstörung dieses Rechtes verbunden ist. Für ein
marxistisches Verständnis des Problems der Frau ist diese große These
unumgänglich, und dies heute mehr denn je, wo so genannte Revolutionäre
und selbsternannte Marxisten versuchen, die weibliche Unterdrückung
nicht aus der Herausbildung und der Durchsetzung des Privateigentums
sondern aus der einfachen geschlechtspezifischen Arbeitsteilung
abzuleiten, die der Frau eine weniger wichtige Beschäftigung als dem
Mann zuwies und sie ins Haus verbannte. Diese Position ist trotz seiner
vielfachen Propagandisierung und des Versuches, sie als revolutionär
darzustellen, nichts anderes als der Ersatz der marxistischen Position
durch eine bürgerliche, und stellt im Grunde eine neue Form der so
genannten „weiblichen Natur“ darstellt.
Engels entwickelte diese marxistische Ausgangsposition und zeigte auf,
wie sich auf dieser Grundlage die monogame Familie herausbildete, über
die er sagt: „Sie war die erste Familienform, die sich nicht auf
naturwüchsige, sondern auf ökonomische Bedingungen stützte, nämlich auf
den Sieg des Privateigentums über das ursprüngliche naturwüchsige
Gemeineigentum.“ Und: „So tritt die Monogamie keineswegs in die
Geschichte als die Versöhnung von Mann und Weib, noch viel weniger als
ihre höchste Form. Im Gegenteil. Sie tritt auf als Unterjochung des
einen Geschlechts durch das andre, als Proklamation eines bisher in der
ganzen Vorgeschichte unbekanntes Widerstreits der Geschlechter.“ („Der
Ursprung der Familie, des Privateigentums und des Staates“)
Nach der Feststellung, dass das Privateigentum die Grundlage der
monogamen Ehe ist, die die Unterdrückung der Frau bestimmt, legt Engels
die Beziehung zwischen den drei grundlegenden Formen der Ehe und den
drei großen Entwicklungsstadien des Menschen: Wildheit und Gruppenehe,
Barbarei und Paarungsehe, Zivilisation und Monogamie mit ihrer
Ergänzung, dem „Ehebruch und der Prostitution“. So entwickeln die
Klassiker des Marxismus die These über den historischen Wandel der
Situation der Frau und ihrer Stellung in der Gesellschaft und zeigen
auf, dass die Situation der Frau aufs engste mit dem Privateigentum, der
Familie und dem Staat verbunden ist, der der Apparat ist, der diese
Beziehung juristisch festlegt, sie aufzwingt und mit Gewalt durchsetzt.
Diese von Engels systematisierte, wissenschaftliche Feststellung ist das
Ergebnis einer marxistischen Analyse der Situation der Frau im Verlauf
der Geschichte, und auch die oberflächlichste Untersuchung beweist
vollkommen ihre Richtigkeit und Gültigkeit, die Grundlage und
Ausgangspunkt der Arbeiterklasse für das Verständnis des Problems der
Frau sind. Folgender historischer Abriss dient uns als Beispiel für die
These Engels und der Klassiker.
In der Urgesellschaft vollzog sich das Leben von Männern und Frauen in
einer spontanen Gleichheit auf der Grundlage der naturwüchsigen
Arbeitsteilung aufgrund von Alter und Geschlecht und die Frau nahm an
den Entscheidungen der gesellschaftlichen Gruppe teil, und mehr noch,
die Frauen waren umgeben von Respekt und Rücksichtnahme und erfuhren
eine ehrenvolle und sogar bevorzugte Behandlung. Durch die Zunahme der
Reichtümer wurde die Stellung des Mannes in der Familie gestärkt und mit
der Ablösung des Mutterrechts durch das Vaterrecht beginnt die
Benachteiligung und die Erniedrigung der Frau ...
....
In der feudalen Gesellschaft bestätigt sich wie in anderen
Ausbeutergesellschaften, sei es in der Sklavenhaltergesellschaft oder im
Kapitalismus, das oben Gesagte über die Situation der Frau. Dabei ist
es interessant zu sehen, dass die Lage ausschließlich der armen Frauen
durch unterschiedliche, erträglichere Bedingungen gegenüber der Macht
des Ehemannes gekennzeichnet ist. Als Ursache dafür ist anzusehen, dass
in den Klassen des Volkes die Frauen an der Produktion teilnehmen und
keine großen Reichtümer vorhanden sind.
Die Entwicklung des Kapitalismus führt zum Zerfall des Feudalismus, eine
Situation, die ihre Spuren in der Stellung der Frau hinterlässt, wie
wir bereits dargestellt haben.
...
All das führt uns zu einer Schlussfolgerung, nämlich zu der
Notwendigkeit, uns fest auf die Positionen der Arbeiterklasse zu stützen
und sie anzuwenden, um das Problem der Frau zu verstehen und zu seiner
Lösung beizutragen, entschieden und hartnäckig die Verdrehungen der
marxistischen Thesen über diese Frage im besonderen zurückzuweisen und
die vermeintlichen Weiterentwicklungen zu bekämpfen, die nicht anderes
sind als Versuche, an dieser Kampffront die proletarische Konzeption
durch die bürgerliche zu ersetzen, um die Frauenbewegung auf ihrem
Vormarsch zu desorientieren.
Nach der Darstellung der sozialen Lage der Frau und einem historischen
Abriß ihrer Entwicklung in Beziehung zu Privateigentum, Familie und
Staat, wenden wir uns nun der Frage der EMANZIPATION DER FRAU zu, indem
wir von der marxistischen Position ausgehen.
Der Marxismus vertritt und belegt, dass die Entwicklung der Maschinerie
die Frau, ebenso wie die Kinder in der Produktionsprozess eingliedert,
womit die zur Ausbeutung zur Verfügung stehenden Arbeitskräfte
vervielfacht werden, die Arbeiterfamilie zerstört, die Frau physisch
zerschlissen und materiell und moralisch dem Elend der Ausbeutung
unterworfen wird.
Karl Marx analysierte die Frauen- und Kinderarbeit und schrieb: „Sofern
die Maschinerie Muskelkraft entbehrlich macht, wird sie zum Mittel,
Arbeiter ohne Muskelkraft oder von unreifer Körperentwicklung, aber
größerer Geschmeidigkeit der Glieder anzuwenden. Weiber- und
Kinderarbeit war daher das erste Wort der kapitalistischen Anwendung der
Maschinerie! Dies gewaltige Ersatzmittel von Arbeit und Arbeitern
verwandelte sich damit sofort in ein Mittel, die Zahl der Lohnarbeiter
zu vermehren durch die Einreihung aller Mitglieder der Arbeiterfamilie,
ohne Unterschied von Geschlecht und Alter, unter die unmittelbare
Botmäßigkeit des Kapitals. Die Zwangsarbeit für den Kapitalisten
usurpierte nicht nur die Stelle des Kinderspiels, sondern auch der
freien Arbeit im häuslichen Bereich, innerhalb sittlicher Schranke, für
die Familie selbst.“ (Marx/ Engels. Werke, „Das Kapital“, Bd. 23, S.
416, Berlin 1977)
„Der Wert der Arbeitskraft war bestimmt nicht nur durch die Erhaltung
des individuellen erwachsnen Arbeiters. Indem die Maschinerie alle
Glieder der Arbeiterfamilie auf den Arbeitsmarkt wirft, verteilt sie den
Wert der Arbeitskraft des Mannes über seine ganze Familie. Sie
entwertet daher seine Arbeitskraft. ... So erweitert die Maschinerie von
vornherein mit dem menschlichen Ausbeutungsmaterial, dem eigensten
Ausbeutungsfeld des Kapitals, zugleich den Ausbeutungsgrad.“ (Ebd. S.
417)
Marx fährt in seiner meisterhaften Analyse fort und beschreibt, wie der
Kapitalismus die weiblichen Vorzüge und Pflichten zu seinem Vorteil
ausnutzt: „Herr E. ein Fabrikant, unterrichtete mich, dass er
ausschließlich Weiber bei seinen mechanischen Webstühlen beschäftigt; er
gebe verheirateten Weibern den Vorzug, besonders solchen mit Familie zu
Hause, die von ihnen für den Unterhalt abhängt; sie sind viel
aufmerksamer und gelehriger als unverheiratete und zur äußersten
Anstrengung ihrer Kräfte gezwungen, um die notwendigen Lebensmittel
beizuschaffen. So werden die Tugenden, die eigentümlichen Tugenden des
weiblichen Charakters, zu seinem Schaden verkehrt - so wird alles
Sittliche und Zarte ihrer Natur zum Mittel ihrer Sklaverei und ihres
Leidens gemacht.“ (Ebd. S. 425)
Doch so wie der Kapitalismus mit der Eingliederung der Frau in die
Produktion ihre Ausbeutung ausweitet, schafft er mit diesem Prozess
gleichzeitig eine reale materielle Basis für den Kampf der Frau um ihre
Rechte und ist Ausgangspunkt für den Kampf um ihre Emanzipation. Denn,
wie Engels in „Der Ursprung der Familie, des Privateigentums und des
Staates“ lehrte: „Die Emanzipation der Frau verlangt als erste Bedingung
die Wiedereingliederung des ganzen weiblichen Geschlechts in die
gesellschaftliche Industrie, was gleichzeitig erfordert, dass die
individuelle Familie als wirtschaftliche Einheit der Gesellschaft
aufgehoben wird.“ Und offensichtlich schafft der Kapitalismus entgegen
seiner Zukunftsinteressen die Grundlage für die Emanzipation der Frau,
so wie er durch seine Entwicklung auch die Klasse hervorbringt, die ihn
vernichten wird, das Proletariat.
Auf der anderen Seite fördern die Tätigkeit in der Wirtschaft und die
Entwicklung des Klassenkampfes die POLITISIERUNG DER FRAU. Wir haben
bereits darauf hingewiesen, wie die französische Revolution die
politische und organisatorische Entwicklung der Frauen voranbrachte und
durch ihre Vereinigung, Mobilisierung und ihren Kampf die Grundlage für
die Frauenbewegung schuf. Wir haben auch festgestellt, dass die
Forderungen der Frauen durch den revolutionären Aufschwung durchgesetzt
worden sind, und wie ihre Rechte widerrufen und ihre Eroberungen
verloren gingen, wenn der revolutionäre Prozess zum Stillstand kam.
Jedoch wie positiv die Teilnahme der Frau an der französischen
Revolution auch gewesen ist, so war der Grad ihrer damals erlangten
Politisierung doch nur sehr elementar, eingeschränkt und gering im
Vergleich zu dem riesenhaften Fortschritt, den die Politisierung der
Frauen durch die Arbeiterklasse erlangt. Was bedeutet diese
Politisierung? Durch die massive Eingliederung der Frauen in den
Produktionsprozess entreißt der Kapitalismus sie den vier Wänden ihres
Haushalts, um sie in ihrer großen Mehrheit der Ausbeutung in der Fabrik
zu unterwerfen und sie in Arbeiterinnen zu verwandeln. Auf diese Art
bilden die Frauen einen Bestandteil der fortschrittlichsten und letzten
Klasse der Geschichte und entwickeln sich mit ihr. Die Frau beginnt
ihren radikalen Prozess der Politisierung durch die Teilnahme an den
Arbeitskämpfen (der große Wandel, den das bewirkt, sehen wir konkret in
unserem Land an der Veränderung der Arbeiterinnen, Bäuerinnen und
Lehrerinnen Perus durch ihre Teilnahme an den Gewerkschaftskämpfen). Die
Frau bekommt zu höher entwickelten Organisationsformen, wird für die
Konzeption des Proletariats gewonnen und entwickelt sich ideologisch mit
ihr weiter, um schließlich zu den höheren, politischen Kampf- und
Organisationsformen zu gelangen, und ihre fortschrittlichsten
Vertreterinnen treten in die Partei der Arbeiterklasse ein, um dem Volk
in jeder Form und an allen Kampffronten zu dienen, die die
Arbeiterklasse durch ihre politische Avantgarde organisiert und anführt.
Diesen Prozess der Politisierung kann nur das Proletariat hervorbringen
und der neue Typ der kämpferischen Frau, die er schafft, hat sich in
vielen herausragenden Kämpferinnen ausgedrückt, deren Namen in die
Geschichte eingegangen sind: Louise Michel, N. Krupskaya, Rosa
Luxemburg, Liu Hu-lan und andere, deren Erinnerung das Volk und das
Proletariat bewahren.
Für den Marxismus war in der Vergangenheit und ist auch heute die
Politisierung der Frau das entscheidende Problem ihrer Emanzipation, und
ihr widmeten die Klassiker besondere Aufmerksamkeit. Marx lehrte:
„Jeder, der ein bisschen von der Geschichte versteht, weiß, dass die
großen sozialen Veränderungen unmöglich sind ohne das weibliche Ferment.
Der soziale Fortschritt kann genau an der sozialen Stellung des
schwachen Geschlechts gemessen werden.“ (Brief an Kugelmann, 1856) Und
für Lenin war die Teilnahme der Frau noch sehr viel dringender und
wichtiger für die Revolution: „Die Erfahrung aller Befreiungsbewegungen
bestätigt, das der Erfolg der Revolution von dem Grad der Beteiligung
der Frauen abhängt.“
So verlangen die Entwicklung des Klassenkampfes und seine tagtägliche
Zuspitzung, wie auch die konkreten gesellschaftlichen Bedingungen des
revolutionären Kampfes im Zeitalter des Imperialismus dringender denn je
die Politisierung der Frau. Daher rief Lenin, als er inmitten des 1.
Weltkrieges zukünftige Schlachten der Arbeiterklasse voraussah, auf die
es galt, sich vorzubereiten, dazu auf zu kämpfen für: „17. Die
ausnahmslose Abschaffung aller Beschränkungen der politischen Rechte der
Frau im Vergleich zu den Rechten des Mannes. Dem Volk die besondere
Dringlichkeit dieser Veränderung erklärt in einem Moment, wo der Krieg
und der Mangel die breiten Volksmassen beunruhigen und insbesondere in
der Frau Interesse und Aufmerksamkeit für die Politik wecken.“ Und er
erklärte: „Es ist notwendig, dass wir eine ganze planmäßige Arbeit unter
den weiblichen Massen entwickeln. Wir müssen die Frauen, die wir aus
der Passivität reißen konnten, erziehen, sie rekrutieren und für den
Kampf bewaffnen, nicht nur die Arbeiterinnen in den Fabriken oder die
sich im Haushalt betätigen, sondern auch die unterschiedlichen Schichten
des Kleinbürgertums. Auch sie sind Opfer des Kapitalismus.“ Mit diesen
Worten forderte Lenin die Politisierung der Frau, den Kampf um ihre
politischen Rechte, die Notwendigkeit, den Massen die Dringlichkeit der
politischen Mitarbeit der Frauen zu erklären, die Notwendigkeit, mit
ihnen zu arbeiten, sie zu erziehen, zu organisieren und für alle
Kampfformen vorzubereiten. Abschließend hebt er hervor, sich besonders
an die Arbeiterinnen zu wenden, jedoch nicht die Bedeutung der
Bäuerinnen zu vergessen und an die Frauen unterschiedlicher Klassen und
Schichten zu denken, die Ausbeutung erleiden, denn sie alle können und
müssen für den Volkskampf mobilisiert werden.
Aus dem Dargestellten geht hervor, dass der Marxismus seit seinen
Anfängen die Politisierung der Frau verlangt hat und den Frauenkampf
solidarisch mit dem Klassenkampf der Arbeiter begriffen hat. Daher sagte
Bebel im letzten Jahrhundert, „die Frau und der Arbeiter haben
gemeinsam, dass sie unterdrückt werden“, und der Sozialisten - Kongress
von 1879 vertrat die Forderung nach der Gleichstellung der Geschlechter
und die Notwendigkeit, für sie zu kämpfen, indem er aufs neue die
Solidarität zwischen der Frauenbewegung und dem Kampf der Arbeiterklasse
hervorhob. Oder wie es heute China mit größerer Genauigkeit ausdrückt,
indem es die These des Vorsitzenden Mao aufgreift: „Die Emanzipation der
Frauen ist Teil der Befreiung des Proletariats.“ (Peking-Nachrichten,
Nr., 1-1972)
Das führt uns zu der Frage: WIE ERREICHEN WIR DIE EMANZIPATION DER FRAU?
Durch die Untersuchung der kapitalistischen Gesellschaft und der
Ausbeutung und Unterdrückung im Allgemeinen bewies Engels, dass es
Elend, Ungleichheit und Unterwerfung unter den Menschen gibt. Er hob das
Problem der Frau hervor und erklärte: „Was die Gleichheit von Männern
und Frauen angeht, ist die Sache nicht besser. ... Ihre rechtliche
Ungleichheit, die wir von den vorherigen sozialen Bedingungen geerbt
haben, sind nicht die Ursache, sondern die Folge der ökonomischen
Unterdrückung der Frau.“ Er fährt fort: „Die Frau kann sich nicht
emanzipieren, wenn sie nicht in großem Maße an der gesellschaftlichen
Produktion teilnimmt und nur in einem unbedeutenden Maß weiterhin die
häusliche Arbeit von ihr verlangt wird. Und dass ist erst mit der
modernen Großindustrie möglich geworden, die nicht nur in großem Ausmaß
die Frauenarbeit erlaubt, sondern unglücklicherweise auch verlangt.“
Diese Aussage von Engels, aus dem Zusammenhang gerissen und losgelöst
von anderen aus dem genannten Werk „Der Ursprung der Familie, des
Privateigentums und des Staates“, dient einigen Pseudomarxisten und
Verdrehern zur Verfälschung der Ideen von Engels, indem sie vertreten,
die Eingliederung der Frau in den Produktionsprozess reiche aus, um die
Emanzipation der Frau zu erreichen. Engels führt aus, dass die
Eingliederung der Frau in den Produktionsprozess, die Bedingung, das
heißt, die Grundlage bildet, auf der die Frau für ihre Emanzipation
kämpfen kann, und die gleichzeitig erforderlich macht,
gesamtgesellschaftlich die Hausarbeit abzuschaffen, die die Frauen
aufsaugt und verschleißt. Das bedeutet für Engels, das Privateigentum
der Produktionsmittel zu zerstören. Es ist wichtig, ein klares
Verständnis der Thesen von Engels zu haben, denn - wir wiederholen -,
heute wird versucht, unter Berufung auf diesen Klassiker die
marxistische Position über das Frauenproblem zu verfälschen und zum
Vorteil der Ausbeuterklassen schlicht und einfach die Teilnahme der Frau
am Produktionsprozess zu verlangen. Damit wir die Ursache der
weiblichen Unterdrückung verschleiert, nämlich das Privateigentum, und
die Notwendigkeit der gesellschaftlichen Großproduktion, gestützt auf
die Zerstörung des Privateigentums, unterschlagen.
Wie in anderen Fällen, sahen die Klassiker diese Verdrehung voraus und
analysieren das Problem, ob die Eingliederung der Frau in den
Produktionsprozess, die der Kapitalismus begonnen hat, dazu in der Lage
ist, Männer und Frauen wirklich gleich zu machen. Die klare und
überzeugende Antwort gab einmal mehr Mao Tse-tung in der fünfziger
Jahren: „DIE WAHRE GLEICHSTELLUNG VON FRAU UND MANN KANN ERST IM PROZESS
DER SOZIALISTISCHEN UMWÄLZUNG DER GESELLSCHAFT ALS GANZES ERREICHT
WERDEN.“
Lenin untersuchte die Situation der Frau in der bürgerlichen Demokratie
und verglich sie mit der unter der Diktatur des Proletariats. Diese
Analyse führte ihn zu folgender Aussage: „Seit langer Zeit, nicht erst
seit Jahrzehnten, sondern seit Jahrhunderten, vertraten die
Repräsentanten der Befreiungsbewegungen Westeuropas die Abschaffung
dieser überholten Gesetze und forderten die rechtliche Gleichstellung
von Frau und Mann. Doch kein europäischer Staat, noch nicht einmal die
fortschrittlichsten Republiken haben es geschafft, dies zu
verwirklichen, denn wo der Kapitalismus existiert, wo das Privateigentum
des Bodens und das Privateigentum der Fabriken beibehalten wird, wo die
Macht des Kapitals fortbesteht, genießen die Männer Privilegien.“
„Die Sowjetmacht, die Macht der Werktätigen, hat gleich in den ersten
Monaten ihres Bestehens die auf die Frau bezügliche Gesetzgebung radikal
geändert. Von den Gesetzen, die der Frau eine untergeordnete Stellung
zuwiesen, ist in der Sowjetrepublik kein Stein auf dem anderen
geblieben. Ich meine besonders die Gesetze, die speziell die schwächere
Stellung der Frau ausnutzten und sie in eine rechtlich ungleiche und oft
sogar erniedrigende Lage versetzten, d. h. die Gesetze über die
Ehescheidung, über die unehelichen Kinder und über das Recht der Frau,
gegen den Vater des Kindes Unterhaltsklage zu erheben.“ („Über die
Aufgaben der proletarischen Frauenbewegung in der Sowjetrepublik“)
Aus dieser vergleichenden Analyse ziehen wir die Schlussfolgerung, dass
nur die Arbeiterklasse in Allianz mit der Bauernschaft dazu in der Lage
ist, die wirkliche rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen zu
erfüllen. Jedoch, wie Lenin selbst ausführte, diese wirkliche rechtliche
Gleichheit ist nur der Anfang eines langen Kampfes für die vollkommene,
uneingeschränkte Gleichheit von Männern und Frauen: „Aber je mehr wir
den Boden von dem Schutt der alten bürgerlichen Gesetze gesäubert haben,
um so klarer ist es für uns geworden, dass dies nur die Ebnung des
Bodens für den Bau, aber noch nicht der Bau selber ist.“
„Die Frau bleibt nach wie vor Haussklavin, trotz aller
Befreiungsgesetze, denn sie wird erdrückt, erstickt, abgestumpft,
erniedrigt von der Kleinarbeit der Hauswirtschaft, die sie an die Küche
und an das Kinderzimmer fesselt und sie ihre Schaffenskraft durch eine
geradezu barbarisch unproduktive, kleinliche, entnervende, abstumpfende,
niederdrückende Arbeit vergeuden lässt. Die wahre Befreiung der Frau,
der wahre Kommunismus wird erst dort und dann beginnen, wo und wann der
Massenkampf (unter Führung des am Staatsruder stehenden Proletariats)
gegen diese Kleinarbeit der Hauswirtschaft oder richtiger, ihre
massenhafte Umgestaltung zur sozialistischen Großwirtschaft beginnt.“
(„Ein große Initiative“)
So antworteten Lenin und Mao Tse-tung vorweg auf die opportunistischen
Verfälschungen und Pseudo-Weiterentwicklungen des Marxismus, durch die
heute die These Engels' verdreht und in der Arbeiterklasse Verwirrung
über das Frauenproblem gestiftet wird.
Der Marxismus begreift den Kampf um die Emanzipation der Frau als einen
langwierigen, jedoch letztendlich siegreichen Kampf: „Das ist ein
langwieriger Kampf, der eine grundlegende Umgestaltung sowohl der
gesellschaftlichen Praxis als auch der Anschauungen erfordert. Dennoch
wird dieser Kampf mit dem vollen Sieg des Kommunismus enden.“ (Lenin,
anlässlich des Internationalen Arbeiterinnentag)
Das alles zeigt im Grunde die Übereinstimmung des Kampfes der
revolutionären Frauenbewegung mit dem der Arbeiterklasse für den Aufbau
einer neuen Gesellschaft. Und außerdem dient es dazu, denn Sinn der
Worte Lenins zu verstehen, mit denen er die Arbeiterinnen dazu aufrief,
Institutionen und Mittel zu entwickeln, die die Revolution in ihre Hände
legte: „Wir sagen, dass die Emanzipation der Arbeiter das Werk der
Arbeiter sein muss, und, ebenso DIE EMANZIPATION DER ARBEITERINNEN DAS
WERK DER ARBEITERINNEN SELBST SEIN MUSS.“ („Über die Aufgaben der
proletarischen Frauenbewegung in der Sowjetrepublik“)
Das sind die zentralen Thesen des Marxismus über das Problem der
Emanzipation, der Politisierung und der Stellung der Frau. Wir haben es
vorgezogen, diese Positionen zum größten Teil durch Zitate der Klassiker
wiederzugeben, denn zum einen sind diese Aussagen nicht genügend
bekannt und zum anderen haben ihre Autoren sie klar und meisterhaft
ausgedrückt, was uns von der Aufgabe befreit, sie neu zu formulieren,
zumal wir meinen, dass sie volle Gültigkeit haben. Zum anderen verlangen
die Verfälschungen der marxistischen Positionen über die Frauenfrage,
die heute versucht werden, die Aussagen der Klassiker selbst zu
verbreiten.
Abschließend ist es unumgänglich, wenn auch nur kurz, darauf
hinzuweisen, dass Marx, Engels, Lenin und Mao Tse-tung von der These der
Emanzipation der Frau und nicht von der Frauenbefreiung sprechen, wie
aus den wiedergegebenen Zitaten zu ersehen ist. Über diesen Punkt sei
gesagt, dass die Analyse der Stellung der Frau im Laufe der Geschichte
uns diese als der Vormundschaft des Mannes unterstehend, dem Mann
unterworfen gezeigt hat. Dadurch wird die Frau zu einem Wesen, das
obwohl es zur gleichen Klasse des Ehemannes oder des Mannes gehört und
mit ihr verbunden ist, sich im Vergleich zu ihm in einer untergeordneten
Position befindet, eine Erniedrigung, die die Gesetze festlegen und
durchsetzen. Entsprechend dieser Situation der Geringschätzung hätte die
Frau im Lauf der Geschichte eigentlich ihre Forderungen aufstellen
müssen, um eine formale Gleichstellung mit dem Mann unter der
kapitalistischen Herrschaft zu erreichen. Jedoch erst der siegreiche
revolutionäre Kampf unter Führung des Proletariats ist in der Lage, eine
wirkliche rechtliche Gleichstellung von Männern und Frauen zu
verwirklichen, obwohl, wie wir gesehen haben, die wirkliche
Gleichstellung im Leben, wie Lenin sagte, sich in dem Maße herausbilden
wird, wie sich die sozialistische Großwirtschaft entwickelt. Diese
einfachen Beobachtungen zeigen die Richtigkeit der These von der
Emanzipation der Frau als Bestandteil der Emanzipation des Proletariats.
Die These der Befreiung der Frau dagegen ist historisch eine
bürgerliche These, hinter der sich die Konfrontation von Männern und
Frauen aufgrund des Geschlechts versteckt und die die Ursache der
Unterdrückung der Frau verschleiert. Heute sehen wir, wie die These der
Befreiung der Frau sich zunehmend als bürgerlicher Feminismus entlarvt,
der auf die Spaltung der Volksbewegung abzielt, indem er die Masse der
Frauen von ihr trennt, und dessen hauptsächlicher Beweggrund ist, die
Entwicklung der Frauenbewegung unter der Führung der Arbeiterklasse zu
verhindern.
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Kommunistische Partei Perus - Zentral Komitee
April 1975
Vorbereitet für den Internet durch den Verein der Neuen Demoktratie
Das komplette Dokument auf Englisch hier und auf Spanisch hier
MARXISM, MARIATEGUI AND THE WOMEN MOVEMENT