Freitag, 5. Juli 2013

Helm- und Handypflicht für Fußgänger (Wolfgang Bittner)

Nachdem die Verkehrsminister der Länder kürzlich beschlossen haben, daß im Auto künftig Warnwesten mitzuführen sind, ist im Gespräch, zusätzlich eine Helmpflicht für Autofahrer einzuführen. Wie aus ungewöhnlich gutunterrichteten Kreisen zu erfahren war, ist geplant, die Verpflichtung zum Tragen von Warnwesten und Schutzhelmen demnächst noch auf Fußgänger auszuweiten, die im Straßenverkehr ebenso gefährdet sind. Dazu sagte der Bundesverkehrsminister: »Die immer noch beunruhigende Zahl von Verkehrstoten stellt uns unausweichlich vor die Aufgabe, geeignete Maßnahmen zu treffen, um einem weiteren Bevölkerungsschwund entgegenzuwirken.« Diesem Zweck dient auch die flächendeckende Aufstellung von Warntafeln gegen sogenannte Geisterfahrer, die soeben nach zunehmenden Falschfahrten mit Todesfolgen beschlossen wurde. Unsere Hunde- und Katzenbesitzer wird freuen, daß eine Helmpflicht auch für ihre liebenswerten Hausgenossen angedacht ist, um sie besser vor Verunfallung zu schützen. Des weiteren soll nicht nur für Autofahrer, sondern für die gesamte Bevölkerung ab einem Lebensalter von vier Jahren eine Handypflicht gesetzlich verordnet werden. Der Verlautbarung des Bundesinnenministers ist zu entnehmen, daß deutsche Staatsbürger ihr Notfallhandy im Inland wie im Ausland mitführen sollen, um erforderlichenfalls Hilfe anfordern zu können und jederzeit erreichbar zu sein. Überlegungen, ob es nicht sinnvoll wäre, vom Handy auf das Smartphone überzugehen, sind noch nicht abgeschlossen. Letzteres hätte den Vorteil ständiger unmittelbarer Kommunikationsmöglichkeiten unserer Behörden mit dem Staatsbürger, worüber bekanntlich in einschlägigen Kreisen schon seit längerem nachgedacht wird. Als besonders ärgerlich wird von vielen ordnungsliebenden Bürgern empfunden, daß ein großer Prozentsatz der Autobesitzer den äußeren Zustand ihrer Fahrzeuge in nicht akzeptabler Weise vernachlässigt. Immer wieder sind völlig verdreckte Autos im Straßenverkehr zu beobachten – eine Zumutung für das ästhetische Empfinden eines jeden Mitbürgers und unwürdig einer Kulturnation mit Vorbildcharakter. Um diesem Mißstand abzuhelfen, kam daher aus Kreisen der Oldtimer-Clubs der Vorschlag, eine wöchentlich Waschpflicht für Personen- und Lastkraftwagen einzuführen. Auch in anderen Ministerien wird zur Zeit über eine Verbesserung der Lebensbedingungen in unserem Land nachgedacht. Nach Informationen aus dem Gesundheitsministerium werden Spaziergänger künftig bei Ausflügen in Wald und Wiesen eine spezielle Zeckenschutzkleidung anzulegen haben. Und unser Wirtschaftsminister beabsichtigt, neben der Verpflichtung zum Einbau von Rauchmeldern, in sämtlichen Wohnungen ein elektronisches Warnsystem für Pilzbefall und Wasserschäden anzuordnen. Ferner werden in absehbarer Zeit Kontrollen der Bedachungen sowie der Kellergeschosse auf Wirtschaftlichkeit und baulichen Zustand durchgeführt werden. Die Bevölkerung ist aufgefordert, zur Vermeidung von Zwangsmaßnahmen sämtlichen Anordnungen und Auflagen nachzukommen und einen möglichst reibungslosen Ablauf der behördlichen Kontrollen zu gewährleisten.

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