Sonntag, 21. Juli 2013

Kundgebungen nach tödlicher Neonazi-Attacke

Dutzende bei Antifa-Aktionen in Göttingen und Trier gegen »rassistischen Normalzustand« / Linken-Chef Riexinger über Angriff entsetzt Berlin (nd). Nach der tödlichen Attacke eines wegen „rechtsmotivierter Taten“ bekannten Thüringers auf einen 34-jährigen aus Kasachstan stammenden Spätaussiedler in Kaufbeuren hat es am Samstag spontane Protestaktionen von Antifa-Gruppen gegeben. In Göttingen versammelten sich rund 40 Menschen „um gegen Nazi-Gewalt und den rassistischen Normalzustand in Deutschland zu demonstrieren“, wie es im Internet heißt. Auch in Trier versammelten sich ein Dutzend Menschen aus der Antifaszene; sie verteilten bei einem Rundgang durch die Stadt Flugblätter. „Wie auch wir selbst zeigten sich die meisten Menschen angesichts der neuerlichen Gewalttat schockiert“, hieß es später. Der Vorsitzende der Linkspartei, Bernd Riexinger, zeigte sich in einer ersten Reaktion im Sozialen Netzwerk Facbeook darüber „entsetzt, dass ein weiterer Mensch von Neonazis ermordet wurde“. In der Nacht zum Donnerstag hatte in Kaufbeuren eine Gruppe von Männern aus Thüringen auf einem Volksfest zunächst Spätaussiedler rassistisch beschimpft und gewaltsam angegriffen. Süpäter sei auch das Opfer attackiert worden, ohne Ankündigung sei auf den zufällig anwesenden Man aus Kasachstan eingeschlagen worden. „Der Angegriffene muss vor Ort reanimiert werden, leider ohne Erfolg“, heißt es bei der antifaschistischen Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München e.V.. Das Opfer sei dann am Donnerstagnachmittag verstorben. Die Polizei in Kaufbeuren teilte inzwischen mit, dass der 36-jährige deutsche Haupttäter des Überfalls festgenommen worden sei. Der Mann aus Thüringen sei wegen „rechtsmotivierter Taten“ bereits bekannt, er soll Zeichen verfassungsfeindlicher Organisationen verwendet haben. Wegen des dringenden Verdachts des Totschlags sei Haftbefehl erlassen worden. Die antifaschistische Informations-, Dokumentations- und Archivstelle München kritisierte, dass die Polizei in einer ersten Pressemitteilung „den rassistischen Hintergrund der Angriffe und den rechten Hintergrund des verhafteten 36-Jährigen verschwiegen“ habe. Die Polizei habe dies mit „ermittlungstaktischen Gründen“ begründet. In lokalen Online-Medien habe es „eine Flut an rassistischen Kommentaren“ gegeben.

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