Sonntag, 21. Juli 2013
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Manfred Kittel, Direktor der Vertreibungsstiftung. – Für die geplante Dauerausstellung empfehlen wir anläßlich des Beginns der Bauarbeiten für das Dokumentationszentrum eine Schautafel mit folgendem Text: »Um uns vor tschechischer Einmischung zu schützen, waren wir gezwungen zu lügen und unsere Ergebenheit gegenüber dem Nationalsozialismus zu leugnen. Lieber hätten wir uns offen zum Nationalsozialismus bekannt. Es ist jedoch eine Frage, ob wir dann imstande gewesen wären, unsere Aufgabe zu erfüllen – die Tschechoslowakei zu vernichten.« (Konrad Henlein, Gauleiter der NSDAP im Sudetenland, ehemals Vorsitzender der Sudetendeutschen Partei, am 5. März 1941 in der Prager Zeitung Der Neue Tag.)
Peer Steinbrück, das »Ding« durchziehend. – Ein großes Steinbrücklob kam von Franz Josef Wagner, Kolumnist der Bild-Zeitung; einen »Hammer« bejubelte er. Gemeint war Ihre Frau, deren Performance beim SPD-Konvent, in der Familienaufstellung mit Ihnen. Nun hat Bild auch Ihnen eine Chance gegeben. Über den »Biergipfel in Berlin« berichtete das Blatt, zeigte ein Foto: »Gabriel & Steinbrück trinken auf Versöhnung« und brachte ein Interview mit Ihnen und Ihrem Parteivorsitzenden. Der sagte: »Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen.« Die zeitliche Reihenfolge ist zu beachten. Sie selbst zeigten denn doch etwas Zuversicht, Sie sprachen hoffnungsvoll von einem »Wartesaal«, in dem »Millionen von Bürgern sitzen, die schon einmal SPD gewählt haben«. Aber warten sie auf Steinbrück? Sie kamen ins Abseits, weil der sozialdemokratische Zug, für den sie seinerzeit eine Fahrkarte gelöst hatten, zwar abgefahren ist – aber in eine Richtung, die sie gar nicht anzielten. Und deshalb sind sie dann ausgestiegen. Halten sie sich nun im Wartesaal auf? Und wenn – sollen sie sich noch einmal denselben Zugführern anvertrauen? Was Ihre persönliche Zukunft angeht, wird es am besten sein, Sie verlassen sich auf den Realismus Ihrer Frau. Die erzählte, wie gut es Ihnen zur Zeit der Vortragsreisen ging und wie unangenehm sie überrascht war von Ihrem Wahlehrgeiz, jedoch in ehelicher Treue gesagt habe: »Dann ziehen wir das Ding durch.« Sie hat nicht ein Kanzlern gemeint, sondern das Kandidieren, und selbiges dauert nicht mehr lang. Anders ist es mit den Agenda-Folgen. Die haben Nachhaltigkeit, für jene Millionen von Bürgern, die Sie im Wartesaal wähnen.
Sabine Leutheusser-Schnarrenberger, für den Rechtsstaat zuständig. – Ein »Albtraum à la Hollywood« könne uns überkommen, stöhnten Sie, »wenn die Berichte zutreffen«, die über das überwachende Wirken der US-amerikanischen und britischen geheimen Dienste. Wenn? Soweit müßte die interministerielle Kommunikation doch funktionieren, daß Sie gelegentlich auch von Kenntnissen des deutschen Geheimdienstes Mitteilung erhalten, und dem werden die Tätigkeiten seiner auswärtigen Partner nicht verborgen geblieben sein, mitunter fällt ja auch etwas aus denselben an ihn ab. Allerdings verwechseln Sie offenbar die alltäglichen Anstrengungen der Kontrolleure mit einer Filmfabrik – die Welt des Digitalen ist durchaus nicht irreal; nicht Träume sind es, in denen auch Sie längst sich befinden, die NATO ist kein Nachtgespenst.
Ossietzky-Leserinnen und -Leser. – Am 20. Juli 2013 erscheint Ossietzky-Heft 15/13. Beim Sammeln der Hefte hilft der Ossietzky-Schuber aus stabiler roter Pappe. Zwei Schuber kosten 5 Euro zuzüglich 1,50 Euro Versandkosten.
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