Sonntag, 21. Juli 2013
Betreff: Solidarität mit den hungerstreikenden Flüchtlingen – Suizidversuch am Mittwoch
Pressemitteilung vom Netzwerk Lager Eisenhüttenstadt – Netzwerk protestierender Refugees und Unterstützer*Innen aus Berlin und Brandenburg vom 13.07.2013
Eisenhüttenstadt
+++ Solidarität mit den hungerstreikenden Flüchtlingen in Eisenhüttenstadt! +++ Keine Abschiebehaft für den suizidgefährdeten Gigi Grigalashvili! +++ Asylantrag von Usman Manir abgelehnt – Widerspruch eingelegt +++
Seit Freitag, dem 12. Juli, befinden sich 11 von momentan 13 inhaftierten Geflüchteten aufgrund der unhaltbaren Zustände im Abschiebegefängnis von Eisenhüttenstadt im Hungerstreik.
Folgende Personen beteiligen sich an dem Hungerstreik:
Genadi Kokoladze – 33 Jahre alt
Giorgi Chechelashvili – 25 Jahre alt
Giorgie Machitidze – 24 Jahre alt
Wachtang Devdariani – 30 Jahre alt
Gotscha Kiknadze – 28 Jahre alt
Ismet Muraci – 20 Jahre alt
Satnam Singh Dhilion – 31 Jahre alt
Usman Manir – 27 Jahre alt
John Etto Adumekweche – 30 Jahre alt
Elina Imakaeva – 25 Jahre alt
Gigi Grigalashvili – 21 Jahre alt
Ihre Forderungen sind:
- Aufhebung der Haft!
- Aufhebung aller Abschiebebescheide!
- fairer Zugang zu einem Asylverfahren!
- freier Zugang zu externer, unabhängiger medizinischer und psychotraumatischer Versorgung!
- freien und kostenlosen Rechtsschutz ermöglichen!
- Zugang zu unabhängigen Dolmetscher*Innen!
Wir unterstützen die hungerstreikenden Flüchtlinge in ihren Forderungen und fordern die Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) in Eisenhüttenstadt und BOSS - die Betreiberfirma der ZAST und des Abschiebegefängnis, diese zu erfüllen! Die Landesregierung von Brandenburg fordern wir dazu auf, die Forderungen aktiv zu unterstützen und sich nicht auf Nicht-Zuständigkeiten zurückzuziehen! Menschenrechtsverletzungen gehen alle an!
Keine Abschiebehaft für den suizidgefährdeten Gigi Grigalashvili!
Wir sind betroffen über einen weiteren Suizidversuch in Eisenhüttenstadt am vergangen Mittwoch. Der 21-Jährige Gigi Grigalashvili verletzte sich mit einer Rasierklinge mit zahlreichen Schnitten an den Armen und am Bauch. Laut eigener Aussage wurde er danach bei dem Versuch, sich die Halschlagader aufzuschneiden, vom Wachpersonal überwältigt. Gigi schilderte, dass er unter anderem an Klaustrophobie leidet und traumatisiert ist. Während seines Aufenthalts im Abschiebegefängnis hatte er keinen Zugang zu psychotraumatischer Betreuung. Nachdem er zwei Nächte im Krankehaus verbrachte, wurde Gigi am Freitag in das Abschiebegefängnis zurückgeführt. Laut anwesenden Zeug*Innen war er zu diesem Zeitpunkt immernoch suizidgefährdet und keineswegs hafttauglich. Durch dieses unverantwortliche und intransparente Verhalten spielen die Bundespolizei und die Ausländerbehörde in Eisenhüttenstadt mit dem Leben nicht nur dieses suizidgefährdeten Flüchtlings. Der Suizidversuch von Gigi Grigalashvili ist kein Einzelfall, sondern trauriger Alltag. Nicht zuletzt der Suizid von Djamaa Isu am 28. Mai macht deutlich, dass die Zustände in Eisenhüttenstadt Menschen regelmäßig in den Tod treiben kann.
Wir fordern die zuständigen Behörden auf, Gigi in das Krankenhaus zurückzuführen und ihm eine angemessene psychotraumatische Betreuung zuzusichern, sowie einen freien Zugang zu einem Asylverfahren zu ermöglichen!
Asylantrag von Usman Manir abgelehnt – Widerspruch eingelegt
Das BAMF hat den am Donnerstag am Verwaltungsgericht Frankfurt(Oder) gestellten Eilantrag zur Aussetzung der Haft abgelehnt. Es wurde Widerspruch eingelegt.
Wir kündigen im Falle der Abschiebung von Usman Manir schon jetzt Proteste an!
Kein Mensch ist illegal!
Abschiebung ist Mord!
Bleiberecht und Bewegungsfreiheit für alle Menschen!
Netzwerk Lager Eisenhüttenstadt – Netzwerk protestierender Refugees und Unterstützer*Innen aus Berlin und Brandenburg - 13.07.2013
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