Dossier
“
…
Jeden Monat sterben Menschen bei dem Versuch, das Mittelmeer zu
überqueren. Die Europäische Politik tut wenig, um dies zu verhindern. Im
Gegenteil: ertrunkene Flüchtlinge werden billigend in Kauf genommen, da
Abschreckung politisch gewollt ist. Mit einem privaten Schiff im
Seegebiet zwischen Malta und der lybischen Küste wollen wir diesem
unhaltbaren Zustand ganz praktisch etwas entgegen setzen. Die MS
Sea-watch wird Flüchtlingsbooten in Not Ersthilfe leisten und die
Rettung durch die zuständigen Institutionen einfordern und forcieren.
Wir wollen die offiziellen Stellen in Europa in die Pflicht nehmen,
indem wir Neuigkeiten vom Meer live übers Internet und per Telefon
berichten. Unsere Mittel sind beschränkt, aber wir können Zeichen
setzen…”
Projektvorstellung Sea-Watch . Zum Stand der Dinge siehe auch:
- “Statt Menschenrechte einzuhalten, wird die Sea-Watch 3 erneut mit fadenscheinigen Begründungen blockiert”
“Am Donnerstag setzte die Küstenwache auf Sizilien das
Flüchtlings-Rettungsschiff “Seawatch 3” fest. Im Interview berichtet
Mattea Weihe [Crew-Mitglied von Sea Watch] über die fragwürdigen
Umstände (…) Am späten Mittwochabend kamen Beamte der Guardia Costiera
an Bord unseres Schiffes und teilten unserer Besatzung mit, dass eine
routinemäßige Überprüfung des Schiffes stattfinde – eine sogenannte Port
State Control. Kurze Zeit später wurde unserem Team dann mitgeteilt,
dass die Sea-Watch 3 nicht auslaufen darf. In der Behördensprache nennt
man das einen administrative block, aber der lässt sicherlich einigen
Raum für Vermutungen… (…) Also, das Fragwürdige war ja, dass drei
Minuten, also tatsächlich drei Minuten, nachdem die italienischen
Beamten unser Schiff verlassen hatten, die Pressestelle in der Zentrale
der italienischen Küstenwache über die größte italienische
Nachrichtenagentur ANSA eine offizielle Pressemeldung herausgab, in der
der Öffentlichkeit mitgeteilt wurde, dass unser Schiff im Hafen
festgesetzt wurde, aus offiziell technischen Gründen und wir also
vorerst nicht mehr auslaufen dürfen … (…) Es ist menschenverachtend. Es
geht nicht um Sicherheit auf See – es geht um Politik! Sie wollen das
Auslaufen ziviler Seenotrettungsschiffe verzögern – und das ist das
eigentliche politische Ziel. (…) Das große Problem ist: Es gibt
push-backs! Auch auf hoher See! Es gab etliche konkrete Vorfälle, die
wir nicht alle sozusagen live beobachten konnten. Die maltesische
Küstenwache hat Fischerboote zum Beispiel aufgefordert, Gerettete zurück
nach Libyen zu bringen. (…) Man hält sich an keine Regeln mehr – in
Malta nicht, in Libyen nicht, in der EU oftmals und immer öfter auch
nicht … In Europa und auf dem Mittelmeer gilt in Bezug auf Geflüchtete
kein geltendes Recht mehr. Diese Menschen werden sich selbst überlassen –
den Gewalten des Meeres und der Gewalt, die ihnen physisch widerfährt…” Artikel von Marcel Malachowski vom 12. Juli 2020 bei telepolis , sieh eauch unser Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
- Wieder im Einsatz: „Sea-Watch 3“ rettet 100 Flüchtlinge im Mittelmeer
“Die “Sea-Watch 3” hat 30 Seemeilen vor der libyschen Küste rund 100
Migranten aus Seenot gerettet – darunter Frauen und Minderjährige. Das
Rettungsschiff ist seit dem Corona-Shutdown erstmals wieder im Einsatz.
Nach mehr als drei Monaten Zwangspause hat die „Sea-Watch 3“ knapp 30
Seemeilen vor der libyschen Küste rund 100 Migranten aus Seenot
gerettet, darunter Frauen und Minderjährige. Mehrere der Geretteten
hätten an Bord des Rettungsschiffs umgehend medizinische Hilfe erhalten,
teilte Sea-Watch am Mittwoch auf dem Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Unterdessen entdeckte ein Suchflugzeug der deutschen Hilfsorganisation
vor der libyschen Küste ein weiteres in Seenot geratenes Boot mit etwa
70 Menschen an Bord…” Meldung vom 18.06.2020 beim Migazin
- Das kirchliche Bündnis „United4Rescue“ hat für geplante
Seenotrettung im Mittelmeer durch Sea-Watch das Kieler Forschungsschiff
„Poseidon“ erworben
“Man habe bei dem Bieterverfahren den Zuschlag bekommen, teilte ein
Sprecher mit. „United4Rescue“ hatte seit Dezember Spenden für den Erwerb
eines Schiffes gesammelt, das sich für Rettungseinsätze auf dem
Mittelmeer eignet. Die Kosten beliefen sich auf 1,5 Millionen Euro,
heißt es. 1,1 Millionen Euro hat demzufolge das Bündnis beigesteuert.
Den Rest der Summe übernehme die Organisation Sea-Watch, die im Auftrag
das Bündnisses das Schiff betreiben solle, heißt es. Bevor das frühere
Forschungsschiff für seinen künftigen Zweck in See stechen kann, sind
noch Umbauten notwendig…” Meldung vom 1. Februar 2020 beim Deutschlandfunk
- 23 Tote vor Griechenland. „Sea-Watch 3“ rettet 119 Flüchtlinge im Mittelmeer und wirft Malta Untätigkeit vor
“Auch im Winter versuchen Flüchtlinge von Libyen aus, Europa in
Schlauchbooten zu erreichen. Seenotretter leisteten in 24 Stunden drei
Rettungseinsätze und retteten 119 Flüchtlinge. Für mindestens 23
Menschen kam jede Hilfe zu spät. Den Behörden Maltas wirft die Crew
Untätigkeit vor. (…) Die Crew warte nun auf einen „sicheren Hafen“ und
halte sich für weitere Boote, die in Seenot geraten, bereit, teilte die
Hilfsorganisation Sea-Watch in Berlin mit. Neue Seenotfälle seien
bereits gemeldet worden. Zugleich berichtete das spanische
Rettungsschiff „Open Arms“ die Aufnahme von 44 Männern aus einem kleinen
Boot, die nach zwei Tagen auf See an schwerer Unterkühlung litten. Die
„Sea-Watch 3“-Crew wurde nach eigenen Angaben Zeuge, wie die libysche
Küstenwache mehr als 150 Bootsflüchtlinge nach Libyen zurückbrachte. Die
Rückführung sei illegal, protestierte die Organisation. Die libysche
Küstenwache wird von der EU unterstützt und besteht zum Teil aus
Milizen. (…)Sea-Watch warf den maltesischen Behörden Untätigkeit vor. In
der Nacht zum Freitag habe ihr Schiff 42 Menschen gerettet, deren Boot
zu diesem Zeitpunkt bereits die maltesische Such- und Rettungszone
erreicht habe. Obwohl der Seenotfall seit Stunden bekannt gewesen sei,
seien die maltesischen Behörden nicht aktiv geworden…” Meldung vom 13.01.2020 beim Migazin
- Schiff der Sea-Watch ist wieder frei
“Deutsche Seenotretter jubeln: Ihr beschlagnahmtes Schiff kann
wieder in See stechen und Migranten retten. Es zeigt, wie schwer es auch
für Italiens Innenminister Salvini ist, Hilfsorganisationen zu stoppen.
(…) „Zum Glück zählt für die italienische Justiz die eigene Verfassung
mehr als ein twitternder Minister“, sagte Sea-Watch-Sprecher Ruben
Neugebauer der Deutschen Presse-Agentur mit Blick auf Salvini. Das
Schiff sei frei, weil „festgestellt wurde, dass wir uns an alle Gesetze
gehalten haben“. Die Staatsanwaltschaft in Agrigent hatte gegen den
italienischen Kapitän Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Begünstigung
von illegaler Einwanderung aufgenommen. Es sei noch unklar, was mit
diesen Ermittlungen nun sei, sagte Neugebauer. „Wir sind aber überzeugt,
dass er (der Kapitän) alles richtig gemacht hat und dass es zu keinem
Verfahren kommen wird.“…” dpa-Meldung vom 01.06.2019 bei der FAZ online , siehe zum Hintergrund unser Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
- Seawatch-Wahlspot der PARTEI: Das ist keine Europa-Wahlwerbung
“Im Vorhinein war viel diskutiert worden. Erst weigerte sich das
ZDF, den Wahlwerbespot der Satirepartei Die PARTEI zu senden.
Begründung: Dies sein kein Wahlspot. Denn die PARTEI hatte sich
entschieden, ihre knapp eineinhalb Minuten Sendezeit der
Seenotrettungs-NGO Seawatch zur Verfügung zu stellen. Nachdem sie dann
aber einen Abspann mit PARTEI-Logo einfügte, wurde der Spot nun doch
gesendet. Und nein, ein Werbespot für die EU ist er nicht. Im Gegenteil.
Er holt die Bilder ins Wohnzimmer, die das Staatenbündnis möglichst
vermeiden will. Ein Junge kämpft unter Wasser gegen das Ertrinken an,
versucht mit Paddelbewegungen an die Wasseroberfläche zu rudern. Man
hofft in jeder Sekunde des Clips, dass er es schafft. Doch anders als in
Hollywood gibt es für ihn kein Happy End. Er ertrinkt, vor den Augen
der schockierten Zuschauer*innen. Das ist heftig, doch es kommt der
derzeitigen Lage im Mittelmeer nahe: Dort gibt es fast keine
Retter*innen mehr. Und die EU trägt eine verheerende Schuld…” Kommentar von Alina Leimbach vom 09.05.2019 beim ND online und der Wahlspot als Video bei youtube
- Sea-Watch gewinnt vor Gericht in Den Haag: Sea-Watch 3 zu Unrecht seit Anfang April am Auslaufen gehindert
“Der niederländische Staat hat die Sea-Watch 3 zu Unrecht seit
Anfang April am Auslaufen gehindert – zu diesem Schluss kam heute ein
Gericht in Den Haag, dem die Beurteilung unseres Eilantrags gegen die
Festsetzung des Schiffs oblag. Das Urteil bestätigt die politische
Motivation hinter der neuen Verordnung der niederländischen Regierung,
welche die Grundlage für die Blockade bot und Sea-Watch als einziger NGO
keine Übergangszeit zugestand. Die Sea-Watch 3 wird ihren Such- und
Rettungseinsatz so bald wie möglich wieder aufnehmen. (…) Mit
Bekanntgabe des Urteils wurde bereits begonnen, das Schiff wieder fit
für den Einsatz zu machen. Unser Ziel ist, so schnell wie möglich in die
SAR-Zone vor der libyschen Küste zurückkehren. Dies ist auch bitter
notwendig: Derzeit ist nur ein einziges ziviles Seenotrettungsschiff in
der SAR-Zone aktiv – während einer von zehn Menschen bei dem Versuch,
über das Mittelmeer zu fliehen, stirbt. Es wird höchste Zeit, dass die
Sea-Watch 3 wieder unterwegs ist.” Pressemitteilung vom 7.5.2019
- Niederländische Regierung blockiert Sea-Watch 3 und andere
NGO-Schiffe mit neuer Verordnung, schiebt „Sicherheit“ als Grund vor,
während Menschen ertrinken
“Heute tritt eine neue Verordnung des niederländischen Ministeriums
für Infrastruktur und Wasserwirtschaft in Kraft, die auf Sea-Watch und
andere NGOs, die Schiffe unter niederländischer Flagge betreiben
schwerwiegende Auswirkungen hat. Die überstürzt und ohne Übergangsfrist
für Sea-Watch eingeführte Verordnung zeigt, dass die niederländische
Regierung dazu bereit ist, ihre Befugnisse im Rahmen eines koordinierten
Vorgehens gegen Rettungsaktionen im Mittelmeer zu missbrauchen und
zivilgesellschaftliche Akteure an ihren Operationen zu hindern – eine
Strategie, die auch andere EU-Mitgliedstaaten verfolgen. Von Sea-Watch
durch das Informationsfreiheitsgesetz aufgedeckte interne Kommunikation
zwischen den niederländischen Ministerien belegt, dass
Sicherheitsbedenken nie treibende Kraft für die neue Verordnung waren,
sondern ihr einziges Ziel ist, Such- und Rettungsaktionen zu behindern.
(…) Während die niederländische Regierung noch nicht einmal dazu in der
Lage ist uns konkret zu sagen welche technischen Voraussetzungen
geschaffen werden müssten um die Vorgaben der Verordnung zu erfüllen und
Rechtssicherheit für unsere Missionen zu erhalten, ist Sea-Watch auch
weiterhin in der Lage und bereit, die Sicherheit an Bord zu garantieren
und gegebenenfalls auch weitere Zertifizierungsprozesse zu durchlaufen.
Dafür fordert Sea-Watch die niederländische Regierung jedoch auf, die
ordnungsgemäßen Verfahren für eine umfassende Gesetzesänderung für
Schiffe unserer Klassifizierung zu nutzen. Es ist äußerst beunruhigend,
dass Sea-Watch und anderen NGOs ohne Vorankündigung oder Übergangszeit,
mit sofortiger Wirkung neue Richtlinien aufgezwungen wurden, die noch
nicht einmal klar definiert sind. Es gibt keine Garantie dafür, dass das
Ministerium in Zukunft nicht noch weitere Änderungen auf diese Weise
willkürlich durchsetzen wird. Sea-Watch stellt deshalb die Legitimität
dieses Prozesses in Frage und prangert die zugrunde liegenden Motive des
niederländischen Staates an. Offensichtlich sollen Seenotretter*innen
in technischen und bürokratischen Oberflächlichkeiten untergehen,
während auf dem Mittelmeer weiterhin Menschen ertrinken?” Bericht vom 2. April 2019 von und bei Sea-Watch.org
- Endlich: Sea-Watch 3 verlässt nach 3-wöchiger Blockade Italien
“… wieder geht für uns ein nervenaufreibendes Ringen mit EU-Staaten
erst nach mehreren Wochen zu Ende. Heute durfte die Sea-Watch 3 endlich
den Hafen von Catania verlassen. 22 Tage lang hatten italienische
Behörden das Auslaufen unseres Rettungsschiffs verhindert.
Vorausgegangen war eine elftägige Odyssee mit 47 Überlebende eines
Bootsunglücks. Es folgte der unbedingte Versuch der italienischen
Behörden, Gründe für eine Festsetzung unseres Schiffs zu finden. Obwohl
die Staatsanwaltschaft vor Ort klarstellte, dass die Crew während der
Rettung in vollem Einklang mit dem Gesetz gehandelt habe, wurden wir mit
einer lächerlichen Flut von Kontrollen und Ermittlungen überzogen.
Unser 1. Offizier Friedhold fasst zusammen: „Fünf verschiedene
italienische und niederländische Behörden haben das Schiff etwa 80
Stunden lang geprüft – zwei Wochen vor einem planmäßigen
Werftaufenthalt. Die Crew hat aber alle relevanten Punkte binnen zwei
Wochen bearbeitet. Die Behörden haben keinen Grund, uns hier länger
festzuhalten.“ Nach Androhung eines Dringlichkeitsverfahrens gegen die
Festsetzung erlaubten die niederländischen Behörden zwei Minuten vor
Ablauf der Frist am Mittwoch schließlich die Überführung des Schiffs in
eine Marseiller Werft, wo Routinearbeiten durchgeführt werden sollen…” Info vom 22.2.2019
- Ermittlungen in Italien: Kein Fehlverhalten von Sea Watch
“Die italienische Justiz ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die
Rettung von 47 Flüchtlingen aus Seenot durch die Organisation „Sea
Watch“ gesetzeskonform war. Innenminister Salvini hatte der Organisation
vorgeworfen, die Menschen nicht ins nahe gelegene Tunesien gebracht zu
haben. Stattdessen sei das Schiff bei einem Unwetter nach Italien
gefahren. Die Ermittler haben jetzt klargestellt, dass das Wetter noch
gut war, als sich die „Sea Watch 3“ in Richtung Lampedusa aufmachte.
Wäre der Kapitän dagegen nach Tunesien gefahren, hätte er sich auf das
Unwetter zubewegt. Allerdings hat die italienische Staatsanwaltschaft
Bedenken, dass das Schiff seetauglich ist…” Meldung vom 2. Februar 2019 beim Deutschlandfunk
- Während Italien die Sea-Watch 3 im Hafen von Catania
blockiert, führt laut UNO die Kriminalisierung der Seenotrettung zu
Rekordtodesrate
“Sea-Watch erfuhr heute aus den Medien, dass unser Schiff Sea-Watch
3, das gestern nach einer 10-tägigen Odyssee 47 Menschen in Catania
angelandet hat, in Catania blockiert ist. Die Blockade des letzten
verbliebenen Rettungsschiffes im Mittelmeer kommt nur wenige Tage
nachdem die Vereinten Nationen die Kriminalisierung der Seerettung als
Grund für die Rekordtodesrate im Mittelmeer festgestellt haben.
Berichten zufolge sind die von der italienischen Küstenwache genannten
Gründe „technische Unregelmäßigkeiten“, doch die Küstenwache stand unter
großem Druck, einen Grund für die Blockade des Schiffes zu finden. Dies
ist ein klarer politischer Schachzug, um mit erfundenen, angeblichen
Unregelmäßigkeiten die Sea-Watch 3 am Weiterfahren zu hindern…” Sea-Watch-Meldung vom 1.2.2019 – Unterstütze jetzt den Rechtshilfefonds für Sea-Watch Aktivist*innen
- Einigung über Aufnahme: “Sea-Watch”-Flüchtlinge dürfen an Land
“Die Menschen auf der “Sea-Watch 3” dürfen das blockierte
Rettungsschiff nach fast zwei Wochen verlassen. Mehrere EU-Länder
erklärten sich zur Aufnahme bereit. Der grundsätzliche Streit ist nicht
gelöst. Die Migranten an Bord des blockierten Rettungsschiffs der
deutschen Hilfsorganisation Sea-Watch dürfen nach fast zwei Wochen an
Land. Sieben EU-Länder hätten sich zur Aufnahme von Migranten
bereiterklärt, sagte Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte.
“Luxemburg hat sich der Liste befreundeter Länder angeschlossen, die auf
unsere Einladung (die Migranten aufzunehmen) geantwortet haben.” In den
kommenden Stunden kann laut Conte daher das Aussteigen der Migranten
beginnen. Neben Luxemburg haben Italien, Deutschland, Malta, Rumänien,
Portugal und Frankreich die Aufnahme von Flüchtlingen von dem Schiff
zugesagt. (…) “Verteilungsfragen müssen an Land geklärt werden, und auch
wenn es jetzt eine Lösung geben sollte, bleibt es eine moralische und
politische Bankrotterklärung vonseiten der EU-Staaten”, sagte
Sea-Watch-Sprecher Ruben Neugebauer. An Bord sind auch 13 Minderjährige
und 22 Crewmitglieder. Die hygienischen Zustände verschlechterten sich
in den vergangenen Tagen enorm. Die Besatzung des Schiffs berichtete von
gesundheitlichen Problemen der Migranten…” Agenturmeldung vom 30.01.2019 beim Spiegel online
- Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte verfügt
Interimsmaßnahme gegen Italien – 47 Menschen auf Sea-Watch 3 brauchen
eine Lösung
“Nach einer Beschwerde von Überlebenden und Besatzungsmitgliedern
des Rettungsschiffs Sea-Watch 3 hat der Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte (EGMR) eine Grundrechtsverletzung festgestellt und eine
einstweilige Maßnahme verfügt. Am 11. Tag der rechtswidrigen Blockade
vor Siracusa, Italien, erkennt Sea-Watch das Urteil an, muss aber darauf
bestehen: Einstweilige Maßnahmen reichen nicht, was es braucht, ist
eine Lösung. Der EGMR forderte die italienische Regierung auf, „so bald
wie möglich alle notwendigen Maßnahmen zu ergreifen, um allen
Antragstellern eine angemessene medizinische Versorgung, Nahrung, Wasser
und Grundversorgung zu gewährleisten. Was die 15 unbegleiteten
Minderjährigen betrifft, so wird die Regierung aufgefordert, angemessene
Rechtshilfe (z.B. gesetzliche Vormundschaft) zu leisten.“ (…) „Die
Hoffnung nach der Rettung ist totaler Depression und Verzweiflung
gewichen“, sagt Dr. Frank Dörner, Schiffsarzt der Sea-Watch 3. „Einige
Menschen haben aufgehört zu essen, haben sich völlig in sich selbst
zurückgezogen, andere werden emotional instabil. Wir mussten für einige
auf den Einsatz von Beruhigungsmitteln zurückgreifen, können dies aber
nur unzureichend hier an Bord behandeln. Einige Menschen sind so
traumatisiert und depressiv, dass wir suizidale Tendenzen fürchten – wir
wissen nicht, wie lange wir noch in der Lage sind, die Situation zu
bewältigen. Die psycho-physiologische Situation der Menschen ist an den
Ort gebunden, an dem sie festsitzen und dem sie nicht entkommen können.
Die vorläufigen Maßnahmen sind ausgeschöpft, wir brauchen einen sicheren
Hafen.“ „Wir begrüßen die Entscheidung aus Straßburg, da sie zeigt,
dass das Gericht eine Verletzung grundlegender Rechte durch die Blockade
der Sea-Watch 3 feststellt„, sagt Johannes Bayer, Vorsitzender von
Sea-Watch. „Aber das ist nicht genug: Der EGMR verlangt Brot und Wasser.
Wir verlangen das Ende dieser politischen Geiselnahme.”” Sea-Watch-Pressemitteilung vom 30.1.2019 – die taz vermeldet dazu am 30.1. : “… Italiens
Innenminister Matteo Salvini hatte noch am Dienstag betont, die
Geretteten könnten in Italien nur an Land gehen, wenn sie anschließend
von Deutschland oder den Niederlanden aufgenommen würden. Die „Sea-Watch
3“ fährt unter niederländischer Flagge. (…) Regierungschef Giuseppe
Conte Conte sagte der Nachrichtenagentur Ansa zufolge, dass es
Bereitschaft von fünf Ländern gäbe, die Migranten aufzunehmen:
Deutschland, Malta, Frankreich, Portugal und Rumänien…”
- Leuchtfeuer der Solidarität in Siracusa, Zynismus aus Rom:
Sea-Watch 3 nach Siracusa eingeladen, aber von der Regierung gehindert
“Sieben Tage nach der Rettung von 47 Schiffbrüchen vor der libyschen
Küste ist das letzte verbliebene Rettungsschiff im zentralen Mittelmeer
nun vor der Küste Siziliens blockiert, trotz verschiedener Städte, die
einen sicheren Hafen boten. Am Donnerstag hatte der Bürgermeister der
italienischen Stadt Siracusa, Francesco Italia, in Zusammenarbeit mit
der lokalen Zivilgesellschaft den Hafen der Stadt als offen erklärt und
die zuständigen Behörden gebeten, den Eintritt der Sea-Watch 3 zu
ermöglichen. Die Regierung allerdings, gegen deren Innenminister bereits
wegen Entführung, Amtsmissbrauch und Verletzung der SAR-Konvention in
einem ähnlichen Fall ermittelt wird, verbietet den Menschen derzeit, das
Schiff zu verlassen. (…) „Dies hätte ein strahlender Tag für die
europäische Solidarität nach einer sehr dunklen Woche sein können.
Mindestens 170 Menschen waren vermisst worden – nicht bestätigte
Berichte aus Libyen sprechen von viel mehr. Weitere 250 wurden von der
EU-finanzierten, so genannten libyschen Küstenwache und zwei
Handelsschiffen, die gegen die Genfer Flüchtlingskonvention verstoßen,
gewaltsam zurückgeschleppt„, sagt Johannes Bayer, Vorsitzender von
Sea-Watch, über die Einladung nach Siracusa. „Wir sind der Stadt
Siracusa und ihren Bürgern für dieses große Zeichen der Solidarität
dankbar. Unser Dank gilt auch Palermo, Neapel, Barcelona, Berlin und
allen anderen Städten, die sich zu offenen Häfen und solidarischen
Städten erklärt haben. Das ist das Europa, in dem wir leben wollen, ein
Europa der Solidarität„, sagt Bayer. „Doch die Menschenrechte in Europa
gelten heute offenbar nur noch für Menschen unter 18 Jahren„, sagt
Johannes Bayer und verweist auf den Vorschlag, nur die 13 unbegleiteten
Minderjährigen an Land zu lassen…” Meldung vom 26. Januar 2019 von und bei Sea-Watch.org
- Seenotrettung im Mittelmeer: Die Sea Watch 3 findet keinen Hafen
“Seit Jahresbeginn sind bereits 210 Menschen im Mittelmeer
ertrunken. An dieser Stelle berichten wir künftig fortlaufend über die
Einsätze ziviler Helfer…” Ticker von Sebastian Leber beim Tagesspiegel online , neueste Meldung:
- “Donnerstag, 24.1.: Das Sturmtief über
dem Mittelmeer hat inzwischen eine Windgeschwindigkeit von 110
Stundenkilometern erreicht. Die Sea-Watch ist nach Norden gefahren und
sucht Schutz in Küstennähe, befindet sich jetzt 40 Kilometer östlich von
Sizilien. Die Fahrt des Schiffes können Sie hier in Echtzeit verfolgen .
Ruben Neugebauer, Sprecher von Sea-Watch, bewertet im Deutschlandfunk
das drohende Ende der EU-Mission Sophia und berichtet von Handelsschiffen, die im Ernstfall das Retten verweigern …”
- [Petition] Seenotrettung ist nicht verhandelbar – Öffnet die Häfen für die Sea-Watch 3!
“Mein Name ist Anne, ich bin gerade an Bord der Sea-Watch 3. Kaum
zwei Wochen nach dem Ende der letzten Odyssee lässt die EU unser Schiff
erneut auf dem Mittelmeer auflaufen. Mit an Bord: 47 Menschen, die wir
am 19.01. aus Seenot gerettet hatten. Seitdem warten wir auf Anweisungen
der Behörden, also darauf, dass diese ihrer Pflicht nachkommen und dem
Schiff einen sicheren Hafen zuweisen. Schon jetzt hat die Schließung
der Häfen fatale Folgen: Immer mehr Handelsschiffe begehen
Völkerrechtsbruch und bringen aus Seenot gerettete Flüchtende nach
Libyen zurück – ein Verstoß gegen die Genfer Flüchtlingskonvention.
Teils kommen sie ihrer seerechtlichen Pflicht zur Rettung von
Schiffbrüchigen auch überhaupt nicht mehr nach. (…) Über 35 deutsche und
italienische Städte – darunter Berlin, Neapel, Palermo und Hamburg –
haben bereits ihre Aufnahmebereitschaft signalisiert. Seenotrettung darf
niemals von EU-Verhandlungen abhängig sein, Verteilungsfragen müssen an
Land geklärt werden. Wir fordern die europäische Kommission auf: Ziehen
Sie ein für alle mal einen Schlusstrich unter das würdelose Geschachere
mit Menschen. Weisen Sie den 47 Überlebenden auf der Sea-Watch 3 sofort
einen sicheren Hafen zu und stellen sie sicher, dass in zukünftigen
Fällen direkt und ohne Verzögerung ein sicherer Hafen zugewiesen wird!” Petition an Europäische Kommission von Anne von Sea-Watch e.V. bei change.org , siehe zum Hintergrund Niemand hilft – 170 Migranten ertrinken vor Libyens Küste
- Weihnachten auf See: 344 Menschen binnen 24h gerettet – kein sicherer Hafen für die Geretteten auf der Sea-Watch 3
“Binnen 24h wurden seit Freitag 344 Menschen von der Flotte der
#United4med Allianz gerettet, der auch Sea-Watch angehört. Während die
Open Arms mit 311 Menschen an Bord unterwegs nach Spanien ist, wird der
Sea-Watch 3 nach wie vor ein sicherer Hafen verweigert. Eine Lösung wäre
problemlos möglich, mehr als 30 Städte und mehrere Bundesländer haben
sich allein in Deutschland bereit erklärt, aus Seenot Gerettete
aufzunehmen. Sea-Watch fordert die Bundesregierung dazu auf, noch vor
Weihnachten eine Lösung zu ermöglichen. Wer sich auf christliche Werte
beruft, ist jetzt in der Pflicht. Die Sea-Watch 3 konnte am Samstag 33
Menschen vor dem Ertrinken retten, darunter mehrere Kinder. Diese
befinden sich nun sicher an Bord der Sea-Watch 3, wo sie medizinisch
versorgt werden. Keine 24 Stunden zuvor hatte die spanische Open Arms
bereits über 300 Schiffbrüchige aufgenommen. (…) Den Geretteten droht
nun, Heiligabend auf dem Mittelmeer verbringen zu müssen, da bislang
kein europäischer Staat bereit ist, diese Personen aufzunehmen. Die
Sea-Watch 3 gehört mit den Suchflugzeugen Moonbird und Colibri, sowie
der spanischen Open Arms und der deutschen Sea-Eye 2, zu den derzeit
einzigen zivilen Rettungsmitteln auf dem Mittelmeer. (…) Mehr als 30
Städte und mehrere Bundesländer haben sich in Deutschland zu sicheren
Häfen erklärt, die Bundesregierung muss nun ihrer europäischen
Verantwortung gerecht werden. Eine Lösung wäre möglich, wenn
Bundesinnenministers Seehofer einem Kontingent nach §23
Aufenthaltsgesetz zustimmt...” Sea-Watch-Meldung vom 23.12.2018
- Notlage auf Rettungsschiffen: Nach wochenlanger Irrfahrt – Malta lässt 49 Migranten an Land
“Die 49 Flüchtlinge an Bord der beiden deutschen Hilfsschiffe vor
der Küste von Malta dürfen nach Angaben der dortigen Regierung an Land
gehen. “Es wurde eine Ad-hoc-Vereinbarung erzielt”, sagte Maltas
Regierungschef Joseph Muscat. Die Migranten sollen auf Deutschland und
sieben weitere europäische Länder verteilt werden. Die Rettungsschiffe
müssten die maltesischen Gewässer allerdings “sofort” nach dem Transfer
der Migranten verlassen. (…) Als Gegenleistung für die Öffnung des
Hafens in Valletta hatte die maltesische Regierung die Verteilung von
249 bereits in Malta befindlichen Migranten gefordert, die die dortige
Küstenwache Ende Dezember gerettet hatte. Von den nun insgesamt 298
Migranten werden laut Muscat 176 von Deutschland, Frankreich, Portugal,
Irland, Rumänien, Luxemburg, den Niederlanden und Italien aufgenommen.
78 können demnach in Malta bleiben. 44 Menschen aus Bangladesch sollen
in ihr Heimatland zurückgeschickt werden…” Meldung vom 9. Januar 2019 beim Spiegel online
- Zerreißprobe in der Flüchtlingspolitik: Italien hat seine
Häfen geschlossen, Deutschland stellt Bedingungen – Helfer sprechen von
“moralischem Verfall”
“Das Flüchtlingsdrama um 49 Migranten auf zwei deutschen Schiffen im
Mittelmeer vor Malta entwickelt sich zur Zerreissprobe für die EU.
Italien hat seine Häfen geschlossen, Deutschland stellt Bedingungen –
Helfer sprechen von “moralischem Verfall”. Die EU-Kommission appellierte
an die 28 Mitgliedsstaaten, sich solidarisch zu zeigen und die Not
leidenden Menschen aufzunehmen. „Wir brauchen dringend eine nachhaltige
Lösung für die Flüchtlinge im Mittelmeer“, sagte ein Sprecher von
Kommissionspräsident Juncker. Die EU-Staaten müßten „mehr Solidarität“
beweisen und sich auch in der umstritten Frage der Verteilung der
Flüchtlinge einigen. EU-Migrationskommissar Avramapoulos bemüht sich
bereits seit Tagen um eine Lösung – ohne Erfolg. Am Montagabend
scheiterten die 28 EU-Botschafter in Brüssel bei dem Versuch, eine
Lösung zu finden…” Beitrag vom 8. Januar 2019 von Eric Bonse bei LostInEU
- Sea-Eye wird weiter blockiert – Folgemission muss abgesagt werden
- Flüchtlingsretter: Lage auf blockierten Schiffen kritisch.
Rund 50 Flüchtlinge harren seit Tagen auf zwei Hilfsschiffen vor Malta
aus
“Die Lage auf den beiden blockierten Rettungsschiffen deutscher
Hilfsorganisationen für Flüchtlinge im Mittelmeer verschlechtert sich
weiter. »Inzwischen werden die Trink- und Brauchwasservorräte des
Schiffes streng rationiert«, teilte die Organisation Sea-Eye am frühen
Montagmorgen mit. Die 17 Geretteten an Bord der »Professor Albrecht
Penck« schliefen seit mehr als einer Woche auf der Krankenstation, sie
teilten sich nur eine Toilette. Matratzen und Wechselkleidung gebe es
nicht. Auch auf dem Boot der Organisation Sea-Watch mit 32 Geretteten
ist die Lage eigenen Angaben zufolge kritisch. Die Schiffe von Sea-Watch
und Sea-Eye befinden sich vor der maltesischen Küste, doch anlegen
dürfen sie dort nicht. Malta und Italien rückten nicht von ihrer Linie
ab und verwehren weiter die Einfahrt in ihre Häfen. (…) Der Bordarzt der
»Sea Watch 3«, Frank Dörner, sagte: »Die Situation hier an Bord wird
immer instabiler.« Das Stressniveau nehme zu. Die Menschen seien
traumatisiert, dazu kämen Seekrankheit und die Unsicherheit, so Dörner.
»Es ist also eine sehr katastrophale Situation.« Sea-Eye-Vorstand Jan
Ribbeck sagte: »Wenn das so weitergeht, dann werden wir Malta in Kürze
um Unterstützung und Auffüllung unserer Vorräte bitten müssen. Unsere
Treibstoffvorräte sind ebenfalls endlich.« Auch für die 18
Besatzungsmitglieder der »Professor Albrecht Penck« seien die Grenzen
der Belastbarkeit längst überschritten…” Agenturmeldung vom 07.01.2019 beim ND online
- Rebellischer Bürgermeister von Neapel will Flüchtlinge
aufnehmen – gegen den willen des italienischen Innenministers [auch der
Bürgermeister von Palermo]
“… Von diesem Ort verkündete Magistris per Videobotschaft seine
Rebellion gegen den momentan vielleicht mächtigsten Politiker Italiens.
Neapel ist bereit, Innenminister Matteo Salvini zu trotzen und ein
Schiff der Hilfsorganisation Sea-Watch in seinen Hafen einlaufen zu
lassen. Die Crew hatte kurz vor Weihnachten 32 Flüchtlinge von einem in
Seenot geratenen Holzboot aufgenommen. Sowohl Italien wie auch Malta
weigerten sich, die Menschen an Land zu nehmen. Bürgermeister Magistris
warf Salvini vor, er spiele mit dieser Haltung mit dem Leben von
Menschen. »Menschen und Kinder inmitten kalter und stürmischer Meere
zurückzulassen, ist nicht nur unanständig, unmoralisch und entsetzlich,
es ist auch ein Verbrechen«, sagte Magistris. Und handelte. »Die
Besorgnis um den Zustand der Menschen, die ihr dem Meer entrissen habt,
drängt mich, sie im Namen der Stadt Neapel einzuladen, ihren Bug in
Richtung unseres Hafens zu richten«, schrieb er in seinem Brief an die
Crew des Rettungsschiffes. »Sollten die Anmaßungen des Ministers Salvini
dazu führen, dass sie nicht in den Hafen einfahren können, stehen 20
Boote bereit, um die Menschen trotzdem in die Stadt und damit in
Sicherheit zu bringen«, schrieb er weiter und gab sich feldmännisch:
»Ich werde der Erste sein, der die Rettung anführt.«..” Artikel von Fabian Hillebrand vom 05.01.2019 beim ND online
- Schiffbrüchige im Mittelmeer: Marburg bietet sicheren Hafen für 32 Flüchtlinge [und ca 30 weitere]
“Rund 30 deutsche Städte und mehrere Bundesländer haben sich bereit
erklärt, die 32 schiffbrüchigen Flüchtlinge aufzunehmen, die das Schiff
„Sea Watch 3“ kurz vor Weihnachten im Mittelmeer vor dem Ertrinken
gerettet hat. Auch Marburg hat sich als „sicherer Hafen“ für die Frauen,
Männer und Kinder angeboten. Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies hat
deshalb kurz nach Weihnachten einen Brief an Innenminister Horst
Seehofer geschrieben: „Nach unserer Überzeugung und dem geltenden Recht
müssen Menschen, die in Seenot geraten, gerettet werden – egal, aus
welchen Gründen sie auf dem Meer sind (…) Spies bittet Seehofer, die
Aufnahme der Geretteten – darunter Kinder, unbegleitete Jugendliche und
ein Baby – in Deutschland zu ermöglichen und sie der Stadt Marburg
zuweisen zu lassen. Es entspreche den Beschlüssen der
Stadtverordnetenversammlung und dem humanitären Gesicht der Stadt, „dass
wir solche Menschen aufnehmen. Unser Fachdienst Migration und
Flüchtlingshilfe und die zahlreichen ehrenamtlichen Helfer sind gerne
und jederzeit bereit, sich um diese Menschen zu kümmern“…” Meldung vom 03.01.2019 bei marburg.de
- Bremen könnte Flüchtlinge von Rettungsschiff “Sea Watch” aufnehmen
“Bremen ist bereit, Flüchtlinge vom Schiff “Sea Watch 3”
aufzunehmen. Allerdings müssten Bundesbehörden die Aufnahme einleiten,
heißt es von der Senatspressestelle. Das Rettungsschiff “Sea Watch 3”
ist seit mehreren Wochen mit 32 Flüchtlingen an Bord auf See unterwegs.
Denn bisher hat die Crew keinen sicheren Hafen gefunden, in den man
einlaufen könnte. Vor diesem Hintergrund und den Schwierigkeiten anderer
privater Seenotretter hat die Seebrücke Bremen einen Offenen Brief an
Bremens Bürgermeister Carsten Sieling geschickt. Darin fordert sie
Sieling auf, zu erklären, dass man aus Seenot gerettete Menschen in
Bremen aufnehmen will. (…) Sollte positiv über eine Aufnahme entschieden
werden, würde Bremen einen Anteil der Flüchtlinge aufnehmen, der seiner
Größe entspricht. “Von den 32 bis 35 Personen wären das also fünf oder
sechs. Dieses Vorgehen ist zwischen dem Rathaus und der Sozialsenatorin
abgestimmt.” Beitrag vom 3. Januar 2019 beim Radio Bremen, buten un binnen
- Bundesinnenministerium blockiert Aufnahme. 49 Geflüchtete
harren vor Maltas Küste auf Rettungsschiffen aus – mehrere Städte wollen
helfen, dürfen aber nicht
“»Wir mögen elend aussehen, aber sie sind erbärmlich.« Die am
Donnerstag per Twitter von dem Rettungsschiff »Sea Watch 3« an die
Europäische Union gerichteten Worte sind unmissverständlich. Und auch
nachvollziehbar: Seit nun 13 Tagen harren Crew und 32 Schutzsuchende an
Bord auf dem zentralen Mittelmeer aus. Ein sicherer Hafen wird ihnen
verweigert. Seit sechs Tagen müssen zudem weitere 17 Geflüchtete auf dem
Rettungsschiff »Prof. Albrecht Penck« der deutschen Organisation
»Sea-Eye« um eine Aufnahme bangen. Die Lage auf beiden Schiffen
verschlechtert sich rapide. »Durch den langen Aufenthalt auf dem Schiff
und das schlechte Wetter sind viele der Gäste schwer seekrank«, erklärte
das medizinische Team der »Sea Watch 3« am Mittwoch. Für einen
unterernährten, geschwächten Menschen könne die resultierende
Dehydrierung lebensbedrohlich sein. Auch »Ärzte ohne Grenzen« warnte
jüngst vor »Seekrankheit, Mangelernährung, Dehydrierung und
posttraumatischem Stress«. Hilfe anderer Schiffe ist offenbar nicht zu
erwarten. (…) Aufgrund des Zustands der Flüchtlinge und der
Wetterbedingungen hatte Malta am Mittwoch den Seenotrettern erlaubt, in
seine Hoheitsgewässer zu fahren. Ein Betreten des Bodens war jedoch
nicht vorgesehen. (…) Laut der Bewegung »Seebrücke« haben sich bereits
vier deutsche Städte, darunter Berlin, bereit erklärt, die
Schutzsuchenden der beiden Rettungsschiffe in Empfang zu nehmen.
Bundesweit hätten sich mehr als 30 Städte zu »sicheren Häfen« erklärt.
Die Aufnahme von Geflüchteten durch Bundesländer aus »humanitären
Gründen« erfordert jedoch eine Zustimmung des Bundesinnenministeriums.
Dort verweigert man bisher eine Zusage. (…) Die Niederlande erklärten
sich am Mittwoch bereit, einen Teil der Flüchtlinge aufzunehmen.
Voraussetzung sei, dass auch andere EU-Staaten einen Teil der
Schutzsuchenden übernehmen, sagte ein Sprecher des niederländischen
Justizministeriums. Bisher konnte jedoch kein Ergebnis erzielt werden.
(…) Der Bürgermeister von Neapel lud die Crew der Sea-Watch derweil ein,
seinen Hafen anzusteuern. In Richtung seines Innenministers Salvini
schreibt er: »Sollten Anmaßungen des Ministers dazu führen, dass der
Zugang zum Hafen verwehrt wird, stehen 20 Schiffe bereit, die geretteten
Menschen in Sicherheit zu bringen.«...” Artikel von Sebastian Bähr und Fabian Hillebrand vom 03.01.2019 beim ND online – siehe auch:
- Aufnahme der Migranten auf NGO-Schiffen: Angst vor falschen Zeichen
“Die Niederlande und Frankreich signalisieren Bereitschaft, einen
Teil der 49 Migranten an Bord der “Sea-Watch 3” und der “Professor
Albrecht Penck” aufzunehmen. Nun wartet man auf Berlin. (…) Zu
beobachten ist, dass der politische Druck, den die NGOs und ihre
Unterstützer mit direkten Forderungen an politische Adressen – z.B.
einem offenen Brief an alle Bundestagsfraktionen oder Appelle direkt ans
Innenministerium – weitergeben, nichts beschleunigt und ersichtlich
wenig bewirkt. Wahrscheinlich weil er nichts bewirken darf. (…) Zu
erwarten ist, dass sich der dringende Fall der Migranten, für die ein
sicherer Hafen gesucht wird, noch einige Male wiederholen wird – weil
man (hauptsächlich die EU, Frankreich, Italien, Deutschland) nicht
geschafft haben, in Libyen für wirklich sichere Häfen und menschliche
Bedingungen für die Unterbringung von Migranten zu sorgen. So kommt es
einer in Sachen Migration verunsicherten deutschen Regierungspolitik vor
allem darauf an, die “richtigen Zeichen” zu setzen; man will ja
schließlich nicht Macht und Posten verlieren. Fast schon ist es egal, ob
es um 49 oder 490 Bootsflüchtlinge geht, Hauptsache bleibt, dass sich
das Prozedere zur Klärung der Aufnahme möglichst lange, beschwerlich und
schwierig hinzieht und immer wieder auch das Scheitern als Möglichkeit
herausgestellt wird…” Artikel von Thomas Pany vom 03. Januar 2019 bei telepolis
- Offener Brief an die Abgeordneten des Deutschen Bundestags:
Die Menschen auf der „Sea-Watch 3“ warten nunmehr seit 11 Tagen auf eine
Lösung
“Sea-Eye hat am heutigen 1. Januar 2019 in einem Offenen Brief an
die Abgeordneten der Fraktionen der CDU/CSU, der SPD, der Grünen, der
FDP und der Linken appelliert, den geretteten Schiffbrüchigen im
Mittelmeer zu einem sicheren Hafen zu verhelfen. Hier das Schreiben im
Wortlaut (…) Viele von Ihnen konnten den Medien bereits entnehmen, dass
zwei Schiffe, die „Sea-Watch 3“ und die „Professor Albrecht Penck“ mit
insgesamt 49 geretteten Menschen vor Malta auf eine politische Antwort
warten: Wer übernimmt jetzt die Verantwortung für diese 49 geflüchteten
Menschen? Unser Schiff, die „Professor Albrecht Penck“, fahren wir unter
der Bundesflagge. Neben 17 Geretteten sind 12 Bundesbürgerinnen und
Bundesbürger sowie 6 weitere Besatzungsmitglieder aus 5 verschiedenen
Nationen an Bord. Sie verbringen den ersten Tag des Jahres in Unklarheit
und Unsicherheit an Bord unseres Schiffes. Die Menschen auf der
„Sea-Watch 3“ warten nunmehr seit 11 Tagen auf eine Lösung. (…) Wir
wünschen uns Ihre sofortige Unterstützung und Ihre Solidarität, denn
eine lebendige Demokratie fürchtet und bekämpft kein ziviles Engagement.
Bitte handeln Sie jetzt und zeigen sich verantwortlich, statt über
Zuständigkeiten zu streiten und die Verantwortlichkeit woanders zu
adressieren. Wir wünschen uns, dass Sie mehr mit uns reden, statt nur
über uns. Wir wünschen uns, dass Sie genauer hinsehen und genauer
hinhören, wenn über das Sterben auf dem Mittelmeer berichtet wird. Wir
wünschen uns eine Politik, die den Menschen nutzt. In diesem Jahr
starben 2241 Menschen auf der Flucht über das zentrale Mittelmeer. Es
würde niemandem in Deutschland schlechter gehen, wenn diese Menschen
noch leben würden. Doch sie sind alle für immer verloren. (…)
Deutschland kann auch ohne die Hilfe anderer Länder Verantwortung für 49
Menschen übernehmen. Es gibt viele Menschen in Deutschland, die jetzt
helfen wollen. Bitte helfen Sie den 30 deutschen Städten, die dazu
bereit sind, jetzt sichere Hafenstadt zu werden…” Offener Brief vom 1. Januar 2019 von und bei sea-eye
- 49 Geflüchtete im Mittelmeer gerettet – Hängengelassen auf
hoher See. Zwei Schiffe mit deutscher Besatzung retten Geflüchtete im
Mittelmeer – finden bisher aber keinen sicheren Hafen. Und die
Bundesregierung mauert.
“… Mehrere deutsche Städte und Länder erklärten sich inzwischen
bereit, die Geretteten aufzunehmen – zuletzt am Sonntag
Schleswig-Holstein. „Wir werden unserer gesamtstaatlichen Verantwortung
selbstverständlich gerecht werden“, sagte Innenminister Hans-Joachim
Grote (CDU) der taz zum Fall der beiden Schiffe. Auch Berlins
Bürgermeister Michael Müller (SPD) erklärte, man habe dem
Bundesinnenministerium die Bereitschaft erklärt, aus humanitären Gründen
einen Teil der Geflüchteten aufzunehmen. Die Bundesregierung indes
zögert. Man setze sich für eine „rasche Lösung“ ein, sagte am Sonntag
ein Sprecher von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU). Diese müsse
allerdings „im Rahmen der gemeinsamen europäischen Verantwortung und
Solidarität“ gefunden werden. Es brauche eine „ausgewogene Verteilung
der Geretteten auf verschiedene EU-Mitgliedstaaten“, so der Sprecher.
Deutschland habe sich bereiterklärt, seinen Beitrag zu leisten. Schon
zuvor hatte das Ministerium darauf verwiesen, dass in diesem Jahr
bereits 115 aus Seenot Gerettete in Deutschland aufgenommen wurden. Auch
aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Aufnahme der Geflüchteten sei
„eine Frage der gemeinsamen europäischen Verantwortung“. Hierzu stehe
man in Abstimmung mit europäischen Partnern. Sea-Watch-Sprecher
Neugebauer nennt die Argumentation „absurd“. Länder wie Italien und
Spanien hätten weit mehr Gerettete aus dem Mittelmeer aufgenommen als
Deutschland. „Und hierzulande gibt es so viele Orte, die für eine
Aufnahme bereitstehen. Es ist völlig unverständlich, warum sich das
Innenministerium so querstellt.“ Neugebauer kritisierte auch die EU:
Dort müsse man endlich eine Lösung finden, damit sich solche
„politischen Schwebezustände“ nicht ständig wiederholten. Die derzeitige
Abweisung der Verantwortung sei ein „Akt der Unmenschlichkeit“…” Artikel von Konrad Litschko vom 31.12.2018 in der taz online
- Deutsche Migranten-Boote – NGO-Schiffe warten auf Einfahrt
“Mehrere Rettungsschiffe mit Migranten warten auf Einfahrt in
sichere Häfen. “Wir brauchen zwingend eine Lösung noch in diesem Jahr”,
heißt es von Sea Watch. (…) Das Schiff der Organisation Sea-Eye mit 17
Migranten sei in internationalen Gewässern vor Libyen aufgenommen
worden, teilte die NGO mit. Die “Professor Albrecht Penck” sei nun auf
der Suche nach einem sicheren Hafen. Daneben ist die “Sea-Watch 3” der
Hilfsorganisation Sea-Watch mit mehr als 30 geretteten Migranten auf dem
Mittelmeer unterwegs.” dpa-Meldung vom 30.12.2018 bei ZDF
- Mittelmeer: Deutsche NGOs suchen sichere Häfen für Bootsflüchtlinge
“… Nun hat sich die Situation geändert, es ist nicht mehr still in
Sachen “gerettete Migranten vor der libyschen Küste”. Dabei spielen
deutsche NGOs eine prominente Rolle. Zwei Schiffe, die “Sea-Watch 3” der
Hilfsorganisation Sea-Watch und die “Professor Albrecht Penck” von der
Hilfsorganisation Sea-Eye, haben aus Seenot gerettete Migranten an Bord
und suchen seit mehreren Tagen einen sicheren Hafen. Neu ist, dass eins
der Rettungsschiffe, nämlich die “Professor Albrecht Penck”, unter
deutscher Flagge fährt (die “Sea-Watch 3” fährt als Jacht unter
niederländischer Flagge). So richten sich die Appelle, die geretteten
Migranten aufzunehmen, auch und besonders an die deutsche Regierung. Das
deutsche Innenministerium und das Auswärtige Amt müssen handeln, “eine
Lösung braucht es jetzt!”, appelliert die zivilgesellschaftliche
Organisation Seebrücke, die sich als “internationale Bewegung”
bezeichnet. Sie erwartet grundlegend “von der deutschen und europäischen
Politik sofort sichere Fluchtwege, eine Entkriminalisierung der
Seenotrettung und eine menschenwürdige Aufnahme der Menschen, die
fliehen mussten oder noch auf der Flucht sind”. Im konkreten aktuellen
Fall der geretteten Migranten an Bord der “Sea-Watch 3” wandte sie sich
vor Weihnachten direkt an Innenminister Seehofer mit Verweis darauf,
dass sich 30 Städte dazu bereit erklärt haben, Migranten aufzunehmen.
Das war am 23. Dezember. (…) Am gestrigen Sonntag wurde aus Malta
gemeldet, dass ein Schiff der maltesischen Marine 69 Migranten aus
Seenot gerettet habe – sie befanden sich angeblich auf einem Holzschiff
in Notlage – habe und auf dem Weg zu einem Hafen der Insel sei. Darüber
hinaus gab es am vergangenen Samstag noch eine Meldung von Sea-Watch,
wonach die Seenotrettungsleitstelle in Rom, das MRCC, Tage zuvor “über
Seenotfall mit ca. 72 Personen” informiert habe. In der Twittermeldung
heißt es: “Wir suchten 2 Tage lang ohne Erfolg und Unterstützung der
Behörden. Wir können uns nur vorstellen, was mit dem Boot passiert ist.
#Seenotrettung muss verstärkt & unterstützt werden, nicht behindert.”…” Artikel von Thomas Pany vom 31. Dezember 2018 bei telepolis
- [Betriebsrat bei Sea-Watch] “Wenn ich das kann, dann muss ich das machen”
“Thorsten Kliefoth ist Notfallsanitäter. Seit drei Jahren ist der
langjährige Betriebsrat und Gewerkschafter zudem bei der Initiative
Sea-Watch, um Menschen im Mittelmeer vor dem Ertrinken zu retten. (…)
Über einen Facebook-Post ist er 2015 auf Sea-Watch aufmerksam geworden.
Gesucht wurde medizinisches Personal mit Erfahrungen im
Wassersportbereich für die zivile Seenotrettung. Als passioniertem
Segler und erfahrenem Notfallsanitäter sei ihm schnell klar gewesen,
dass er eine solche Aufgabe sowohl auf der fachlichen als auch auf der
physischen und psychischen Ebene bewältigen könne. „Wenn ich das kann,
dann muss ich das auch machen“, sagt das langjährige
Gewerkschaftsmitglied über seine Motivation zu helfen. Kein großes
Aufheben. Überflüssige Worte sind nicht sein Ding. (…) Sechs Wochen war
der Notfallsanitäter dieses Jahr für Sea-Watch unterwegs. Um dieses
Engagement mit seinem „normalen“ Arbeitsleben vereinbaren zu können, hat
Thorsten eine besondere Regelung mit seinem Arbeitgeber gefunden, der
kommunal getragenen Rettungsdienst Kooperation in Schleswig-Holstein
gGmbH (RkiSH). Er hat seine vertragliche Arbeitszeit reduziert, arbeitet
jedoch im Vollzeitmodus, wenn er in Deutschland ist. So sammelt
Thorsten gezielt Überstunden, die er für sein ehrenamtliches Engagement
einsetzt. Reguläre Urlaubstage muss er für seine Sea-Watch-Einsätze
daher kaum nutzen. Den entsprechenden Verdienstausfall könne er sich zum
Glück leisten. „Meinem Arbeitgeber und auch den Kolleginnen und
Kollegen bin ich sehr dankbar, dass sie das mittragen und ermöglichen“,
sagt Thorsten. Als langjähriges Betriebsratsmitglied weiß er genau um
den zusätzlichen Arbeitsaufwand, etwa bei der Planung der komplizierten
Schichtdienste. Auch kurzfristige Einsätze für Sea-Watch würden seine
Kolleginnen und Kollegen bei der RkiSH abfedern, selbst wenn nicht alle
positive Erfahrungen mit geflüchteten Menschen gemacht haben…” Porträt von Maren Skambraks aus ver.di publik 2018 Ausgabe 08
- Sea-Watch 3 und Partner-NGOs im Einsatz – ein Manifest
“… endlich ist es so weit: Nach einer mehrmonatigen Blockade durch
maltesische Behörden und dem folgenden Werftaufenthalt ist die Sea-Watch
3 zu einer neuen Rettungsmission ausgelaufen! Gemeinsam mit der
spanischen Organisation Open Arms und dem italienischen Partnerprojekt
Mediterranea kehrt unser Schiff in die Such- und Rettungszone vor Libyen
zurück, wo die Todesrate zuletzt auf ein Rekordhoch gestiegen ist. Die
Flotte dreier Schiffe aus drei Ländern, unterstützt vom
Sea-Watch-Aufklärungsflugzeug Moonbird, versteht sich als
zivilgesellschaftliche Antwort auf die tödliche Abschottungspolitik der
EU und verfolgt ein klares Ziel: Such- und Rettungsaktionen durchführen
und Menschenrechtsverletzungen dokumentieren. Während die Ankünfte in
den letzten Monaten stark zurückgegangen sind, ertrank im September laut
Italian Institute for International Political Studies eine von fünf
Personen bei dem Versuch, das zentrale Mittelmeer zu überqueren. Diese
dramatische Zahl ist direkt auf die Behinderung der zivilen
Rettungskräfte und die Auslagerung europäischer Verantwortung an die
sogenannte libysche Küstenwache zurückzuführen. (…) In einem gemeinsamen
Aufruf verurteilen die Organisationen die Finanzierung von Drittländern
– einschließlich Diktaturen und Milizen – durch die Europäischen Union,
um Geflüchtete und Migranten daran zu hindern, nach Europa zu gelangen,
sowie die damit einhergehenden Verletzungen von Menschen- und
Grundrechten und des internationalen Übereinkommens zum Schutz des
menschlichen Lebens auf See. Sie weisen zudem die wachsende
Kriminalisierungskampagne gegen Migranten und Geflüchtete scharf zurück,
die sich zu einer Regierungs- und Justizstrategie entwickelt habe, die
die Verteidigung von Menschlichkeit und Solidarität zu einem
Straftatbestand mache…” Pressemitteilung vom 23.11.2018 und das Manifest
- 500 Tote später: Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ verlässt Malta
“Seit drei Monaten sitzt das Rettungsschiff „Sea-Watch 3“ in Malta
fest. Jetzt hat es die Genehmigung erhalten, das Hafen zu verlassen. (…)
„Es ist höchste Zeit, dass die maltesischen Behörden unser Schiff
freilassen“, erklärte der Vorstandsvorsitzende von „Sea-Watch“, Johannes
Bayer. „Über 500 Menschen sind im Mittelmeer ertrunken, seit unsere
Schiffe beschlagnahmt wurden – vermutlich viele mehr, von deren
Schicksal an der tödlichsten Grenze der Welt niemand mitbekommen hat,
weil niemand vor Ort war, um zu berichten.“ (…) Der Prozess gegen
„Lifeline“-Kapitän Reisch war Anfang Oktober zum wiederholten Male
vertagt worden, er soll im November fortgesetzt werden…” Beitrag vom 22. Oktober 2018 von und bei MiGAZIN
- Offener Brief an den maltesischen Regierungschef: Mr Muscat – zeigen Sie Verantwortung und lassen Sie unser Schiff frei
“Sehr geehrter Herr Premierminister, mit dem vorliegenden Schreiben
macht Sea-Watch die maltesische Regierung dafür verantwortlich, das
Schiff Sea-Watch 3 mehr als zwei Monate lang ohne rechtliche
Rechtfertigung und auf rein politischer Grundlage vorsätzlich und
willkürlich festzuhalten. Dies ist ein bewusster Versuch, die Rettung
von Menschen in Not im zentralen Mittelmeer zu verhindern. Wir sind der
Ansicht, dass es für einen Rechtsstaat eine nicht tolerierbare und
beschämende Haltung ist, durch Machtspiele den Rechtsstaat so eklatant
außer Kraft zu setzen. 70 Tage lang hat Sea-Watch davon abgesehen, die
unternommenen diplomatischen Schritte offenzulegen. Diese wurden
getätigt in dem Versuch, die Situation auf politischer Ebene zu lösen.
(…) Für jeden vermeidbaren Tod auf See trägt Ihre Regierung die direkte
Verantwortung, die sie anerkennen und eingestehen sollte. Es ist an der
Zeit, dass maltesische Entscheidungsträger auf höchster Ebene,
einschließlich Ihnen, für ihre tödlichen Entscheidungen zur
Verantwortung gezogen werden. In Anbetracht dessen fordert Sea-Watch
öffentlich die sofortige Freigabe seines Schiffes…” Offener Brief an den maltesischen Regierungschef Joseph Muscat vom 11.9.2018 von und bei der Hilfsorganisation Sea-Watch – siehe zum Hintergrund auch unser Dossier Italienische Flüchtlingspolitik
- Niederländische Regierung bestätigt korrekte Registrierung und Flagge von Sea-Watch 3, Schiff immer noch blockiert in Malta
“In einem Bericht an die maltesischen Behörden bestätigt die
niederländische Regierung die korrekte Registrierung des zivilen Such-
und Rettungsschiffes Sea-Watch 3. Dennoch hält die maltesische Regierung
das Schiff bereits seit fast einem Monat im Hafen fest und spielt mit
fadenscheinigen Argumenten auf Zeit, während in den letzten Tagen wieder
Seenotfälle häuften und keine geeigneten Rettungsmittel vorhanden
waren. Sea-Watch fordert die maltesische Regierung nachdrücklich auf,
ihre Blockade der Rettungsmittel im Mittelmeerraum zu beenden und
Menschenleben zu gefährden. „Die Festsetzung unseres Schiffes für
willkürliche ‚Untersuchungen‘ ohne jegliche Anhaltspunkte für
Fehlverhalten war von Anfang an eine Farce. Wir werden nach wie vor
daran gehindert, den Hafen zu verlassen, obwohl die von Malta
angeforderten niederländischen Inspektoren die Richtigkeit unserer
Registrierung bestätigt haben. Hier geht es eindeutig nicht um
Papierkram, sondern um eine politische Kampagne gegen die zivile
Seenotrettungsflotte. Von heute an müssen die maltesischen Behörden die
volle Verantwortung für jeden Toten übernehmen, der hätte gerettet
werden können, aber nicht wurde.„, sagt Johannes Bayer,
Vorstandsmitglied von Sea-Watch. Die Sea-Watch 3 wird seit dem 02. Juli
2018 im Hafen festgehalten, als Malta Ermittlungen gegen den Kapitän
eines anderen unter niederländischer Flagge fahrenden Rettungsschiffes,
der M/S Lifeline, wegen möglicher Probleme mit deren Registrierung,
eingeleitet hatte. „Das ist eine kollektive Bestrafung, so als ob der
Hamburger Hafen alle Containerschiffe festsetzen würde, nur weil eines
möglicherweise ein Problem mit seinen Papieren hat oder nicht„, sagt
Bayer…” Sea-Watch-Meldung vom 1.8.2018
- “Sea-Watch 3” hat alle Zulassungen – darf aber nicht auslaufen
“Die maltesische Regierung lässt das Rettungsschiff “Sea-Watch 3”
nicht aus dem Hafen – wegen angeblicher Unklarheiten zur Zulassung. Eine
Untersuchung zeigt aber: Das Boot verfügt über alle nötigen Dokumente.
Seit rund einem Monat hängt das Rettungsschiff “Sea-Watch 3”, das unter
niederländischer Flagge fährt, in Malta fest. Die maltesische Regierung
verhindert, dass das Boot der zivilen Berliner Rettungsorganisation
Sea-Watch den Hafen von Valletta verlässt. Dabei weiß sie bereits seit
einer Woche, dass das Schiff über alle nötigen Zulassungen verfügt. Das
geht aus einem Untersuchungsbericht und einem Schreiben an die
maltesische Regierung hervor. Beide Dokumente liegen dem SPIEGEL vor.
Der Bericht wurde verfasst von Inspekteuren, die durch das
niederländische Ministerium für Infrastruktur und Wassermanagement
eingesetzt worden sind. Ein Schreiben mit den Ergebnissen der Prüfung an
die maltesische Regierung ist bereits auf den 24. Juli datiert. “Die
Untersuchung zeigt, dass alle Anforderungen für die Registrierung als
Sportboot im Flaggenregister der Niederlande erfüllt sind”, heißt es in
dem Schreiben…” Beitrag von Raphael Thelen und Andreas Evelt vom 1. August 2018 bei Spiegel online
- Entferntes Ziel – 2017 wandelte sich das Bild der Seenotretter in der Öffentlichkeit – ein Sea-Watch-Jahresrückblick
“Als Sea-Watch 2015 das erste Mal in See stach, um Menschen aus dem
Mittelmeer zu retten, sollte es eine Übergangslösung sein. Wir wollten
nicht zusehen, wie Menschen ertrinken, weil staatliche Stellen ihrer
Verantwortung nicht nachkamen. Unser Ziel war es, Leben zu retten und
dass die Staaten der Europäischen Union irgendwann unsere Aufgabe
übernehmen würden. Das Jahr 2017 hat uns von diesem Ziel weiter
entfernt, als wir es damals gewesen sind. (…) Gerade weil der Gegenwind
zunimmt, bleibt die Unterstützung vom Land wichtig. Durch Spenden, aber
auch in den öffentlichen Debatten. Selbst wenn unser eigentliches Ziel
weiter in die Ferne gerückt ist: Sea-Watch bleibt auf dem Mittelmeer
aktiv, denn wir können Menschen dort nicht ertrinken lassen. Damit sich
die Bedingungen unserer Arbeit nicht verschlechtern, ist es unabdingbar,
dass im politischen Diskurs die Perspektive der Menschenrechte in den
Mittelpunkt rückt und verteidigt wird. Und dass in 2018 die
Unterstützung vom Land für die zivile Seenotrettung nicht abnimmt.” Beitrag von Frank Dörner, Sea Watch, bei neues Deutschland vom 3. Januar 2018
- Sailing in Solidarity
“… Als wir 2015 mit der Sea-Watch 1, einem kleinen alten Kutter in
den ersten Einsatz fuhren, taten wir dies mit der Forderung an die
Europäische Union, das Sterben an ihren Grenzen zu beenden. Bis heute
wurden keine Schiffe unter EU Kommando und mit klarem Mandat zur
Seenotrettung entsandt. Zur Hilfe kam uns stattdessen eine ganze Flotte
ziviler Rettungsschiffe, darunter die IUVENTA. Diese zivile Flotte
übernimmt mittlerweile einen Großteil der Rettungen. Wäre sie nicht vor
Ort, würden noch viel mehr Menschen sterben. (…) Anstatt über Vorwürfe
zu spekulieren, sollte die Beschlagnahmung der IUVENTA auch in den
Medien endlich als das benannt werden, was sie ist: Die vorsätzliche
Behinderung eines Rettungseinsatzes. Das ist nicht nur eine Straftat,
sondern ein Skandal! Wir stehen hinter Jugend Rettet, wir werden uns
nicht spalten und nicht unterkriegen lassen. Gemeinsam werden wir weiter
retten. Sie können unsere Schiffe beschlagnahmen, aber wir werden
niemals akzeptieren, dass die Europäische Union an ihren Grenzen
Menschen ertrinken lässt…” Beitrag vom 7. August 2017 von und bei Sea-Watch.org mit bitte um Unterzeichnung der Petition “Rettung ist kein Verbrechen” zur Freigabe der #IUVENTA, siehe zum Hintergrund das Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
- Sea-Watch bringt weiteres Schiff in den Einsatz
“Der sogenannte Verhaltenskodex, der gestern in Rom
vorgestellt wurde, wird keine Menschenleben retten, im Gegenteil. Anders
die Sea-Watch 3: Als Reaktion auf die Untätigkeit der EU schickt
Sea-Watch ein weiteres Rettungsschiff in den Einsatz. Viele Tausend
Menschen ertrinken jährlich an Europas tödlicher Seegrenze. Die
Europäische Union aber schaut dem Sterben tatenlos zu und lässt Italien
mit den Folgen der humanitären Krise allein. Der in weiten Teilen
rechtswidrige Verhaltenskodex ist eine verzweifelte Reaktion Italiens.
Anstatt Lösungsansätze zu entwickeln, werden diejenigen in die Mangel
genommen, die einspringen, wo staatliche Strukturen versagen: Die zivile
Rettungsflotte. Was im Angesicht von erneut über 2000 Toten allein in
diesem Jahr gebraucht wird, sind jedoch nicht mehr Regeln, sondern mehr
Rettungskräfte!…” Mitteilung mit Spendenaufruf vom 26. Juli 2017 von und bei Sea-Watch.org
- Seenotretter kritisieren Abschottung der G20-Staaten.
Aktivisten entrollen auf Hamburger Elbbrücke Transparent mit Aufschrift
»Baut Brücken, keine Mauern«
“Seenotretter haben rund eine Woche vor dem G20-Gipfel in Hamburg im
Freihafen der Stadt mit einer spektakulären Protestaktion eine Wende in
der Migrationspolitik gefordert. »Wir haben das Gefühl, dass sich die
Bundesregierung wie auch die anderen G20-Staaten von den weltweiten
Rechtspopulisten durchs Dorf treiben lassen«, sagte Ruben Neugebauer,
Pressesprecher von Sea Watch, gegenüber »nd«. »Auf dem Gipfel besteht so
die Gefahr, dass nur weitere perfide Abschottungsmaßnahmen beschlossen
werden«. (…) Kurzfristig fordern die Nichtregierungsorganisationen laut
Neugebauer ein offizielles Seenotrettungsprogramm für das Mittelmeer.
»Als erster Schritt würde uns das Zeit verschaffen, grundsätzlich
braucht es aber legale Fluchtwege nach Europa.« Die Sea Watch arbeitet
wie auch die anderen NGOs im Mittelmeer seit Tagen an ihren Grenzen.
»Unsere Crew musste bei der letzten Fahrt das Schiff mit 500 Personen
überladen, sonst wären die Menschen ertrunken.« Hilfe der
Militär-Schiffe der EU habe es dabei keine gegeben. »Es gibt dort kein
einziges Schiff, was nur für die See-Notrettung zuständig ist.«” Artikel von Sebastian Bähr vom 28.06.2017 beim ND online
- Flüchtlinge: Sea Watch zeigt Verständnis für Drohung Italiens
“Die Nichtregierungsorganisation Sea Watch hat Verständnis für die
Drohung Italiens gezeigt, künftig nicht mehr alle Rettungsschiffe mit
Migranten in italienische Häfen einlaufen zu lassen. „Italien wird
allein gelassen“, kritisierte Sea Watch-Sprecher Ruben Neugebauer im
Gespräch mit der „Welt“. „Es ist Aufgabe der EU zu helfen und eine
Lösung zu finden, stattdessen macht man die Grenzen zu Italien zu und
nimmt kaum Flüchtlinge ab.“ Seiner Ansicht nach führe dieser „Verrat der
europäischen Idee“ dazu, „dass uns jetzt das Leben schwer gemacht
wird.“...” Agenturmeldung vom 28. Juni 2017 bei HASEPOST.de , siehe zum Hintergrund das Dossier: Italienische Flüchtlingspolitik
- Sea-Watch: Mit neuem Flugzeug mehrere Hundert Flüchtlinge gerettet
“Allein im vergangenen Jahr war die Hilfsorganisation
Sea-Watch an der Rettung von 20.000 Flüchtlingen beteiligt. Jetzt hält
die Initiative auch per Flugzeug Ausschau nach hilfsbedürftigen Menschen
im Mittelmeer – mit Erfolg. Die Hilfsorganisation Sea-Watch hat mit dem
Einsatz eines Flugzeugs nach eigenen Angaben die Rettung von mehreren
Hundert Flüchtlingen auf Booten im Mittelmeer ermöglicht. „Wir konnten
der Rettungsleitstelle in Italien inzwischen mehr als zehn Boote melden.
Dadurch konnten wir verhindern, dass die Flüchtlinge ertrinken“, sagte
Projektkoordinator Ruben Neugebauer dem Evangelischen Pressedienst.
Seit Mitte April 2017 setzt die Organisation gemeinsam mit der
Humanitarian Pilots Initiative erstmals ein Flugzeug ein, um vor der
Küste Libyens Flüchtlingsboote zu suchen…” Beitrag von Matthias Klein vom 4. Mai 2017 bei Migazin , auch interessant dazu:
- Todeszone Mittelmeer: Sind die Retter schuld?
“… Eigentlich hätten diese Helfer einen Orden verdient.
Stattdessen geraten sie aber immer stärker in die Kritik, und das nicht
nur von Anhängern der AfD. Die freiwilligen Helfer seien wesentlich mit
dafür verantwortlich, dass sich zehntausende Menschen auf den
lebensgefährlichen Weg übers Meer machen, weil sie mit ihrer Rettung
rechnen könnten. So hat zum Beispiel der Chef des BND laut Reuters
gesagt. (…) Also mehr Menschen sterben lassen, nur damit andere
Flüchtlinge abgeschreckt werden? Wäre mehr als zynisch. Die Frage ist
allerdings, ob die These überhaupt stimmt. (…) Es ist schon erbärmlich,
dass man das überhaupt sagen muss: Die jungen Seenotretter vom
Osterwochenende und alle anderen Helfer auf dem Mittelmeer, sie haben
mit Fluchtursachen nichts zu tun. Und deshalb sollten wir sie auch als
das bezeichnen, was sie tatsächlich sind: Die wahren Helden unserer
Zeit.” Bericht von Naima El Moussaoui und Nikolaus Steiner bei ARD Monitor vom 27. April 2017
– Bericht verfügbar bis zum 27. April 2017 (Dauer: 3:15). Sehenswert
dazu auch die nicht gesendete XXL-Version (Dauer: ca. 7:00 Min)
- Operation Sea-Watch – Flüchtlingsrettung im Mittelmeer
“Ein
knappes halbes Jahr dauerte die Vorbereitung und Planung. Dann startete
die MS Sea-Watch zum ersten Mal am 20. Juni 2015 ins Mittelmeer, um
Flüchtlingsbooten vor der Küste Libyens Hilfe zu leisten. Am 6. November
brach eine neue Sea-Watch Crew in Richtung Lesbos auf, um die
Rettungseinsätze in der Ägais fortzusetzen. Die Möglichkeiten dieser
privaten und von wenigen Menschen selbstorganisierten Initiative sind
zwangsläufig begrenzt. Trotzdem hat die Sea-Watch in den letzten Monaten
einiges erreicht. Sie rettete über 2000 Flüchtlingen das Leben und
erhöhte gleichzeitig den Druck auf die zuständigen Institutionen,
ihrerseits Rettungsmaßnahmen wieder aufzunehmen. Im September beendete
die Crew 7 der Sea-Watch für dieses Jahr Ihre Einsätze im Mittelmeer.
Wir dokumentieren den Abschlussbericht von Harald Höppner, von Ruben
Neugebauer erhielten wir die Bilder für den Fotorückblick auf die
bisherigen Sea-Watch-Einsätze. Vielen Dank dafür! …” Bericht und Fotogalerie beim Umbruch Bildarchiv vom 6. November 2015
- Sea-Watch Rettungseinsatz am 11-07-2015
“Die Sea-Watch ist am 11-07-2015 das einzige verbliebene Rettungsschiff, im Seegebiet vor Libyen.Sea-Watch
Skipper Ingo Werth berichtet von einem spektakulären Rettungseinsatz
der Sea-Watch, bei dem die Crew, im Auftrag des MRCC Rom, 116, teils
schwerverletzte Geflüchtete aus einem sinkenden Schlauchboot retten und
auf von der Sea-Watch bereitgestellte Rettungsinseln verbringen konnte.” Tonspur und Fotobericht als Video bei YouTube vom 12. Juli 2015
- Die ‘Sea Watch’ nimmt ihre Arbeit auf
“Der Brandenburger Unternehmer Harald Höppner startet in der
kommenden Woche mit seinem Fischkutter “Sea Watch” eine private
Flüchtlingsinitiative im Mittelmeer. Das Boot war vor etwa zehn Wochen
in Hamburg in Richtung der Insel Lampedusa gestartet. Die Crew mit
mehreren ehrenamtlichen Mitarbeitern will auf dem Mittelmeer Ausschau
nach Flüchtlingen halten und Hilfe leisten…” Beitrag bei inforadio.de vom 12. Juni 2015
- “Sea Watch”: Hilfsschiff für Flüchtlinge wird getauft
“Sie soll ab Mai im Mittelmeer zwischen Malta und der lybischen
Küste patroullieren und Flüchtlinge aus Seenot retten: Die “MS
Sea-Watch”, ein 21 Meter langer und 100 Tonnen schwerer ehemaliger
Fischkutter, wird am Freitag (27. März 2015) im Hafen von
Hamburg-Finkenwerder getauft. Die private Initiative “Sea Watch” will
mit dem Schiff “dem massenhaften Sterben im Mittelmeer und der
restriktiven Flüchtlingspolitik der Europäischen Union eine konkrete
Antwort” entgegensetzen. (…)In dem Projekt “Sea Watch” haben sich
ehrenamtliche Seeleute, Ärzte, Anwälte und andere Helfer
zusammengeschlossen. Ab Mai wollen sie zwischen Malta und der libyischen
Küste in Seenot geratenen Flüchtlingen helfen. In Hamburg ablegen wird
das Schiff voraussichtlich Anfang April…” Beitrag von Klaus Boldt auf entwicklungspolitikonline vom 23. März 2015
- Private Initiativen gegen den Notstand auf dem Mittelmeer
Matthias Monroy im Interview mit Harald Höppner, einem der Initiatoren von Sea Watch – bei telepolis vom 3. März 2015 . Aus dem Text: “… Wann und wie soll es losgehen?
Harald Höppner: Unser Projekt erfährt in letzter Zeit viel
Unterstützung, es gibt viele Menschen, die die EU-Grenzpolitik wie wir
unerträglich finden und auf verschiedene Art helfen. Wegen der vielen
Helfer kommen wir mit dem Umbau und den Planungen gut voran und sind
zuversichtlich, dass wir Ende März in Richtung Malta auslaufen können.
Der Hilfseinsatz im Zielgebiet startet dann voraussichtlich im Mai
Wie muss man sich das vorstellen, wenn ihr Geflüchtete auf dem
Mittelmeer antrefft? Um Menschen in Seenot aufzunehmen, ist euer Schiff
doch viel zu klein?
Harald Höppner: Das ist richtig, das Schiff ist zu klein, um eine große
Anzahl Geflüchteter aufzunehmen, allerdings wird die “Sea-Watch” nicht
nur mit Schwimmwesten, sondern auch mit aufblasbaren Rettungsinseln
ausgestattet werden…“
- Fischkutter “Sea Watch” soll Flüchtlingen helfen
“Mit einem ehemaligen Fischkutter will eine Initiative aus
Brandenburg Bootsflüchtlingen auf dem Mittelmeer helfen. Der
hochseetüchtige Kutter “GO 46” wird derzeit im Harburger Binnenhafen
umgebaut und mit moderner Satellitentechnik ausgerüstet. Ende März soll
das 20 Meter lange Schiff unter dem Namen “Sea Watch” von Hamburg aus
Richtung Mittelmeer starten…” Bericht auf ndr.de vom 3. März 2015
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