Donnerstag, 30. Juli 2020

“Transformation” bei Bosch?


Dossier

Elektro-MobilitätDer Bosch-Konzern verklärt den Umbau zu einem Internet- und Autozuliefererkonzern als Transformation zu einem besseren Konzern. Es soll ein fundamentaler, dauerhafter Wandel sein, und von dem schmutzigen Geschäft mit dem Diesel und der schleichenden Arbeitsplatzvernichtung ablenken. Denn wohin die Autokonzerne und Bosch “transformieren”, ist in Wirklichkeit der Ausbau des Autoverkehrs mit Verbrennungs- und Elektromotoren. Zur Arbeitsplatzvernichtung durch die Neuorganisation der internationalen Produktion kommt dann noch die Strukturkrise der Umstellung auf E-Mobilität dazu. Die “Transformation” von Bosch bei der sozialen Lage ist ein Angriff auf gewerkschaftliche Rechte und die Organisiertheit der Arbeiter weltweit. Bosch will dauerhaft Befristungen, Leiharbeit, Ausgliederungen und spalterische Standortverträge…” Beitrag aus der Kollegenzeitung “Hochdruck & Zündstoff” vom 05.12.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link, siehe dazu:
  • [BV mit GBR] Bosch in der Corona-Krise: kürzere Arbeitszeit, weniger Gehalt New
    Bosch-Unternehmensleitung und -Betriebsrat haben sich auf eine Absenkung der Arbeitszeit geeinigt. Die Vereinbarung gilt für rund 35.000 Mitarbeiter an neun Standorten rund um Stuttgart. (…) Als Reaktion darauf, so Bosch, habe man mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung zur Senkung der Arbeitszeit getroffen. Die Regelung gilt bis Jahresende und wird die Kurzarbeit in den betroffenen Bereichen ablösen. Vereinbart wurde, dass die Arbeitszeit um bis zu zehn Prozent abgesenkt wird, mit entsprechender Reduzierung des Entgelts. Betroffen davon sind 35.000 Bosch Beschäftigte im Bereich Entwicklung, Forschung, Vertrieb und Verwaltung. Zu den betroffenen Bosch-Standorten gehören unter anderem Abstatt, Schwieberdingen, Leonberg, Stuttgart-Feuerbach. Für die Mitarbeiter in der Produktion an den Standorten gelten weiterhin die Regelungen zur Kurzarbeit.” Beitrag von Christof Gaißmayer vom 24.7.2020 beim SWR externer Link, siehe auch:
    • Bosch muss sparen: Krasse Maßnahmen treffen die Mitarbeiter“… Gerade im Hinblick auf einen möglichen Stellenabbau bei Bosch in Gerlingen dürfte die Vereinbarung zur verkürzten Arbeitszeit für viele Mitarbeiter ein guter Deal sein. Auch deshalb, weil sich die Jobsuche für Beschäftige aus der Auto- und Zulieferbranche in Zeiten der Coronavirus-Pandemie schwierig gestaltet. Für betroffene Bosch-Mitarbeiter gilt: Wer mehr als 35 Stunden pro Woche arbeitet, muss seine Arbeitszeit um zehn Prozent verringern. Wer 35 Wochenstunden oder weniger arbeitet, muss seine Arbeitszeit 8,57 Prozent verringern. Das Gehalt werde entsprechend angepasst, heißt es von Bosch…” Artikel von Jason Blaschke vom 27.07.20 bei echo24.de externer Link
    • “… Eine Woche nach einer Protestaktion von 3.500 Kollegen vor der Bosch-Zentrale in Stuttgart haben IG Metall (IGM) und Gesamtbetriebsrat am vergangenen Freitag eine tarifvertragliche Vereinbarung zur Arbeitszeitverkürzung abgeschlossen. Für 35.000 Bosch-Beschäftigte in den Abteilungen Entwicklung, Forschung, Vertrieb und Verwaltung an neun Standorten in der Region Stuttgart wird die Wochenarbeitszeit ab 1. August bis Ende des Jahres abgesenkt. Bei Beschäftigten mit über 35 Stunden sinkt die Arbeitszeit um zehn Prozent, bei Beschäftigten mit 35 Stunden um 8,57 Prozent – mit entsprechendem Gehaltsverlust versteht sich. Wie ein Kollege aus der Entwicklung am selben Tag gegenüber der jW erklärte, werde die Arbeit in seiner Abteilung nicht weniger. Sie müsse jetzt einfach in kürzerer Zeit erledigt werden. Das dürfte auch für andere Bereiche gelten. Für die Beschäftigten in der Fertigung bleibt es bis Jahresende bei Kurzarbeit…” aus dem Artikel von Ursel Beck in der jungen Welt vom 27.07.2020 externer Link: “Lohnverlust per Vertrag. Arbeitsplatzvernichtung bei Bosch, ZF und Conti geht trotzdem weiter. IG Metall agiert defensiv”
  • In Kampfmodus schalten. Tausende Bosch-Beschäftigte bilden »Kette der Solidarität« um Konzernzentrale
    Trotz strömenden Regens, trotz Kurzarbeit und Homeoffice protestierten am Mittwoch 3.500 Beschäftigte der Bosch-Standorte Stuttgart-Feuerbach und Schwieberdingen vor der Feuerbacher Konzernzentrale. Sie folgten dem Aufruf von Betriebsrat und IG Metall (IGM), bildeten eine »Menschenkette der Solidarität« für die Verteidigung der insgesamt 20.500 Arbeitsplätze bei Bosch (…) Bereits im Jahr 2019 hatte die Bosch-Konzernspitze angekündigt, 1.600 Arbeitsplätze an den Standorten Feuerbach und Schwieberdingen bis Ende 2021 zu streichen. Inzwischen behaupten die Chefs sogar einen dreißigprozentigen »Personalüberhang«, berichteten Kollegen. Die Rechtfertigung lautet so: Die Fertigung des Verbrennungsmotors wird auslaufen, im IT-Bereich seien hierzulande die Lohnkosten zu hoch, deshalb die Produktionsverlagerung in Niedriglohnländer. Unklar ist, was nach dem Ende der Kurzarbeit in den Bosch-Werken passieren wird. Der zweite Bevollmächtigte der IGM Stuttgart, Martin Röll sagte jW: »Wir wollen mit allen durch die Krise. Niemand soll seinen Arbeitsplatz verlieren«. Nur: Wie das erreicht werden soll, steht nach der Menschenkette am Mittwoch völlig in den Sternen. Es gab keine Kundgebung bei der Aktion. Die Beschäftigten sind genauso ratlos in den Betrieb zurückgegangen, wie sie herausgekommen waren. Der Konzern machte gleichzeitig deutlich, dass an dem Kürzungsprogramm kein Weg vorbeiführe. Die IGM fordert hingegen die Anwendung der 1994 im »Pforzheimer Abkommen« ausgehandelten Abweichung vom Flächentarifvertrag. Danach kann die Arbeitszeit bis auf 30 Stunden ohne Lohnausgleich abgesenkt werden. Darüber verhandele man mit der Geschäftsleitung und wolle noch vor den Sommerferien zu einem Abschluss kommen, hieß es aus Metaller-Kreisen. Damit steht zu befürchten, dass nach den Lohneinbußen durch Kurzarbeit noch höhere Entgeltverluste auf die Beschäftigten zukommen werden – und in der Folge ein Teil der Arbeitsplätze »sozialverträglich abgebaut« wird. Aus Sicht vieler Beschäftigter fehlt es der IGM-Führung und den Betriebsräten mitunter an Kampfkraft, um Arbeitsplätze zu verteidigen. Das hat sich kürzlich am Bosch-Standort in Schwäbisch Gmünd gezeigt. Hier haben Betriebsräte und IGM Anfang Juli der Streichung von fast 1.900 der insgesamt 4.700 Stellen bis Ende 2026 zugestimmt. Die Kritik ist, dass der vereinbarte Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen seitens der IGM und Betriebsräte dazu genutzt wird, die Arbeitsplatzvernichtung von einer Niederlage in einen Erfolg umzudeuten…” Artikel von Ursel Beck in der jungen Welt vom 17.07.2020 externer Link (im Abo) – siehe auch unser Dossier: Von Bosch über Continental bis ZF: In der Zulieferer-Branche steht ein massiver Jobabbau an, Fabriken droht die Schließung. Gegen die Krise werden klassische Rezepte nichts helfen
  • Trotz Arbeitsplatzgarantie: Bosch-Management bricht Arbeitsplatz-Versprechen und will über 100 Beschäftigte in Berlin entlassen 
    Große Unruhe am Berliner Robert Bosch-Standort in Reinickendorf: Das Management hat angekündigt, mehr als 100 Beschäftigte entlassen und eventuell sogar das ganze Werk verkaufen zu wollen. Bei der Übernahme vor vier Jahren hatte es noch geheißen, dass kein einziger Arbeitsplatz abgebaut werde. Wenn die Beschäftigten hier auch noch in sieben Jahren Teile für Lenkungen produzieren, können sie den hundertsten Geburtstag ihres Standortes feiern: Seit 1926 existiert das Werk in Reinickendorf. Hier produzieren heute 530 Beschäftigte Pumpen für Servolenkungen bei PKW und LKW, seit der Übernahme von ZF 2015 im Auftrag der Robert Bosch GmbH. Doch während das Bosch-Management damals verkündet hatte, alle Arbeitsplätze erhalten zu wollen, heißt es nun, dass mehr als 100 Beschäftigte im Berliner Werk gehen sollen – als eine von vielen Maßnahmen, mit denen der Geschäftsbereich Pumpe in der Robert Bosch GmbH neu aufgestellt werden soll. Gleichzeitig, so das süddeutsche Management in einem Schreiben im August, verhandele man bereits mit potenziellen Käufern für das Pumpengeschäft. Kein Wunder also, dass die Management-Pläne bei den Beschäftigten auf deutliche Ablehnung stoßen. „Wir haben jedes Vertrauen in das Bosch-Management verloren“, sagt die Betriebsratsvorsitzende Nicole Bock. “Wenn jeder vierte oder fünfte Beschäftigte rausgeworfen werden soll, dann ist das ein Kahlschlag ohnegleichen. Das zeigt uns, dass die Bosch-Manager keine verantwortungsvolle und vorausschauende Unternehmenspolitik betreiben.” In Reinickendorf geht es um die Arbeitsplätze von weit mehr als 100 Beschäftigten, die hier hochspezialisiert Pumpen produzieren. Werden sie entlassen, wird es für sie schwer werden, einen adäquaten Industriearbeitsplatz in Berlin zu finden. Das Einkommen vieler Dutzend Familien steht also auf dem Spiel. (…) Die IG Metall Berlin wird den Beschäftigten mit ihrem ganzen Knowhow zur Seite stehen. „Wir werden das Management nicht aus seiner sozialen Verantwortung entlassen“, sagt Andreas Buchwald, der zuständige politische Sekretär der IG Metall Berlin. „Sondern uns genau überlegen, wie wir die Kolleginnen und Kollegen am besten unterstützen können.“…” Mitteilung der IG Metall Berlin vom 14.11.2019 externer Link
  • Dreifacher Schlag gegen Bosch-KollegInnen: Weit mehr als 2500 Arbeitsplätze auf Boschs Streichliste! 
    “… Jeweils gehe es um ca. 800 Jobs in den Jahren 2020 und 2021. Hintergrund sei laut Geschäftsführung das einbrechende Diesel-Geschäft und die allgemein zurückgehende Konjunktur. Auffällig und alarmierend: Betroffen sind vor allem Verwaltung, Vertrieb, Forschung und Entwicklung, vor allem also Angestellte, zum Teil hochqualifizierte Fachleute. Das zeigt einmal mehr: Nicht nur die „klassischen“ Arbeiter/innen der Produktion und Angestellten der unteren Ebenen müssen bluten, nein alle Lohnabhängigen geraten in den Strudel der kapitalistischen Restrukturierung und Profitoptimierung! Der Feuerbacher Betriebsratsvorsitzende Frank Sell beklagte in der Stuttgarter Zeitung eine noch nie dagewesene Dimension des Abbaus. (…) Diese Meldungen waren noch gar nicht „verdaut“, da ging es schon weiter. Zwei Tage später ließ Bosch im Standort Schwäbisch Gmünd die Katze aus dem Sack. Hier sollen 1000 Beschäftigte der z.Z. noch rund 5000 Mitarbeiter/innen in der Bosch-Lenksystem-Sparte gehen. Die Kolleginnen und Kollegen sind geschockt, waren doch gerade erst 760 Beschäftigte „abgebaut“ worden, „sozialverträglich“, wie es schönfärberisch heißt, also per Abfindungsvertrag. Alle Arbeitenden wissen heute: Für sehr viele heißt das trotzdem schlicht Erwerbslosigkeit, Hartz IV droht nach einem Jahr. (…) Aber auch das ist noch nicht alles. Nebenher wurde bekannt, dass das Lenksysteme-Werk Bremen geschlossen und die Produktion nach Ungarn (Eger) verlagert werden soll. 240 der ca. 270 Kolleg/innen dürfen gehen! Auch das wurde diesen vor Kurzem mitgeteilt. Lediglich die 30köpfige Entwicklungsabteilung soll erhalten bleiben…“ Beitrag von 03.11.2019 bei Arbeit Zukunft online externer Link
  • Bosch Feuerbach: “Wir sollen nur abnicken!?” 
    Über Arbeitsplatzvernichtung bei Bosch in Feuerbach schreibt die Kollegenzeitung von und für Kollegen im Bosch-Konzern, Leiharbeiter und Zuliefererfirmen “Hochdruck & Zündstoff”: Das “Zukunftsprogramm FeP” vom 5. Februar 2007 versprach Arbeitsplätze an fünf Montagelinien der Commonrail-Dieseleinspritzpumpe CP4 in Feuerbach bis 2025. Damals wurde das verhasste 18-Schichten-System mit drei Schichten am Wochenende eingehandelt. Seit Anfang 2018 wollte Bosch die fünfte Linie nach Bari verlagern. Dagegen protestierte die Feuerbacher Belegschaft auf einer Sonderbetriebsversammlung, bei den 24-Stunden-Streiks in der Tarifrunde und forderte die Festeinstellung aller Befristeten. Am Aktionstag 13. März protestierten wir erneut auf einer Sonderbetriebsversammlung, Demonstration und Kundgebung: Dieselkrise, nicht auf unsere Kosten!Es wurde mit dem Betriebsrat eine Vereinbarung ausgehandelt, dass die fünfte Linie verlagert wird. Ein teilweiser Ersatz von 100 vereinzelten Arbeitsplätzen wurde versprochen und nur 60 von 400 Befristeten werden fest eingestellt. Unter dem Strich werden Arbeitsplätze vernichtet, die Spaltung mit Befristeten fortgesetzt.Über die Ergebnisse stimmte die Belegschaft ab: etwa 90 Prozent stimmte zu. Immerhin 10 Prozent folgten nicht mehr der Logik des kleineren Übels. allerdings beteiligte sich nur die Hälfte der Belegschaft, denn eine Feierstimmung kam nicht auf. Kämpferische Kolleginnen und Kollegen forderten auf, abzulehnen, weil der Spaltung der internationalen Belegschaft nachgegeben wird, statt gemeinsamer Kampf um jeden Arbeitsplatz. Die Vereinbarung sieht Bosch als Freibrief an – für weitere Neuorganisation der internationalen Produktion. Festeinstellung aller Befristeten und Leiharbeiter erfordert den Kampf in Feuerbach, Homburg, Bamberg, Bari, Jihlava international koordiniert weiterzuführen…” Abruck aus Kollegenzeitung “Hochdruck & Zündstoff” am 25.07.2019 bei Rote-Fahne-News externer Link
  • Gegen koordinierte Angriffe von Bosch – gemeinsam für Arbeiterinteressen!
    “Die Kollegenzeitung von und für Kollegen im Bosch-Konzern, Leiharbeiter und Zuliefererfirmen, “Hochdruck&Zündstoff”schreibt über Angriffe der Bosch-Führung auf die Belegschaften: Einführung von 18-Schichtensystem (mit regelmäßiger Samstagsarbeit) bei Bosch AS in Schwäbisch Gmünd, von flexiblen 15 bis 20 Schichten in Feuerbach, Verlängerung der Arbeitszeit in Kontischicht um 33 Prozent in Reutlingen, Verkauf einer ganzen Sparte wie bei Verpackungsmaschinen, überall verkürzte Ankündigungsfristen für das Hin- und Herschieben zwischen den Werkstätten und Schichten, Abbau von Arbeitsplätzen, Ausdehnung der Befristungen – das sind nur einige der Angriffe auf die Belegschaften, die Bosch an allen Standorten fährt, wie in einem koordinierten Vorgehen …“ Beitrag vom 04.12.2018 bei Rote-Fahne-News externer Link
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=141121

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