“Prekäre
Arbeitsverhältnisse in der Lebensmittelproduktion sind zwar leider
nichts Neues, aber durch die wiederholten Corona-Cluster in
Schlachthöfen und bei Ernte-Arbeiter*innen rücken sie ins Rampenlicht –
und das ist gut so! Denn beim Blick auf die schreckliche Ausbeutung von
Mensch, Tier und Umwelt in Lebensmittelindustrie und -handel vergeht
einem der Appetit. Großkonzerne und Handelsriesen nutzen ihre
Monopolstellung auf dem europäischen Lebensmittelmarkt für Lohndumping,
vergiftete Böden, faules Obst, blutiges Gemüse und Wegwerffleisch. Schon
seit rund zwanzig Jahren führen die Werkverträge in deutschen
Schlachthöfen immer wieder zu medialer Berichterstattung und neuen
politischen Versprechungen. (…) Zwar wurden im Jahr 2018 von der
österreichischen Landwirtschaft 911.600 Tonnen Fleischwaren produziert –
doch nicht für unseren heimischen Markt. 502.660 Tonnen wurden ins
Ausland exportiert. Und parallel wurden 368.684 Tonnen billiges Fleisch
(vorwiegend aus Deutschland) nach Österreich importiert. Auf unseren
Tellern landet also auch jede Menge deutsches Fleisch. (…) Der Großteil
des bei uns erhältlichen Obstes und Gemüses kommt aus Spanien oder
Italien und wird dort unter furchtbarsten Bedingungen produziert. Ein
Recherche-Team des Bayrischen Rundfunks zeichnete 2018 in der grandiosen
Reportage mit dem Titel „Dreckige Ernte“ umfassend nach, wie
schrecklich es auf europäischen Obst- und Gemüsefeldern zugeht:
Hungerlöhne, kaputte Behausungen ohne fließendes Wasser und Strom,
fehlende Schutzkleidung, wildes Hantieren mit Pestiziden, Krankheiten,
Gewalt, Vergewaltigungen und undokumentierte Arbeit sind nicht die
Ausnahme, sondern die Regel…“ Artikel von Veronica Bohrn Mena vom 09.07.2020 bei Arbeit & Wirtschaft online
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