„… Mit
diesem Aufruf wollen wir alle Menschen dazu ermutigen, sich zu
organisieren oder sich Bestehendem anzuschliessen. Am 11. Juli wollen
wir gemeinsam in der ganzen Stadt Zürich sichtbar machen, dass es an der
Zeit ist, all unsere Kämpfe zu verbinden und Solidarität zu leben. Nur
gemeinsam können wir die Schlagkraft entwickeln, um das bestehende
System zu überwinden. (Eine Karte mit Aktionen und den Aufruf in
verschiedenen Sprachen findet ihr unter wirtrageneurekrisenicht). Die
ökonomische und ökologische Krise verschärft sich ungebremst: Die
Arbeitslosigkeit steigt und die Rechte der Arbeitenden werden ausser
Kraft gesetzt. Menschen verlieren durch sich häufende Umweltkatastrophen
ihre Lebensgrundlage. Die Gewalt gegen FTIQ+ nimmt zu. Durch die
rassistisch motivierte Asylpolitik der EU und der Schweiz verlieren
hunderte Menschen ihr Leben auf der Suche nach Schutz. Im Zuge der
CoVid19-Pandemie und der Klimakrise verstärkt sich die Ausbeutung der
Mehrheit der Bevölkerung. Währenddessen verteidigt systemische Gewalt
mit immer offensichtlicheren Mitteln den Status quo. (…) Auch in der
Schweiz haben sich in den vergangenen Monaten, neben den schon
bestehenden Bewegungen und Organisationen, immer mehr Kollektive und
Netzwerke gegründet. So wird dieser Gesamtscheisse eine Alternative
geboten und Selbstbestimmung zurück erlangt: Die Trotzphase sowie die
Care Work Unite-Kampagne besteht aus Menschen, die bezahlte oder
unbezahlte Care-, Betreuungs- oder Pflegearbeit leisten und kämpft für
faire Arbeitsbedingungen dieser #systemrelevanten Aufgaben. Unter dem
Motto «Solidarität gegen Corona» wurden selbstorganisierte
Unterstützungsangebote zu arbeitsrechtlichen, juristischen und
gesundheitlichen Fragen aufgebaut. Das Migrant Solidarity Network (MSN)
setzt sich für entrechtete Menschen in der Schweiz ein. Diese Aufzählung
bietet nur eine vage Vorstellung der sich organisierenden Menschen und
soll ein Vorgeschmack sein, auf was alles noch folgen kann...“ – aus dem Aufruf „Wir tragen eure Krise nicht!“ auf der Aktionsseite
zum Aktionstag am 11. Juli. Siehe dazu auch einen der ausführlichen
Aktionsberichte – sowie den Hinweis auf den Hashtag zum Aktionstag mit
zahlreichen Meldungen:
- „Wir tragen eure Krise nicht!“ am 11. Juli 2020 bei der Revolutionären Jugend Zürich (Facebook) ist einer der Berichte über die zahlreichen Aktionen an diesem Tag, in dem informiert wird: „… Heute am 11.7. haben wir im Rahmen des Aktionstages „Wir tragen eure Krise nicht“ der Economiesuisse einen Besuch abgestattet. Dabei wurde ihre Fassade mit unseren Heldinnen und Helden der Arbeit geschmückt. Die Economiesuisse bildet die Spitze der Wirtschaftslobby in der Schweiz. Sie vereint unter sich rund 100 Gewerbeverbände und setzt sich für die wirtschaftlichen Interessen der Bosse ein. Diese Interessen stehen im absoluten Widerspruch zu den Interessen der Arbeiterinnen.Während der Corona-Krise tritt dieser Widerspruch zwischen den Klassen ganz klar zu Tage. Doch wieso rückt die Economiesuisse gerade in der Corona-Krise in unseren Fokus? Während der Pandemie sprach sich die Economiesuisse stets für ein schnelles Hochfahren der Wirtschaft aus. Die möglichen Folgen, etwa einer zweiten Welle der Pandemie, wurden klein geredet, ohne Rücksicht auf unsere Gesundheit. Sie sagen, dass Firmen und Geschäfte eigenständige Schutzkonzepte ausgearbeitet hätten, und somit bereit seien für eine Wiederöffnung. Die Realität sieht anders aus. Die Menschen müssen in vollgestopften Bussen und Zügen zur Arbeit fahren. Abstandsregeln kann man in vielen Bereichen, zum Beispiel auf dem Bau, unmöglich garantieren, da diese schlicht nicht umsetzbar sind. Zudem fordern sie immense Gelder für die Rettung der Wirtschaft – das heisst für die Rettung ihrer Profite. Im gleichen Atemzug behaupten sie, man müsse sich in Zukunft besser überlegen, wie und wo man öffentliche Gelder einsetze. Zwischen den Zeilen liest man in ihren Forderungen nur „Sparmaßnahmen“ – das heißt für die Verschlechterung unserer Lebensbedingungen. Was dies zur Folge hat, sehen wir gerade jetzt in der Krise so eindeutig wie noch nie. Das in den letzten Jahren kaputtgesparte Gesundheitswesen ist nicht in der Lage, der Krise stand zu halten. Operationen müssen aufgeschoben werden, Schutzmaterial war so gut wie keines vorhanden und aufgrund von Personalmangel erlebt das Gesundheitspersonal massive Einschränkungen ihrer erkämpften Arbeitsrechte. Das gilt nicht nur für die Schweiz, sondern insbesondere auch für Länder wie Italien, Spanien oder Großbritannien...“
- „#ZH1107“ ist der Hashtag auf Twitter, auf dem zahlreiche Aktionsberichte vom Tage in verschiedenster Form (Videoberichte, Fotos, Kurzmeldungen) dokumentiert sind, die vor allem deutlich machen, dass es eben viele konkrete Aktionen waren, die am Samstag in Zürich stattfanden – und auch, dass diese von zahlreichen verschiedenen Gruppierungen organisiert worden sind…
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