Dossier
„
Im
Zusammenhang mit dem Verkauf des SB Warenhauses Real durch die Metro AG
hat die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) heftige Kritik am
Management des Metro-Konzerns geübt. „Erst haben die Beschäftigten auf
Lohn verzichtet, um das Unternehmen zu retten, dann hat das Unternehmen
den bis dahin gültigen Tarifvertrag geschreddert, und nun soll Real
verkauft werden. Wir erwarten, dass die Metro AG wenigstens jetzt
Verantwortung für die 32.000 Beschäftigten übernimmt“, erklärte Stefanie
Nutzenberger, ver.di Bundesvorstandsmitglied. „Falsche Entscheidungen
und Konzepte des Managements haben in der Vergangenheit die
Werthaltigkeit des Unternehmens massiv gefährdet. Unser Interesse ist
es, dass Real als Ganzes an ein seriöses Unternehmen verkauft wird, das
verantwortungsvoll mit der Belegschaft umgeht“, so die Gewerkschafterin.
„Man muss kein Prophet sein um festzustellen, dass der Real-Verkauf im
Metro-Konzern anscheinend schon lange eine Rolle spielt. In diesem
Zusammenhang sehen wir auch die kompromisslose
Alles-oder-Nichts-Strategie der Konzernleitung bei den vergangenen
Tarifverhandlungen. Die Kündigung des Sanierungstarifvertrages und damit
der Beschäftigungs- und Standortsicherung stellt sich uns heute als
Vorbereitung für den Verkauf des Unternehmens dar“, so Nutzenberger. Es
reiche nicht, „die Braut auf Kosten der Beschäftigten zum Verkauf
aufzuhübschen.“ Die Betroffenen brauchten sichere Arbeitsplätze und
keine Dumpinglöhne“. Dass in SB-Warenhäusern die ver.di-Tarifverträge
eingehalten werden, zeigten andere große Player der Branche. Es müsse
wieder Ruhe bei Real einkehren, anstatt die Beschäftigten weiter zu
gängeln. „Mit einem neuen Investor, der eine motivierte Belegschaft
schätzt und auf eine sichere Zukunft mit Tarifverträgen setzt, kann das
gelingen“, sagte Nutzenberger.“ Pressemitteilung von ver.di vom 14.09.2018 und
umfangreicher vei ver.di Handel sowie zur Vorgeschichte unser
Dossier: Tarifflucht von Real. Siehe zum Verkauf:
- Knapp 600 Betriebsräte der real GmbH verfassen Petition an die Bundespolitik “für einen sozialverträglichen Verkauf von real”
“wir die Betriebsräte von real appellieren eindringlich an Sie,
unterstützen Sie unsere Interessen im Verkaufsprozess von real! Fest
steht: real wird verkauft. Nach dem heutigen Stand sieht es nach einer
Zerschlagung aus. Die Zukunft von über 34 000 Beschäftigten und ihren
Familien ist ungewiss. Wenn zum Beispiel in der Autoindustrie
Arbeitsplätze zur Diskussion stehen, ist die Empörung groß, und das zu
Recht. Sind wir weniger wert? NEIN! Auch wir haben das Recht, mit Ihnen
zusammen, die Sie in der Bundesregierung sind und viele Fäden in Ihren
Händen halten, mit uns für unsere Arbeitsplätze zu kämpfen. Im
Einzelhandel tragen die Beschäftigten seit Jahren die Nachteile eines
massiven Verdrängungs- und Vernichtungswettbewerbs. Es werden
Arbeitsplätze vernichtet und die Arbeits- und Rahmenbindungen
verschlechtern sich zunehmend durch das Fehlen von
allgemeinverbindlichen Tarifverträgen. Fehlende sinnvolle Konzepte
werden durch Lohndumping und Personalabbau kompensiert. Ein Wettbewerb
auf den Schultern der Beschäftigten, kann und darf nicht die Lösung
sein! Wir wollen nicht die nächsten sein, die dem zum Opfer fallen. Die
Betriebsräte für 34 000 Beschäftigte fordern Sie auf: Unterstützen Sie
uns im Kampf für einen sozialverträglichen Verkauf von real. Sie haben
es in der Hand und Sie haben die Unterstützung von vielen tausend
Menschen. Unsere Forderungen sind:
Schutz durch ver.di Tarifverträge
Sicherheit durch Betriebsräte und diese stärken
Nachhaltige Sicherung der Arbeitsplätze
Keine Ausgliederung an selbstständige Kaufleute
Wenn das Verhalten der Unternehmensleitung real Schule macht, sehen wir
nicht nur die Arbeitsplätze im Einzelhandel bedroht. Stellen Sie sich
Ihrer Verantwortung und unterstützen Sie uns, denn 34 000 Kolleg*innen
zählen auf Sie und Ihr Verantwortungsbewusstsein!” Petition von ca 600 BR-Mitglidern auf der Betriebsräteversammlung von real in Willingen vom 2.-4.7.2019, dokumentiert im real-Blog von ver.di
- Solidarität mit den Kolleg*innen bei real: Die Zukunft von
34.000 Beschäftigten ist kein Spekulationsobjekt!
Beschäftigungssicherung durch Verstaatlichung!
“Seit Jahren wird verkündet, dass die Tochter des Handelriesen
Metro, real, mit rund 280 Filialen in Deutschland, rote Zahlen schreibt.
Während die 34.000 Kolleg*innen keine Verantwortung für die
Entscheidungen des Managements und die Umstände eines auf Profit
getrimmten Marktes tragen, müssen sie doch die Auswirkungen ertragen.
Wie es wirklich aussieht, kann niemand beurteilen, da die
Geschäftsbücher verschlossen bleiben. Das Schicksal von zehntausenden
Beschäftigten ist aber keine Privatsache, weshalb die Bücher unmittelbar
geöffnet werden müssen. Bereits 2018 verabschiedete sich die real GmbH
aus dem mit ver.di verhandelten Flächentarif des Einzelhandels. Sie
schloss einen neuen Tarifvertrag mit der unternehmernahen Gewerkschaft
DHV, was Gehaltseinbußen bis zu einem Viertel bei neu eingestellten
Kolleg*innen bedeutet. Schon vor einem Jahr hätte auf diese Tarifflucht
mit einem unbefristeten Streik, organisiert durch ver.di, reagiert
werden müssen. Jetzt wird klar, dass die Zerschlagung des Filialnetzes
und der Verkauf der Betriebe das erklärte Ziel der Metro AG ist. Die
Lohnsenkung im Jahr 2018 sollte das „Angebot“ nur noch attraktiver
machen. (…) Es darf zu keiner Verschlechterung der Arbeitsbedingungen
für die Kolleg*innen kommen und jede Stelle muss erhalten bleiben! Das
ist nicht abzusehen und ver.di sollte jetzt alles in die Vorbereitung
stecken, um Kolleg*innen in den Ausstand zu holen – wenn es sein muss,
unbefristet. Nicht nur, um Verschlechterungen abzuwehren, sondern auch,
um den Flächentarif des Einzelhandels für real wieder herzustellen. Die
gerade laufende Tarifrunde im Einzelhandel und die Kampfbereitschaft der
Kolleg*innen in anderen Bereichen ist eine gute Voraussetzung, um alle
Kämpfe miteinander zu verbinden und zu synchronisieren und die maximale
Solidarität herzustellen…” Beitrag von René Arnsburg vom 20. Juni 2019 bei der SAV
- Mysteriöses »Projekt Cartagena«: Metro schwenkt um
“SB-Tochter Real soll vor Abgabe schöngemacht werden. Mutterkonzern
präsentiert »Plan B« für geplanten Verkauf. Immobilienhaie außen vor?
Kann ein Handelsunternehmen so schlecht dastehen, dass dessen Eigentümer
es mal eben verschenkt? Wie im Handelsblatt vom Mittwoch zu lesen war,
bahnt sich im Fall der krisengeschüttelten SB-Warenhauskette Real eine
überraschende Wende an. Noch vor einer Woche hatte die Zeitung zwei
Investoren als letzte verbliebene Bieter im Verkaufspoker um den
Supermarktbetreiber aus dem Metro-Konzern gehandelt und über dessen
Zerschlagung spekuliert. Vielleicht kommt nun doch alles anders: Nach
dem neuesten Bericht führe Metro-Chef Olaf Koch Gespräche mit dem
Einkaufsverbund Markant darüber, nur die rund 280 Märkte abzugeben und
sämtliche Real-Immobilien im Mutterkonzern zu belassen. Der mögliche
zweite Deal soll »Projekt Cartagena« heißen, wobei sich nur rätseln
lässt, was das alles mit einer der gleichnamigen Städte zu tun hat. So
merkwürdig wie der Name erscheint auch der Inhalt von »Plan B«. Weil
Real seit Jahren rote Zahlen schreibt, will Koch angeblich sogar Geld
drauflegen, um sich der Tochter zu entledigen. (…) Jetzt der Clou:
Schlägt Markant ein und verzichtet auf die Immobilien, wolle die Metro
noch vor Vertragsabschluss 300 Millionen Euro in das Unternehmen
stecken, um es fit für die Zukunft zu machen. Damit liefe die Sache auf
ein Minusgeschäft von 200 Millionen Euro hinaus, es sei denn, Markant
übernimmt auch das vergleichsweise gut laufende Onlinesegment Real.de.
(…) Aber was steckt hinter dem vermeintlichen Sinneswandel von
Metro-Chef Koch? Laut Medienberichten will er Real als Gesamtunternehmen
vor einer Filetierung bewahren. So solle der Betrieb mit den
offerierten 300 Millionen Euro für mindestens drei Jahre gesichert
werden. Den zur Schau gestellten Altruismus nimmt man dem Mann indes
nicht ab. Im Vorjahr war Real aus dem Flächentarifvertrag mit Verdi
ausgestiegen und unterliegt seither den minderwertigen Standards der
unternehmernahen Gewerkschaft »Deutscher Handelsgehilfenverein« (DHV).
Seither werden Neueingestellte zu einem Fünftel weniger Lohn und
schlechteren Arbeitsbedingungen beschäftigt. (…) Auch die Neuigkeiten
vertreiben Verdi nicht die Sorgen. »An den Gerüchten beteiligen wir uns
nicht«, erklärte Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger am
Mittwoch in einer Stellungnahme. »Aber unsere Forderungen sind klar: Wir
verlangen den Erhalt des Unternehmens als Ganzes, denn eine
Zerschlagung bedeutet für die Arbeitsplätze nichts Gutes.« Herr Koch
müsse seiner sozialen Verantwortung für Tausende Mitarbeiter und deren
Familien gerecht werden. »Alles andere wäre eine große Schweinerei«,
bekräftigte die Gewerkschafterin und verwies auf die »enge Abstimmung«
mit dem Gesamtbetriebsrat: »Auch Streiks schließe ich nicht aus.«” Artikel von Ralf Wurzbacher in der jungen Welt vom 11.04.2019
- Betriebsrat will Zerschlagung von Real verhindern
“Die Gespräche über einen Verkauf der defizitären Supermarktkette
sind in der heißen Phase. Die Arbeitnehmer warnen vor einer Zerteilung
von Real. Die Arbeitnehmervertreter bei Real warnen angesichts des
Interesses von Immobilien-Investoren an der Metro-Tochter vor einer
Zerteilung der Supermarktkette. „Eine Zerschlagung von Real darf es
nicht geben“, sagte der Real- Gesamtbetriebsratsvorsitzende Werner
Klockhaus am Freitag der Nachrichtenagentur Reuters. (…) „Die Berichte
über einen Verkauf an Immobilien-Investoren verunsichern die Mannschaft“
beklagte Klockhaus, der auch Chef des Metro-Gesamtbetriebsrats ist.
„Der Krankenstand steigt in einer Zeit, in der wir Real voranbringen
wollen“, berichtete er: „Die Kollegen haben Existenzängste.“ Von einem
Verkauf seien mehr als 34.000 Menschen betroffen, denn eine Trennung von
Real habe auch Auswirkungen etwa auf gemeinsam mit Metro betriebene
Lager. Klockhaus plant nun in der kommenden Woche eine Telefonkonferenz
mit 300 Real-Betriebsräten. „Wir geben nicht auf“, kündigte er an. „Bei
Real wird es nicht so einfach gehen wie bei Schlecker“, sagte er: „Wir
werden geeignete Maßnahmen finden, um auf uns aufmerksam zu machen.“…” Meldung vom 05. April 2019 bei der WirtschaftsWoche online
- Ausbeutung real. Nach kräftigen Lohnsenkungen will die Supermarktkette Real ihre Märkte jetzt verkaufen
“… Die Ankündigung des Verkaufs ist ein weiteres Beispiel, wie
Unternehmen zuerst versuchen, sich auf Kosten der Beschäftigten
gesundzusanieren und Risiken auf Beschäftigte umzuwälzen, um sie dann im
Regen stehen zu lassen. Real steht schon seit längerem unter
wirtschaftlichem Druck. Der Einzelhandel ist eine der Branchen, in der
ein unerbittlicher Verdrängungswettbewerb herrscht. Nur noch 30 Prozent
sind in der Tarifbindung. Durch Franchisemodelle bei den Marktriesen
Edeka und Rewe und Gewerkschaftsbekämpfer wie Lidl steht eine
gewerkschaftliche Erschließung vor großen Herausforderungen. Der
Onlinehandel tut sein übriges, um den Wettbewerb weiter zu verschärfen.
(…) Die Börse reagierte erfreut, die Beschäftigten sauer und
verunsichert. Der Fall zeigt erneut, dass all die Zugeständnisse der
letzten Jahre nicht für die Beschäftigten da waren, sondern einzig um
die Märkte für den Verkauf aufzuhübschen. Oder, wie es in der
Pressemitteilung von Real heißt, die den Verkauf anpreist: «Mit der
Umsetzung des neuen Tarifmodells hat real die Grundlage für
wettbewerbsfähige Kostenstrukturen geschaffen.» ver.di fordert seit
längerem die Allgemeinverbindlichkeit der Tarifverträge im Handel. Doch
auch wenn Real die Höhe der Personalkosten als Wettbewerbsnachteil
nennt, unterstützt es die Forderung nach Allgemeinverbindlichkeit nicht.
In einer ausführlichen Stellungnahme, die Real aufgrund eines
angekündigten Monitorberichts auf seine Internetseite gestellt hat, und
in der Real vor allem Ver.di eine Blockadehaltung vorwirft, nimmt das
Unternehmen auch zur Allgemeinverbindlichkeit Stellung. Der erste Satz
lautet: «Die Allgemeinverbindlichkeit ist eine Idee, die zu mehr
Fairness im Wettbewerb führen würde.» Danach wird ausführlich erklärt,
warum real dennoch dagegen ist.” Artikel von Violetta Bock in der Soz Nr. 10/2018
- The Real Deal
„Die meisten der rund 34.000 festangestellten Beschäftigten und
mehrere tausend Leiharbeiter der Supermarktkette Real dürften spätestens
seit dem 13. September klarer sehen. Sie wurden Opfer eines Täuschungs-
und Betrugsmanövers, das vermutlich legal, aber deshalb nicht weniger
hintertrieben ist. Die Metro AG gab bekannt, dass sie Real
schnellstmöglich verkaufen will. Ziel sei keine Zerschlagung, sondern
eine Komplettübernahme. Die Wirtschaftspresse nennt Amazon, die
Schweizer Kette Migros oder die üblichen Finanzheuschrecken als mögliche
Interessenten. (…) Als heißesten Übernahmekandidaten nennt der
einflussreiche Finanzanalyst Bruno Monteyne (»Bernstein Research«)
Amazon: »Der deutsche Lebensmittelmarkt im E-Commerce ist stark
unterentwickelt, und Deutschland ist für Amazon sehr wichtig.« Die
Bundesrepublik ist nach den USA der weltweit umsatzstärkste Markt des
Onlinemonopolisten. Am 28. August 2017 kaufte Amazon für 13,7 Milliarden
Dollar die US-Bio-Supermarktkette Whole Foods Grocery mit 473 Filialen,
so dass eine Milliarde für Real geradezu lachhaft wirkt. Reuters spekulierte sogar, dass die heruntergewirtschaftete Kette für null Euro über die Theke gehen könne. Die Frankfurter Rundschau
brachte am Sonnabend die Schweizer Kette Migros ins Gespräch, ohne
weitere Gründe zu nennen. Die üblichen Verdächtigen, Finanzhaie wie KKR,
Bain Capital etc., dürften nach der verheerenden Toys-R-Us-Pleite 2017
vom Einzelhandel derzeit abgeschreckt sein, der in Deutschland durch
einen brutalen Konkurrenzkampf zwischen Aldi und Lidl geprägt ist. Auf
Amazon deuten auch zwei besondere Merkmale der strategischen Gestaltung
der Arbeitsbeziehungen bei Real hin, die Amazon den Deal womöglich
schmackhaft machen sollten oder gar als Vorbedingung gefordert wurden:
erstens enorme Ausweitung der Leiharbeit, selbst an den Kassen und in
der Kundenberatung. Zweitens kaltschnäuzige Feindschaft gegenüber
Gewerkschaften. Amazon lehnt als klassischer US-Union-Buster
Verhandlungen mit Gewerkschaften kategorisch ab…“ Artikel von Elmar Wigand in der jungen Welt vom 17.09.2018
- Metro will Supermarktkette Real verkaufen
“Handelskonzern plant Abtrennung aller 34 000 Beschäftigten / Kritik
von Mitarbeitern, ver.di und Linkspartei. (…) Schon seit längerer Zeit
steht Real unter wirtschaftlichem Druck. 2015 hatte der Mutterkonzern
Metro den Flächentarifvertrag gekündigt, im Frühjahr beendete er den
2016 beschlossenen Zukunftstarifvertrag mit ver.di. Real wechselte zum
hauseigenen Arbeitgeberverband »Unternehmervereinigung für
Arbeitsbedingungen im Handel und Dienstleistungsgewerbe«, um so einen
Tarifvertrag mit der arbeitgebernahen Kleinstgewerkschaft
»Deutschnationaler Handelsgehilfenverband« umsetzen zu können. Alle
Mitarbeiter wurden in das Unternehmen »Metro Services GmbH« ausgelagert,
die Löhne sanken bei neuen Arbeitsverträgen um 25 Prozent. Im Juli kam
es zu Warnstreiks und Protestaktionen in Dutzenden Städten gegen die
Tarifflucht. Mit der Entscheidung, Real zu verkaufen, setzt die Metro
den Auseinandersetzungen erst mal ein abruptes Ende…” Artikel von Sebastian Bähr vom 14.09.2018 beim ND online
- Olaf Koch, Vorstandsvorsitzender des Metro-Konzerns: Profi-Ausbeuter
„Der Chef des Metro-Konzerns Olaf Koch bekräftigte noch im Mai, an
der Einzelhandelskette Real unbedingt festhalten zu wollen. Um die
Zukunft zu sichern, müsse man jedoch »wettbewerbsfähige Personalkosten«
erreichen. Die Lösung hieß für Koch Tariflucht. Der 48-Jährige
Top-Manager kündigte kurzerhand den Zukunftstarifvertrag mit ver.di und
lagerte alle 34 000 Mitarbeiter in ein neues Unternehmen aus. Die Löhne
konnte er dadurch bei neuen Arbeitsverträgen um rund 25 Prozent senken,
sie liegen mittlerweile knapp über dem Mindestlohn. Offenbar sieht der
Metro-Chef trotz des brutalen Einschnitts jetzt aber doch kein Potenzial
mehr für die bundesweit über 280 Filialen. Jüngst verkündete er den
Verkauf der Supermarktkette. Man wolle sich auf den Großhandel
fokussieren. Im Gegensatz zu den Real-Mitarbeitern braucht sich
zumindest Koch keine Sorgen um seine Zukunft zu machen. Laut einer
Studie der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz und der
Technischen Universität München verdiente der in Hessen geborene Manager
2017 etwa 3,4 Millionen Euro…“ Artikel von Sebastian Bähr in neues Deutschland vom 14.09.2018
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