Samstag, 15. September 2018
"Das ist #Spahnsinn" - Datenschützer kritisieren die Pläne von Gesundheitsminister Spahn zur elektronischen Übertragung von Krankheitsdaten
"Seit wenigen Tagen liegt ein Referentenentwurf des Terminservice- und
Versorgungsgesetzes (TSVG) vor. Datenschützer und Patienten sind
alarmiert: "Bundesgesundheitsminister Spahn will eine auf zentralen
Servern liegende ‚elektronische Patientenakte‘ mit Zugriff sowohl über
die Gesundheitskarte und ihre Telematikinfrastruktur, als auch über
das Internet." erklärt Dr. Silke Lüder vom Bündnis "Stoppt die
E-Card". "Das bedeutet eine gigantische Sammlung sensibler Daten auf
einem zentralen Server - für Datendiebe ein extrem attraktives Ziel
mit hohem finanziellen Wert. Patienten, deren Daten dort gespeichert
werden, werden quasi enteignet", ergänzt Dr. Elke Steven,
Geschäftsführerin von "Digitale Gesellschaft". Außerdem bergen beide
Zugriffswege Risiken (...) Der nun zusätzlich vorgesehene Zugang per
Smartphone oder Tablet über das Internet bedeutet offene
Schnittstellen in der Telematikinfrastruktur, welche aus
Sicherheitsgründen als geschlossenes Netz geplant war. Damit
vervielfältigt sich die Gefahr unbefugter Zugriffe auf die
elektronischen Patientenakten. (...) die Patienten sollen ihre
Zustimmung auch pauschal auf anderen Wegen oder nur gegenüber der
Krankenkasse erklären können. Dies macht es schwer nachvollziehbar, ob
tatsächlich eine Einwilligung vorliegt oder ob sie eventuell sogar
widerrufen wurde. Außerdem soll eine "elektronische
Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung" (eAU) eingeführt werden. Das
bedeutet, dass alle Angaben, die bisher vom Versicherten auf Papier an
die Krankenkasse geschickt wurden, künftig unter Angabe der Diagnose
über eine Telematikinfrastruktur geleitet werden sollen. Der
Versicherte hat so keine Möglichkeit, sich gegen diese elektronische
Übertragung sensibler Daten zu entscheiden..." Gemeinsame
Pressemitteilung vom 20.8.2018 bei Patientenrechte und Datenschutz
e.V. (pdf) von mehreren unterstützenden Organisationen, zu denen auch
LabourNet Germany gehört
https://patientenrechte-datenschutz.de/wp-content/uploads/2018/08/PM_Patientenakte.docx-fin-2018-1.pdf
Siehe Hintergründe im Dossier
http://www.labournet.de/?p=132109
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