Sonntag, 29. Juli 2018

"Stell Dir vor, Du ertrinkst und keiner darf Dir helfen! von Rita Kunert


Laut UN Angaben sind seit dem Jahre 2014 mindestens 16.000 Menschen im Mittelmeer ertrunken. Seit die Seenotretter*innen festgesetzt sind, sind mehr Menschen gestorben als in den Monaten davor. Weniger Rettungsboote bedeuten nicht, dass weniger Menschen den Weg über das Mittelmeer wählen. Menschen bewusst Sterben zu lassen um einen vermeintlichen Abschreckungseffekt zu erzeugen ist schlicht unmenschlich und verantwortungslos. Und während die EU Seenotretter*innen
kriminalisiert, finanziert sie Folterlager in Libyen, die einzig und allein dem Zweck dienen, Menschen, die vor Hunger und Krieg fliehen, von Europa fern zu halten. Die Regierungen in Europa, vor allem Deutschland, Polen, Ungarn, Österreich und Italien verwandeln der Kontinent in eine Festung.
 Auch aus Dresden waren Seenotretter*innen mit der „Mission Lifeline“ unterwegs. Heute liegt das Schiff im Hafen von Malta fest. Der Kapitän steht vor Gericht. Pegida darf die Menschen laut Gerichtsurteil als „Schlepper“ bezeichnen und ungeniert auf dem Neumarkt tausendstimmig „Absaufen“ skandieren. Dabei haben die Menschen, die mit dem Schiff unterwegs waren, nichts weiter getan, als Menschen aus Seenot zu retten und sie in sichere Häfen zu schaffen, in Häfen wo ihr Leben sicher ist. Und das ist es in Libyen nicht. Das sind keine Ammenmärchen, sondern Tatsachen, die auch Diplomat*innen unseres Landes bestätigt haben.
 Worüber wir nicht so gern reden: Der Reichtum unseres Kontinents fußt zu einem nicht geringen Teil auf der Zerstörung der Lebensgrundlagen der Menschen, die heute an unsere Tür klopfen. Europäisches billiges Gemüse zerstört die Landwirtschaft in Afrika, europäische Fangflotten fischen an Afrikanischen Küsten, Trinkwasser in Flaschen aus Europa wird als teures Gut in Afrika gehandelt. Textilien aus Altkleidercontainern werden aufgehübscht in Afrika verkauft und rauben Menschen, die Kleidung herstellen, jede Chance darauf, ihr Leben zu bestreiten. Und da sprechen wir noch gar nicht von den Menschen, vor Krieg und politischer Verfolgung fliehen. Hören wir also auf, die Menschen, die zu uns kommen, abzuweisen. Es sind nicht sie, die unser Leben kompliziert machen. Es ist die Gesellschaftsordnung in der wir alle leben, die wir nur gemeinsam verändern können.

Am Sonntag, dem 29.07. findet auch in unserer Stadt eine 

Demonstration unter dem bundesweiten Label „Seebrücke

 – schafft sichere Häfen“ statt. Los geht es 14:00 Uhr am 

Alaunplatz. Ich würde mich sehr freuen, viele von Euch zu sehen."


Mehr Infos unter:
Facebookveranstaltung Dresden  https://www.facebook.com/events/370241906836667/
allgemeine Infoseite: https://seebruecke.org/wp/

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