Sonntag, 10. Juni 2018

Brigitte Queck: Rückkehr Russlands auf die Weltbühne in politischer, militärischer und ökonomischer Hinsicht

Um die Situation im heutigen Russland nach dem Wirken Chrustschows, Breshnews und der Konterrevolution von Gorbatschow besser verstehen zu können, halte ich es für notwendig, die Lage in Russland nach der Oktoberrevolution etwas genauer zu beleuchten und auf einige wichtige Dinge aufmerksam zu machen, die im einzelnen so nicht bekannt sein dürften. Der bekannte Historiker und Wissenschaftler Professor Kurt Gossweiler unterstrich: „Ein Sieg der Oktoberrevolution wäre nicht möglich gewesen ohne die Weiterentwicklung der marxistischen Theorie und die Analyse des neuen Stadiums des Kapitalismus, des Imperialismus, durch Lenin.“ Zu diesen wichtigsten Folgerungen gehörten die Erkenntnisse, dass unter den neuen Bedingungen nicht mehr die meist entwickelten kapitalistischen Länder am reifsten für eine sozialistische Revolution waren, sondern jene Länder, die zu den schwächsten Kettengliedern des imperialistischen Weltsystems gehörten, und dass auf Grund der ungleichmäßigen Entwicklung der verschiedenen Länder der Sieg des Sozialismus nicht unbedingt in mehreren Ländern zugleich erfolgen müsse, sondern dass er zunächst auch in einem Lande möglich ist. Das stand und steht bis heute den Ideen Trotzkis und der heutigen Trotzkisten diametral gegenüber, die damals wie heute von einer „permanenten Revolution“ sprechen, die in einer Weltrevolution enden soll. Das Proletariat wird bei ihnen als einzig revolutionäre Kraft und die Bauern als zutiefst reaktionär bezeichnet. Die Position Trotzkis und der Anhänger Trotzkis musste, als die sozialistische Revolution in den entwickelten Ländern des Westens ausblieb, in letzter Konsequenz zum Kapitulantentum und zur Zusammenarbeit mit der imperialistischen Umwelt führen, die dann auch den Sturz der Sowjetmacht gemeinsam vorbereiteten. Um zu verstehen, dass Trotzkis Haltung keineswegs versehentlicher Natur war, möchte ich darauf hinweisen, dass Trotzki bis Ende März 1917 bis zu seiner Rückkehr nach Russland als Herausgeber und Redakteur der von amerikanischen Finanzkreisen gesponserten Zeitung „Novy Mir“ einer gegen Lenin stehenden Zeitschrift war, die in Russisch und anderen Sprachen herausgegeben wurde. Diese Finanzkreise hatten nach dem Sturz des Zaren einen US–Kriegseintritt an der Seite Russlands gegen Deutschland eingeplant und damit verbunden, sollte die Eroberung des russischen Marktes eingeleitet werden. Diese Kreise hatten Trotzki bei seiner Einreise nach Russland mit reichlichen Geldmengen ausgestattet, wie man in dem Buch A. Suttons „Wall Street and the Bolshewik Revolution“ nachlesen kann. Trotzki predigte, um auch russische Patrioten für seine Sache zu gewinnen, stets im Sinne des Finanzkapitals, dass der „Ultraimperialismus“, wie er ihn nannte, eines Tages sowieso von selbst verschwinden würde und man nichts gegen den Imperialismus unternehmen bräuchte! Trotzki und seine Anhänger ließen damals keine Gelegenheit aus, um die Massen gegen ihre Führer aufzuwiegeln. Damals wie heute hetzen die Trotzkisten gegen besonders revolutionär eingestellte, im Sinne der Volksmassen kämpfende Politiker in aller Welt, gegen diese Führungspersönlichkeiten. Das war so bei Milosevic, bei Chavez in Venezuela oder Fidel und Raul Castro in Kuba. Damals wie heute schwafeln ihre Anhänger, die führende Rolle des Staates im Sozialismus solle aufgehoben werden. Die führende Rolle einer Partei in den sozialistischen Ländern solle verschwinden. Man müsse endlich der Meinungsfreiheit, dem Pluralismus und der uneingeschränkten Pressefreiheit freien Raum geben. Das sind alles Argumente, die die Trotzkisten nicht nur damals in Russland in Umlauf setzten, sondern es waren haargenau die Argumente, mit denen der Revisionismus, angefangen von Chrustschow über Breshnew bis hin zu Gorbatschow und Jelzin in allen sozialistischen Ländern bis in die höchsten Spitzen von Partei und Regierung mit Unterstützung des Think Tank des internationalen Monopolkapitals Einfluss gewannen. Bezüglich Lenins, der zu Lebzeiten bekämpft wurde, wenden die Trotzkisten zwei Taktiken an: a) entweder die der Lobpreisung Lenins und der Verfälschung seiner Aussagen, oder: b) die der völligen Verteufelung Lenins und Stalins und der Leugnung der Rolle ihrer Werke und ihres Wirkens für die internationale Arbeiterklasse und Bauernschaft. Wie ging es nun mit Russland weiter? Trotzki und seine Anhänger vermochten mit ihrem politischen Agitieren gegen die Sowjetmacht nicht, die Mehrheit der russischen Bevölkerung und der Partei hinter sich zu bringen. Stalin hatte im ZK sogar zwei Mal um seinen Rücktritt ersucht, wurde aber immer wieder gebeten, im Amt zu bleiben. Nachdem Trotzki einige Jahre seine konspirative gegen Sowjetrussland gerichtete Tätigkeit in hohen und höchsten Positionen der Sowjetmacht ausgeübt hatte, gingen Trotzki und seine Anhänger zum offenen Terror über, der mit der Ermordung Kirows seinen Anfang nahm.
Nach Ausschluss aus der Partei ging Trotzki schließlich ins Ausland und leitete von da aus die gegen die Sowjetunion gerichtete Oppositionsbewegung. Der künftige II. Weltkrieg warf bereits bedenkliche dunkle Schatten voraus, als Ende 1935 in Moskau ein Spezialkurier Trotzkis eintraf und Radek, der als sowjetischer Journalist in Insiderkreisen als Außenminister Trotzkis angesehen wurde, einen Brief mit allen Einzelheiten eines Geheimabkommens mit der deutschen und japanischen Regierung überbrachte. Nach einer Einleitung, die vom „Sieg des deutschen Faschismus“ und einem kurz bevorstehenden „internationalen Krieg“ sprach, erörterte Trotzki zwei Wege einer Machtergreifung in Russland: - einer Machtübernahme vor diesem Krieg, - einer Regierungsübernahme in Russland während des Krieges. Um sich einer Unterstützung der ausländischen Mächte sicher zu sein, machte er an Deutschland und die Japaner folgende Zugeständnisse: „Wir müssen Deutschland... Lebensmittel und Öl unter dem Weltmarktpreis liefern. Wir werden das Petroleum von Sachalin an Japan abtreten und für den Fall eines amerikanisch-japanischen Krieges Öllieferungen garantieren müssen... Wir werden der Besitzergreifung der Donauländer und des Balkans durch Deutschland und der Besetzung Chinas durch die Japaner keinen Widerstand entgegensetzen... Wir werden das Küstengebiet und das Amurgebiet an Japan und die Ukraine an Deutschland abtreten müssen.“ Das Regime, das Trotzki ansteuerte, charakterisierte er wie folgt: „Die Regierung des Blocks wird nur dann halten können, wenn die soziale Struktur der UdSSR den Lebensformen der kapitalistischen Länder angenähert wird...“ Seiner Sache durch das Geheimabkommen mit Trotzki sicher, verkündete Hitler Tausenden von Nationalsozialisten auf dem Nürnberger Parteitag am 12. September 1936 seine Absicht, die Sowjetunion zu überfallen. „Wir sind jederzeit bereit! Ich kann keine ruinierten Staaten an meiner Türschwelle dulden!... Wenn ich den Ural mit seinen unermesslichen Schätzen an Rohstoffen, Sibirien mit seinen riesigen Wäldern, die Ukraine mit ihren endlosen Weizenfeldern zur Verfügung hätte, würde das von den Nationalsozialisten geführte Deutschland im Überfluss schwimmen!“ Kurz darauf, am 25. November 1936, folgte der Abschluss des Antikomminternpaktes Deutschlands mit Japan. Ist es angesichts eines von Deutschland angedrohten Krieges, das ein Bündnis mit Japan eingegangen war, angesichts dessen, dass sich die Westmächte nicht einigen konnten, ein Bündnis mit der Sowjetunion gegen das faschistische Deutschland zu schmieden, verwunderlich, dass die Sowjetregierung in diesen Jahren eine Überraschungsoffensive gegen den Feind im eigenen Lande eröffnet hat? Durch eine Reihe unerwarteter Razzien, die im Frühjahr und Sommer 1936 in allen Teilen des Landes vorgenommen wurden, konnten die sowjetischen Behörden eine ganze Anzahl von Nazispionen, Organisatoren der Rechten, Terroristen und Saboteuren unschädlich machen. An Sabotageakten in schwerindustriellen Betrieben des Ural, den Kohlebergwerken des Donbas und des Kusnezbeckens, auf Eisenbahnlinien, auf Bauplätzen und in Kraftwerken konnte auch die Mitwirkung einer Reihe von hohen staatlichen Beamten nachgewiesen werden wie: - Arkadi Rosengols, Volkskommissar für Außenhandel der Sowjetunion; - Krestinski, dem Stellvertretenden Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten, der enge Verbindungen erst mit der Reichswehr, dann mit dem deutschen Geheimdienst hatte; - Pjatakow, der als offizieller Handelsvertreter der Sowjetregierung in Deutschland über die Firmen Borsig und Demag viele Aufträge zum großen Schaden der Sowjetunion abschöoss, aber auch nachrichtliche Verbindungen zur trotzkistischen Opposition aufrechterhalten konnte; - Christian Rakowski, als ehemaliger sowjetischer Botschafter in England und Frankreich seit 1924 britischer Geheimdienstagent und seit 1934 auch japanischer Geheimdienstagent; - Stanislaw Rataitschak, Direktor der Zentralverwaltung der chemischen Industrie und Agent des deutschen Geheimdienstes; - Alexej Schestow, Mitglied der Direktion der Kohleverwaltung Kusnezugol und seit 1931 Agent des deutschen Geheimdienstes; - Jakow Lifschitz, Beamter der Fernöstlichen Eisenbahnkommission und Agent der japanischen Militärspionage; - Michail Tschernow, Volkskommissar für Landwirtschaft und seit 1928 Agent der deutschen Militärspionage; - Grigon Onnko, Beamter des Volkskommissariats für Finanzwesen; - General Tuchatschewski, Stellvertretender Generalstabschef der Roten Armee, zu dem über Krestinski, dem Stellvertretenden Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten, im Auftrag Trotzkis Verbindungen aufgenommen wurden und der kurze Zeit später in das trotzkistische Lager gewechselt war. Bei einem Diner, das die Pariser sowjetische Botschaft 1936 gegeben hatte, war er wohl etwas zu unvorsichtig gewesen. Er setzte alle dort anwesenden europäischen Diplomaten in Erstaunen durch seine offenen Angriffe auf die Sowjetregierung. Am Tisch des rumänischen Diplomaten und Chef des Pressedienstes der Pariser rumänischen Botschaft, E. Schachanan Esseze, sitzend, hatte Tuchatschewski geäußert: „Wir sollten unsere Blicke auf das neue Deutschland richten. Für eine gewisse Zeit zumindest wird Deutschland die Führung des europäischen Kontinents übernehmen. Ich bin überzeugt, dass Hitler zu unser aller Rettung beitragen wird.“ Über dieses Gespräch hat später die berühmte politische Schriftstellerin Genevieve Tabouis in ihrem Buch „Man nannte mich Kassandra“ berichtet. Bis heute sprechen selbst gewisse Linke trotzdem voller Verachtung von den Moskauer Prozessen 1936-1939. In seiner Schlussrede vom 28. Januar 1937, als die ersten Rädelsführer, die gegen die Sowjetregierung einen Putsch geplant hatten, abgeurteilt waren, erklärte der sowjetische Staatsanwalt Wyschinski : „Die Leute, die auf Trotzkis und Pjatakows Weisung mit dem deutschen und japanischen Geheimdienst in Verbindung traten, suchten durch ihre Spionagetätigkeit eine Situation herbeizuführen, die eine schwere Gefährdung nicht nur der Interessen unseres Staates, sondern auch verschiedener anderer Staaten bedeutet hätte, die ebenso wie wir den Frieden wünschen und gemeinsam mit uns um die Erhaltung des Friedens kämpfen... Es ist unser sehnlichster Wunsch, dass die Regierung aller Länder, die den Frieden lieben und für den Frieden kämpfen, entschlossene Maßnahmen ergreifen, um die verbrecherischen Spionage,- Sabotage- und Terrorpläne der Feinde des Friedens und der Demokratie zu durchkreuzen, jener dunklen, faschistischen Kräfte, die den Krieg vorbereiten und die Sache des Friedens, das heißt, die Sache der gesamten freidenkenden, fortschrittlichen Menschheit gefährden.“ Interessant, wie Joseph E. Davis, der amerikanische Botschafter in Moskau, der Tag für Tag in Begleitung eines Dolmetschers im Gerichtsaal anwesend war und den Fortgang der Verhandlungen mit gespannter Aufmerksamkeit verfolgt hatte, den sowjetischen Staatsanwalt Wyschinski, der von der gesamten sowjetfeindlichen Presse als „brutaler Inquisitor“ beschimpft wurde, von ihm geschildert wurde. Davis stellte eine Ähnlichkeit zwischen Wyschinski und Homer Cummings fest: “Er war ebenso ruhig, leidenschaftslos, überlegt, sachkundig und klug. Er führte den Hochverratsprozess in einer Weise, die mir als Anwalt Hochachtung und Bewunderung abnötigte“. (Siehe : Marxistisch-leninistische Schriftenreihe für Geschichte, Politik Ökonomie und Philosophie, geschrieben von Michael Sayers und Albert Kahn, ISSN 1861-2954, S.73 ). In einer vertraulichen Mitteilung vom 17. November 1937 an Staatssekretär Cordeil Hüll bemerkte Botschafter Davis, dass nicht nur er, sondern fast alle ausländischen Diplomaten in Moskau die Urteile für gerecht hielten.
Der Öffentlichkeit wurden und werden bis heute diese Tatsachen verschwiegen. Bis heute werden diese Prozesse falsch dargestellt, die Geständnisse wären unter Druck zustande gekommen, unter Stalin wären Millionen getötet worden und Millionen im GULAG umgekommen. Nur wenige, wie die Wissenschaftler Professor Ulrich Huar und Kurt Gossweiler (ehem. DDR- Wissenschaftler) Michael Sayers (untersuchte jahrelang die verdeckten Intrigen der Achsenmächte) und Albert Kahn (ehemaliger Geschäftsführer des „Amerikanischen Rates gegen Nazipropaganda“, dessen Vorsitzender, der unlängst verstorbene E. Dodd, ehemaliger Amerikanischer Botschafter in Deutschland war), der Franzose Rene Lefort, der Schriftsteller Ludo Marten, wagten sich bisher gegen den starken Strom der Berichterstattung, die gegen Sowjetrussland zu Zeiten Stalins bzw. Lenins gerichtet war und ist, anzukämpfen. Vor allem nach der sogenannten „Geheimrede“ Chrustschows auf dem XX. Parteitag der KPdSU, die sonderbarerweise als „Geheimrede“ vor dem Auftritt Chrustschows der CIA bekannt war, wurden die Angriffe gegen die Sowjetunion und deren führende Politiker nicht nur in den westlichen Ländern, sondern auch bei den sogenannten Linken, in immer offenerer und verleumderischer Form geführt. In dieser Zeit erschien auch „Das Schwarzbuch des Kommunismus“. Dem Franzosen Rene Lefort ist es zu verdanken, dass er diesem Machwerk eine gehörige Abfuhr erteilt hat. Die von vielen Geschichtsfälschern zitierten angeblichen „Fakten“, dass Stalin die Armee enthauptet habe, was anfänglich angeblich nur aus diesem Grunde den so schnellen Vormarsch der faschistischen Truppen ermöglicht habe, entgegnete Lefort, dass es nicht 400.000, sondern ca 40.000 waren, die aus der Armee 1937 ausschieden. „Von den angeblich repressierten Offizieren wurden 1937/1938 viele wegen Unzuverlässigkeit (Alkohohlsucht inbegriffen) und aus Alters- und Krankheitsgründen entlassen.“ „Von den entlassenen und verhafteten Offizieren und politischen Kommissaren wurden 1941 ca. 15 000 wieder in ihren früheren Dienstgraden in der Roten Armee aufgenommen. Von den 8579 verhafteten Generälen und Offizieren wurden über die Hälfte wieder freigelassen, rehabilitiert und zum größten Teil wieder eingestellt. (Übrigens deckt sich das sowohl mit den Aussagen von Professor Kosolapow in Heft 13 der Marxistisch-leninistischen Schriftenreihe „Die Wahrheit über Stalin“ , als auch mit den Aussagen des bis 1942 repressierten Offiziersanwärters und späteren Generals Wladimir Karpow in seinem Buch „Generalissimo“ , Moskau 2002, ISBN 5-94538-253-1).
Auch andere Zahlen geben ein anderes Bild. 1937 gab es 144-300 Offiziere und politische Kommissare, Ende 1939 waren es schon 282.300. Diese wirklichen nachweisbaren Tatsachen entlarven die sogenannten „Fakten“ einiger bürgerlicher Kommentatoren zur Verleumdung Stalins, z.B. er habe Kriegsgefahren nicht erkannt. Der große sowjetische Feldherr und General Shukow rehabilitiert Stalin auch in seinem Buch der Erinnerungen, indem er den Vorwurf entkräftet, dass Stalin angeblich selbstherrlich Befehle angeordnet habe, ohne die dementsprechenden Spezialisten angehört zu haben. In seinem Referat (seiner Geheimrede) auf dem XX. Parteitag wälzte Chruschtschow alle Probleme auf Stalin ab. Die Sowjetunion soll im Ergebnis des Machtantritts von Stalin in eine wirtschaftliche und wissenschaftlich- technische Rückständigkeit verfallen sein, obgleich gerade in diesem Zeitraum sich die Sowjetunion in einem Tempo entwickelte, das die Welt noch nie kannte. In der Zeit der Führung Chruschtschows sank der Zuwachs des gesellschaftlichen Gesamtprodukts von 10,6 % auf 5 %. Es verschlechterten sich die Kennziffern der Industrie, die Auslastung der Grundfonds sank um 9% und in der Landwirtschaft sogar um 21%. Verstärkt wurde die Disproportion in der industriellen Produktion zwischen der Gruppe A (Produktion von Produktionsmitteln) und der Gruppe B (Produktion von Konsumgütern). So betrug 1965 das Wachstumstempo der Gruppe A 10% und der Gruppe B 5%. Bauwesen: Im Jahre 1954 schlug Chruschtschow unerwartet vor, zum Bau von FünfEtagen-Wohnhäusern überzugehen. Diese „Neuerung“ kam den Staat teuer zu stehen, da die Kosten je Quadratmeter Wohnraum unter Berücksichtigung der Aufwendungen für die gesamtstädtische Kommunikation um ein Vielfaches höher waren als bei 9-12- Etagen-Häusern. Der Übergang zur Einführung von Fünf-Etagen-Häusern führte dazu, dass die Baudichte in den Städten stark abnahm und die Transportwege, Wasserleitungen, Telefonleitungen, Kanalisationen und sonstigen Verbindungen unzulässig verlängert wurden. Ein noch größerer Fehler bei seinem Antritt wurde von Chruschtschow in der Landwirtschaft begangen. Das durchschnittliche Wachstumstempo der landwirtschaftlichen Produktion sollte 8% betragen, aber 1963 ergaben sich Minuskennziffern. Das lag nicht an einem schlechten Erntejahr. Die Ernährungslage im Lande erwies sich als so schlecht, dass Chruschtschow sogar die Einführung eines Lebensmittelkartenssystems vorschlug. Die Regierung begann Getreide im Ausland zu kaufen und wandte dafür 860 Tonnen Gold auf. Im Ergebnis führten die Schwierigkeiten bei Getreide zu einer schwierigen Lage bei Fleisch, Butter, Fett und anderen Produkten. Die Preiserhöhungen für Nahrungsmittel führten zum offenen Aufruhr der Arbeiter in Nowotscherkassk, der auf Weisung von Chruschtschow grausam niedergeschlagen wurde. Chruschtschow sprach viel über die materielle Interessiertheit der Beschäftigten der Landwirtschaft, das aber ohne spürbare Ergebnisse. Wenn so z. B. vor dem Kriege für einen Kolchoshof zur Bezahlung der Arbeit 8,2 Zentner Getreide ausgegeben wurden, waren es 1961 5,8 Zentner und 1963 3,7 Zentner, und das, obwohl Chruschtschow oft erklärte, dass vor dem Kriege und bis 1953 die Arbeit der Mehrheit der Kolchosbauern nicht bezahlt worden sei. Auf Grund der Willkür von Chruschtschow taumelte man in der Landwirtschaft von einer Seite zur anderen und von Beschluss zu Beschluss. Bei Stalin hatten die Kolchosen und Sowchosen keine eigene schwere Technik. Sie war in den Maschinentraktorenstationen (MTS) konzentriert, die gleich für einige Dutzende von Landwirtschaftsbetrieben das Land bearbeiteten und die Ernte einbrachten. Unter Chruschtschow wurden die MTS beseitigt und ihre Technik den Kolchosen verkauft. Damit begannen Kostensteigerungen und Preiserhöhungen für Agrarprodukte. Stalin schrieb 1952: „Was würde die Forderung zur Übergabe der MTS in das Eigentum der Kolchosen bedeuten? Das würde bedeuten, dass sie große Verluste erleiden würden. Die Kolchosen würden ruiniert, die Mechanisierung der Landwirtschaft untergraben und das Tempo des Aufbaus der Kolchosen würde sich verringern.“ Diesen negativen Seiten der Entwicklung in Russland zu Zeiten Chrustschows steht zur Seite sein neues Parteiprogramm mit der großspurigenAnkündigung auf dem XXII. Parteitag, dass die gegenwärtige Generation der Sowjetmenschen im Kommunismus leben wird, obwohl die Sowjetwirtschaft zu diesem Schritt offensichtlich noch nicht in der Lage war. Der gleiche Parteitag nahm einen Beschluss über die Entfernung von Stalin aus dem Mausoleum an. Der einbalsamierte Leichnam von Stalin wurde eingeäschert und an der Kremlmauer beigesetzt. Niemand sollte mehr über Stalin sprechen. Die Absage an das Erbe Stalins musste das Land in einen Antipoden, in das Gegenteil dessen verwandeln, was es in der Vergangenheit war. Betriebe und Fabriken, wissenschaftliche Institute, Lehreinrichtungen, die unter Stalin oder in Verwirklichung seiner Pläne geschaffen worden waren, wurden mittellos und konnten nicht mehr existieren. Viele Städte verwandelten sich in Geisterstädte. Einst waren nach den Zerstörungen des Bürgerkrieges arbeitslose Ingenieure gezwungen, Zündhölzer herzustellen und damit zu handeln, jetzt wiederholte sich das in viel schlimmerem Maße. „Millionen von Ingenieuren, hoch qualifizierten Technikern, Kandidaten und Doktoren der Wissenschaft, Geologen, Spezialisten für Raketenbau, Biologen handeln mit Nägeln, rüsten Garagen aus, arbeiten als Wächter“, schreibt Ju. Jemeljanow in seinem Buch. „Das Prinzip der sozialen Gleichheit, das dem stalinschen Sozialismus zugrunde lag, wurde durch das Prinzip der schreienden sozialen Ungleichheit ersetzt, die Zersetzung der Sitten, der Ethik und Moral nahm die unterschiedlichsten Formen an.... Eine Korrumpierung der Rechtschutzorgane führte zum starken Anstieg der Kriminalität.“ (siehe : Zeitzeuge Saul Livshiz zu den Auswirkungen des XX. Parteitages der KPdSU und seine Antwort auf den Brief von Steigerwald an die Junge Welt im Frühjahr 2008) Es gibt nun einige - auch Linke-, die da meinen, es habe noch nie Sozialismus gegeben. Unter Stalin, das wäre ein Kriegssozialismus gewesen und seit dem Revisionismus zu Chrustschows Zeiten könne man nur von einer Art Staatskapitalismus sprechen. Zum Vorwurf eines Staatskapitalismus, der auch auf die DDR bezogen wird, äußert sich wohl am besten Daniela Dahn, Bürgerrechtlerin, Jüdin und unabhängige Journalistin schon zu Zeiten der DDR, in ihrem Buch „Vorwärts und nicht vergessen“ (ISBN 3 871342351 , S.104): „Der Präsident des Deutschen Institutes für Wirtschaftsforschung in Westberlin, Professor Dr. Lutz Hoffmann, bestätigte mir: ’Es gibt letztlich keinen Unterschied zwischen Staats-und Volkseigentum. Der Staat ist immer nur der Verwalter von Volksvermögen. Es gibt keinen ‚Eigentümer Staat’. Alles, was sich volkseigen nannte, war tatsächlich das Eigentum der Bürger der DDR’… Nur durch die Verschleierung dieser Tatsache konnten das Bonner Finanzministerium und seine Treuhand so tun, als seien sie in der Rechtsnachfolge des DDR- Staatseigentums zum totalen Verfügen, Veräußern , Verschenken, Verschrotten befugt.“ Und nicht anders war es in allen sozialistischen Staaten, einschließlich der Sowjetunion, bis zum Jahre 1989, ungeachtet auch mancher Fehler und Verwerfungen, gewesen. In allen diesen Staaten waren die Hauptforderungen der Arbeiterklasse erfüllt: Arbeit für alle, kostenlose Bildung, kostenlose medizinische Betreuung, bezahlbares Wohnen. Dazu muss man unbedingt auch die Gleichberechtigung der Frau zählen, die nach 1989 auch in den ehemals sozialistischen Staaten wiederum in Frage gestellt ist. Warum nun dieser unbändige Hass auf Stalin, den sogenannten Stalinismus, dessen Begriff seit dem XX. Parteitag der KPdSU überall in der Welt aufgekommen ist? Die Antwort ist so kompliziert wie einfach: Stalin und seine Epoche stehen für die Verteidigung der sozialistischen Errungenschaften mit allen Mitteln, wenn es notwendig sein sollte. Aber Trotzki und seinen Nachfolgern, zu denen ich zwar Chrustschow, nicht jedoch die Periode Chrustschows oder gar Breshnews zählen würde, da noch viele Mitstreiter Stalins zu Chrustschows und auch noch Breshnews Zeiten am Leben waren und die Erinnerung an Stalin hochhielten. Ein Gorbatschow oder Jelzin hatten die Worte und Taten von Stalin und seiner Zeitgenossen, den Sozialismus auch mit der Waffe in der Hand zu verteidigen, vergessen, so wie auch ein hochstehender  Politiker der DDR, der da sprach „Patria o muerte, Vaterland oder Tod - das kann nicht unsere Losung sein!“ Ja, es war der ehemalige Ministerpräsident Modrow, der diese Worte auch in seinem Buch: „Ich wollte ein anderes Deutschland“ in Anlehnung an die kubanische Revolution geäußert hat. Modrow hat auch hochstehende Generale, darunter den Verteidigungsminister der DDR, Heinz Kessler, unter dem verlogenen Vorwand „Volksverrat“, ins Gefängnis werfen lassen. Genauso oder ähnlich traten, außer in Rumänien, die Staatsführer aller sozialistischen Staaten auf, als diese merkten, dass sie nicht mehr mit der ökonomischen oder militä- rischen Unterstützung der sowjetischen Staatsführung unter Gorbatschow rechnen konnten. Dass diesen Umstand der Schwäche der sozialistischen Staaten sofort der IWF und die Weltbank ausnutzten, versteht sich. Der Umtauschkurs für alle sozialistischen Währungen, vor allem des Rubels, fielen sofort ins Bodenlose und die Imperialisten aller Staaten konnten sich ins Fäustchen lachen. Sie bekamen fast alles und fast umsonst, was sonst nur in Kriegszeiten möglich ist. (Nach dem Münchener Abkommen 1939 stand der Kurs der Tschechenkrone zu dem der Deutschen Reichsmark 1:10 und nach dem Überfall der USA auf Jugoslawien 1999 und den Irak im Jahre 2003 bekamen diese die dortigen Bodenschätze nicht nur umsonst, nein, sie drängten dem jugoslawischen und irakischen Völkern sogar auf, die entstandenen immensen Kriegsschäden aus eigener Tasche zu bezahlen!) Das änderte sich mit der Machtübernahme Putins Unter seiner Führung wurde die GUS (Bündnis zwischen ehemaligen Sowjetrepubliken wie der Ukraine, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Kirgisien, Moldau, Tadschikistan, Usbekistan und Weißrussland) ausgebaut und intensiviert. Der im Jahre 2001 gegründete Shanghai-Pakt, dem vor allem China, Indien und andere mittelasiatischen Länder angehören, wurde ebenfalls ausgebaut. Vor allem mit China wird nicht nur an einer gemeinsamen Erdöltrasse gebaut, sondern seit 2008 auch gemeinsame Militärübungen durchgeführt. Auf der NATO- Ratstagung am 5.4.08 unterstrich W. Putin ohne Umschweife den dort Versammelten, dass das „weitere Heranrücken der NATO an die Grenzen Russlands nicht anders verstanden werden könne als eine Bedrohung der nationalen Sicherheit unseres Landes“. Als Südossetien von Georgien im Sommer des Jahres 2008 heimtückisch überfallen wurde, positionierte sich Russland nicht nur mündlich für das überfallene Gebiet Südossetien, sondern verteidigte sofort mit einem entscheidenden militärischen Anwortschlag seine dort lebenden Bürger, die sich schon lange für eine politische Unabhängigkeit und ein Zusammengehen mit Russland ausgesprochen hatten. Dies alles war erst wieder möglich geworden, nachdem der Nachfolger Jelzins, Wladimir Putin, Russland aus seiner wirtschaftlichen Agonie wieder herausgeholt hatte. Putin selbst schätzte das in seiner Rede an die Nation am 9.2.2008 so ein: Die staatliche Macht war damals wenig effektiv. ...Ein bedeutender Teil der Wirtschaft wurde von Oligarchen oder offen kriminellen Strukturen kontrolliert. In der tiefsten Krise befand sich die Landwirtschaft. Die Finanzen des Landes lagen danieder und hingen praktisch vollständig von ausländischen Kreditgebern ab. Und das führte in letzter Konsequenz zur Zahlungsunfä- higkeit im Jahre 1998, was zur Schließung vieler Fabriken führte, zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit und Armut. Die Inflation hatte auch ohnedies alle geringen Ersparnisse der Bürger Russlands aufgefressen. Im Jahre 1999 betrug die Inflation 36,5%. Anfang des Jahres 1999 hatten die Verschuldungen hinsichtlich der Auszahlung der Arbeitslöhne, Renten und Unterstützungen ihren Höhepunkt erreicht.... In einigen Betrieben betrug die Nachzahlung von Arbeitslöhnen 2 Jahre. Auf das Jahr 1991 bezogen machten die Einkünfte der Bürger lediglich 40% aus, Renten noch weniger. Das Resultat war, dass fast ein Drittel der Bevölkerung Einkünfte unter dem Existenzminimum hatte... Ein Drittel der Bevölkerung war vollständig verarmt. Die schwere Situation in der Wirtschaft, im sozialen Bereich trug dazu bei, dass viele Werteorientierungen verloren gingen und der Gesellschaft ein psychischer Schlag versetzt wurde. Die Korruption und das Verbrechertum nahmen zu. Es verstärkte sich auch die demographische Krisis. Die Geburtenrate sank, die Sterberate nahm zu. Das reiche Russland hatte sich in ein Land armer Leute verwandelt. Unter diesen Bedingungen begannen wir unseren Plan zu realisieren, den Plan, Russland aus der Krise herauszuführen. Und vor allem galt es, die verfassungsmäßige Ordnung wiederherzustellen und die elementarsten sozialen Garantien für die Bürger zu schaffen, sowie die staatlichen Institutionen zu stärken. Dabei ließen wir uns vom Hauptprinzip leiten, die Wiederherstellung Russlands darf nicht auf Kosten der Menschen, nicht zu dem Preis der weiteren Verschlechterung ihrer Lebensbedingungen erfolgen.... Es gelang uns, das Land von der Praxis abzubringen, staatliche Entscheidungen unter dem Druck von Rohstoff- und Finanzmonopolen zu fällen, bzw. von Medienmagnaten und ausländischen politischen Kreisen sowie zügellosen Populisten.
Damals wurden nicht nur nationale Interessen, sondern auch die elementarsten Bedürfnisse von Millionen von Menschen zynisch ignoriert. Heute kann man mit laut sagen: Es ist vorbei mit der politischen Rechtlosigkeit des Volkes! Wir tun unser Möglichstes und werden es auch weiter tun, dass die Rechte unserer Bürger durch die Macht effektiver Institutionen verantwortungsvoll und treu realisiert werden. Schließlich ist Russland in die Weltarena als starker Staat zurückgekehrt. Ein Staat auf den man zählen kann und der für sich einstehen kann. Wir haben uns ein ernsthaftes außenpolitisches Kapital erarbeitet, das auf die Entwicklung des Landes, die Verteidigung der Interessen der Bürger und das nationale Business ausgerichtet ist. Ich möchte nur einige Ziffern anführen. In den vergangenen acht Jahren hat sich der Umfang der ausländischen Investitionen in der russischen Wirtschaft um das Siebenfache vergrößert. Ich erinnere daran, dass in der Vergangenheit der jährliche Abfluss von Kapital 10, 15, 20 und manchmal sogar 25 Mrd. US Dollar betrug. Aber im vergangenen Jahr wurde ein Rekord erzielt: ein absoluter Zustrom von Kapital von 82,3 Mrd. Dollar. Die Fondwirtschaft entwickelte sich fantastisch - im Vergleich zum Jahre 1999 wuchs sie um das 22-fache! Nach diesen Kennziffern haben wir bereits im Jahre 2006 Mexiko, Indien, Brasilien und sogar Südkorea, welche hohe Entwicklungstempi aufweisen, überholt. Im Jahre 1999 betrugen die Fondanlagen 60 Milliarden Dollar, im Jahre 2007 bereits 1 Billion 330 Milliarden US-Dollar. Der Warenumschlag Russlands mit dem Ausland erhöhte sich um das Fünffache. Jährlich fahren 6 Millionen unserer Bürger ins Ausland. Jede dieser Ziffern illustriert den qualitativ neuen Zustand Russlands als den eines modernen Staates, der für die Welt offen ist, darunter auch für das Business und eine ehrliche Konkurrenz. Heute haben wir schon wieder vollständig das Niveau der sozialökonomischen Entwicklung erreicht, das uns durch die 90iger Jahre verloren gegangen war. Die Realeinkommen der Bürger überschreiten nunmehr die Kennziffern vor den Reformen. Die Wirtschaft wächst unaufhörlich. Im vergangenen Jahr hatten wir den höchsten Zuwachs des Bruttoinlandprodukts der letzten sieben Jahre - 8,1 %. Nach den Berechnungen internationaler Experten hat Russland im Jahre 2007 solche Länder wie Italien, Frankreich beim Umfang des Bruttoinlandprodukts überholt, das  nach paritätischen Einkaufskennziffern berechnet wird. Damit ist Russland heute die siebt-stärkste Wirtschaftsmacht der Welt.“ Nach den Sanktionen des Westens gegen Russland wegen der angeblich ungerechtfertigten Rückholung der Krim in den Staatenbund der Russischen Föderation nach dem vom Westen geförderten und zusammen mit rechten Kräften der Ukraine durchgeführten Regierungswechsel in der Ukraine hat es Russland heute unvergleichlich schwerer als im Jahre 2008. Wenn heute gewisse Linke unken, das heutige Russland sei in wirtschaftlicher Hinsicht ja nicht besser als die USA, so muss man dazu eindeutig sagen, dass das eine böswillige Verleumdung ist. Sogar die grüne Heinrich-Böll-Stiftung, bzw. Wikileaks bescheinigen dem Russland unter W. Putin einen Weg in illiberaler Richtung. Mit anderen Worten einen Weg in die NICHT KAPITALISTISCH RICHTUNG! Mit Sicherheit wird das heutige Russland unter Putin gerade deswegen vom Westen angegriffen! Noch einmal klar und deutlich: NICHT PUTIN HAT DIE PRIVATWIRTSCHAFT IN RUSSLAND EINGEFÜHRT. ES WAREN GORBATSCHOW UND JELZIN!! Ein Mittel, mit den vom Westen eingesetzten Wirtschaftssanktionen fertig zu werden, ist, dass die russische Regierung seit 2012 verstärkt versucht, Investitionen aus inländischen Kapitalquellen zu nutzen und russisches Kapital aus Steueroasen in das nationale Wirtschaftssystem zurückzuholen versucht. Man nennt diese Finanzpolitik auch “deoschorisazia“ und diese zeigt schon gewisse Erfolge. Russische Oligarchen galten in ihrem Diskurs schon lange als Verräter nationaler Interessen. Die Tatsache, dass Oligarchen ihre Gewinne im Ausland, bevorzugt in Steueroasen, anlegen, statt sie in Russland zu investieren, wurde heftig kritisiert. Seit 2012 reagiert die russische Führung auf Forderungen der nationalistischen Akteure, zumindest einen Teil der Ölgewinne im Inland zu investieren Einbindung der russischen Wirtschaft in das globale Finanzsystem Aufgrund des kapitalschwachen nationalen Finanzmarktes waren expansionswillige russische Großunternehmen auch in der Ölboom-Periode 2000–2008 gezwungen, finanzielle Ressourcen aus dem Ausland zu beziehen. Sie nahmen Kredite bei ausländischen Banken auf, verkauften ihre Anleihen an ausländische Investoren und führten Börsengänge an internationalen Finanzbörsen durch. Diese Dynamik führte dazu, dass  die private Auslandsverschuldung der russischen Wirtschaft wuchs, parallel zu den Bemühungen der russischen Regierung, die staatlichen Schulden zurückzuzahlen. So betrug im Jahr 2006 die Auslandsverschuldung der russischen Banken und Unternehmen 261,9 Mrd. US-Dollar, 2007 bereits 424,7 Mrd. und 448,3 Mrd. US-Dollar im Jahr 2008. Bezeichnenderweise waren staatliche oder halbstaatliche Konzerne, wie z.B. "Gazprom", "Rosneft", die Russischen Eisenbahnen RZD, "Transneft", "VTB" und "Sberbank" für bis zu 75 % dieser Summe verantwortlich. Diese Summe entsprach in etwa dem Volumen der ausländischen Reserven, die von der Russischen Zentralbank gehalten wurden, einschließlich des Stabilisierungsfonds: Im Jahr 2006 betrugen diese 303,7 Mrd. US-Dollar, 2007 bereits 476,4 Mrd. und 2008 lagen sie bei 427,1 Mrd. US-Dollar. Die Reserven wurden wiederum in ausländischen Staatsanleihen angelegt oder in ausländischer Währung gehalten. Erschwerter Zugang zu finanziellen Ressourcen aus dem Ausland nach den Krisen 2008/2009 und 2014/2015 Die Finanzkrise 2008/2009 hat das oben beschriebene makroökonomische Modell infrage gestellt, dem zufolge vor allem Regierung und Zentralbank die Stabilität des Finanzsystems aufrechterhalten, indem sie substantielle Reserven akkumulieren. In der zweiten Hälfte 2008 waren ausländische Banken aufgrund ihrer eigenen verschlechterten finanziellen Situation nicht mehr bereit, die Kredite russischer Firmen zu verlängern und verlangten ihre Rückzahlung. Daraufhin baten die russischen Oligarchen den Staat um Hilfe. Ein Rettungspaket wurde geschnürt, infolge dessen die Auslandskredite von der russischen Entwicklungsbank "Vneshekonombank" (VEB) aufgekauft wurden. Dafür wurden insgesamt 50 Mrd. US-Dollar bereitgestellt. Gerade diejenigen Firmen, die am meisten von ausländischen Krediten profitiert hatten, wurden von westlichen Sanktionen getroffen, die nach der Krim-Annexion verhängt wurden. Eine Wende hin zu einer "patriotischen" Finanzpolitik? Nationalistisch-konservativen Politiker, Ökonomen und Intellektuellen, als auch gro- ße Teile der Wirtschaftselite und der Bürokratie hatten schon vor der Krise gefordert, Stabilisierungsfonds (und später den FNW) für inländische Investitionen zu verwenden. Auf diese Forderungen ging Putin nur partiell ein, indem 2007 etwa ein Zehntel des Stabilisierungsfonds in den neu entstandenen Entwicklungsinstitutionen – der Entwicklungsbank, der Staatskorporation "Nanotechnologii" (heute: "Rosnano") – und im Investitionsfonds angelegt wurde. Nach der Krise 2008/2009 änderte sich zum Teil die wirtschaftspolitische Orientierung der russischen Regierung. Die Ölfonds wurden zwar angezapft, sowohl um die ausfallenden Haushaltsausgaben zu ersetzen, als auch zur Stützung des Finanzmarktes und der Banken, aber es erfolgten nur wenig staatliche Investitionen. Erst die aktuelle Krise hat die russische Regierung dazu bewegt, ein umfassendes, aus dem FNW finanziertes Investitionsprogramm einzuleiten. Öffnung des "Fonds der Nationalen Wohlfahrt" Im Zuge einer neuen "patriotischen" Politik entschied Putin im November 2013 bezeichnenderweise, einen der Nachfolger des Stabilisierungsfonds – den FNW – komplett für öffentliche Investitionen freizugeben. So wurde Anfang 2015 endgültig entschieden, die Gelder aus dem Fonds für konkrete Ziele freizugeben, etwa für Infrastrukturprojekte der Eisenbahn und der staatlichen (Straßenbau-)Holding "Awtodor", für die Kapitalausstattung der VTB, der "Gazprombank" und der "Vneshekonombank", für Investitionsprojekte von "Rosneft" und "Novatek" und des "Russischen Fonds für Direktinvestitionen" "Deofschorisazija" Ende 2011 hatte "deofschorisazija" noch bedeutet, dass eine Verbesserung des Unternehmensklimas angestrebt wurde, um Kapital aus den Offshore-Standorten nach Russland zurück zu holen. 2012 aber verschob sich der Fokus bereits auf die Steuerpolitik. Als Putin Ende 2013 in einer Botschaft an die Föderale Versammlung seine "deofschorisazija"-Idee präzisierte, verschärfte das Finanzministerium dementsprechend die Steuergesetzgebung. Putin forderte, dass russische Firmen, die in ausländischen Steueroasen registriert sind, weder Zugang zu Krediten der Vneshekonombank, noch zu staatlichen Kreditgarantien genießen dürften. Des Weiteren sollten solche Firmen zukünftig keine Verträge mehr mit dem russischen Staat oder mit staatlichen Korporationen abschließen dürfen. Bisher hatten die im Ausland registrierten Firmen alle diese Privilegien erhalten, zumal die Nutzung von Offshore-Standorten durch russische staatliche Unternehmen gängige Praxis war. Russische Trotz vieler Unklarheiten hinsichtlich der Folgen des Gesetzes für die Eigentümer von Offshore-Firmen hat es bereits symbolische Wirkung entfaltet. Eine Reihe von Oligarchen, unter anderem Potanin und Deripaska, erklärten sich bereit, die Initiative der Regierung unterstützen zu wollen, indem sie entweder bekanntgaben, dass ihre Unternehmen keine Offshore-Strukturen nutzen oder dieser Praxis umgehend ein Ende setzen zu wollen. Angesichts der durch die Sanktionen bedingten eingeschränkten Finanzierungsmöglichkeiten im Ausland sind russische Oligarchen nun besonders daran interessiert, Zugang zu neuen entwicklungspolitischen Instrumenten des Staates zu erhalten. Wahrscheinlich zielt das "Ent-Offshorisierungsgesetz" vor allem darauf ab, die Oligarchen im "patriotischen" Sinne zu disziplinieren. Auch durch das gemeinsame Vorgehen Russlands mit China werden Sanktionen des Westens gegen Russland abgefedert. So z.B. durch gleiches, oder ähnliches Abstimmungsverhalten, beider Staaten in der UNO, durch gemeinsames wirtschaftliches Vorgehen In wirtschaftlicher Hinsicht hat die russische Regierung vor kurzem erklärt, dass es in Kürze Staatsanleihen im Wert von fast einer Milliarde US-Dollar ausgeben wird, aber nicht wie üblich in US-Dollar denominiert, wie das meistens der Fall ist. Sie will lieber den ersten Verkauf von russischen Staatsanleihen in chinesischen Yuan tätigen. Dies ist ein Test von beiden Regierungen, bezüglich des Potentials von staatlich finanzierter Infrastruktur und anderen Projekten, um unabhängig vom Dollar-Risiko zu sein oder solcher Ereignisse wie Finanzsanktionen des US-Finanzministeriums Auch die künftige wirtschaftliche Zusammenarbeit mit dem Iran soll erweitert werden. Wie es laut Behrouz Hassanolfat von der Iranischen Handelsförderungsgesellschaft in einer Erklärung des iranischen staatlichen Press-TV heißt, soll bereits im Februar 2018 der Iran Mitglied der Eurasischen Wirtschaftsunion (EEU) werden. Angestrebt ist ein abgestimmtes politisches Verhalten auch in Bezug auf solche Länder des Nahen Ostens wie Saudi Arabien und die anderen OPEC-Staaten, die sich im Krieg gegen Syrien nicht gerade kameradschaftlich verhalten haben, sondern ganz im Gegenteil. Russland und die OPEC-Staaten hatten Ende 2016 gemeinsame Absprachen getroffen, die Erdölförderung zurückzufahren, um die Weltmarktpreise für Rohöl zu stützen, welche ab Mitte 2014 von über 100 Dollar pro Barrel in wenigen Monaten auf bis zu etwa 30 Dollar absackten. Derzeit liegen die Notierungen bei etwa 68 Dollar für Brent-Öl und 62 Dollar für die Sorte WTI. Damit konnte Russland im vergangenen Jahr zum weltgrößten Förderland von Rohöl aufsteigen. Der Umfang der Förderung steht in Einklang mit der mit dem Ölkartell OPEC Ende 2016 getroffenen Vereinbarung zu Förderkürzungen. Insbesondere China ist in den vergangenen Monaten aus Sicht der Russen zu einem wichtigen Kunden avanciert, wie die Eröffnung einer zweiten Pipeline kürzlich zeigte. Ganz wichtig in diesem Zusammenhang ist auch das gemeinsame Vorgehen Chinas und Russlands in der Staatengemeinschaft BRICS! Die von den BRICS-Staaten 2014 gegründete New Development Bank BRICS (deutsch: Neue Entwicklungsbank) ist eine multilaterale Entwicklungsbank, die von den BRICS-Staaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika als eine Alternative zu den bereits existierenden Institutionen Weltbank und Internationaler Währungsfonds gegründet wurde. Sie soll vorrangig der Finanzierung von Entwicklungsprojekten und Infrastruktur innerhalb der fünf BRICS-Staaten dienen, welche im Jahre 2014 mehr als 3 Mrd. Einwohner bzw. rund 41 Prozent der gesamten Weltbevölkerung sowie 25 Prozent des weltweiten Bruttoinlandsproduktes auf sich vereinen können Daneben halten die BRICS-Staaten 2.800 Mrd. Dollar, was 42% der weltweiten Devisenreserven entspricht. Russland, das ja nach Ansicht gewisser Linker ein zutiefst kapitalistischer Staat ist, VERHÄLT SICH- ZU DEREN WERTER KENNTNISNAHME(!) AUFFÄLLIG SOLIDARISCH MIT LÄNDERN, DIE DEN NICHT KAPITALISTISCHEN ENTWICKLUNGSWEG GEHEN!!! BEI SYRIEN IST DAS WOHL GANZ OFFENSICHTLICH; DEM ES JAHRELANG, NACHDEM SYRIEN IM JAHRE 2015 AUS DER LUFT VON DEN USA, GROßBRITANNIEN UND FRANKREICH ANGEGRIFFEN WURDE, SOGAR MILITÄRISCHE HILFE ZUTEIL WERDEN LIEß! Was Kuba anbelangt, so hat Russland Kuba Schulden in Milliardenhöhe erlassen, Dutzende von Kooperationsprojekten von insgesamt 4 Mrd. Dollar z.B. zur Entwicklung seiner Eisenbahninfrastruktur vereinbart. Bezüglich Russlands Haltung zu Nordkorea muss man wissen, dass Russland, genau wie China seit Jahren einen Freundschafts-und militärischen Beistandsvertrag hat. Sollten also die USA beabsichtigen, Nordkorea militärisch anzugreifen, so warnte der russische Präsident Putin den amerikanischen Präsidenten kürzlich eindeutig, dass Russland mit Korea eine 2000 Kilometer lange Grenze habe und Russland im Falle eines amerikanischen Angriffs nicht unbeteiligt zusehen werde, wie die USA das kleine Nordkorea überfallen. Das Resultat war schließlich, dass Trump kürzlich verkündete, mit dem nordkoreanischen Präsidenten sprechen zu wollen. Venezuela, das z.Zt. in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckt, genauer gesagt, dem Lande ein Staatsbankrott droht, wurde russischerseits angeboten, den Kredit, den Russland Venezuela im Jahre 2011 im Umfang von 2,7 Mrd. Euro gewährt hatte, erst später zurückzahlen zu müssen. Auch mit dem Iran arbeitet Russland nicht nur militärisch in Syrien zusammen, sondern seit 2008 auch wirtschaftlich. Iran hat seit 2008 eine Ölbörse, auf der Ölgeschäfte nicht mehr in der derzeitigen Weltwährung, Dollar, sondern in der einheimischen iranischen Währung getätigt werden.
Ein wichtiges Detail möchte ich nicht vorenthalten, dass zeigt, dass Russland dem Westen, wenn nötig, auch gewisse Zeichen gibt, die dieser sicher und unmissverständlich auch versteht und dass die Zeit vorbei ist, in dem sich Russland zu einem Lakaien der Westmächte degradiert hatte. Putin setzte vor einigen Jahren in Ingutschenien einen ehemaligen Offizier und Fallschirmspringer derjenigen in eine verantwortungsvolle Position ein, die beim Fallschirmabsprung 1999 im Kosovo, Pristina, die Sympathie und Anerkennung nicht nur der Menschen in Jugoslawien, sondern in der ganzen Welt gewonnen hatten. Zeigten sie doch den nach dem UNO Abkommen 1244 einmarschierenden UNOBlauhelmsoldaten, in Wirklichkeit NATO-Soldaten, eindeutig, dass Russland sich einem NATO- Diktat nicht zu unterwerfen gedenkt und vor allem, dass man nach dem schmählichen Im-Stich-Lassen von Jugoslawien durch Jelzin 1999, der nicht nur den Friedens- und Beistandsvertrag mit Jugoslawien nicht eingehalten, sondern im Interesse seines Geldbeutels faule Geschäfte mit der UCK gemacht hatte, mit Russland noch rechnen kann. Man spricht in Insiderkreisen von einem damaligen Putsch der russischen Armee gegen Jelzin und dass dieser seine Macht 1999 nicht so freiwillig einem Wladimir Putin übertragen hatte. Am 24.12.2008 hörte man, dass Serbien seine Erdölindustrie zum Niedrigpreis an Russland verkauft hat. Ein entsprechender Vertrag sei am 24.12.08 in Moskau in Anwesenheit des russischen Präsidenten Medwedjew und seines serbischen Kollegen Boris Tadic unterzeichnet worden. Damit übernimmt der russische Gasmonopolist GASPROM 51% des staatlichen serbischen Erdölkonzerns NIS für 400 Millionen Euro. Der Verkauf sei als eine „politische Geste“ Serbiens an Russland zu verstehen, um sich für die Unterstützung im Konflikt um die sich als selbständig erklärte Republik Kosovo zu bedanken. (Siehe ND, 24.12.2008 ) Dass es dabei um weitaus mehr ging, versteht sich, da dadurch Russland Serbien auch zu verstehen gibt, dass die Westmächte keinerlei „Appetit“ auf Gesamtserbiens Industrie anmelden dürfen, ohne dabei auch die militärische Komponente Russlands in Betracht zu ziehen... Warum also sollten Antifaschisten, Kommunisten und die Partei Die Linke Russland unter Führung seines Präsidenten Wladimir Putin verteidigen? Russland ist zur Zeit der einzige Staat der Welt, der militärisch den US/NATOAggressionskriegen in aller Welt Paroli bieten kann. Russland ist zusammen mit China sowie den anderen BRICS-Staaten sowie dem Schanghai-Pakt im Verbund in der Lage, Schritt für Schritt ein anderes Gesellschaftsmodell als das kapitalistische, welches nur auf der Ausbeutung der Ärmsten der Armen dieser Welt basiert, umzusetzen. Alle diejenigen, die die militärische Verteidigung Russlands von souveränen Staaten wie Syrien, basierend auf der UNO-Charta, Artikel 51 und der UNOSicherheitsresolution 2253 im Jahre 20152 zur Bekämpfung der ISIS mit der Interventionspolitik der US/NATO gleichsetzen, sind nolens volens auf der Seite der Aggressoren! Im Übrigen konnten dank des militärischen Einsatzes Russlands gegen die ISIS auf der Grundlage des internationalen Rechts seit 2015 gemäß der Recherchen der Journalistin Vanessa Beely bis zum August 2017 ca. 6,4 Millionen Syrer in die von der syrischen Regierung kontrollierten Gebiete zurückkehren. Darunter auch Hunderttausende syrischer Flüchtlinge aus Deutschland. Quelle: https://medium.com/@caityjohnstone/why-are-syrian-refugees-running-backto-this-evil- dictator-who-likes-to-kill-them-d9ebdb1581c9

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