Freitag, 8. Januar 2016

Proteste gegen den Kriegszustand in der Türkei


Am gestrigen Donnerstag, 7. Januar 2016, sind im türkischen Van 10.000
Menschen gegen Ausgangssperren und staatliche Übergriffe in den
kurdischen Provinzen auf die Straße gegangen. Zugleich melden sich
Akademiker*innen und Wissenschaftler*innen türkischer Universitäten
mit einem mutigen Aufruf “Nicht in unserem Namen”, der mittlerweile
fast 450 Unterschriften trägt – und auch aus dem Ausland mitgezeichnet
werden darf. Auch an diesem 7. Januar sind in Cizre, Silopi und
Nusaybin wieder fünf Menschen ums Leben gekommen. Siehe dazu:

a) Wir, die Akademiker/innen und Wissenschaftler/innen dieses Landes
werden nicht Teil dieses Verbrechens sein!

"Der Türkische Staat verurteilt seine Bürger/innen in Sur, Silvan,
Nusaybin, Cizre und in vielen weiteren Orten mit wochenlangen
Ausgangssperren zum Verhungern und Ausdursten. Unter kriegsartigen
Zuständen werden ganze Viertel und Stadtteile mit schweren Waffen
angegriffen. Das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit, auf
Freiheit und Sicherheit vor Übergriffen, insbesondere das Verbot von
Folter und Misshandlung, praktisch alle Freiheitsrechte, die durch die
Verfassung und durch die Türkei unterzeichnete internationale Abkommen
unter Schutz stehen, werden verletzt und außer Kraft gesetzt. (…) Wir
fordern den Staat auf, diese Vernichtungs- und Vertreibungspolitik
gegenüber der gesamten Bevölkerung der Region, die jedoch
hauptsächlich gegen die kurdische Bevölkerung gerichtet ist, sofort
einzustellen. (…) Wir fordern die Regierung auf, die Bedingungen für
eine friedliche Beilegung des Konflikts zu schaffen. (…) Wir fordern
die sofortige Einstellung der staatlichen Repressionen gegen die
Bürger/innen. Als Akademiker/innen und Wissenschaftler/innen dieses
Landes bekunden wir hiermit, dass wir nicht Teil dieser Verbrechen
sein werden und in den politischen Parteien, im Parlament und in der
internationalen Öffentlichkeit, Initiative ergreifen werden, bis unser
Anliegen Gehör findet…" Aufruf Akademiker*innen für den Frieden,
Januar 2016
http://www.barisicinakademisyenler.net/node/63

Internationale Unterstützung kann mit Name, Organisation und Funktion
an diese Adresse gesendet werden: info@barisicinakademisyenler.net

b) Demo-Berichte inklusive einem Hinweis auf eine deutsche Übersetzung
aus der Rede des HDP-Co-Vorsitzenden – und den Bericht über die
weiteren Todesopfer im Beitrag
http://www.labournet.de/?p=91411

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