Direktoren von vier Programmen des öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders gehen / Tausende protestieren erneut gegen schleichenden Staatsstreich der PiS-Regierung
Protest gegen das Rechtsregime am Samstag in Poznan
Foto: dpa/EPA/JAKUB KACZMARCZYK
Katarzyna Janowska, seit vier Jahren an der Spitze des Senders »TVP Kultura«, gab ihren Rücktritt auf ihrer Facebookseite bekannt - mit einem Foto eines Theaterfoyers mit der Aufschrift »Fürchtet Euch nicht«. Mit einem offenen Brief verabschiedete sich auch Tomasz Lis, einer der bekanntesten Journalisten Polens, von den Zuschauern des bisher bei TVP ausgestrahlten Programms »Tomasz Lis na zywo« (Tomasz Lis live), das nun eingestellt wird. »Niemand verschließt den Polen den Mund. Niemand verschließt mir den Mund«, schrieb er und kündigte an, »an anderer Stelle« weiter auf Sendung zu gehen.
Auch der Vorsitzende der konservativen EVP-Fraktion im Europaparlament, Manfred Weber (CSU), zeigte sich bestürzt über die jüngsten politischen Reformen in Polen. Die Regierung in Warschau stelle »zentrale europäische Prinzipien und Werte zur Debatte«, sagte der stellvertretende CSU-Vorsitzende den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Die Reformen seien »höchst problematisch«. Die Entscheidungen der polnischen Regierung, »die Rechte des Verfassungsgerichts einzuschränken oder in die Unabhängigkeit der Medien einzugreifen, machen sorgenvoll«, so Weber. Der EU-Politiker kündigte an, die europäischen Institutionen würden »die Handlungen der polnischen Regierung genau beobachten«.
Im nd-Shop
Dazu passende Shop-Dossiers:
»Die polnische Demokratie ist in einer kritischen Lage. In dieser Situation ist Einheit gefragt«, sagte Siemoniak über das Vorgehen der neuen nationalkonservativen Regierung von Beata Szydlo. Die Briefwahl des PO-Vorsitzenden dauert noch bis zum 20. Januar, das Wahlergebnis soll voraussichtlich am 24. Januar bekanntgegeben werden. Agenturen/nd
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen