Montag, 4. Januar 2016

Neue Dokumente aus deutschen Gewerkschaftsarchiven


"Über die enge Zusammenarbeit, während der argentinischen
Militärdiktatur, von (gelben) Gewerkschaftern und der deutschen
Gewerkschaftsspitze, hatte das LabourNet im Zusammenhang mit den
damals verschwundenen Betriebsräten von Mercedes-Benz berichtet. Die
IG Metall hatte den Chef der Automobilarbeitergewerkschaft SMATA, José
Rodriguez, jahrelang unterstützt und Vorwürfe gegen ihn abgeschwächt.
(...) Bei der Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn liegt das
Archivmaterial des DGB aus jenen Jahren. Darin finden sich eine Fülle
von Eingaben von Betriebsgruppen, Gewerkschaftern und Amnesty
International, die den Gewerkschaftsdachverband auf die systematische
Folter und Ermordung von tausenden Argentiniern aufmerksam machen und
ein Handeln fordern. Die Hälfte der etwa 30.000 „Verschwundenen“ waren
Arbeiter. Und regierten nicht in Bonn die Sozialdemokraten? Ganze
Aktenbände füllen diese Eingaben. Allerdings fehlt eine Reaktion des
DGB. Oder um es noch klarer zu sagen: er hat einfach keinen Finger
gekrümmt. (...) Hätte sich der DGB oder die IGM für sie eingesetzt,
wären sie vielleicht noch am Leben. Warum dies nicht geschehen ist,
geht aus den Akten nicht hervor. (...) Und da die Gewerkschaftspresse
dieses Thema bis heute als ein Tabu behandelt und bisher kein Wort des
Bedauerns geäußert wurde, ist der Schluss naheliegend, dass diese
Massaker deutschen Gewerkschaftsfunktionären immer noch gleichgültig
sind." Artikel von Gaby Weber (Buenos Aires) vom 21.12.2015
http://www.labournet.de/?p=91005

Siehe zum Hintergrund:

a) Bundesnachrichtendienst auf Herausgabe von Akten zu argentinischer
Militärdiktatur verklagt
http://www.labournet.de/?p=87949

b) Die “verschwundenen” Gewerkschafter von Mercedes Benz (deutsch) im
LabourNet-Archiv
http://archiv.labournet.de/branchen/auto/dc/ar/deutsch.html

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