Montag, 4. Januar 2016

Fünf Jahre nach Fukushima-Atomkatastrophe bereits 10.000 Todesopfer zu verzeichnen

       

03.01.16 - Am 11. März 2016 jährt sich die Nuklearkatastrophe von Fukushima zum fünften Mal. Um den Widerstand gegen die Nutzung der nicht beherrschbaren Atomenergie zu besänftigen, werden die tatsächlichen Auswirkungen der Atomkatastrophe von Fukushima weiterhin verschwiegen bzw. heruntergespielt. Am 30. November 2015 veröffentlichte die Fukushima Medical University die neuesten Daten von Schilddrüsenuntersuchungen an Kindern in der Präfektur Fukushima. Es zeigt sich, dass die Zahl der Schilddrüsenkrebsfälle beständig zunimmt.
Inzwischen gibt es 115 operierte aggressive Schilddrüsenkarzinome. Die öffentlich zugegebenen Schilddrüsenkrebsfälle sind allerdings nur die Spitze des Eisbergs. "Mit Stand 2015 wird die Zahl der Toten durch die Katastrophe auf bis zu 10.000 geschätzt", berichtete die Zeitschrift "Environment International" 85/2015.
"Die öffentlich zugänglichen Berichte ... konzentrieren sich auf die gesundheitlichen Folgen der freigesetzten radioaktiven Jod- und Cäsiumisotope. Über radioaktives Strontium ist fast nichts zu lesen", kritisierte kürzlich ein Autor der Internationalen Ärzte für die Verhinderung des Atomkriegs (IPPNW). Aber Strontium-90 zählt als "knochensuchendes" Isotop mit seiner Halbwertszeit von 28,8 Jahren zu den gefährlichsten Emissionen bei Atomkatastrophen. Es wird vom Körper, ähnlich wie Kalzium, in Knochen eingebaut und kann dort das empfindliche Knochenmark schädigen und Leukämien verursachen. Die wenigen vorliegenden Daten sind sehr beunruhigend, weil offensichtlich größere Mengen von Strontium in Luft, Boden und Meer gelangten. Strontium kann von Kulturpflanzen leichter aufgenommen werden als Cäsium und in einigen der untersuchten Proben waren die Konzentrationen bereits höher als die von Cäsium.
170.000 Einwohner wurden aus den roten Zonen evakuiert und werden wohl nie wieder zurück kommen können. Aber auch die Böden außerhalb der gesperrten Zonen sind radioaktiv belastet. Täglich sind immer noch tausende Arbeiter in Wohngebieten damit beschäftigt, verseuchte Erde abzutragen und in riesigen Zwischenlagern unterzubringen. Insgesamt sollen die Aufräumarbeiten 30 bis 40 Jahre dauern und ca. 150 bis 187 Milliarden Euro kosten.
In Japan gibt es weiterhin großen Widerstand gegen die Regierungspläne zur Lagerung von kontaminiertem Müll. In Kami in der Präfektur Miyagi beispielsweise haben Bürger den Umweltminister daran gehindert, die geplante Baustelle für eine Entsorgungsanlage zu betreten. Das Umweltministerium hat es nach zahlreichen Fehlschlägen inzwischen aufgegeben, zu versuchen, das Gelände zu betreten. Viele Zwischenlagerstandorte sind nur Notfallmaßnahmen: Ein Wirbelsturm, eine Flut oder andere Naturkatastrophen könnten jederzeit den unzureichend gesicherten Strahlenmüll mitreißen. Im Herbst hatten Überflutungen zahlreiche Mülldeponien mitgerissen und so die radioaktive Verseuchung der Flüsse drastisch erhöht.
Die Behauptung der Herrschenden, ohne Atomkraftwerke folge der Zusammenbruch der Energieversorgung, wurde durch den GAU von Fukushima selbst wiederlegt: Nach der Katastrophe von Fukushima wurden in Japan alle 54 Atomkraftwerke vom Netz genommen, ohne dass sich eine Stromlücke auftat. Eindrucksvoller lässt sich kaum demonstrieren, wie verzichtbar die Atomenergie selbst in einem Industriestaat wie Japan ist. Japan ist ein Inselstaat mit viel Wind, Sonne und vielen Vulkanen, in deren Umfeld Erdwärme relativ gut erreichbar und nutzbar ist – schon jetzt gibt es daher viele kleine geothermische Kraftwerke.
Die MLPD tritt gemeinsam mit anderen Mitgliedsorganisationen der revolutionären Weltorganisation ICOR für die Forderung nach Stilllegung aller Atomanlagen auf Kosten der Betreiber sowie für eine Gesellschaft auf der Grundlage der Einheit von Mensch und Natur - den echten Sozialismus - ein.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen