Mittwoch, 6. Januar 2016

Festung EU » Dossier: Griechische Migrationspolitik (mit Syriza)


a) Ein erneuter Aufschrei aus Idomeni: Flüchtlinge frieren im Freien,
die beheizbaren Zelte im Camp Idomeni bleiben leer!

"Seit Wochen geschehen in Idomeni Dinge, die ein Verbrechen sind. Die
Wartezeiten der Busse aus Athen mit Flüchtlingen an einer Tankstelle
kurz vor der Grenze liegen oft über 20 Stunden. Am 30.12. war für
mehrer Stunden die Grenze von der Seite der Grenzbeamten FYROMS
(Mazedoniens) geschlossen worden, es gab keinen Strom. An der
Tankstelle gibt es keine Versorgung durch NGOs, keine offizielle
Information, keine medizinische Versorgung. Täglich kommen dort 50
bis 60 Busse an. Dies ist nicht hinzunehmen, zumal im Camp in Idomeni
sowohl NGOs im Dienst sind als auch heizbare Zelte zur Verfügung
stehen. Auch wenn die Flüchtlinge dann mit den Bussen zur Grenze
gebracht werden, dürfen sie das Camp nicht in Anspruch nehmen, sondern
werden sofort von der Polizei in Richtung Grenze beordert. Und in der
Regel müssen sie auch dort stundenlang vor der Grenze im Freien und
in der Kälte ausharren, bis sie an die Reihe kommen. Einfach weil
irgendjemand beschlossen hat, dass die Flüchtlinge das ausgerüstete
Camp nicht betreten und nicht nutzen sollen. Die beheizbaren Zelte
stehen nun alle leer da. Die Freiwilligen tun, was in ihren
Möglickeiten liegt, aber gegen die Kälte kommen sie auch nicht an.
Täglich werden Kleider verteilt und über 1.000 Portionen gekochtes
Essen verteilt unter sehr schwierigen Umständen, und die Flüchtlinge
müssen sich irgendwo im Freien hinsetzen, um zu essen. Seit 2 Tagen
sind die Temperaturen stark gefallen und es beginnt zu schneien. Auf
den nackten Feldern Nordgriechenlands weinen kleine Kinder vor Kälte,
es gibt keine Dolmetscher, keine Informationen, keinen Rechtsbeistand.
Es muss zumindestens sofort dafür gesorgt werden, dass Flüchtlinge die
bereits vorhandenen Einrichtungen des Camps in Anspruch nehmen
können und vor Kälte und Schnee geschützt werden! Und dass die NGOs
und Freiwilligen ihre Arbeit tun können." Bericht von Dorothee Vakalis
aus Thessaloniki am 31.12.2015 (per Email)
http://www.labournet.de/?p=80460

b) Griechenland: Aufstand im Lager der abgewiesenen Flüchtlinge

"Das Lager Korinth gleicht mehr einem Gefängnis, denn einer
Unterbringung. Täglich kommen noch immer 4.000 Flüchtlinge in
Griechenland an. Im Zug eines Aufstands gelang es sechs Algeriern und
Marokkanern aus einem gefängnisartigen Lager in Griechenland zu
fliehen. Während CSU-Chef Horst Seehofer vor der Klausurtagung seiner
Partei eine Obergrenze von 200.000 Flüchtlingen fabuliert laufen die
Dinge dort, wo die Flüchtlinge ankommen, aus dem Ruder…" Beitrag von
Wassilis Aswestopoulos bei telepolis 04.01.2016
http://www.heise.de/tp/artikel/47/47019/1.html

Aus dem Text: "… Im Lager Korinth, in dem die von der EJR Mazedonien
abgewiesenen und per Kollektivbeschluss als Migranten eingestuften
Flüchtlinge untergebracht sind, kam es am Samstag zu einem Aufstand.
Das Lager gleicht mehr einem Gefängnis, denn einer Unterbringung für
Flüchtlinge. Und tatsächlich wurden von hier bereits zwanzig Personen
wieder abgeschoben. 350 Insassen in dem Lager wollten sich nicht
widerstandslos mit ihrem Schicksal abfinden. (…) Sie zettelten einen
Aufstand an. Während der turbulenten Kämpfe mit der Polizei, die per
Video aufgezeichnet wurden, konnten sechs der Insassen entkommen. Sie
werden es vermutlich nicht mehr über die EJR Mazedonien, sondern
diesmal über die alternative Route über Albanien versuchen. Denn hier
zeichnet sich nach der Blockade der Polizeikräfte am griechischen
Grenzort Eidomeni eine Alternativroute nach Europa ab…"

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