Samstag, 25. August 2012

Mexico: Maisimporte erreichen Rekordhöhe seit Freihandelsvertrag

Blickpunkt Lateinamerika v. 22.8.2012 von Bettina Hoyer Die Maisimporte nach Mexiko haben im laufenden Jahr Rekordniveau erreicht. Mit 9,8 Mio. Tonnen Mais ist bereits Mitte 2012 so viel Mais importiert worden, wie noch nie seit Inkrafttreten des Freihandelsabkommens mit den USA und Kanada 1994, erklärte Alfredo Neme Martínez, Leiter des Referats Amerika im Weltverband der Großhändler (WUWM) gegenüber Pressevertretern. Verantwortlich sei das Fehlen von Politiken um die mexikanische Landwirtschaft zu reaktivieren. Die Einfuhr von Mais, der in Mexiko ein Grundnahrungsmittel ist, hat in den letzten 20 Jahren um 2.500 Prozent zugenommen. Großhandelsverband kritisiert verfehlte Politik Es sei besorgniserregend, dass Mexiko „angesichts des Fehlens einer Vision und eines Plans der mexikanischen Regierung sowie Dürren und Wirbelstürmen“ zum zweitgrößten Abnehmer von Mais aus den USA geworden sei, zitiert die mexikanische Tageszeitung „La Jornada“ den Vertreter des Großhandels. Dies gelte umso mehr, als die USA derzeit mit der schwersten Dürre seit 50 Jähren kämpfen und die dortige Maisernte Schätzungen zufolge um 25 Prozent geringer ausfallen wird als 2011, berichtet das Blatt. Bei den staatlichen Maisimporten gebe es ein „großes Durcheinander“, was den Vertrieb zu Groß- und Einzelhändlern behindere. Er rief Wirtschaft- und Landwirtschaftsministerium dazu auf, besser mit der WUWM zusammenzuarbeiten um ein Vertriebssystem zu schaffen, mit dem Mais entsprechend dem Bedarf im Land verteilt und durch das Spekulationen verhindert würden. Martínez kritisierte mangelnde Kontrollen und Verfahren, bei denen die wodurch der Mais beim Endverbraucher teurer werde. Profitiert hätten davon vor allem Agrarmultis. AgroBio sieht Lösung in Genmaisanbau Der parlamentarische Staatssekretär des Landwirtschaftsministeriums hingegen sieht „extreme Klimaphänomene“ und die schwere Dürre, die auch den Norden Mexikos betrifft, als Ursache für die sinkenden Erträge an. Nach Ansicht von Alejandro Monteagudo, der in Mexiko der Lobby-Organisation von Agrarmultis AgroBio vorsteht, seien höhere Erträge auf den 7,2 Mio. Hektar Anbaufläche die Lösung. Für Ende des Jahres werde die Erlaubnis zur kommerziellen Aussaat von Genmais erwartet. Mit diesem Schritt könnte laut bisherigen Erfahrungen die Produktion „um 10 bis 15 Prozent“ erhöht werden, so Monteagudo. Mexiko war zu Beginn der 1990er Jahre noch weitestgehend Selbstversorger mit Mais. Aufgrund der Konkurrenzsituation mit subventioniertem US-amerikanischen Mais fielen nach Inkrafttreten des TLC die Maispreise in Mexiko um 70 Prozent (1995-2002). Viele kleinbäuerliche Betriebe mussten deshalb die Produktion aufgeben. (bh)

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