Dienstag, 9. Juni 2020

Coca Cola in Indonesien weiter auf Diktatoren-Kurs: Ihr unterschreibt jetzt den Verzichtsvertrag – den ihr noch nicht einmal kennt...


„Als Ende März in Indonesien ein Lockdown verhängt wurde, 
unterzeichnete das Coca-Cola-Management insgeheim eine neue nationale 
Kollektivvereinbarung mit der managementfreundlichen 
Gewerkschaftsstruktur, die vor Jahrzehnten während der 
Suharto-Militärdiktatur geschaffen wurde, um die Arbeitnehmerrechte zu 
unterdrücken. Diese Vereinbarung legt für mehr als 6000 
Coca-Cola-Beschäftigte neue Arbeitsbedingungen fest, ohne dass einer 
von ihnen in der Lage gewesen wäre, eine Kopie der Vereinbarung zu 
erhalten und sie zu lesen. Unter Hinweis auf die sozialen 
Einschränkungen infolge von COVID-19 als Begründung dafür, dass keine 
Treffen einberufen wurden, um die Beschäftigten über die neue 
Vereinbarung zu informieren, ließ das Management dann die 
Mitarbeiter/innen von ihren Vorgesetzten informieren (ein Verfahren, 
das in Indonesien als “Sozialisation” bezeichnet wird). Den 
Beschäftigten wurden ein Video und eine PowerPoint-Präsentation der 
Eckpunkte gezeigt, und sie wurden dann angewiesen, ein Dokument zu 
unterzeichnen, mit dem sie ihr Einverständnis mit der Vereinbarung 
erklärten. Die Beschäftigten konnten keine Hard- oder Softcopy der 
Vereinbarung selbst erhalten, nur eine Kopie der PowerPoint-Eckpunkte. 
Während die COVID-19-Pandemie sich im April und Mai weiter ausbreitete 
und die Einschränkungen in mehreren Städten verschärft wurden, 
sammelte das Management weiter Unterschriften der Beschäftigten als 
Nachweis ihrer rechswirksamen Zustimmung zu der neuen Vereinbarung. 
Coca-Cola Indonesien – das vollständig im Besitz von Coca-Cola Amatil 
in Australien ist – hat sich geweigert, mit unabhängigen 
Gewerkschaften über echte betriebliche Kollektivvereinbarungen zu 
verhandeln und den Führern unabhängiger Gewerkschaften gekündigt. 
Obwohl das Arbeitsministerium den Status dieser gekündigten 
Gewerkschaftsführer als gewählte Gewerkschaftsvertreter mit dem Recht, 
ihre Mitglieder zu vertreten, bestätigt hat, hat sich das 
Coca-Cola-Management geweigert, auf ihre Bitten um die Erörterung von 
COVID-19-Sicherheitsmassnahmen am Arbeitsplatz zu reagieren. Die 
Folgen dieser neuesten geheimen Vereinbarung zeigen sich erst jetzt. 
Die Transportsubvention – ein fester Zuschuss, der unmittelbar an die 
Lebenshaltungskosten in Indonesien gekoppelt ist – ist plötzlich um 
76% gekürzt worden...“ – aus der Meldung „Coca-Cola Indonesien macht 
sich den COVID-19-Lockdown zunutze, um eine geheime 
Kollektivvereinbarung durchzusetzen, mit der die Rechte und Leistungen 
von 6000 Beschäftigten beschnitten werden“ vom 04. Juni 2020 bei der 
Nahrungsmittel-Internationale IUF zur Fortsetzung des weltweit 
berüchtigten antisozialen Kurses des Unternehmens. Siehe dazu auch 
einen Hintergrundbeitrag über „das Erbe der Suharto-Diktatur“ im 
indonesischen Gewerkschaftswesen
https://www.labournet.de/?p=173629

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen