Dienstag, 9. Juni 2020
Solidaritätsdemonstrationen mit Black Lives Matter: In Deutschland gibt es keine rassistische Polizeigewalt. Außer vielleicht in Berlin. Oder Hamburg. Na ja, und in Stuttgart oder Dortmund, Leipzig oder Halle. Und dann noch in Klein-Freidersheim und Nieder-Lauingen und...
Die massiven Demonstrationen am Wochenende, an denen sich mindestens
200.000 Menschen quer durch die BRD beteiligten, fanden in Solidarität
mit „Black Lives Matter“ in den USA statt – aber eben nicht nur:
Sondern sie brachten auch immer und immer wieder rassistische
Polizeigewalt in der BRD in den „sichtbaren Bereich“ (frei nach Will
Smith: „Der Rassismus in den USA nimmt nicht zu – aber er wird heute
gefilmt“). Dann muss sich ein NRW-Innenminister (RWE-Beauftragter für
Bäume abräumen) peinlicherweise hinstellen und vor allen Kameras
behaupten, es gäbe keinen Rassismus in „seiner“ Polizei. Klar, mal
eben den falschen Mann im Gefängnis verbrennen lassen und dann die
Beweise beseitigen, wie es seine Truppe getan hat, hat ja nichts mit
Rassismus zu tun, oder? Ein bisschen „verdachtsunabhängig“ in
„Problemzonen“ Menschen festnehmen dürfen ist ja auch kein Zeichen von
Polizeistaat, hat man schon gehört. Dass diverse gutbürgerliche Medien
unterschiedlicher parteipolitischer Couleur nahezu dieselbe
Überschrift zu den Polizei-Überfällen auf die Demonstrationen in
Berlin und Hamburg hatten – ist selbstverständlich nicht dem Wirken
der Polizei-Pressedienststellen zu „verdanken“. Sondern reiner Zufall.
Insbesondere dann, wenn es um die weltberühmten friedlichen Proteste
geht: Womit niemals die Polizei gemeint ist, die sich irgendwo
vielleicht mal ausnahmsweise friedlich gezeigt haben könnte, sondern
immer DemonstrantInnen. Die den Kaffee auf haben. Siehe dazu unsere
aktuelle kleine Materialsammlung „Am Tag der Proteste gegen
rassistische Polizeigewalt auch in der BRD – wird sie deutlich“ vom
08. Juni 2020 worin auch einige Hintergrundbeiträge zu finden sind
https://www.labournet.de/?p=173626
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