Dienstag, 23. Juni 2020
[19.6.2020] „Die Häfen der amerikanischen Pazifik-Küste bleiben heute geschlossen: Wegen Rassismus und Polizeiterror“
Es war ein Wochenende programmatischer Mobilisierung: Während in
Tulsa, Oklahoma Trump seine Rednecks und Faschisten versammelte –
ziemlich genau 99 Jahre, nachdem an diesem Ort eines der größten
rassistischen Massaker der an Lynchmorden wahrlich nicht armen
US-Geschichte stattgefunden hatte – streikten an der Westküste, von
Alaska bis Hawaii Abertausende Hafenarbeiterinnen und Hafenarbeiter,
dem Aufruf der Gewerkschaft ILWU folgend, gegen systemischen Rassismus
und Polizeimorde. An der zentralen Streikdemonstration in Oakland
nahmen Zehntausende Menschen teil, die auch ein Hinweis darauf waren,
dass dieser Streik auch andere Gewerkschaften und erst recht
zahlreiche antirassistische und demokratische Organisationen und ihre
Mitgliedschaft mobilisiert hat. Einen Hinweischarakter haben auch die
zahlreichen Videoberichte von den Kundgebungen in Oakland – wer da war
und sprach – und wer nicht da war und dementsprechend nicht sprach.
Nicht da war und nicht vermisst wurde ein gewisser Joe Biden, den
vermutlich die große Mehrheit der Menschen, die an der Demonstration
teilnahmen, auch nicht gerade als Kämpfer gegen Rassismus sehen. Nicht
da war auch beispielsweise der Vorsitzende des Gewerkschaftsbundes
AFL-CIO – der dessen Verwobenheit mit der Polizei trotz aller Kritik
weiterhin verteidigt. Womit auch die aus guten Gründen eher
peinlich-penetrant erscheinende Propaganda über die US-Grenzen hinaus,
die Gewerkschaften stünden geschlossen an der Seite von BLM (und –
ernsthaft – haben „sogar“ ein Transparent dafür am Gewerkschaftsbüro
aufgehängt) hinfällig wurde. Sehr wohl da waren beispielsweise Angela
Davies, eine zentrale Figur des antirassistischen und
antikapitalistischen Kampfes in den USA, die in ihrer Rede die
radikaldemokratische Tradition der ILWU nachzeichnete und massiv
unterstützte, aber auch – als Beispiel für die Mobilisierung vieler
junger Menschen – der Rapper Boots Riley, der unterstrich, dieser
Streiktag mache den Weg deutlich, den der Kampf gegen Rassismus
einschlagen müsse – sowie der ILWU-Veteran Clarence Thomas, der
abschließend betonte: „Der Kampf gegen Polizeimorde und weiße
Überlegenheits-Ideologie ist eine Klassenfrage“. Unsere kleine
aktuelle Materialsammlung zum Tag der „Sklavenbefreiung“ vom 21.6.20
enthält Eindrücke vom Streik und der Streikdemonstration,
Hintergrundmaterial zur Bedeutung des 19. Juni in der Geschichte der
USA – und Beiträge zu zwei grundlegende unterschiedlichen
Zusammenkünften, in Oakland und Tulsa
https://www.labournet.de/?p=174295
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