“… Hey, wir sind nicht die reichen, schicken! Wir sind alleinerziehend, studierend marginalisert, wir sind von Wohnungsrausschmisss bedroht und werden hier quartiermanagementmäßig eh bald rausgehübscht. Und trotzdem sind wir SoLaWi, machen Woche für Woche Arbeitsstunden, auch im Winter: die Feinverteilung mit bike-power hinzulegen, die nicht profit-orientierten Depot-Räume sauber und mietfrei bereitzustellen. Wir sind SoLaWi und wir sollen aus dem Projekt verschwinden? Moment, was könnte passieren? SoLaWi Halle könnte mit uns einfach mitgehen wenn wir rausmüssen, denn SoLaWi, das sind wir. Bärenstark? Nein, danke. Abo-Streik bis die solidarische Solidarisch wird!...” Aufruf zum Abo-Boykott im Januar 2020 des SoLaWi-linksunten-Kollektivs im Blog „Solidarische Landwirtschaft“ . In der uns zugesandten Begründung zur Kampagne (siehe im Beitrag) heiß es dazu: “… hält sich der bürgerliche Warenwirtschaftsbetrieb im SoLaWi-Zirkus Halle (Saale), eine Stadt mit 300.000 Einwohnern und derzeit 107 Vertragslandwirtschafts-Auftragvergabe-Parteien, in der Hand von 4 hauptamtlichen Verfechtern eines “neuen Öko-Kapitalismus” GAR NICHT an die von ihnen vertretenen bürgerlichen Gesetze und Normen. Es wird nicht nur marktschreierisch Kapitalismus mit grünen Antlitz dort verkündet, sondern auch ganz unverholen Lohnklau begangen, Stundenzettelfälschung gegen Präkarisierte, großzügige Saisonurlaube für die selbsternannten Manager und ungezählte Zwangsüberstunden für die Zuarbeitenden genehmigt. (…) Wir haben 5 Forderungen zusammengestellt...”
- Lohnraub und Prekarisierung in sogenannter “Solidarischer” Landwirtschaft betrieben durch Öko-Kapitalismus-Freaks (Beispiel Halle)“Bio-Warenwirtschaft klingt nach Wohlstandblase (https://www.wrongkindofgreen.org/ ). Bioregal ist ein Teil unserer fiesesten aller historisch möglichen Klassengesellschaften. Nicht mehr und nicht weniger (in Neukölln weniger, vgl. veganladen-kollektiv.net ). Dabei wird der relle Gebrauchswert von wirklich guten Bio-Lebensmitteln dort am dringensten benötigt, wo drückend wenig Kaufkraft ist.
Was tun ausser denree und alnatura die Scheibe einschlagen? Der Neoliberalismus rät uns: organisiert Euch selbst, werdet unternehmerisch, auch beim Essen, auch beim Klassenkampf(?).
Im deutschen Neussprech heisst das “solidarische Landwirtschaft (SOLaWi)”, die hat ein Personalmanagement wie jede andere Gewinnsparte des deutschen Bürgertums auch (s. www.solidarische-landwirtschaft.org , fast kurios: https://foodsharing.de/partner ).
In der Schweiz läuft das Geschäft auch mit nüchteren Begriffen. Personal ist, wie in den guten alten Zeiten unserer Zentralkommitees in der Schweiz schlicht ne “Kaderfrage” und das Geklapper der Bundesdeutschen mit der “So”LaWi heisst viel präziser und unbesoffener: www.regionalevertragslandwirtschaft.ch . Darum geht es, Verträge sollen Gärnern über die miesen Zeiten helfen und Kunden zur Mithilfe bei der Handarbeit animieren (wer da wen animiert entscheidet selber anhand der hier aufgezeigten Quellen).
Soweit so gut (unter uns gesagt: richtig schlecht). In der BRD ist es mit der “Solidarität” so weit her, wie es dem Bürgertum in den Kram passt (also herzlich unweit). Es ist durchaus was anderes drin in der Warenschlacht als draufgeschrieben steht. Das wäre für uns kein Skandal, sondern kapitalistischer Normalbetrieb (den wir versuchen, genauso normal tuend anzugreifen). Dafür würden wir noch nicht labournet um Hilfe fragen. Der Splitter sitzt tiefer als das Auge des Normalbürgers… und tut angeblich trotzdem niemandem der Kaufkräftigen weh:
Wie wir wir durch aufmerksame, “teilnehmende Beobachtung” (unter uns dürfen wir es ruhig genauer bezeichnen, durch berühmt-berüchtigte militante Untersuchung) herausgefunden haben, hält sich der bürgerliche Warenwirtschaftsbetrieb im SoLaWi-Zirkus Halle (Saale), eine Stadt mit 300.000 Einwohnern und derzeit 107 Vertragslandwirtschafts-Auftragvergabe-Parteien, in der Hand von 4 hauptamtlichen Verfechtern eines “neuen Öko-Kapitalismus” GAR NICHT an die von ihnen vertretenen bürgerlichen Gesetze und Normen. Es wird nicht nur marktschreierisch Kapitalismus mit grünen Antlitz dort verkündet, sondern auch ganz unverholen Lohnklau begangen, Stundenzettelfälschung gegen Präkarisierte, großzügige Saisonurlaube für die selbsternannten Manager und ungezählte Zwangsüberstunden für die Zuarbeitenden genehmigt.
Das soll unsere Zukunft sein? Biologisch back to the roots zum kapitalismus-kompatiblen Vermächtnis des Grünen-Gründers Baldur Springmann? (Vorsicht, Ekel-link: http://www.jf-archiv.de/archiv99/469yy33.htm )
Nein. Unsere Antwort könnte sein: Streik.
Verweigerung der Arbeitskraft mit nach gewerkschaftlichen Positionen klingenden Forderungen führt sofort zu polizeilichem Hausverbot durch die Manager der Solidarischen. Haben wir schon durch. Eh eher in der Hauptsaison ein Thema. Bleibt das Mittel des Bürger-Streiks, die Verweigerung von Kaufkraft-Übertragung an solche Manager. Dafür ist der Januar kein schlechter Monat, denn da werden die Jahresabnahmeverträge der 107 Vertragspartner (darunter der Erdenkinder-Kindergarten und sonstige Lustbarkeiten der Hallenser Besserverdienenden Grünenwähler… aber auch viele Abos von Studierenden, Alleinerziehenden und sonstigen ökonomisch Marginalisierten WGs) zur Neuverhandlung überfällig.
Wir haben 5 Forderungen zusammengestellt. Unsere Schlagkraft und unser Geschick in der Kampagne entscheidet, wie und ob wir den öko-kapitalistischen Tiger vermaulkorben können (reiten sollen ihn andere, wenn sie das nötig haben).”
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