Samstag, 28. Januar 2017
Offener Rechtsruck und Gegenbewegung
a) Performance von Sprache und Gewalt
„Der Argumentations- und Politikstil, mit dem rechte Bewegungen zur
Zeit ihren Kampf um eine neue kulturelle und gesellschaftliche
Hegemonie fuhren, ist auffallend oft von einer bewussten Verbreitung
verwirrender, inkohärenter und widerspruchlicher Aussagen und Symbole
begleitet. Inhalte, die sich durch Verweigerung argumentativer Logik
immer schwerer lesbar machen, sind ein Mittel, um den politischen
Rahmen immer weiter nach rechts zu verschieben. Es geht in den
Debatten der neuen rechten Bewegungen innerhalb und außerhalb der
Parlamente immer weniger darum, was gesagt wird, vielmehr wird es
immer wichtiger, wo, wie oft und mit welcher Vehemenz politische und
diskursive Präsenz dargeboten wird. Insgesamt findet im Verhältnis von
Sprache und Politik, von Ideologien und ihren Zeichen eine
Verschiebung von Sprechakten zu Gewaltakten statt...“ Beitrag von Yves
Error vom 17. Januar 2017 in analyse&kritik (Nummer 623)
http://www.akweb.de/ak_s/ak623/28.htm
b) Warum die Rechte den Sprachenkrieg führt
„Dass Höcke diese Sprache benutzt, kann kein Zufall sein, denn er ist
Historiker. Er muss also genau wissen, was er tut. Dabei ist zu
betonen, dass all diese Tabus nicht nur aufgrund irgendeiner
überempfindlichen Political Correctness bestehen, sondern weil
Sprache, Wahrnehmung und Handlungen in einem direkten Zusammenhang
stehen und wir die Erfahrung gemacht haben, wie gefährlich und
hässlich diese Sprache ist. Die „Volksgemeinschaft“, die vom rechten
Flügel der AfD gerne beschworen wird, erzeugt eine verzerrte
Wahrnehmung der Welt, fühlt sich aber auf Grund ihrer Einfachheit und
ihrer identitätsstiftenden Kraft für Menschen die das brauchen sehr
richtig an. Volksgemeinschaften hat es aber nie gegeben und kann es
nicht geben, weil Gesellschaften zu komplex und groß und heterogen
sind, als dass sie eine familiäre Gemeinschaft sein könnten. Jeder
Versuch, sie zu einer „Gemeinschaft“ zu machen, ist ein Versuch,
Homogenität zu erzwingen. Hannah Arendt würde sagen, dieser Versuch
müsse im Terror münden...“ Beitrag „Die Rechte will unsere Sprache
ändern“ von Houssam Hamade vom 23. Januar 2017 im Migazin
http://www.migazin.de/2017/01/23/die-rechte-will-unsere-sprache-aendern/
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