Dienstag, 21. April 2015
Zum Tod von Günter Grass
Von Gerd Höhne
Man sagt, Grass sei arrogant gewesen. Das sind viele Schriftsteller, ich kannte selbst einige von ihnen persönlich: Yaak Karunske, Friedrich Christian Delius, Hans Christoph Buch, Hans Magnus Enzensberger. Sie alle waren zutiefst überzeugt von sich. Warum nicht dann einer der ganz Großen – Günter Grass?
Ich will hier auf sein spätes Gedicht „Was gesagt werden muss“ eingehen.
Grass nimmt hier nicht klar Position gegen den Zionismus und dessen Rassismus. Er wendet sich aber gegen die Politik, die Israel alles erlaubt – auch Angriffskriege zu führen und er wendet sich gegen die deutsche Unterstützung dieser Politik.
Da aber das Bekenntnis zu Israel Teil der deutschen Staatsdoktrin ist (siehe Merkel bis Gysi), verletzte der Literaturnobelpreisträger Grass hier ein Tabu und die staatstragende Journaille stürzte sich laut schreiend auf Grass. Er aber begegnete dem mit Bravour: Was kümmert es den Mond, wenn ihn ein Köder ankläfft? Dem, was er in dem Gedicht schrieb, Antisemitismus zu unterstellen, ist lächerlich.
Das meinte auch eine jüdische Journalistin, die Tochter des vormaligen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden, Heinz Galinski, Evelyn Hecht-Galinski.
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