Donnerstag, 9. April 2015
Bald Hartz IV für Jobcenter-Mitarbeiter?
Aufgrund der sinkenden Arbeitslosigkeit sollen zahlreiche Stellen in den Arbeitsagenturen abgebaut werden
07.04.2015
Die Bundesagentur für Arbeit (BA) plant bis zum Jahr 2019 rund 17.000 Stellen bundesweit in den Arbeitsagenturen abzubauen. Offenbar haben die Mitarbeiter aufgrund der der guten Lage auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr genug zu tun. Die Jobcenter sollen aber nicht vom Stellenabbau betroffen sind, berichtet die Online-Ausgabe vom „Handelsblatt“.
Kein Personalabbau im Jobcenter geplant
Angesichts der sinkenden Arbeitslosenzahlen plant die BA einen weitreichenden Stellenabbau in den Arbeitsagenturen. Insgesamt sollen deutschlandweit rund 17.000 Stellen gestrichen werden. „Natürlich passen wir uns den Veränderungen am Arbeitsmarkt an“, erklärte BA-Vorstand Heinrich Alt gegenüber der Zeitung. Die gemeinsam mit den Kommunen betriebenen Jobcenter sollen jedoch nicht von dem Stellenabbau betroffen sein. Dort „brauchen wir aber Personalstabilität“, so Alt.
Der BA-Vorstand hofft auf umfassende Änderungen durch den Gesetzgeber, die mit einer Entlastung für die Jobcenter einher gehen. Denn derzeit ist über die Hälfte der Jobcenter-Mitarbeiter damit beschäftigt, Hartz IV-Leistungen zu berechnen. Die Bürokratie könnte vereinfacht werden, wenn beispielsweise die Krankenversicherungsbeiträge nicht mehr für jeden Hartz IV-Bezieher einzeln berechnet werden müssten, sondern pauschal an den Gesundheitsfonds abgeführt würden, meint Alt. Generell könnten mehr Pauschalierungen eine deutliche Entlastung für die Jobcenter zur Folge haben. „Ich hoffe sehr, dass das Änderungsgesetz noch in diesem Jahr beschlossen wird – besser heute als morgen.“
Alt wies im Gespräch mit der Zeitung auch die Vorwürfe zurück, dass die Jobcenter versuchen würden, ihre „Kunden“ möglichst schnell wieder los zu werden, um die Arbeitsvermittlungsstatistik zu schönen. „Wer als Jobcenter-Mitarbeiter nur auf die rasche Vermittlung setzt, nimmt Drehtüreffekte in Kauf, weil der Arbeitslose den neuen Job womöglich schnell wieder verliert.“ Entscheidend sei der langfristige Erfolg. „Nur so helfen wir den Menschen auch dauerhaft“, betonte der BA-Vorstand. (ag)
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