Donnerstag, 9. April 2015
Das mexikanische Militär bedroht den „Rat der Guten Zapatistischen Regierung“ von La Realidad
Radio Zapatista, San Cristóbal de las Casas, Mexiko, 10.03.2015
Das Menschenrechtszentrum Fray Bartolomé de las Casas (FRAYBA) hat über die Zivilen Beobachterbrigaden (BriCO) systematische Einfälle des mexikanischen Militärs dokumentiert, welche die Unterstützerbasen des Zapatistischen Armee der Nationalen Befreiung (BAEZLN) auf dem Territorium der Guten Regierung in La Realidad und der Zone der „Selva Fronteriza“ und das Caracol „Hacia la Esperanza“ (JBG) bedrohen.
Die militärischen Akte auf dem Territorium des JBG bestehen in dem Eindringen durch Konvois von Lastwagen, Panzerfahrzeugen, Jeeps und motorisierten Mannschaften; die Einheiten des mexikanischen Militärs bestehen aus 4 bis 30 Personen. Gleichfalls fanden rasante Überflüge von Sportflugzeugen und Helikoptern statt, aus denen Insassen der Zivilen Beobachterbrigaden, der BAEZLN und der Einrichtungen der JBG fotografiert und gefilmt wurden. Vom 4. Juli 2014 an verstärkten sich die Aktionen hinsichtlich ihrer Anzahl und Zeitabfolge. (Siehe die Zeitabfolge militärischer Aktionen in La Realidad, Ver el historial de actividad militar en La Realidad).
Frayba beobachtet mit Sorge die verschärften militärischen Störaktionen, die das mexikanische Militär auf zapatistischem Territorium durchführt. Denn dies sind Provokations- und Verfolgungsakte, die die Autonomierechte und das Recht auf Selbstbestimmung verletzen, die in der mexikanischen Verfassung, in der UN-Deklaration über die Rechte der Indigenen Völker, in der Konvention 169 der Internationalen Organisation der Arbeit (IOA) und im Vertrag von San Andrés de Sacamschem de los Pobres vereinbart wurden.
Deshalb fordert dieses Menschenrechtszentrum, dass man das Recht auf Selbstbestimmung und Autonomie der zapatistischen Völker respektiert und dass die föderale Regierung und das mexikanische Militär die fortgesetzten feindlichen Angriffe einstellen sollen.
Vor diesem Hintergrund sind die Ereignisse vom 2. Mai 2014 zu sehen, als Mitglieder der „Unabhängigen Zentrale der Landarbeiter und Bauern-Geschichte“ (CIOA – H) in das Territorium der JBG La Realidad der BAEZLN eindrangen; während einer Attacke der bewaffneten Gruppe wurde José Luis Solís López “Maestro Galeano” ermordet (und etliche weitere Personen verletzt). Zudem wurden die Autonome Klinik und die Autonome Schule zerstört. Dabei muss man wissen, dass genannte Organisation Teil der Bezirksregierung von Las Margaritas ist und ihnen mit der nachweislichen Unterstützung der Regierung von Manuel Velasco Coello die Erlaubnis erteilt wurde, Aggressionen, gewaltsame Vertreibungen und Morde in der Region durchzuführen.
(Siehe Boletín 16 von Frayba über die Aggression auf Basen der EZLN in La Realidad vom 5. Mai 2014 - Ver boletín 16 del Frayba sobre la agresión a bases del EZLN en La Realidad el 5 de mayo de 2014.) Übersetzung: Raina Zimmering
Bachajón: Angriff auf die autonome Bevölkerung und die freien Medien
Am Morgen des 21. März wurde das Autonome Ratshaus der widerständischen Bevölkerung geräumt und abgebrannt. Beteiligt waren 600 Kräfte der Bundesstaatlichen Polizei.
Die widerständische indigene Bevölkerung von Bachajón kämpft gegen ihre Vertreibung zugunsten des Tourismus-Projektes in Agua Azul.
Als sich eine Gruppe JournalistInnen freier Medien nach Bachajón begab, um dies zu dokumentieren, wurden sie von bereits alkoholisierten Paramilitärs und Polizisten angehalten, bedrängt und mit Macheten an Leib und Leben bedroht. Es wurden ihnen die Kameras und die Handys gestohlen.
Weiterlesen auf Spanisch: http://radiozapatista.org/?p=12438, http://laotraejidotila.blogspot.mx/
Communiqués
Am 1. März weihte die EZLN in La Realidad die neu aufgebaute autonome Schule „Compañero Galeano“ und die autonome Klinik „Compañero Subcomandante Insurgente Pedro“ ein und übergab sie der zapatistischen Basis.
Dazu gibt es 3 Communiqués, Danksagung I-III, auf Deutsch wie immer hier zu lesen: http://www.chiapas.eu/kommuniques.php
Zudem laden die Zapatisten „die Internationale Sechste“ zu verschiedenen Anlässen ein: Am 2. Mai findet in Oventic eine Hommage an Luis Villoro Toranzo und an den ermordeten Galeano statt. Dieser folgt ein Seminar mit dem Titel „Das kritische Denken gegenüber der kapitalistischen Hydra“, an welcher u.a. zahlreiche kritische ZeitgenossInnen und die Angehörigen von Ayotzinapa teilnehmen. Des weiteren kündigen sie weitere Stufen der Kleinen Schule (Escuelita) an.
Chimalapas: Wir verteidigen unseren Regenwald
Holzfäller und Rinderzüchter fallen in eines der letzten Regenwaldgebiete Mexikos ein, mit Duldung der Politiker. Im Wald von Los Chimalapas leben viele bedrohte Arten. Er ist auch die Heimat der Zoque-Indianer, die die Natur und Artenvielfalt bis heute erhalten und verteidigt haben. Die ersten 76'000 Unterschriften wurden in der Asamblea der Gemeinde Santa María Chimalapa am 1. April an den Gouverneur von Oaxaca übergeben. Bitte unterzeichnen Sie die Petition an die Regierung von Rettet den Regenwald e. V.:
https://www.regenwald.org/aktion/990/mexiko-wir-verteidigen-unseren-regenwald
GUERRERO
Ayotzinapa – ein halbes Jahr danach und nichts ist wirklich passiert
Die Studierenden der pädagogischen Fachschule von Ayotzinapa wurden vor einem halben Jahr, am 26. 9. 2014, von Polizei und Mitgliedern eines Drogenkartells verschleppt. 6 weitere Menschen wurden dabei erschossen, dutzende verletzt – wahrscheinlich auch durch deutsche Waffen. Seitdem demonstrieren in Mexiko sehr viele Menschen gegen die Arroganz der Regierung sowie die Gewalt von Staat und Drogenmafia gegen die Bevölkerung. Seit 2006 wurden durch Polizei, Militär und Drogenkartelle, die wie im Fall von Ayotzinapa oft gemeinsam agieren, 130.000 Menschen ermordet und 26.000 verschleppt.
Die aktuelle Lage ist nach wie vor sehr angespannt, es gibt immer wieder Drohungen und Angriffe auf die zivile Bevölkerung, an denen sich die Polizei, die Drogenmafia und andere beteiligen.
Sehenswertes Zeit-multimedia-Dossier: Die Zeugen von Iguala
http://www.zeit.de/feature/mexiko-iguala-studenten-mord-buergerwehr
Kurzes Video „The Monster in the Mountains“, s-w, Spanisch mit engl. Untertiteln
Wie die Angehörigen von Ayotzinapa mit dem unerklärlichen Verlust ihrer Kinder umgehen und wie die Leute kämpfen, um sich vor Gewalt zu schützen.
http://www.newyorker.com/culture/culture-desk/video-the-monster-in-the-mountains
MEXIKO
Deutsche Studie zum Verschwinden lassen in Mexiko
Der deutliche Anstieg von Menschenrechtsverbrechen - dazu zählen Verschwinden lassen, extralegale Hinrichtungen und Folter bei gleichzeitig systematischer und ausufernder Straflosigkeit - bezeugen die tiefe Krise der Menschenrechte, wachsende Unsicherheit und Gewalt in Mexiko.
http://info.brot-fuer-die-welt.de/blog/verschwindenlassen-mexiko-deutschsprachige-studie
Engagierte Journalistin Carmen Aristegui von Radiorundfunk MVS entlassen
JournalistInnen riskieren in Mexiko nicht nur oft ihr Leben, der Fall Aristegui zeigt, wie bei der Regierung missliebigen Journalisten die direkte Zensur angewendet wird, um sie mundtot zu machen. Es wird vermutet, dass die Regierung Druck auf den Rundfunksender ausübte, um Aristegui loszuwerden. Weiterlesen:
http://www.deutschlandfunk.de/pressezensur-in-mexiko-der-fall-aristegui.761.de.html?dram:article_id=315599
Nestlé, die Streitkräfte und Kolumbien
Der Schweizer Lebensmittel-Multi Nestlé spionierte NGOs nicht nur aus, sondern entwickelte mit der Unterstützung ehemaliger Militärs regelrechte Kampagnen, um seine Kritiker zu isolieren.
https://amerika21.de/analyse/116510/nestle-die-streitkraefte
VERANSTALTUNGSHINWEISE
Apartheid in Israel - Handlungsmöglichkeiten für uns
So, 3. April, 20 Uhr, Volkshaus Zürich
Internationaler Solidaritätstag mit Venezuela: 19. April – gegen die Einmischung und Einschüchterungspolitik der USA gegenüber Venezuela
Aktionen in Bern und Genf
Weitere Infos: http://www.albasuiza.org/category/anlaesse/
Umzug zum Tag der Arbeit mit Mexiko-Block, Kaffee und Gipfeli bei Besammlung
Fr, 1. Mai 9 Uhr, Helvetiaplatz Zürich
Veranstaltung mit der Delegation aus Ayotzinapa
Fr, 1.Mai 20 Uhr, Zeughaus 5, Kasernenareal Zürich, in Zusammenarbeit mit dem Asamblea en Solidaridad con México
1.Mai-Fest auf dem Kasernenareal in Zürich mit Infostand der Chiapas-Soli-Gruppe
Fr-So, 1.-3. Mai, gemäss Programm. Alle Infos: http://www.1mai.ch/index.php?id=11
Antikapitalistischer Tanz 5.0. :"eine andere Welt ist möglich"
Sa, 2. Mai, 14 bis 22.30 Uhr beim Pavillon am See, Luzern
Der Anlass umfasst eine Demo und im Anschluss Konzerte, Reden, Infostände und später am Abend noch eine Afterparty im Sedel.
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