Sonntag, 8. März 2015

ZAPATISTISCHE NATIONALE BEFREIUNGSARMEE. MEXIKO.

Februar 2015. An: Doña Emilia Aurora Sosa Marín.?Von: Subcomandantes Insurgentes Moisés und Galeano.?EZLN, Chiapas, Mexiko. Compañera Emilia: Vor einigen Stunden haben wir die Nachricht erhalten. Wir wissen nicht, wie lange es dauern wird, bis diese Zeilen bei Ihnen anlangen werden, aber wir wissen, dass Sie, ungeachtet des Kalenders, aus ihnen die kollektive Umarmung, die wir Ihnen geben, herauslesen werden koennen. Denn auch hier schmerzt das Hinscheiden von Don Félix Serdán Nájera im Morgengrauen des vergangenen 22. Februar, war er doch Ehrenmitglied unserer zapatistischen nationalen Befreiungsarmee. Hier erinnern wir uns an den zaertlichen und festen Blick von Don Félix, aber auch an Sie erinnern wir uns. So als ob sich in den beiden ein einziger Schritt vereinte. Daher sagen wir, dass uns seine Abwesenheit schmerzt. Aber auch der Schmerz, der jetzt Ihr Herz ergreift, tut uns weh, Doña Emilia. Daher moechten wir mit diesem Schreiben nicht nur die Erinnerung an den Compañero Félix Serdán hochhalten, wir wollen auch Sie damit umarmen. Sie und er haben uns mit Ihrem Leben bewiesen, dass Kompromiss und Konsequenz nicht zum Prahlen dienen, sich nicht auf Tribuenen messen lassen, durch Scheinwerfer, mit grossen Reden und unheilverkuendenden Kalendern. Denn der Kampf ist kein konjunkturabhaengiger Blitz, der alles erleuchtet und dann ins Nichts verschwindet. Er ist ein Licht, obwohl klein, naehrt er sich Tag fuer Tag, zu jeder Stunde. Ein Licht, das sich nicht einzigartig und allmaechtig vorkommt. Ein Licht welches das Ziel hat, sich mit anderen zu vereinen, nicht um einen Moment zu erleuchten sondern den Weg zu erleuchten, um uns nicht zu verlieren. In wenigen Worten: Der Kampf verkauft sich nicht, er gibt nicht auf, er wankt nicht. Er so wie Sie, haben immer mit einfachem und wahrem Wort zu uns gesprochen, wie jemand, der unsere Traeume, unsere Schmerzen und unsere Anstrengungen teilt. Und wenn wir ihn angehoert haben, dann haben wir Sie beide gehoert. Und wir haben Sie beide gesehen und sehen Sie noch immer, an unserer Seite auf dem langen Weg des Widerstandes. Denn wenn es auch keine Worte gibt, die den Schmerz lindern, haben Sie beide uns den Kompromiss vererbt, bis zum letzten Atemzug Zapatistas zu sein. Dieses Ihr Beispiel, das sich in Frauen, Maennern und AnderErN auf allen Flecken dieser Erde wiederholt und reflektiert, fordert von uns die zwei Schritte und verpflichtet uns zu den zwei Schritten, auf die wir, welche fuer die Gerechtigkeit, Freiheit und Demokratie kaempfen, bestehen: Widerstand und Rebellion. Und so wie wir Sie ansehen, so sehen wir uns in Ihren Blicken. Denn Sie beide waren auf dieser Seite ohne sich darum zu kuemmern, ob es Mode ist oder gerade konjunkturell passt. Sie sind hier, weil Sie erkannt haben, dass der Weg von hier und der Weg von dort das gleiche Ziel haben. Ohne dass Sie sich durch die Blicke und Worte von oben stoeren liessen, haben Sie beide immer das Herz fuer jene offen gehabt, die sind wie wir. Fuer jene, die wie wir diesem System absolut nicht trauen, ein System das uns unterdrueckt, taeuscht und angreift. Fuer jene, die mit der gleichen zaetlichen Wut, die wir in den Augen des Mayor Insurgente Félix Serdán und in Ihren Augen, Doña Emilia, gesehen haben, ohne Aufhebens, ohne unnoetigen Pomp und ohne hohlklingende Erklaerungen die Tausende Spiegel der Freiheit errichten. Wir haben gesehen dass eine Fahne, die rot-schwarze der EZLN die letzte Ruhestatt unseres Compañeros bedeckte. Mit und in ihr waren und sind wir, die Frauen, Maenner, Kinder und Alten der zapatistischen nationalen Befreiungsarmee. Mit ihr und ihr sind wir an Ihrer Seite, Doña Emilia. Und jene, die unter dieser Fahne Schutz finden, werden Ihrem Beispiel folgen. Der Kampf geht weiter. Denn es ist so, dass der Tod keine Ruhe findet, wenn unser Blick am Ende verweilt. Denn hier sind wir der Meinung, dass der Tod nur mit dem Leben geheilt wird, und das Leben ist nur lebenswert wenn man kaempft. Und der Kampf ist nur in der Gemeinschaft fruchtbar. Daher sterben wir nicht mit Don Félix. Mit seinem Leben leben wir. Mit seinem Leben und dem Leben von vielen, Maennern, Frauen, AnderErN die widerstehend und rebellierend sterben. Denn auch wenn es so aussieht als ob niemand die Fehlenden zaehlen wuerde, gibt es die Niemande, die nicht vergessen. Wir umarmen Sie, obwohl diese Umarmung die Abwesenheiten nicht heilt, kann das Wissen Ihnen und Don Félix darueber Linderung bringen, dass Ihre Blicke sich hier wiederspiegeln, weil wir den gleichen Schritt gehen. Aus den Bergen des Suedostens von Mexiko Im Namen der Frauen, Manner, Kinder und Alten der zapatistischen nationalen Befreiungsbewegung Subcomandante Insurgente Moisés Subcomandante Insurgente Galeano. Mexiko, Februar 2015. P.S.: Wie uns die Compañeros des Unterstuetzungskomitess der Sexta informieren, haben sie schon eine kleine Unterstuetzung uebergeben, die wir geschickt haben, als wir die traurige Nachricht erhalten haben. Mit diesem Brief werden sie Ihnen noch etwas uebergeben. Es ist nicht viel, denn unsere Mittel sind beschraenkt. Aber die Unterstuetzung unter Compañeros ist nicht messbar. Wir wissen sehr wohl, dass das den Schmerz des Verlustes nicht lindert, aber wir wissen auch, dass Sie auf Grund der langen Krankheit unseres Compañeros finanzielle Probleme haben. Wir sind uns sicher, dass die Compañeras und Compañeros der Sexta auf der ganzen Welt so wie wir bereit sind, Ihnen so weit wie moeglich zu helfen. Anmerkung des Unterstuetzungskomitees der Sexta. Wenn jemand die Compañera unterstuetzen moechte, nachstehend ihr Bankdaten: Bank: Banorte Name: Aurora Sosa Marín Kontonummer: 0245483284. Ort: 9676 Plaza Cuernavaca Filiale: 2507 Jojutla Nr. Clabe 072544002454832840

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