Freitag, 12. April 2013

Das Vermächtnis des Irakkrieges: Krebs und schwere Geburtsfehler

Zwei US-Kriege hinterließen Hunderte Tonnen depleted Uranium (DU)-Munition und anderen giftigen Abfall. Dahr Jamail, 15.3.13 Ajazeera Falluja, Kontaminierung mit DU und anderer militärischer Schadstoffbelastung werden verdächtigt, eine große Zunahme an angeborenen Geburtsschäden, Krebsfällen und anderen Krankheiten im ganzen Irak zu verursachen. Viele prominente Ärzte und Wissenschaftler behaupten, dass DU-Kontaminierung auch mit dem Ansteigen von Krankheiten verbunden ist, die man bis vor kurzem im Irak nicht gesehen hat, wie neue Erkrankungen der Niere, Lunge und Leber als auch totalen Kollaps des Immunsystems. DU-Kontaminierung mag auch mit dem Ansteigen von Leukämie-, Nieren- und Anämiefällen besonders unter Kindern zu tun haben, von dem aus vielen irakischen Landesteilen berichtet wird. Es hat auch einen dramatischen Anstieg von Missgeburten und Frühgeburten unter irakischen Frauen besonders in den Gebieten gegeben, wo schwere US-militärische Operationen stattfanden, besonders in Falluja. Die offizielle irakische Regierungsstatistik zeigt, dass vor dem Ausbruch des ersten Golfkrieges,1991 die Krebsrate im Irak bei 40: 100 000 lag. 1995 war sie bei 800:100 000 und 2005 hat sie sich auf mindestens 1600:100 000 verdoppelt. Augenblickliche Schätzungen zeigen eine weitere Zunahme. So schockierend diese Statistik ist, auf Grund mangelnder adäquater Dokumentation, Untersuchung und Berichten wird die Krebsrate und die anderer Krankheiten wahrscheinlich viel höher liegen als diese Zahlen angeben. … Giftige Umwelt Dr. Haddad glaubt, dass es eine direkte Verbindung zwischen der wachsenden Krebsrate und der Menge der Bombardierungen durch US-Militär in besonderen Gebieten gibt: „Meine Kollegen und ich haben in Falluja ein Anwachsen von angeborenen Missbildungen, Sterilität und Unfruchtbarkeit bemerkt; in Falluja haben wir vor allem das Problem mit Giften, die durch US-Bombardements mit DU-Waffen verursacht wurden. Während 2004 führten die US massive Belagerungen von Falluja durch und verwendeten große Mengen von DU und weißen Phosphor. „Wir machen uns große Sorgen um die Zukunft unserer Kinder, die der Strahlung und anderem giftigen Material ausgesetzt sind, das das US-Militär in unserer Umwelt hinterlassen hat,“ sagte Dr. Haddad. Eine häufig zitierte epidemiologische Studie mit dem Titel „Kindersterblichkeit in Falluja, 2005-09“ enthält eine von Tür zu Tür-Untersuchung von mehr als 700 Haushalten in Falluja. Das Untersuchungsteam interviewte die Bevölkerung über anormal viele Krebsfälle und Geburtsschäden. Einer der Autoren der Studie, der Chemiker Chris Busby, sagte, dass die Falluja-Gesundheitskrise „ die höchste Rate von Geburtsschäden im Vergleich zu jeder anderen untersuchten Bevölkerung hat“. „Nach den Bombardements bleibt die getroffene Bevölkerung oft in den Ruinen ihrer kontaminierten Wohnungen oder in den Gebäuden, wo sie metallischem Staub weiter ausgesetzt ist. Unsere Untersuchungen in Falluja zeigten, dass die Mehrheit der Familien in ihre bombardierten Häuser zurückkehrte und dort lebte oder auf dem kontaminierten Schutt ihres alten Hauses wieder baute. Wenn möglich benützten sie auch Baumaterial, das von zerstörten Orten gerettet werden konnte. Diese allgemeine Praxis trägt dazu bei, dass die Menschen weiter den giftigen Metallen noch Jahre nach den Bombardements ausgesetzt sind,“ sagte Frau Dr M. S. Sie wies auch auf die große Menge von DU und andere Munitionsreste hin, die in der irakischen Umwelt herumliegen. „Zwischen 2002 und 2006 verwendete die US-Armee sechs Milliarden Geschosse – nach Zahlen des US-Hauptzählbüros,“ fügte sie hinzu. Nach Frau Dr. S. stammen Metall-Kontaminate in Kriegszonen von Bomben, Geschossen und andern explosiven Sprengkörpern. Metalle, meistens Blei, Uranium und Quecksilber werden in den Munitionsfabriken benützt, und all diese verursachen die Geburtsschäden, immunologische Unordnung und andere Krankheiten. … Falluja-Babies Ärzte in Falluja sind weiter Zeugen von dem schon erwähnten hohen Anstieg schwerer Geburtsschäden wie Kinder, die mit zwei Köpfen oder mit nur einem Auge oder vielfachen Tumoren geboren werden oder entstellten Gesichtern und deformierten Körpern, offenem Rücken, oder mit komplexen Nervensystemproblemen. Die Ärzte registrierten hunderte Babies mit deformierten Körpern und schreiben dies DU-Munition zu. Die Bewohner von Falluja berichten Al Jazeera, dass viele Familien darüber zu erschrocken sind, um noch Kinder zu haben. Zu viele Frauen machen die Erfahrung von zu vielen Missgeburten oder deformierten, kranken Neugeborenen. … Das internationale Gesetz und die Zukunft Es gibt eindeutige internationale Gesetze zur Anwendung von Munition wie DU. Artikel 35 des Protokolls, eines Zusatzes von 1977 der Genfer Konventionen, verbietet jedes Mittel oder Methoden der Kriegsführung, die überflüssige Verletzungen und unnötiges Leiden bei der Zivilbevölkerung verursachen. §45 verbietet auch …Kriegsmittel, die großflächige und langfristige Schäden bei Menschen und Umwelt verursachen. Bis jetzt haben Belgien (2007) und Costa Rica (2011) innenpolitische Gesetze verabschiedet, die DU-Waffen innerhalb ihrer Gebiete verbieten. 2008 nahm das EU-Parlament eine Resolution an, in der es heißt, dass die Anwendung von DU im Krieg gegen sämtliche Regeln und Prinzipien der üblichen internationalen, humanitären und Umwelt-Gesetze verstößt. DNA-Mutationen, die durch DU verursacht werden, werden den nächsten Generationen weitergegeben. So kann sich die von den US-Kriegen 1990 und 2003 verursachte DU-Kontamination auf zukünftige irakische Generationen als anhaltende Gesundheitskrise auswirken. Die bleibenden Spuren von DU im Irak (Afghanistan, Kosovo, Libanon, Gaza?) stellen ein schreckliches, langfristiges Umweltrisiko dar, da es länger als 4,5 Milliarden (!!) Jahre radioaktiv sein wird. Die irakischen Ärzte wünschten, dass Menschen bes. in den US (und in aller Welt) von der Krisis in Falluja wissen und ihre Regierungen auffordern, nicht weiter Menschen außerhalb ihres Landes in der Weise zu verletzen (Ja, dass die Anwendung von DU-Munition grundsätzlich verboten werden soll. ER) ( dt. und stark gekürzt: Ellen Rohlfs)

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