Dienstag, 7. Juli 2020

Autonome Zone von Seattle von der Polizei überfallen – sie wird auch nach ihrem Ende weiter wirken


Seattle/USA: The Capitol Hill Autonomous Zone oder #Chaz„… Die Polizei hat Demonstranten aus einer im Zuge der Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt entstandenen „autonomen Zone“ vertrieben. „Die Polizei von Seattle wird heute Morgen in dem Gebiet sein und die Anweisung der Bürgermeisterin durchsetzen“, twitterte die Polizei am frühen Mittwochmorgen. Daraufhin berichtete die Behörde von mindestens 23 Festnahmen von Personen, die die Gegend nicht freiwillig verlassen wollten. Videos zeigten keine gewaltsamen Auseinandersetzungen. Nun beginnen die Aufräumarbeiten…“ so „lakonisch“ meldete in „Seattle: Polizei vertreibt Demonstranten aus „Autonomer Zone“ – Zahlreiche Festnahmen“ von Christian Stör und Marvin Ziegele am 01. Juli 2020 die FR online externer Link den Polizeiüberfall – der stattfand, nachdem eine tagelange Hetzkampagne über „Mord und Totschlag“ in der Zone ihn vorbereitet hatte (wegen Ereignissen, die nicht alle, aber zum Großteil erfunden oder von anderswo her „importiert“ wurden). Siehe dazu auch einen Videobericht über die „Ergebnisse“ des Polizeiüberfalls und einen Artikel über die bleibende Bedeutung dieser Zone:
  • „CHAZ/CHOP: Kraft, Bedeutung und Schwächen der Bewegung“ am 01. Juli 2020 bei Schwarzer Pfeil externer Link ist die Übersetzung eines Artikels von Michael Regan aus der Black Rose Federation über die bleibende Bedeutung der Autonomen Zone trotz des Überfalls und trotz aller ihrer Schwächen. Darin heißt es unter anderem: „… Die Polizei sind nicht die einzigen, die über den Verlust ihrer Station hysterisch werden. Auch rechte Medien haben sich eingeschaltet und die Ängste der Rechten verstärkt und geschürt. Die Fox-Medienpersönlichkeit Tucker Carlson zum Beispiel blubbert in seiner nächtlichen Sendung, dass die Gründer:innen des Capitol Hill Organized Protest (CHOP) “genau wie die Eroberer” seien, weil sie bereits etabliertes Land beschlagnahmt und besetzt haben und lokale Unternehmen erpressen würden. Auf der Suche nach einem Thema für das Wahljahr forderte Präsident Trump, um nicht übertreffen zu werden, die Stadt Seattle auf, die Stadt anzugreifen und den Platz zurückzuerobern. Er twitterte wütend: “Nehmt eure Stadt JETZT zurück. Wenn ihr es nicht macht, werde ich es tun. Dies ist kein Spiel. Diese hässlichen Anarchist:innen müssen SOFORT gestoppt werden.” Was undenkbar ist oder zu Beginn des Monats war, ist die Macht der Black Lives Matter-Bewegung auf den Straßen. Das Entstehen der autonomen Zone ist ein Höhepunkt dieser Macht, ein bedeutender Sieg. Sie beweist die Fähigkeit der Volksmacht, das Unmögliche aus den Strukturen der weißen Vorherrschaft – dem Staat und den von ihm vertretenen Interessen – herauszuholen. Dieser Sieg und der damit einhergehende Rückgang der staatlichen Gewalt ist ein bedeutender Fortschritt für die Selbstkontrolle und Autonomie der Gemeinschaft. Er zeigt, dass die Beendigung der gegen Schwarze gerichteten Gewalt der erste und grundlegendste Schritt zur Ehrung des schwarzen Lebens ist. Aber das ist erst der Anfang. Das Leben der Schwarzen zu ehren bedeutet, eine Gesellschaft aufzubauen, in der schwarze Autonomie und Black Power die Eckpfeiler der Gemeinschaft sind, und eine Gesellschaft, in der die Freiheit der Schwarzen die Grundlage für eine umfassendere, kollektive Befreiung ist. Das Aufkommen der autonomen Zone der Bewegung war ein Schritt in diese Richtung. Die Einnahme des östlichen Polizeireviers der Stadt zeigt nicht nur, dass unsere Bewegungen gewinnen können, sondern auch, dass wir zuvor unvorstellbare Siege für das Leben der Schwarzen erringen können. Es gibt jetzt ein weiteres Vermächtnis, mit dem CHOP fertig werden muss. Viel hässlicher ist die Gewalt, die bei einer Reihe von Schießereien in jüngster Zeit ein Leben kostete und mehrere in kritischem Zustand hinterließ. Die Schießereien und die fehlende Richtung für den Raum zeigen leider, dass unsere Bewegungen noch nicht reif genug sind, um zu wissen, was wir mit dem Sieg anfangen sollen. Während ich schreibe, droht die Polizei von Seattle damit, das Gebäude nach den Gewalttaten zurückzuerobern...“
Siehe auch:
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=174939

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