Samstag, 15. September 2018
Druck durch „agilen Überlebenskampf“
"Ein Modebegriff wird in immer mehr Betrieben zum Thema: „Agilität“ –
auch innerhalb der IG Metall wird der Begriff unkritisch übernommen:
„Agil können wir nur werden, wenn wir nicht den einzelnen Betrieb, die
einzelne Branche, das einzelne Feld beackern, sondern flächendeckend
in Baden-Württemberg aufschlagen“, erklärt IG-Metall-Bezirksleiter
Roman Zitzelsberger. Was es mit dem Begriff so auf sich hat, wird
innerhalb der Gewerkschaften kaum hinterfragt. Es klingt fast nach der
Logik der Medienkonzerne (...) Aber die „schöne neue Arbeitswelt“ ist
fernab der Rhetorik für die Beschäftigten gar nicht so schön: „Wer
jedoch keine Verantwortung übernehmen möchte und nicht
lösungsorientiert denkt, wird im agilen Arbeitsumfeld unglücklich
werden“, macht Zasadzin für die ING-DiBa deutlich. (...) Unternehmen
bieten Lernprogramme per Internet oder Smartphone an. Was im ersten
Moment modern klingt, da Lernprogramme inzwischen abwechslungsreiche
Animationen bieten, wird jedoch vom Management gezielt zur
Kostensenkung genutzt. Zunehmend versuchen Betriebe, die Lernzeiten in
die Freizeit zu „delegieren“, da das Material über Internet zuhause
bearbeitet werden kann. Die Forderungen „Lernt agil, organisiert
selbst“, heißt dann in der Praxis auch: Lernen nebenbei am Küchentisch
(...) „Natürlich gibt es Veränderungen, die für viele Leute schwer
sind. Aber die Alternative wäre, den Job zu verlieren“. So liefern die
Tendenzen zu agiler Arbeit - aus Beschäftigtensicht - immer mehr
Argumente für eine Arbeitszeitverkürzung…" Artikel von Marcus
Schwarzbach vom 27.8.2018 - wir danken!
http://www.labournet.de/?p=136724
Siehe auch vom Autor: Digitalisierung: Demokratie als Mogelpackung?
http://www.labournet.de/?p=136738
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen