Samstag, 15. September 2018

[Chiapas98] Bauern in Mexiko protestieren gegen umstrittene Hagelkanonen des VW-Werks (Focus Online v. 18.8.20189

Hagelabwehr soll für Dürre verantwortlich seinBauern klagen an: "Anti-Hagel-Kanone" von VW soll für Dürre in Mexiko verantwortlich sein.
Focus Online v. 18.8.2018
Anwohner des Volkswagen-Werks im mexikanischen Puebla protestieren gegen die „Anti-Hagel-Kanonen“ des Unternehmens. Mittels Schallwellen versucht der mexikanische Ableger des VW-Konzerns Regenwolken zu zerstreuen, um Hagelschäden zu vermeiden. Die Wirksamkeit ist zweifelhaft, die Bauern vor Ort machen das Unternehmen dennoch für die Dürre verantwortlich.
Wie das „Handelsblatt“ berichtet, stehen die Landwirte der Region seit Monaten mit Volkswagen  de Mexico im Streit. Nachdem Hagel im vergangenen Jahr auf den Parkplätzen des Werks zweistellige Millionenschäden angerichtet hat, begann das Unternehmen mit dem Einsatz von sogenannten Hagelkanonen. Nun machen die Bauern den Konzern für das Ausbleiben des Regens verantwortlich.
„Jetzt ist alles trocken, die gesamten Ernten verloren, und es gibt keine Hoffnung“, zitierte die Zeitung den Vertreter der Landwirte, Francisco Tlaxca Pérez. Die Bauern von Puebla protestierten deswegen sogar vor dem Werk. Tatsächlich ist es aber unklar, ob die Hagelkanonen von VW überhaupt eine Wirkung haben. Gleichzeitig litt ganz Mexiko in diesem Sommer unter Dürre.

Effektivität der Hagelabwehr umstritten

Während bei herkömmlicher Hagelabwehr mittels Raketen Silberiodid in die Wolken geschossen wird, setzt Volkswagen nach eigener Aussage Schallkanonen ein. Diese sollen durch Schallwellen die Bildung von Hagelkörnern verhindern, die stattdessen als Regen niedergehen. Unter Forschern ist die Methode aber umstritten: Die Schallwellen würden die Regenwolken effektiv gar nicht erreichen.
Volkswagen de Mexico bestätigte gegenüber dem „Handelsblatt“, dass keine Chemikalien eingesetzt würden, sondern nur die Schallkanonen. Daher wies der Konzern die Anschuldigungen, für die Dürre verantwortlich zu sein, zurück. Der Einsatz der Hagelkanonen würde schließlich nur Hagel in Wasser umwandeln. Der Einsatz sei außerdem von den zuständigen nationalen Behörden erlaubt worden.

Bauern fordern Millionenentschädigung

Dennoch hatte VW den Berichten zufolge den Einsatz der Schallkanonen zeitweise ausgesetzt, um mit den Bauern zu einer gemeinsamen Lösung zu kommen. Nach Aussage der Landwirte habe das Unternehmen eine Entschädigung von umgerechnet 7000 Euro pro Hektar angeboten. Volkswagen de Mexico bestätigte das Angebot nicht. Und die Bauern haben offenbar ohnehin kein Interesse.
Den Angaben nach fordern sie eine Entschädigung von insgesamt umgerechnet 3,2 Millionen Euro für die Ernteausfälle. „Das Unternehmen schützt seine Autos, aber rund 100.000 Einwohner des Umlands leiden unter den Konsequenzen“, zitierte das „Handelsblatt“ den Bauern-Vertreter Pérez. Sie wollen eine endgültige Abschaltung der Hagelkanonen, damit die nächste Ernte sicher sei.
Das Werk in Puebla ist VWs größter Standort außerhalb Europas. Den Angaben nach beschäftigt der Konzern in der Metropolregion über 15.000 Mitarbeiter und gehört damit zu den größten Arbeitsgebern. Im Jahr 2017 sollen über 460.000 Fahrzeuge vom Band gelaufen sein.
https://www.focus.de/finanzen/boerse/hagelabwehr-soll-fuer-duerre-verantwortlich-sein-bauern-in-mexiko-protestieren-gegen-umstrittene-hagelkanonen-des-vw-werks_id_9438202.html
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