Sonntag, 10. Juni 2018

MAKING History #13




Newsletter des Historischen Zentrums der RLS

Wie gewohnt präsentieren wir Hinweise auf Veranstaltungen, Publikationen und Dokumentationen aus der historischen Bildungsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung. Dabei schauen wir auch «über den Tellerrand» und versorgen Sie mit interessanten Einladungen unserer Kolleginnen und Kollegen aus anderen Einrichtungen.



Veranstaltungen
19. Juni, Buchvorstellung und Diskussion, Berlin
Weltkrieg.Spaltung.Revolution
Die Geschichte der Arbeiterbewegung während des Ersten Weltkriegs
und der ersten Jahre der Weimarer Republik wird oft in einfacher Gegenüberstellung von Mehrheitssozialdemokratie, Unabhängiger Sozialdemokratie und sich gründender Kommunistischer Partei erzählt.
Uli Schoeler und Thilo Scholle durchbrechen mit ihrem Buch über die deutsche Sozialdemokratie 1916-1922 (Dietz 2018) diese allzu schlichte Darstellung. Sie zeigen, welche Debatten es zwischen, vor allem aber auch innerhalb der Parteien gegeben hat. Die angesprochenen Jahre erscheinen in den einzelnen Beiträgen des Bandes als Zeit intensiver und dynamischer Auseinandersetzungen. Quer durch alle Parteien wurden die Fragen politischer Verfasstheit des Landes, zur Gestaltung der Wirtschaftsordnung und zu den Aufgaben linker Parteien breit und plural diskutiert. Gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Redaktion der Zeitschrift «Arbeit-Bewegung-Geschichte» laden wir dazu ein, diese Fragen wieder aufzugreifen.


25.-28. Juni, Theater im Süden und Westen
Geheimsache Rosa Luxemburg
In einer «Geheimsache» wagt sich das portraitheater Wien an das Denken von Rosa Luxemburg heran. Mit seiner rund 90-minütigen Inszenierung tourt es
im Rahmen der Veranstaltungsreihe «Revolution 100» durch den Südwesten der Republik. Gastvorstellungen sind geplant in MünchenStuttgartSaarbrücken und Bochum.

6
.-8. September, Konferenz , Linz/Österreich
Selbstorganisation und Demokratie am Arbeitsplatz 
Die Internationale Tagung der HistorikerInnen der Arbeiter- und anderer sozialer Bewegungen (ITH) hat sich in den letzten Jahren zunehmend zu einem wichtigen Ort des Austausches über die Global Labour History entwickelt. Sie findet bereits zum 54. Male statt und widmet sich dieses Jahr Fragen nach Partizipation, ArbeiterInnenkontrolle und Selbstverwaltung in globaler Perspektive. Die Rosa-Luxemburg-Stiftung wird Mitveranstalterin sein. Alles weitere hier 
14.-16. September, Berlin
Feministische Sommeruni 2018Anlässlich der Eröffnung des Digitalen Deutschen Frauenarchivs wird die Tradition der Sommeruniversität wiederbelebt. Aktion und Wissensproduktion sollen aus der Bewegung heraus gemeinsam und selbstbestimmt gestaltet werden. Das Programm wird in Kürze hier veröffentlicht.
Zum Vormerken
23.-24. November, Unkonferenz, Darmstadt
#BarCamp68
Zusammen mit der Schader-Stiftung und der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau richtet die Rosa-Luxemburg-Stiftung in Darmstadt ein BarCamp zu «1968» aus. Dieses am Histocamp angelehnte Format richtet sich vor allem an jüngere Interessierte. Auf dem vom AK Tagungsrevolte eingerichteten Blog können Einzelheiten nachgelesen werden.






Publikationen
Revolution als RealpolitikUnser Gewerkschaftsreferent Florian Wilde ist auch Historiker. Seine nun veröffentlichte Biographie über den Schüler Rosa Luxemburgs und späteren KPD-Vorsitzenden, Ernst Meyer (1887-1930), arbeitet insbesondere dessen Einsatz für eine Einheitsfrontstrategie, innerparteiliche Demokratie und gegen die Stalinisierung des deutschen Kommunismus heraus. Auszüge des Buches erschienen kürzlich in den Zeitungen neues deutschland und Junge Welt.
Der Zauber der Theorie
Die neue Ausgabe der Zeitschrift «Arbeit-Bewegung-Geschichte» widmet sich der Ideengeschichte der Neuen Linken in Westdeutschland. Sie geht zurück auf ein Kolloquium des RLS-Graduiertenkollegs in Potsdam (siehe MAKING History #2) und zeigt, dass die politische Praxis der Neuen Linken kaum von ihren Theorien zu trennen war. Hier gehts zum Inhaltsverzeichnis (pdf).

 













Mediathek
Auch eine Niederlage
Am 28. April 2018 veranstaltete die Helle Panke e. V. – Rosa-Luxemburg-Stiftung Berlin eine Konferenz zum Thema «Zur internationalen Dimension des ›langen Jahres‹ 1968» (siehe MAKING History #11). In leicht gekürzter Form dokumentierte die Junge Welt Stefan Bollingers dort gehaltenen Vortrag über 1968 und eine Welt im Umbruch: Chancen und Versagen der Linken.

Konferenzbericht Belfast
Alle zwei Jahre findet die vom Amsterdamer International Institute of Social History organisierte European Social Science History Conference statt. Sie verfolgt das Ziel, SozialwissenschaftlerInnen und HistorikerInnen in einem aktiven Austausch zu bringen. Zu den 1.400 TeilnehmerInnen gehörten auch zwei Historikerinnen des Gesprächskreises Geschichte der RLS. Hier schildern sie ihre Eindrücke.
Operaismus und Geschichtswissenschaft
Zu diesem Thema erstellte die Rosa-Luxemburg-Stiftung vor längerer Zeit eine Literaturliste, die die Kolleginnen und Kollegen von labournet nun in aktualisierter und erweiterter Form neu publizierten. 









Über den Tellerand

Für kurzfristig Entschlossene in Berlin
Der «proletarische Mai» 1968 in EuropaVom 7. bis 9. Juni drehen sich Vorträge, Diskussionen und Filme um die Frage: Was bleibt von den 68er-Kämpfen der ArbeiterInnen für eine emanzipatorische Klassenpolitik im 21. Jahrhundert? Das Programm ist organisiert vom Arbeitskreis Geschichte sozialer Bewegungen Ost-West in Zusammenarbeit mit dem Regenbogenkino sowie der Stiftung Haus der Demokratie und Menschenrechte.

1968 - Die globale Revolte
Don Kents Zweiteiler ist in der Mediathek des Fernsehsenders Arte nur noch kurze Zeit zu sehen. Seine akribisch montierten und selten gezeigten Filmaufnahmen fangen die vielfältigen Protestbewegungen und ihre gesellschaftlichen Aufbrüche von 1965 bis 1975 ein. Sie machen deutlich, dass die Revolte - trotz allem - global war.

1968 - In Zeitungstexten und Bildern
Jenseits der globalen Revolte aber steht die Frage: Hatten die Zeitgenossen eine Ahnung davon, dass sich das Jahr «68» als Begriff, Bewegung, Chiffre und Zäsur im kollektiven Gedächtnis etablieren würde? Als Antwort stellten Christine Bartlitz und Andreas Ludwig gemeinsam mit Studierenden ein Magazin mit Artikeln und Bildern aus Berliner Tageszeitungen (Ost und West) zusammen.

Die Arbeit des Körpers
Wolfgang Hiens Buch versteht sich als transdisziplinärer Versuch, die Geschichte der industriellen Arbeit, erweitert um relevante Bereiche der Dienstleistungsarbeit, als philosophisch geleitete Körpergeschichte von der Moderne bis zur Postmoderne zu sehen. Es ist eine Geschichte des ArbeiterInnenschutzes, doch nicht als Institutionen-, sondern im Sinne einer Alltagsgeschichte «von unten».

Workers of the World 
Mit dem Schwerpunkt auf «trade unionism in the era of globalisation» ist eine neue Ausgabe der Online-Zeitschrift «Workers of the World» erschienen. Sie wird vom Netzwerk der International Association of Strike and Social Conflict Research verantwortet, an dem auch die Rosa-Luxemburg-Stiftung beteiligt ist.



In eigener Sache



Wir sind mit dem Archiv. Und ihr?Die Internationale Lukács-Archiv-Stiftung kämpft weiterhin für die Rettung und den Zusammenhalt des Nachlasses von Georg Lukács. Am 24. März wurde in Budapest die letzte noch verbliebene Mitarbeiterin des Archivs entlassen. Forschungsarbeiten sind eingestellt, Bestände werden weggeschafft, das Archiv ist faktisch geschlossen. Die dafür in der Ungarischen Akademie der Wissenschaften Verantwortlichen werden gebeten, ihre diesbezüglichen Entscheidungen rückgängig zu machen.

Wir trauern um Jochen Cerny (1936-2018)
Cerny war einer der entscheidenden Initiatoren der Historischen Kommission beim Parteivorstand der (damaligen) PDS. Er habe der Partei den Antistalinismus eingeschrieben, würdigt Jörn Schütrumpf, und Befragungen der Geschichte der DDR vorgenommen, die noch heute anregen, wie Stefan Bollinger erinnert.














Historische Arbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung auf twitter
Die historische Bildungsarbeit der Rosa-Luxemburg-Stiftung ist auch auf twitter vertreten. Unter https://twitter.com/rls_history wird täglich getweetet.







Redaktion
Bernd Hüttner und Uwe Sonnenberg, Historisches Zentrum Demokratischer Sozialismus der Rosa-Luxemburg-Stiftung, Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin, 
bernd.huettner@rosalux.org, Telefon 030/44310-425 (Sonnenberg), Web: https://www.rosalux.de/themen/geschichte/

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