Donnerstag, 14. Juni 2018
[14. Juni 2018] Die größte Geschäftsmesse der Welt wird in Russland eröffnet
Manche sagen immer noch, es sei Fußball: Aber vor dem ersten Anpfiff
werden bereits Rekordabschlüsse vermeldet, die deutlich über jenen der
Hannover-Messe und ähnlicher Veranstaltungen liegen. Andere meinen
sogar, die WM könne „völkerverbindend“ wirken – bis zur nächsten
Niederlage, wenn man „denen“ nicht aggressiv genug entgegen getreten
ist (was im übrigen 1934 erstmals Thema war, als Mussolinis Mannen
gewannen) … Mussten die Spieler 1954 noch um jeden Preis so tun, als
ob sie elf Freunde wären (als ob irgendjemand die „Pfälzer Mafia“
hätte leiden können), so sind sie heute rituell verpflichtet, sich als
Geschäftsleute zu zeigen (der nächste Entwicklungsschritt des
Bankkontos), die den jeweiligen nationalen Werten verpflichtet sind.
Heißt: Solange Gündogan und Özil sich nicht mit Lagerkommandant
Seehofer fotografieren lassen, wird ihnen nicht vergeben, der
Missachtung deutscher Werte wegen. Keine Sau denkt daran, Saudi
Arabien zu boykottieren, dafür versucht noch die letzte Reporter-Niete
sich als Saubermann zu profilieren, wenn im Zuge der Abschaffung der
Stehplätze auch Feuerwerk verboten ist. Und dazu ein bisschen
Russland-Bashing (aus berechtigten, aber woanders auch existierenden
Gründen – keinesfalls aber wegen Anarchistenjagd und Kosaken-Einsatz)
macht den Weg zum Chef-Kommentator frei. Die zentralasiatischen
Bauarbeiter, die diesmal für die Stadien bluten mussten, haben nun
wieder Zeit zu überlegen, wie sie russischen nationalistischen Banden
entkommen können. Die Zeit haben weltweit hunderttausende Beschäftigte
von Clubs und Verbänden nicht, denn die nächste Saison ruft bereits,
samt unbezahlter Überstunden. Was den Titel betrifft, halten wir es
ausnahmsweise mit dem kleineren Übel: „Oh, wie schön ist Panama!“ –
die kleinste Oase des Steuerbetrugs hat immerhin die Größte an der
Teilnahme gehindert. Unsere aktuelle Materialsammlung als
Erinnerungshilfe zur 21. FIFA WM in Schlaglichtern – inklusive eines
Blicks jenseits der russischen Grenzen, auf einen Nebenschauplatz und
auf digitale Geschäftspraktiken
http://www.labournet.de/?p=133371
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