Montag, 25. Februar 2019
Über die sogenannten Freitags-Demos
Seit Ende 2018 finden in Europa regelmäßig Schülerdemos für den Klimaschutz statt. Meist wird der Unterricht am Freitag bestreikt um die Anliegen der Schüler auf die Straße zu tragen. Mittlerweile gehen in der BRD, Österreich, der Schweiz, Italien, der Niederlande und Belgien insgesamt bis zu 100.000 Schüler wöchentlich protestieren.
Natürlich gibt es viel an diesen Positionen zu kritisieren, zumeist sind sie durch und durch kleinbürgerlich oder rein idealistisch und würden die Demonstrationen nach dem Unterricht stattfinden hätten sie auch mit Sicherheit weniger Teilnehmer, aber der Protest ist Gerechtfertigt.
Denn der Klimawandel existiert, das ist Fakt. Natürlich gab es auch schon immer Schwankungen im Klima, wie warm und Kaltzeiten. Aber der Mensch verstärkt diese Effekte enorm. Noch nie war die Atmosphäre mit so viel CO² angereichert wie heute, außer zum Ende des Perms, vor ca. 252 Millionen Jahren, in dessen Zuge 95% aller Spezies der Flora und Fauna ausstarben. Dabei war der C0² Gehalt „lediglich“ 2,25 mal so hoch wie heute, bedingt wurde diese hohe Konzentration durch große vulkanische Aktivitäten, Riesen Magmakammern schleuderten über mehrere Jahre Lava und Gase bis zu 1500m hoch in die Atmosphäre. Kohlenstoffdioxid (CO²) ist hauptsächlich verantwortlich für den sogenannten Treibhauseffekt. Der größte Teil der Sonneneinstrahlung wird von der Erdoberfläche reflektiert und in Weltall zurück gegeben. Treibhausgase wie CO² in der Erdatmosphäre verhindern jedoch, dass die reflektiert Strahlung zurück ins All geben werden kann und führt so zur Erwärmung der Atmosphäre. Die Polkappen beginnen zu tauen, ebenso wie die Landeismassen, was zu erhöhter Süßwasserkonzentration in den Ozeanen führt und somit die empfindlichen Wasserströme, wie den Golfstrom, irritiert und so immer mehr Wetterextreme generiert. Auch breiten sich die Wüsten immer weiter aus, was gerade im Zentralafrikanischen Raum zur Vernichtung der Lebensgrundlage großer Teile des Volkes führt. Außerdem steigt der Meeresspiegel.
Die Initiatorin der Proteste ist die schwedische Schülerin Greta Thunberg. Sie begann im August 2018 mit einem „Schulstreik für Klimagerechtigkeit“und hielt auf der Weltklimakonferenz im polnischen Kattowitz eine Rede. Auch sie wird selbstverständlich von bürgerlichen Umweltschutzorganisationen instrumentalisiert und fördert keinen proletarischen oder internationalistischen Protest, jedoch war vieles was sie in ihrer Rede gesagt sehr richtig. So spricht Greta zum Beispiel davon, dass die Mehrheit der Menschen unter dem Klimawandel leiden muss, während ein paar wenige davon profitieren, „Unsere Zivilisation wird für die Chancen einer kleinen Gruppe von Menschen geopfert, die immer mehr Geld verdienen wollen. Unsere Biosphäre wird geopfert, damit reiche Menschen in Ländern wie meinem in Luxus leben können. Es sind die Leiden der Vielen, die für den Luxus der Wenigen bezahlen.[…] Wenn es unmöglich ist, Lösungen im bestehenden System zu finden, sollten wir das System an sich ändern.[…] Wir sind hierhergekommen, um Ihnen mitzuteilen, dass ein Wandel kommen wird, egal, ob Sie es wollen oder nicht. Die wirkliche Macht gehört den Menschen.“ Diese Positionen sind zwar kleinbürgerlich, da ihnen kein wirklicher Klassencharakter verliehen wird, jedoch bringt Greta Thunberg den Fakt, dass die Massen die Geschichte schreiben und dass das bestehende System der Ursprung der Problematik ist gut auf den Punkt. Besonders ist hier hervor zu heben, dass sie nicht so wie viele Andere die Schuld bei den Verbrauchern sucht, die ein altes Auto fahren, oder sich keine Bio-Lebensmittel leisten können und keinen Öko-Strom beziehen, sondern bei der Bourgeoisie und ihren Vertretern in den Parlamenten.
Die Antwort der reaktionären Kräfte aller Couleur ließen nicht lange auf sich warten. So wird Greta Thunberg immer wieder Opfer persönlicher Angriffe und ihre Rede wird häufig als ideologisch verblendet bezeichnet. Und dass nun Schüler dem Unterricht fernbleiben um für ihre Zukunft und die der Völker demonstrieren macht vor allem vielen Politikern angst, die harte administrative Strafen fordern, darunter Geldstrafen für die Eltern, oder sogar Schulverweise für die teilnehmenden Kinder und Jungendleiche. Man möchte also ihre Zukunft im bürgerlichen System zerstören um eine kleine Rebellion zu unterbinden. Außerdem wird immer wieder das Argument, dass junge Menschen ja gar nicht begreifen worum es geht und total verblendet seien hervorgebracht. Aber auch Kinder wissen, dass die Vernichtung der Lebensgrundlage von Milliarden von Menschen ein Problem darstellt.
So begrüßenswert diese Proteste auch sind, sind und bleiben sie vorerst von bürgerliche und kleinbürgerlichen Charakter. Den Klimawandel schlägt nur der Volkskrieg. Eine Vereinbarkeit von Natur und Industrie ist nur in einer klassenlosen Gesellschaft möglich, in einer Gesellschaft die nicht profit-, sondern versorgungsorientiert wirtschaftet. Wenn unser Klima und somit auch wir eine Zukunft haben sollen müssen wir die kommunistischen Parteien konstituieren oder rekonstituieren um den Imperialismus ein für alle mal vom Angesicht der Erde hinweg zu fegen.
http://www.demvolkedienen.org/index.php/de/europa/3029-ueber-die-sogenannten-freitags-demos
Geschrieben von naho
24. Februar 2019
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