Nach über zwei Monaten fast täglicher Massenproteste quer durchs ganze Land, denen das Regime einzig und alleine mit leeren Versprechungen (die nichts bewirkten) und mit wachsender Brutalität (und ständig ansteigender Zahl der Todesopfer, der Verhafteten und Gejagten) begegnete (die ebenfalls nicht zum Ende der Bewegung führten), versuchen die Regierung und ihre Gefolgsleute nun, die Repression weiter zu eskalieren. Der Diktator selbst gab die Ausrufung des Notstands im ganzen Land für die Dauer von 12 Monaten bekannt. Damit sollen Polizei und Armee noch weitergehende Befugnisse bekommen, den Protest mit Gewalt zu unterdrücken. Die Organisationen des Widerstands reagierten darauf mit neuen Aufrufen zu Demonstrationen und Protesten und der Erneuerung der Losung, dass nur der Rücktritt Bashirs und seiner Mannen die aktuelle Krise lösen kann und es keinen Kompromiss geben kann mit der Verkörperung der Repression, wie sie das amtierende Regime darstelle. Zur Erklärung des Notstandes und der Reaktion der Opposition darauf drei aktuelle Beiträge und der Hinweis auf den bisher letzten unserer zahlreichen Berichte:
- „Emergency declared in Sudan following anti-government demonstration“ am 24. Februar 2019 bei Peoples Dispatch ist die Meldung über die Ausrufung des Notstands durch Bashir am 22. Februar. Dies bedeutet, dass sowohl die Regierung Sudans, als auch regionale und lokale Regierungen ab sofort nicht mehr amtieren dürfen, sondern alles in der Hand des Präsidenten liegt. Der Schritt wurde unternommen, nachdem es am Freitag einerseits zu erneuten großen Massenprotesten gekommen war – und andererseits ein parlamentarisches Komitee, das gesetzliche Möglichkeiten für eine abermalige Verlängerung der Amtszeit Bashirs prüfen sollte, seine Sitzungen abgesagt hatte (was offensichtlich als ein weiterer Abfall bisheriger Verbündeter bewertet wurde).
- „Soudan: après les annonces d’el-Béchir, l’opposition prête à aller jusqu’au bout“ am 23. Februar 2019 bei Radio France Internationale ist ein ausführlicher Beitrag zu den Reaktionen der Opposition auf diesen Schritt des Regimes: Der gemeinsame Tenor aller dokumentierten Äußerungen ist – wir fechten das bis zu Ende aus…
- „Soudan: Déclaration commune sur le calendrier des mouvements“ am 21. Febbruar 2019 bei Europe Solidaire dokumentiert war der seit einigen Wochen übliche gemeinsam veröffentlichte Aktionsplan für die jeweils kommende Woche. Nach der Verkündung des Notstandes durch das Regime wurde von allen Organisationen mitgeteilt, der Mobilisierungs-Kalender bleibe in Kraft,v om Kampftag gegen Privatisierung bis zu den großen Demonstrationen nach den Freitagsgebeten im ganzen Land.
- Zu den erfolglosen Repressionsversuchen gegen die Massenproteste im Sudan zuletzt: „Auch in den Vororten der großen Städte des Sudan versucht das Regime, die massenhaften Proteste zu unterdrücken: Erfolglos…“ am 18. Februar 2019 im LabourNet Germany
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