Dossier
Kurze Neuigkeiten aus dem angeblich sicheren Afghanistan: Anschlag während de Maizière-Besuch: “Ungeachtet der Tatsache, dass die Bundeswehr-Mission in Afghanistan kürzlich verlängert und personell aufgestockt wurde, will die Große Koalition Afghanen vermehrt in ihr Heimatland abschieben. Das bekräftigte Innenminister de Maizière bei einer Pressekonferenz am 06.01. und auch in den Beschlüssen der Innenministerkonferenz heißt es, dass „die Sicherheitslage in Afghanistan in einigen Regionen eine Rückkehr ausreisepflichtiger afghanischer Staatsangehöriger“ grundsätzlich erlaube und Abschiebungen in diese „sicheren Regionen“ möglich seien. (…) Drinnen tafelt de Maizière, draußen gibt es Tote. Mindestens 20 Tote, 29 Verletzte – das ist die Bilanz eines weiteren Anschlags in Kabul. Bei weitem nicht der einzige in der letzten Zeit, ein Bericht vom 20.01. spricht sogar von bis dato sieben Taliban-Anschlägen allein in Kabul im Jahr 2016, auch die Bundeswehr war bereits davon betroffen. Besonders interessant dabei: Von den 34 afghanischen Provinzen bezeichnet der afghanische Flüchtlingsminister 31 als unsicher – eine der drei übrigbleibenden Provinzen ist Kabul. Allein diese Einschätzung spricht Bände über die generelle Sicherheitslage im Land. Angespannte Sicherheitssituation wird heruntergespielt…” Beitrag von und bei Pro Asyl vom 2. Februar 2016 . Siehe dazu das Netzwerk aus europäischen Initiativen, um die Rückführungen nach Afghanistan zu stoppen sowie den “ausgegliederten Fall”: Schüler in Nürnberg setzen mit Protest gegen Abschiebung ein wichtiges Zeichen – und werden kriminalisiert und hier zu den Abschiebungen nach Afghanistan:
- ACHTUNG: Erneute Sammelabschiebung nach Afghanistan voraussichtlich am Dienstag, 4.12.2018
Es gibt Hinweise, dass der nächste Abschiebeflug nach Afghanistan voraussichtlich am Dienstag, den 4.12.2018, stattfinden wird. Weitere Infos beim Flüchtlingsrat Bayern
- Abschiebung trotz Verzweiflung und Krankheit – Unter den Verhafteten für die für heute geplante Abschiebung nach Afghanistan sind viele Fälle, die suizidgefährdet und krank sind
“R.Mohammadi flüchtete als 11jähriger aus Afghanistan und kam 2015 nach Deutschland. Bis kurz nach seiner Volljährigkeit lebte er in einer Wohngruppe für unbegleitete Minderjährige in Kissingen. Die traumatischen Erlebnisse seiner Flucht und der Verlust seiner Familie haben ihn hier nie losgelassen. Trotz massiver psychischer Belastung ging er zur Schule und absolvierte erfolgreich mehrere Praktika. 2017 wurde sein Asylantrag abgelehnt, eine Klage blieb erfolglos. Wegen des enormen Drucks der drohenden Abschiebung und der zeitgleichen Entlassung aus der Jugendwohngruppe, brach er im Mai 2017 zusammen. Er wurde nach einem Selbstmordversuch in das BKH Augsburg eingeliefert. Trotzdem bemühte er sich intensiv weiter voranzukommen. R.Mohammadi war gerade dabei, sich in Augsburg bei „Nordsee“ um einen Arbeitsplatz zu bemühen. (…) Trotz seiner traumatischen Erlebnisse hat er versucht, nicht aufzugeben, sogar nach seinem verzweifelten Selbstmordversuch“, so Frau S, seine ehemalige Betreuerin aus der Wohngruppe von Prisma e.V. Auch andere Afghanen, die jetzt gesucht worden sind, wie Hafizullah K aus dem Dachauer Land oder Karim aus Freising, drückt die Angst vor der Abschiebung nieder, sie können nur noch mit Psychopharmaka ihre Angst niederringen. Dass nun die Polizei nach ihnen sucht, kann sie in erneute Suizidversuche treiben. Ein weiterer junger Afghane ist heute im Großraum München festgenommen worden. Er hat in Afghanistan vier Jahre für die US Armee gearbeitet, ein Bruder von ihm ist deswegen von den Taliban ermordet worden. Auch er wird von den Taliban gesucht. Erst vor vier Wochen war er wegen akuter Suizidgefahr stationär in die Psychiatrie aufgenommen worden. Mohamad S, wurde heute früh in Vilsbiburg verhaftet. Er ist Schüler in der Berufsintegrationsklasse, hatte schon erfolgreich in Praktikum in einem Hotel absolviert. Für den 27.11.2018 ist eine Operation seiner Ohren anberaumt, ohne die, so die Auskunft der Uniklinik Regensburg, ihm bald völlige Taubheit droht…” Meldung des Bayerischen Flüchtlingsrats vom 13. November 2018 , siehe auch:- Sachsen: Protest gegen Abschiebung nach Afghanistan
“Für den Dienstagabend war ein erneuter Abschiebeflug vom Airport Leipzig/Halle nach Afghanistan geplant. Linken-Politiker und Menschenrechtler protestierten. Den sächsischen Behörden warfen sie übertriebene Härte bei Abschiebungen vor. (…) Zusammen mit den Flüchtlingsräten Sachsens und Sachsen-Anhalts forderte „Protest LEJ“ zudem unabhängige Abschiebe-Beobachter an dem Leipziger Airport. Dies sei nötig, da die Abschiebepraxis der sächsischen Landesregierung in den vergangenen Monaten immer rigider geworden sei, sagte Mark Gärtner vom sächsischen Flüchtlingsrat. Zuletzt seien auch Kranke und Menschen mit Behinderung abgeschoben worden…” Bericht vom 14. November 2018 beim Migazin
- Sachsen: Protest gegen Abschiebung nach Afghanistan
- Vorraussichtliche nächste Abschiebung nach Afghanistan am 13.11.2018 ab Leipzig/Halle
“Es gibt Hinweise, dass der nächste Abschiebeflug nach Afghanistan voraussichtlich am Dienstag, den 13.11.2018, stattfinden wird. Nach unseren Informationen gehen wir davon aus, dass der nächste Flug vom Flughafen Leipzig/Halle starten wird.” Erste Warnung von und beim Bayerischen Flüchtlingsrat und:- Keine Abschiebung! Nirgendwohin! 12.11., 19:00 Uhr Hauptbahnhof Nürnberg
“Am 13.11. plant der deutsche Staat die nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan. Das nehmen wir zum Anlass, gemeinsam mit dem offenen internationalistischen Treffen „come fight stay – together“ und allen anderen solidarischen Menschen und Strukturen gegen alle Abschiebungen auf die Straße zu gehen! Zum mittlerweile 18. mal sollen Menschen aus der Sicherheit in eine Zukunft ohne jede Hoffnung nach Afghanistan abgeschoben werden. Mittlerweile ist Afghanistan längst nicht mehr das einzige Ziel solcher „Charterflüge“ Nach Nigeria und Osteuropa sind bereits solche Flüge gegangen, nach Italien hatte Bayern kürzlich geplant Charterflüge einzuführen und die Liste, für nächste Ziele ist lang: Äthiopien, Eritrea, Ghana, Armenien…” Aufruf von und bei organisierte autonomie Nürnberg - Egal wer, egal wohin – Gegen jede Abschiebung: Demonstration am 13. November 18 Uhr München Odeonsplatz
“Am Dienstag, 13.11. führt die Bundesregierung bereits den 17. Abschiebflug nach Afghanistan durch – ein Land in dem seit vielen Jahren Krieg herrscht. Es wird zu erwarten sein, dass Bayern wieder ehrgeizig daran mitwirkt, Menschen, egal ob in Ausbildung oder in welcher Situation auch immer, aus dem Leben zu reißen und zum Abschiebeflug zu bringen. Der Umgang mit dem Thema Afghanistan ist sinnbildlich für die rassistische Abschiebe- und Ausgrenzungspolitik der reaktionären Parteien. (…) Deswegen wenden wir uns nicht nur exemplarisch gegen Abschiebungen nach Afghanistan, sondern gegen alle Abschiebungen – egal wohin. Bewegungsfreiheit ist ein essenzielles Menschenrecht, das aber aktuell nur einem kleinen Teil der Menschheit ermöglicht wird. Wir wenden uns gegen eine Politik der Ausgrenzung, gegen Isolation, gegen AnKER-Zentren, gegen die Kriminalisierung von Refugee-Protesten und gegen die Festung Europa. Wir stehen ein für eine solidarische und vielfältige Gesellschaft, an der jede*r teilhaben kann. Gemeinsam wollen wir am Dienstagabend durch die Münchner Innenstadt ziehen und unsere Wut über die rassistische Politik und über die anhaltenden Abschiebungen nach Afghanistan, genauso wie unsere Forderung nach Bewegungsfreiheit und gleichberechtigter Teilnahme an der Gesellschaft auf die Straße tragen. Keine Abschiebung nach Afghanistan! Keine Abschiebung nirgendwo!” Aufruf der Karawane München vom 9. November 2018
- Keine Abschiebung! Nirgendwohin! 12.11., 19:00 Uhr Hauptbahnhof Nürnberg
- Weiterer schwerer Anschlag: Abschiebungen nach Afghanistan zunehmend in der Kritik
“Zehn Kandidaten sind bereits bei Anschlägen gestorben, am Donnerstag erschossen die Taliban weitere Politiker und einen mächtigen Polizeichef. (…) Kurz vor der Parlamentswahl am Samstag sendet der Anschlag ein fatales Signal aus. Die Taliban haben gedroht, die Abstimmung zu stören und Wähler, Wahlhelfer, Polizei und andere Sicherheitskräfte umzubringen. Bereits zehn Kandidaten für die Wahl sind in den vergangenen Wochen getötet worden. Misereor zufolge ist mit weiterer Gewalt zu rechnen. Abschiebungen an den Hindukusch müssten daher ausgesetzt werden. „Die Sicherheitslage und die Armutssituation in Afghanistan sind seit Jahren katastrophal und verschlimmern sich täglich“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Hilfswerks, Pirmin Spiegel, in Aachen. In Deutschland habe es trotzdem noch Anfang Oktober einen Abschiebeflug von Niedersachsen nach Afghanistan gegeben, kritisierte er. Aktuell ist Bayern das einzige Bundesland, das grundsätzlich alle ausreisepflichtigen Afghanen abschiebt. Die überwiegende Mehrheit der Bundesländer dagegen hält an Einschränkungen für Abschiebungen nach Afghanistan fest und fliegt nur oder vorrangig Gefährder oder Straftäter nach Kabul. Spiegel forderte die Bundesregierung auf, verstärkt auf Integration zu setzen, statt Flüchtlinge zurückzuschicken…” Beitrag vom 19. Oktober von und bei MiGAZIN
- Sammelabschiebung nach Afghanistan voraussichtlich am 2.10.2018 vom Flughafen München
“Es gab bereits einige Hinweise auf die nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan in der ersten Oktoberwoche, speziell Di, 02.10.18 sowie Do, 04.10.18. Wir gehen nun davon aus dass der nächste Sammelcharter voraussichtlich am Dienstag, 02. Oktober 2018, vom Flughafen München gehen wird. Sollte sich hier noch etwas ändern, teilen wir das selbstverständlich über die bekannten Kanäle mit.” Meldung vom und beim Flüchtlingsrat Bayern
- Erste Details zu Afghanistan-Abschiebung Nr 16 – erste Gegendemonstration aus dem „rechtsextremen“ Spektrum zur „Nachtdemo“ am Odeonsplatz/München
“Kurz nach dem fast pünktlichen, für 22 Uhr avisierten Start der 16. Deutschen Sammelabschiebung vom Flughafen München berichtete der Bayerische Rundfunk, dass „etwas mehr als ein Dutzend“ abgelehnte afghanische Asylbewerber auf dem Flug gewesen sein. „Die meisten davon“ sollen in Bayern gelebt haben. (…) Der Sprecher des afghanischen Flüchtlingsministeriums Hafiz Ahmad Miakhel bestätigte inzwischen auf Twitter die Ankunft von 17 Afghanen. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der seit Dezember 2016 aus Deutschland abgeschobenen Afghanen auf 366. 211 waren es bisher im Jahr 2018. (…) Die im Vergleich zum Abschiebeflug Nr 15 im August und davor Flug Nr. 14 mit 69 Abgeschobenen wieder deutliche niedrigere Zahl von „Passagieren“ könnte mit dem jüngsten Bericht des UNHCR zusammenhängen, das von „generalisierte Gewalt“ am Ankunftsort Kabul berichtet hatte. (…) Wieder kam es zu Protesten gegen die Abschiebung in Form einer „Nachtdemo“ am Odeonsplatz, zu der u.a. der Bayerische Flüchtlingsrat aufgerufen hatte – und offenbar erstmals zu einer Gegendemonstration, an der sich „eine Handvoll Personen aus dem rechten Spektrum“ beteiligt hätten, wie es im bereits zitierten BR-Bericht hieß. Besser hätte es wohl aus dem „rechtsextremen“ Spektrum heißen müssen, denn „laut Polizei wurde eine dieser Personen wegen Zeigen des Hitlergrußes vorläufig festgenommen.“…” Aktualisierter Beitrag vom 12.9.2018 von und bei Thomas Ruttig
- Hinweise auf nächsten Abschiebetermin nach Afghanistan am Di, 11. September 2018
“Spiegel Online und die Welt berichteten die Tage von einem nächsten Sammelabschiebungtermin nach Afghanistan. Wir können diesen Termin soweit bestätigen. Die nächste bundesweite Abschiebung nach Afghanistan soll am Di, 11. September 2018 stattfinden. Voraussichtlich soll der Flug wieder vom Flughafen München gehen…” Warnung von und beim Bayerischen Flüchtlingsrat
- Sammelabschiebung nach Afghanistan: Unter den Betroffenen waren mehrere schwer kranke Personen. Eine Person wurde vier Tage nach Bauchoperation abgeschoben
“Bei der gestrigen Sammelabschiebung nach Afghanistan wurden 46 Personen von München aus nach Kabul abgeschoben. Der Flieger hob um kurz vor Mitternacht ab und 25 der 46 Personen kamen aus Bayern. In seiner heutigen Pressemitteilung betonte das Bayerische Innenministerium, dass nach rechtskräftiger Ablehnung regelmäßig auch keine individuellen Gründe vorlägen, die einer Abschiebung entgegenstehen. Weiter sagt Innenminister Herrmann: „Zum Rechtsstaat gehört auch, dass die Umstände des Einzelfalls nicht aus dem Blick geraten dürfen.“ Dass dies lediglich ein heuchlerisches Lippenbekenntnis bleibt und individuelle Gründe sehr wohl vorhanden waren ohne dass sie Geltung fanden, zeigt sich in einem besonders drastischen Fall. Ein junger Mann aus Niederbayern mit schwerer Depression und posttraumatischer Belastungsstörung wurde gestern mit dem Sammelabschiebeflieger nach Kabul abgeschoben. Neben seinen schwerwiegenden psychischen Erkrankungen kommt hinzu, dass bei ihm erst vergangenen Samstag eine Operation am Bauch vorgenommen werden musste. Entsprechend ist auch noch Nahtmaterial in der Wunde vorhanden, das auf Empfehlung der behandelnden Klinik nach zehn Tagen nach der Operation entfernt werden solle. Trotz alledem wurde er als reisefähig erklärt und befindet sich nun mit den 45 anderen Personen in Kabul. Hier solle er sich laut Verwaltungsgericht nun selbst um die Wundversorgung kümmern. Aus Brandenburg wurden zudem zwei Fälle von Personen bekannt, die suizidal sind (siehe Pressemitteilung vom Flüchtlingsrat Brandenburg vom 15.8.2018 )...” Pressemitteilung von und bei Flüchtlingsrat Bayern vom 15.8.2018
- Kabul: Weiterer Abschiebeflug mit 46 Menschen an Bord in Afghanistan eingetroffen
“Mit 46 Menschen an Bord ist am Mittwochmorgen ein weiterer Abschiebeflug aus Deutschland in der afghanischen Hauptstadt Kabul gelandet. Die 15. Sammelabschiebung seit Ende 2016 stieß auf heftige Kritik. (…) Gegen den jüngsten Abschiebeflug aus München protestierten mehrere hundert Menschen in der bayerischen Landeshauptstadt. Der Flüchtlingsrat sprach von rund 700 Demonstranten, die Polizei von etwa 600. Der bayerische Flüchtlingsrat kritisierte, dass unter den Abgeschobenen auch gut integrierte Männer seien, die sich hier bereits eine Perspektive aufgebaut hätten. Zudem missachte die Bundesregierung mit dem Flug die neuesten Erkenntnisse des Auswärtigen Amtes über die “volatile” Sicherheitslage in Afghanistan. Die Abschiebungen dorthin seien “Symbolpolitik, um Deutschland als harten Abschiebestaat zu präsentieren und die rechten Wähler*innen zu umwerben“…” Meldung vom 15. August 2018 beim MDR
- Flüge nach Afghanistan: Bayern schiebt ab, wer greifbar ist [weil integriert] – Die Folge: Viele Migranten tauchen unter
“Abschiebungen nach Afghanistan – das ist gerade für die CSU ein wichtiges Thema. Längst geht Bayern nicht mehr vor allem gegen Straftäter und Gefährder vor. Die Folge: Viele Migranten tauchen unter. (…) Bis Anfang Juni schob Deutschland wegen der kritischen Sicherheitslage in Afghanistan nur Straftäter ab, sogenannte Gefährder, sowie Menschen, die sich ihrer Identitätsfeststellung verweigerten. Auf Grundlage eines neuen Lageberichts des Auswärtigen Amts entschied die Bundesregierung aber, diese Beschränkungen aufzuheben. Während sich die meisten Bundesländer an die alte Regelung halten und vorwiegend Straftäter abschieben, geht Bayern hier einen Sonderweg. Nur fünf der 51 aus Bayern Abgeschobenen auf dem letzten Flug waren Straftäter. (…) Auf die Frage, wie sich die konkrete Passagierliste zusammensetze, antwortet das Bundesinnenministerium, es würden letzten Endes diejenigen abgeschoben, die auffindbar sind: “Die endgültige Passagierliste hängt im Wesentlichen davon ab, welche von den zuvor aufgemeldeten ausreisepflichtigen afghanischen Staatsangehörigen von den Ländern am Tag der konkreten Maßnahme auch zugeführt werden.” Und “zugeführt werden” können eben vor allem diejenigen, die sich vorbildlich verhalten, die einen geregelten Tagesablauf haben, die in die Schule oder zur Arbeit zu gehen…” Beitrag von Anna Tillack und Lisa Wreschniok vom 14. August 2018 bei tagesschau.de
- Die große Angst: Junge Afghanen fürchten Abschiebung aus Deutschland
“Seitdem das bayerische Innenministerium verkündet hat, dass abgelehnte Asylbewerber aus Afghanistan ohne Ausnahme abgeschoben werden sollen, wächst die Angst, dass gut integrierte Menschen von heute auf morgen das Land verlassen müssen. (…)Unterstützer und Freunde stünden fassungslos vor der bayerischen Abschiebungslinie, sagt die ehrenamtliche Helferin Milena Eichhorn, Pädagogikstudentin aus Bamberg. „Da passieren zurzeit Geschichten, die sind so krass und nicht nachvollziehbar.“ Es könne doch nicht sein, dass Menschen, „die hier wunderbar integriert sind“, abgeschoben werden und in Afghanistan in Gefahr sind, sagt die 22-Jährige. Die Aufregung und Furcht sei auch bei denen groß, deren Verfahren noch nicht abgeschlossen ist, berichtet Sozialarbeiter Riccardo Schreck, der ebenfalls ehrenamtlich in der Asylarbeit aktiv ist. Er hat drei afghanische Freunde, die in den vergangenen Tagen untergetaucht sind, sagt er. Einen von ihnen vermutet er in Frankreich, denn das Nachbarland schiebt wegen der Gefahrenlage in Afghanistan dorthin nicht mehr ab. Er wünscht sich, „dass die tatsächliche Gefährdung“ für die Rückkehrer auch in Deutschland zur Kenntnis genommen wird…” Artikel von Jutta Olschewski vom 15. August 2018 beim Migazin
- Endlich Worte in Taten umsetzen. Erneute Sammelabschiebung nach Afghanistan am kommenden Dienstag, den 14. August 2018 vom Flughafen München / Demonstration in München am 14.8. um 20:30 Uhr, Auftakt: Odeonsplatz
“Bei der Eröffnung des Landesamtes für Asyl und Rückführungen am 27. Juli 2018 hatte Ministerpräsident Markus Söder Verbesserungen beim Zugang zu Arbeit und Ausbildung für Flüchtlinge versprochen: Der Freistaat Bayern werde in Zukunft „deutlich offener sein und alle Ermessensspielräume nutzen“. Der nordrhein-westfälische CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Schummer hat am 3. August 2018 einen Abschiebestopp für Pflegefachkräfte gefordert. Eine Reihe von Ministerpräsidenten wie auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaft in Köln forderten, wer eine Ausbildung in Aussicht habe, dürfe nicht auf eine Abschiebeliste. Diese Kurswende beim Zugang zum Arbeits- und Ausbildungsmarkt ist absolut begrüßenswert, wenn sie nicht ein Lippenbekenntnis bleibt. Bei der bevorstehenden Abschiebung nach Afghanistan wird sich zeigen, ob die bayerische Staatsregierung auch hält, was sie verspricht. Am kommenden Dienstag, den 14. August 2018 soll der mittlerweile 15. Sammelabschiebeflieger nach Afghanistan starten, diesmal wieder vom Flughafen München. Darunter sind dem Bayerischen Flüchtlingsrat wieder Fälle von Betroffenen bekannt, die sich bereits in Ausbildung oder Schule befanden. So hat einer der Kandidaten für den Abschiebeflug nur noch ein Jahr Berufsschule vor sich. Ein anderer hatte schon zwei Jahre eine Ausbildung absolviert. Der Arbeitgeber, eine Kulmbacher Firma für Sanitärtechnik, würde den jungen Afghanen sofort wieder beschäftigen. Beide sollen nun am Dienstag abgeschoben werden…” Pressemitteilung vom 10.08.2018 vom und beim Flüchtlingsrat Bayern , siehe auch Infos zu deren Banneraktion
- Einschränkungen: Länder schieben nur bestimmte Gruppen nach Afghanistan ab / Künftig soll jeden Monat ein Rückführungsflug nach Kabul durchgeführt werden
“Anfang Juni hat die Bundesregierung die Einschränkungen für Abschiebungen nach Afghanistan aufgehoben. Seitdem kann theoretisch jeder abgelehnte Asylbewerber zurückgeschickt werden. In der Praxis macht aber nur Bayern davon Gebrauch. Die überwiegende Mehrheit der Bundesländer hält an den Einschränkungen für Abschiebungen nach Afghanistan fest. Wie eine Umfrage des „Evangelischen Pressedienstes“ unter den Innenministerien der Länder ergab, werden weiterhin nur oder vorrangig Gefährder oder Straftäter abgeschoben. Nur Bayern gibt an, grundsätzlich alle ausreisepflichtigen Afghanen abzuschieben. Die Bundesregierung hatte die Einschränkungen eigentlich Anfang Juni aufgehoben. Abschiebungen fallen aber in die Zuständigkeit der Länder. Dort wird über die einzelnen Fälle entschieden. Das Bundesinnenministerium kündigte am Sonntag an, die Anzahl der Rückführungen deutlich erhöhen zu wollen. (…) In diesem Jahr gab es nach Angaben des Bundesinnenministeriums bislang sechs Sammelabschiebungen mit insgesamt 148 Afghanen. 226 Afghanen reisten darüber hinaus im ersten Halbjahr im Zuge einer geförderten Rückkehr aus. Insgesamt wurden bis Ende Juni laut vorläufigen Zahlen des Innenministeriums mehr als 12.000 Menschen aus Deutschland abgeschoben, knapp 9.000 sind von allein ausgereist. Abschiebungen nach Afghanistan finden aber nicht nur im Rahmen gecharterter Flüge statt. Berlin beteiligte sich etwa nur mit einer Abschiebung an einem Sammelflug. Bis Ende Mai wurden insgesamt nach Angaben der Innenverwaltung aber 28 Menschen aus der Hauptstadt nach Afghanistan abgeschoben. (…) Künftig soll jeden Monat ein Rückführungsflug nach Kabul durchgeführt werden…” Beitrag vom 7. August 2018 beim Migazin
- Warnung: Hinweise auf bundesweiten Abschiebetermin nach Afghanistan am Di, 14. August 2018 ab München
“Wir haben Hinweise darauf, dass die nächste Abschiebung nach Afghanistan in der 33. Kalenderwoche, vermutlich am 14.08. geplant ist. In Bayern sitzt bereits mindestens eine Person in Abschiebehaft, eine Person wurde heute zu verhaften versucht. Wir vermuten weiter, dass es bei der bayernlastigen Verteilung der Kandidaten wieder zu einer Abschiebung vom Flughafen München aus kommen könnte. Wir bitten alle, diese Information weiterzugeben und Betroffene nach Möglichkeit zu warnen. In Bayern, aber auch in Sachsen und vermutlich Mecklenburg-Vorpommern gilt eine Einschränkung auf Straftäter, Gefährder, Mitwirkungsverweigerer nicht. Hier sind grundsätzlich alle ausreisepflichtigen Männer mögliche Betroffene. Da vermutlich wie bei den bisherigen Flügen versucht werden wird, einen Teil der Betroffenen vorab in Abschiebehaft zu nehmen, sollte man möglicherweise Betroffene auch ab jetzt zu erhöhter Vorsicht ermahnen. Gerade in Bayern traf es beim letzten Flug insbesondere auch gut integrierte Afghanen, die sich vielleicht in Sicherheit wiegen, weil sie eine Arbeit haben, eine Ausbildung, eine Wohnung, oder weil ihr Fall in der Härtefallkommission liegt. All dies wurde bei der letzten Abschiebung in Bayern nicht berücksichtigt, und stellt deshalb keinen Schutz dar.” Meldung vom bayerischen Flüchtlingsrat vom 2 August bei Fratzebuch, siehe für Weiteres die Homepage des bayerischen Flüchtlingsrats
- Zivilcourage: Elin Ersson verhinderte Abschiebungsflug nach Afghanistan
“Ganz viel Liebe für diese wunderbare Frau, die einen Flug von Göteborg nach Afghanistan verhindert, da sich in der Maschine geflüchtete Menschen befanden, die nach Afghanistan abgeschoben werden sollen. Einem dieser Menschen soll in Afghanistan der Tod drohen. Durch die Tatsache, dass sie sich nicht auf ihren Sitz setzte, musste der Pilot den Flug (vorerst) abbrechen. Elin Ersson, so der Name der Frau, streamte unter Tränen die Situation live. Hier der herzergreifende Mitschnitt” siehe das Video seit dem 24. Juli 2018 bei den Blog-Rebellen und endlich nicht mehr nur bei Fratzebuch. Zu den Hintergründen und Folgen siehe die tageschau-Meldung
- Afghane rechtswidrig abgeschoben
“Am Morgen des 3. Juli wurde Nasibullah S. von Polizisten aus seiner Unterkunft in Neubrandenburg geholt, zum Flughafen München und von dort nach Kabul gebracht. Er ist einer der 69 Menschen, die an diesem Tag nach Afghanistan abgeschoben wurden. Und im Fall von Nasibullah S. war diese Aktion offenbar unrechtmäßig. Denn er befand sich nach Recherchen des NDR noch im Asylverfahren. Das bestätigte das Verwaltungsgericht Greifswald auf Nachfrage. (…) Eine Woche nach der Abschiebung hätte der 20-Jährige vor Gericht angehört werden sollen, weil er gegen die Ablehnung seines Asylantrages geklagt hatte. “Wegen des laufenden Asylklageverfahrens hätte keine Abschiebung erfolgen dürfen”, teilte ein Gerichtssprecher mit. “Verfassungsrechtlich muss man hier von einem Verstoß sprechen”, sagt Ulla Jelpke, innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion im Bundestag. Denn jeder Asylbewerber habe Anspruch auf Schutz, solange das Verfahren nicht wirklich geklärt sei. “Von daher ist es im Grunde genommen ein Skandal, dass hier einfach über die Gerichte hinweg abgeschoben wird”, so Jelpke. Die Anwältin des Mannes, die Stralsunder SPD-Bundestagsabgeordnete Sonja Steffen, hat nach eigenen Angaben bereits beantragt, dass die Behörden S. zurück nach Deutschland holen, damit er sein Verfahren beenden kann… “ Meldung von von Gabor Halasz, Sebastian Pittelkow, Hannes Stepputat vom 17. Juli 2018 bei NDR online
- Abgeschobener Afghane begeht in Kabul Suizid
“Ein aus Deutschland abgeschobener Flüchtling hat sich in Afghanistan selbst getötet. Er gehörte zu den 69 Abgeschobenen, über die Innenminister Seehofer gesprochen hatte. Ein vor einer Woche aus Deutschland abgeschobener afghanischer Asylbewerber hat sich nach seiner Rückkehr erhängt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) fand man ihn tot in einer Unterkunft der Organisation in Kabul. Der Mann aus der nordafghanischen Provinz Balkh war demnach 23 Jahre alt und hatte acht Jahre lang in Deutschland gelebt. Der Mann sei im Spinsar-Hotel gefunden worden, hieß es. Dort gewährt die IOM rückkehrenden Flüchtlingen, die nicht wissen, wo sie unterkommen sollen, für einige Tage Unterkunft. (…) Ein vor einer Woche aus Deutschland abgeschobener afghanischer Asylbewerber hat sich nach seiner Rückkehr erhängt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) fand man ihn tot in einer Unterkunft der Organisation in Kabul. Der Mann aus der nordafghanischen Provinz Balkh war demnach 23 Jahre alt und hatte acht Jahre lang in Deutschland gelebt. Der Mann sei im Spinsar-Hotel gefunden worden, hieß es. Dort gewährt die IOM rückkehrenden Flüchtlingen, die nicht wissen, wo sie unterkommen sollen, für einige Tage Unterkunft…” Agenturmeldung vom 11. Juli 2018 bei der Zeit online
- Keine Schlupflöcher für Menschenrechtsverletzungen! Pressemitteilung des Berliner Bündnis gegen Abschiebungen nach Afghanistan
“Unbehelligt von der Öffentlichkeit schiebt die rot-rot-grüne Berliner Regierung am 3. Juli einen Mann nach Afghanistan ab und beteiligt sich so erstmals an einer Sammelabschiebung nach Afghanistan. Die Unmenschlichkeit und politische Verantwortungslosigkeit einer jeden Abschiebung nach Afghanistan lässt sich jedoch weder durch eine Haftstrafe, noch als eine Einzelentscheidung rechtfertigen oder schönreden. (…) Selbst wenn – wie von Innensenator Geisel bestätigt – die Berliner Linie beibehalten wird, trägt diese Abschiebung nach Afghanistan doch dazu bei, diese aufzulösen und setzt die Vorstellung um, dass das Leben von afghanischen Menschen es nicht wert ist geschützt zu werden. Angesichts der weiterhin praktizierten Dublin-Abschiebungen in EU-Länder, wo Menschen eine Abschiebung nach Afghanistan droht, ist ohnehin fraglich, ob von einer Berliner Linie die Rede sein kann. (…) 12.000 Berliner*innen haben am Samstag auf der Straße klar gemacht, dass sie die unmenschliche und mörderische Migrationspolitik, die von rechten Kräften in Deutschland und der EU gefordert und Schritt für Schritt durchgesetzt wird, nicht hinnehmen und dass jedes Menschenleben zählt. Die Berliner*innen möchten keine weiteren durch die Politik und die Regierungsparteien zu verantwortenden Toten, weder durch Verhinderung von Seenotrettung im Mittelmeer, noch durch zwangsweise Abschiebung in den Krieg! Gestern zeigten sich erneut viele Berliner*innen bei der Demonstration “Kein Schlussstrich” solidarisch mit den Familien, Betroffenen und Hinterbliebenen von rassistischen Morden…” Pressemitteilung des Berliner Bündnis gegen Abschiebungen nach Afghanistan vom 12.7.2018
- Air Bavaristan: Bayern kennt bei Abschiebung keine Grenzen. Bayerischer Flüchtlingsrat: Hunderte Afghanen flüchten aus Bayern. Die CSU produziert selbst Sekundärmigration
“Bei der gestrigen Abschiebung nach Afghanistan hat Bayern allein 51 der insgesamt 69 Abgeschobenen auf den Flug gebracht. Zahlreiche weitere Afghanen wurden gestern polizeilich gesucht, wurden aber nicht angetroffen. Betroffen sind Schüler, Flüchtlinge mit festem Arbeitsplatz, sogar eine Person, die eine zweijährige schulische Ausbildung absolviert, aber nicht rechtzeitig einen Antrag auf Ausbildungsduldung gestellt hatte. Fest steht: es gibt keine Integrationsleistung, die in Bayern vor der Abschiebung schützt. Das hat desaströse Auswirkungen. Aus allen Teilen Bayerns kommen Mitteilungen, dass Afghanen nicht mehr in der Schule erscheinen, sich verstecken und vor allem aber das Land verlassen. Der Bayerische Flüchtlingsrat geht davon aus, dass zehn Mal so viele, wie gestern abgeschoben wurden, sich auf den Weg nach Frankreich, Spanien oder Italien gemacht haben. (…) Setzt Bayern sich mit dieser Politik durch, zerstört dies das ohnehin fragile gemeinsame Europäische Asylsystem und gefährdet die Freizügigkeit im Schengenraum. Wir fordern alle sich für vernünftig haltenden Politiker*innen auf, diesem Treiben Einhalt zu gebieten und Abschiebungen nach Afghanistan zu stoppen.“” Pressemeldung vom 4.7.2018 vom und beim Bayerischen Flüchtlingsrat
- CSU räumt ab – Schüler und kranke Afghanen sind oben auf der Liste. Bayern stellt mehr als zwei Drittel der Personen für den Abschiebeflug
“Am heutigen Dienstag, den 3.7.18, soll um 21:50 Uhr der 14. Sammelabschiebeflug nach Afghanistan gehen, diesmal vom Flughafen München. Allein heute sind an uns sieben weitere Fälle herangetragen worden, die sich bereits in Abschiebehaft oder in Polizeistationen befinden und für den heutigen Flug vorgesehen sind. Damit sind uns insgesamt 18 Fälle bekannt, die von Bayern aus auf dem Abschiebeflieger sitzen sollen. Zahlreiche weitere werden sich wohl in Strafhaft befinden oder noch kurzfristig verhaftet werden. Aus den anderen Bundesländern sind bislang nur sieben Personen für den Sammelabschiebeflug heute von München aus vorgesehen. Damit stellt Bayern bislang mehr als zwei Drittel der abzuschiebenden Personen und ist das einzige Bundesland, dass jetzt Abschiebungen nach Afghanistan massiv ausweitet. Dabei geht die Bayerische Staatsregierung diesmal wieder besonders rigide vor und will selbst gut integrierte Personen und junge Erwachsene aus Jugendhilfeeinrichtungen heraus abschieben: So berichteten wir bereits gestern über Esam (Pressemitteilung vom 2.7.18), der sich in der Ausbildung zum Bäcker befindet. Ein Berufsschüler wurde aus einer heilpädagogischen Einrichtung heraus verhaftet; ein anderer auf dem Weg zur Berufsschule. A., gerade mal 19 Jahre alt, wurde aus einer Jugendhilfeeinrichtung heraus verhaftet; F., auch erst 19 Jahre alt, ist Berufsintegrationsschüler und soll heute Abend abgeschoben werden. W ist seit 7 Jahren in Deutschland und hat seit 5 Jahren einen unbefristeten Arbeitsvertrag, heute früh wurde auch er verhaftet. H. lieferte die Psychiatrische Klinik Gauting im Landkreis Starnberg an die Polizei aus. Er war seit zehn Tagen in stationärer Behandlung. W. aus Schwaben brach beim Verhaftungsversuch zusammen und wurde in die Psychiatrie überstellt…” Meldung vom 03.07.2018 beim Bayerischen Flüchtlingsrat- Abschiebeflug in Kabul angekommen. Mehr als 50 Menschen sind in das Kriegsgebiet am Hindukusch abgeschoben worden
“Mit mehr als 50 Menschen an Bord ist in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein weiterer Abschiebeflug angekommen. Das sagten Beobachter von afghanischen und internationalen Flüchtlingsinstitutionen am Kabuler Flughafen am Mittwochmorgen. Damit haben Bund und Länder die bisher weitaus größte Gruppe abgelehnter Asylbewerber in das kriegszerrissene Land abgeschoben. Bisher hatte eine Vereinbarung gegolten, wonach nicht mehr als 50 Passagiere an Bord von Abschiebeflügen sein dürfen. Oft waren es weniger als 20 Passagiere pro Flug. Die aus München kommende Maschine war um 8:40 Uhr Ortszeit in Kabul gelandet. Insgesamt haben Bund und Länder nun mehr als 280 Afghanen auf direktem Weg in ihr Heimatland zurückgebracht. Flüchtlingsaktivisten hatten erklärt, dass eine große Gruppe aus Bayern kommen werde. Stephan Dünnwald vom Bayerischen Flüchtlingsrat sagte, er wisse allein von zwölf Betroffenen aus Bayern. »Darunter sind Jungs, die in die Integrationsklasse gingen – mindestens zwei – und mehrere, die krank sind.«...” Agenturmeldung vom 04.07.2018 beim ND online
- Abschiebeflug in Kabul angekommen. Mehr als 50 Menschen sind in das Kriegsgebiet am Hindukusch abgeschoben worden
- Nächstern Abschiebetermin nach Afghanistan am Di, 03. Juli vom Münchner Flughafen
Bisher gab es verschiedene Meldungen über den nächsten möglichen Abschiebetermin. Nun wurde bekannt, dass die nächste Abschiebung voraussichtlich am Dienstag, 03. Juli stattfindet. Info und Warnhinweise beim Bayerischen Flüchtlingsrat . Siehe:- Demo am Flughafen München: München | 03. Juli 2018 | 18.00 Uhr | Flughafen München, Terminal 1, vor Check in Ebene 3. Protest geplant auch in Nürnberg | 03. Juli 2018 | 18.00 Uhr | Ort wird noch bekanntgegeben
- Warnung: Erste Hinweise auf nächsten Abschiebetermin nach Afghanistan am 26.06.2018
“Bisher gibt es noch keine eindeutige Bestätigung des nächsten Sammelabschiebetermins. Jedoch kann davon ausgegangen werden, dass dieser – wie auch bei den letzten Flügen – Ende des Monats stattfinden wird. Es gibt erste vertrauenswürdige Hinweise auf den Dienstag, 26. Juni 2018.” Meldung beim Flüchtlingsrat Bayern , siehe dort aktualisierte Infos
- Afghanistan – note safe ! Erste bayernweite Afghanistan-Konferenz vom 13. bis 15. Juni in München
“Obwohl in Afghanistan seit mehr als 30 Jahren Krieg herrscht und sich die Sicherheitslage für Zivilist*innen dort immer mehr verschärft, schiebt die Bundesregierung und das Land Bayern weiter nach Afghanistan ab. Abgeschoben werden keineswegs „nur“ Straftäter oder Gefährder, sondern Menschen, die gut integriert sind. Viele der betroffenen Personen lebten seit vielen Jahren in Deutschland, hatten eine feste Arbeit, eine Ausbildung in Aussicht oder standen kurz vor der Heirat. Im Februar 2018 wurde ein neuer Bericht der UN-Mission in Afghanistan UNAMA veröffentlich. Er beschäftigt sich mit der Bedrohungslage für die Zivilbevölkerung in Afghanistan im Jahr 2017. Darin steht geschrieben, dass mittlerweile – im vierten Jahr in Folge – mehr als 10.000 Zivilist*innen durch die kriegerischen Auseinandersetzungen in Afghanistan getötet oder verletzt wurden. Darunter Tausende Frauen und Kinder. 2017 hat die Zahl der Opfer von Terroranschlägen einen neuen Höchststand erreicht und auch im Jahr 2018 sind bereits mehrere schwere Anschläge zu verzeichnen…” aus dem Aufruf des bayerischen Bündnisses “Afghanistan – Not Safe” vom Juni 2018 auf der Aktionsseite. Die Konferenz findet am 13. – 15. Juli 2018 in München im Bellevue di Monaco, Müllerstr. 2-6, in Deutsch statt. Die Teilnahmegebühr inkl. Verpflegung beträgt 40,00 € für das ganze Wochenende. Die Soligebühr beträgt 60,00 €. Somit können Sie es Menschen ermöglichen an der Konferenz teilzunehmen, die weniger finanzielle Möglichkeiten haben. Der ermäßigte Preis beträgt 20,00 €.
- Merkel: Afghanistan wieder sicher. Abschiebungen uneingeschränkt möglich
“Die Bundesregierung sieht nach dem neuen Lagebericht keinen Grund mehr für Einschränkungen bei Abschiebungen nach Afghanistan. Grüne und Linke finden Abschiebungen in das Land unverantwortlich. Sie lesen den Bericht anders. (…) Merkel sagte, auf der Grundlage dieses Berichts und angesichts der Tatsache, dass die deutsche Botschaft wieder besser arbeitsfähig sei, müssten die Beschränkungen nicht mehr gelten. Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) werde den Bundesländern die Haltung der Bundesregierung mitteilen. Sie könnten dann auf dieser Basis Entscheidungen über Abschiebungen treffen. Linke und Grüne lesen den Bericht anders als die Kanzlerin. „Aus dem Bericht geht eindeutig hervor, dass in Afghanistan weiterhin Krieg, Armut und Korruption herrschen. Afghanistan ist nicht sicher“, sagte die innenpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, Ulla Jelpke. Wer dorthin abschiebe, handele unverantwortlich und nehme Tod und Verletzungen Betroffener in Kauf…” Beitrag vom 7. Juni 2018 beim Migazin
- Schrecken nach der Abschiebung. Die Antirassistische Initiative Berlin hat Schicksale von abgewiesenen Asylbewerbern in Afghanistan dokumentiert
“Mitte Dezember 2016 haben die Abschiebung von Geflüchteten aus Deutschland nach Afghanistan begonnen. Mittlerweile sind sie zur Routine geworden. Insgesamt 13 Abschiebeflüge gab es in den vergangenen anderthalb Jahren. 234 Menschen wurden ausgeflogen. Schlagzeilen machen die Flüge in der Regel nur noch, wenn es einem Geflüchteten gelingt, sich erfolgreich einer Ausweisung zu entziehen. Jetzt hat die Antirassistische Initiative Berlin (ARI) an die Konsequenzen dieser Abschiebungen für die Betroffenen erinnert. Sie stehen im Mittelpunkt der aktualisierten Dokumentation »Die bundesdeutsche Flüchtlingspolitik und ihre tödlichen Folgen«, welche die ARI seit 1994 jährlich herausgibt. Dort sind die Menschen benannt, die nach ihrer Abschiebung in Afghanistan verletzt oder getötet wurden. Die Dokumentation liefert viele erschreckende Beispiele über die tödliche deutsche Flüchtlingspolitik. Sie ist seit 1994 ein leider noch immer unverzichtbares Stück Gegenöffentlichkeit. Seit wenigen Wochen ist diese wohl umfangreichste Dokumentation des deutschen Alltagsrassismus auf einer Datenbank im Internet zu finden (www.ari-dok.org )...” Artikel von Peter Nowak vom 07.06.2018 beim ND online , siehe dazu unser Dossier: [Dokumentation] Tödliche Folgen der Flüchtlingspolitik
- Asyllagebericht: Bundesregierung sieht Abschiebungen nach Afghanistan weiter schwierig
“… Die Sicherheitslage in Afghanistan ist nach Einschätzung der Bundesregierung anhaltend schwierig. Zu diesem Fazit kommt das Auswärtige Amt in seinem neuen Asyllagebericht, der an diesem Freitag an die zuständigen Behörden weitergeleitet wurde. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe sowie der Rechercheverbund aus NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung (SZ) berichten, kommen die Experten des Auslandsministeriums zu dem Ergebnis, dass die Regierung in Kabul “häufig nicht in der Lage ist, ihre Schutzverantwortung effektiv wahrzunehmen”. Sie habe “seit je nur beschränkten Einfluss auf lokale Machthaber und Kommandeure”, die häufig ihre Macht missbrauchten. Afghanistan, so zitieren die Medien aus dem “Lagebericht zu asyl- und abschieberelevanten Ereignissen”, befinde sich “in einer schwierigen Aufbauphase und einer weiterhin volatilen Sicherheitslage”. Diese weise starke regionale Unterschiede auf. Provinzen mit aktiven Kampfhandlungen stünden Provinzen gegenüber, in denen die Lage trotz gelegentlicher Anschläge oder anderer Gewaltaktionen “vergleichsweise stabil” sei. So herrsche in dem Bürgerkriegsland also eine volatile Sicherheitslage. (…) Diese Erkenntnisse, die als vertraulich gelten und aus Gründen des Quellenschutzes von der Bundesregierung nicht veröffentlicht werden, bilden die Grundlage, auf der die Behörden über Asylanträge und Abschiebungen von Afghanen entscheiden…” Beitrag vom 1. Juni 2018 von und bei der Zeit online
- Warnung: Nächste Abschiebung nach Afghanistan voraussichtlich am Di, 22.05.2018 – Proteste
Bayerischer Flüchtlingsrat meldet: “Wir haben Hinweise dass der nächste Abschiebeflug nach Afghanistan voraussichtlich am Dienstag, den 22.05.2018, vom Flughafen Frankfurt, stattfinden wird” Siehe dazu aktualisierte Hinweise für afghanische Flüchtlinge und ihre Berater*innen bei Pro Asyl. Siehe dazu auch das Update der Petition “Bundeskanzlerin Angela Merkel: Keine Abschiebungen nach Afghanistan!” vom 16. Mai 2018 von Thomas Nowotny bei change.org mit Möglichkeit der Unterstützung. Proteste:- Frankfurt am Dienstag, 22. Mai 18:00 – 21:00: Jetzt erst recht: Abschiebestopp nach Afghanistan sofort! Flughafen Frankfurt International, Airportring, 60547 Frankfurt am Main
- Würzburg am Dienstag, den 22. Mai: Demonstration Initiative Bleiberecht Würzburg um 18:00 Uhr vom Hauptbahnhof Würzburg bis zum Dom durch die Innenstadt von Würzburg gegen die für den selben Tag geplante 12. Sammelabschiebung vom Frankfurter Flughafen nach Kabul/ Afghanistan
- [Online-Petition] Friedensstadt Augsburg gegen Abschiebungen in den Krieg!
“Wir, die Schülervertretung der Friedensstadt Augsburg, appellieren an den Augsburger Stadtrat, die Resolution, die von den Augsburger Helferkreisen und dem Augsburger Flüchtlingsrat erstellt, von vielen Organisationen unterstützt, vom Augsburger Integrationsbeirat einstimmig beschlossen und von den Grünen in den Stadtrat eingebracht wurde, zu beschließen und damit dem Beispiel anderer bayerischer Städte, wie beispielsweise München, Würzburg, Erlangen etc. zu folgen! Afghanistan ist kein Land, in das man momentan Menschen abschieben kann.(…) Auch gegen diese unmenschliche Art der Unterbringung und Isolierung bitten wir den Stadtrat Stellung zu beziehen und ein Zeichen zu setzen…” Online-Petition vom April 2018 bei change.org Die Initiatoren bitten um rege Beteiligung durch Unterschrift und wir um Nachahmung!
- Nächste Abschiebung nach Afghanistan am Dienstag, 24. April vom Flughafen Düsseldorf
“Wir haben Hinweise dass der nächste Abschiebeflug nach Afghanistan voraussichtlich am Dienstag, den 24.04.2018 stattfinden wird. Der Flughafen ist bisher noch unklar.” Meldung beim Bayerischen Flüchtlingsrat , siehe dort für Aktualisierungen- Proteste:
Düsseldorf: Fluechtlingsrat NRW ruft auf zur Protestaktion heute Abend (24.4.) am Flughafen Düsseldorf (18 Uhr am Terminal B)
Augsburg, 24.04. | 18.30 | Königsplatz
München, 24.04. | ganztägige Banneraktion + Demo. 24. 4. | 18 Uhr | Max-Joseph-Platz
Köln: Kundgebung am Montag, 23.4. Vor dem Hauptbahnhof in Köln. “Gegen jede Abschiebung! Nach Afghanistan und egal wohin!” um 18.00 Uhr
Nürnberg, 23.04. | 18.30 | Hallplatz - PRO ASYL: »Unverantwortlich«. Heute Abend in Düsseldorf: Die nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan
“Dutzende Tote und mehr als hundert Verletzte vergangene Woche beim schweren Anschlag in Kabul, da schieben deutsche Behörden erneut Afghanen auf dem Luftweg nach Afghanistan ab. Dort erwartet die Abgeschobenen ein hohes Maß an Unsicherheit, in einer Vorwahlzeit, in der mit Anschlägen des IS und der Taliban vermehrt zu rechnen ist. PRO ASYL kritisiert das Vorgehen als unverantwortlich. Ausgeblendet wird die Sicherheitslage, die nach Angaben verschiedener Stellen besonders davon gekennzeichnet ist, dass die Taliban in einer beträchtlichen Zahl der Provinzen faktisch die Herrschaft haben oder in der Lage sind, die Kräfte der Regierung permanent mit militärischen Mitteln herauszufordern. Anschläge im Zentrum Kabuls dienen als Demonstration der Stärke. Seit Jahresbeginn wurden mehr als 72.000 Menschen in Afghanistan erneut in die Flucht geschlagen, davon laut UNOCHA Afghanistan allein 23.000 in der vergangenen Woche…” Pressemitteilung vom 24.04.2018 - Menschenrechtsorganisationen appellieren an die Bundespolizei, sich nicht an Abschiebeflügen zu beteiligen
“Anlässlich des angekündigten nächsten Abschiebefluges nach Afghanistan morgen, am Dienstag, 24. April wenden sich Menschenrechtsorganisationen und Flüchtlingsräte mit einem Appell an die Beamtinnen und Beamten der Bundespolizei, sich nicht an derartigen Abschiebeflügen zu beteiligen. Laut aktueller Medienberichte sind immer weniger Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei bereit, Abschiebeflüge zu begleiten. “Wir halten die Entscheidung all derjenigen für richtig, die sich zu diesem Schritt entschließen und nicht daran teilnehmen, Menschen gegen ihren Willen aus Deutschland fortzuschaffen, allzu oft sogar unter Androhung und Anwendung physischen Zwangs”, begründet Britta Rabe vom Komitee für Grundrechte und Demokratie den Schritt, “besonders die Abschiebungen in das Kriegsgebiet Afghanistan sind aufgrund der dortigen Gefahrenlage durch nichts zu rechtfertigen. Sie sind menschenrechtswidrig. Wer kann es vor sich selbst verantworten, Menschen dorthin auszuliefern – selbst wenn sie eines Vergehens beschuldigt werden?” Die Teilnahme an Abschiebungen als “Personenbegleiter Luft” ist für Beamtinnen und Beamte der Bundespolizei freiwillig. Sie können demnach frei entscheiden, ob sie sich für derartige Aufgaben zur Verfügung stellen.” Pressemitteilung vom 23.4.2018 beim Komitee für Grundrechte und Demokratie unterschrieben auch von Flüchtlingsrat Hamburg e.V., Flüchtlingsrat Niedersachsen e.V., Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt e.V., Flüchtlingsrat Schleswig-Holstein e.V., Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen e.V. - Air Seehofer: 12. deutscher Abschiebeflug wohl am 24.4.18 – und: weiter deutsche Dublin-Abschiebungen
“… Am letzten Wochenende fand in Oslo eine große Kundgebung vor dem Parlament statt – viele zeigten die roten Drachen, das Symbol des europaweiten Aktionsbündnisses „Don’t Send Afghans back“. Oslo schickt jede Woche Geflüchtete nach Kabul zurück – auch Familien. Auch Schwerkranke. Auch unbegleitete Minderjährige. Das traut sich nicht mal Seehofer. Aber wie der folgende Bericht zeigt, schiebt Deutschland Familien nach Norwegen ab, die dann nach Afghanistan weiterdeportiert werden…” Beitrag von Thomas Ruttig vom 22.4.2018 bei Afghanistan Zhaghdablai – Thomas Ruttig über Afghanistan
- Proteste:
- Hinweise für afghanische Flüchtlinge und ihre Berater*innen: Behauptungen, die Asylanträge afghanischer Staatsangehöriger seien chancenlos, sind falsch.“… Die Innenminister beschlossen im Juni 2017 die Abschiebungen auf drei Personengruppen zu beschränken: auf Straftäter, Gefährder und Ausreisepflichtige, die ihre Mitwirkung an der Identitätsfeststellung verweigern (…). Mit dieser Einschränkung wurden die Sammelabschiebungen trotz der sich weiter verschlechternden Sicherheitssituation wieder aufgenommen. Insgesamt wurden von Beginn der Abschiebungspolitik bis heute (April 2018) weniger als 200 Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Die Angst vor Abschiebungen unter den Afghan*innen in Deutschland ist jedoch groß. (…) Auch wenn es bitter sein mag, dass in manchen Regionen serienweise Ablehnungsbescheide an Afghan*innen zugestellt werden – der juristische und politische Einsatz lohnt sich. Die relativ hohe Schutzquote ist nicht vom Himmel gefallen, sie ist Resultat der öffentlichen Debatte über die Sicherheitssituation in Afghanistan. Es ist wichtig, immer wieder aufs Neue zu thematisieren, ob Abschiebungen nach Afghanistan gerechtfertigt werden können und sich für die in Deutschland lebenden Afghan*innen öffentlich einzusetzen. Nach wie vor berichten viele Medien sehr kritisch über die Abschiebungsflüge, die Situation von Millionen Binnenvertriebenen in Afghanistan, über die verschlechterte Sicherheitslage in früher als sicher angesehenen Regionen, über die faktische Machtübernahme der Taliban und anderer bewaffneter Gruppen in vielen Landesteilen. (…) Es hat sich gelohnt, politisch und rechtlich für afghanische Flüchtlinge zu streiten. Eine Verbesserung der Lage in Afghanistan, die eine Rückkehr in Würde möglich machen würde, ist auf längere Zeit hinaus nicht in Sicht. Für ein Bleiberecht von Afghan*innen muss deshalb weiter gestritten werden.” Einige aktuelle Hinweise von Pro Asyl vom 24. April 2018
- Afghanistan Abschiebung: zynisches Spiel mit dem Menschenleben. Bayern schickt wieder “hartnäckige Identitätsverweigerer” nach Afghanistan
“Auf dem für heute angesetzten Abschiebeflug nach Kabul werden wieder mehrere Afghanen aus Bayern sein, die unter dem zweifelhaften Label der „hartnäckigen Identitätsverweigerung“ laufen. Während diese Kategorie in anderen Bundesländern keine Rolle spielt, dehnt die bayerische Regierung den Begriff der Identitätsverweigerung weit aus. So ist heute wohl wieder ein Flüchtling auf dem Flug, dessen Tazkira (afghanisches Identitätspapier) gerade auf dem Weg von Kabul nach Deutschland ist. Vor 14 Tagen wurde die Zentrale Ausländerbehörde darüber informiert, und es liegt ihr auch eine Kopie dieser Tazkira vor. Wenn die Tazkira also in Deutschland ankommt, ist ihr Besitzer schon auf dem Rückflug nach Kabul. Ganz sicher ist noch nicht, dass Herr D abgeschoben wird, es laufen noch Rechtsmittel gegen die Ausländerbehörde. Der Bayerische Flüchtlingsrat hat Informationen zu zwei weiteren Personen aus Bayern, die für die Abschiebung heute Abend ab Flughafen Leipzig-Halle vorgesehen sind. Keiner dieser drei hat Straftaten begangen, keiner ist Gefährder. Zudem geht der Bayerische Flüchtlingsrat davon aus, dass Bayern wieder mehrere Personen aus Strafhaft oder Untersuchungshaft zur Abschiebung bringen wird…” Mitteilung vom 26.03.2018 von und beim Bayerischen Flüchtlingsrat
- Erneute Sammelabschiebung nach Afghanistan am 26.03.2018 von Halle/ Leipzig – und Proteste
“Wir haben Hinweise, dass der nächste Abschiebeflug nach Afghanistan voraussichtlich am Montag, den 26.03.2018 vom Flughafen Halle/ Leipzig starten wird. Außerhalb Bayerns sind in der Regel nur Straftäter betroffen. In Bayern vor allem Personen, die a) rechtskräftig abgelehnt worden sind und b) entweder Straftaten begangen haben, trotz Aufforderung keine Tazkira vorlegen können oder als Gefährder eingestuft wurden…” Info von und beim Flüchtlingsrat Bayern , dort wie immer laufende Aktualisierungen und sicherlich kommende Proteste, einen ersten Aufruf gibt es bereits für Montag, den 26. März ab 17:30 Uhr in Würzburg (Vorsicht, Fratzbuch!)- Keine Abschiebung nach Afghanistan oder sonstwohin!
Am Montag, den 26. März, soll ein Sammelflieger Menschen kollektiv nach Afghanistan abschieben. Geflüchtete aus verschiedenen Städten rufen zu einer Demonstration gegen Grenzen, Rassismus & Abschiebungen usw. auf: In München am Montag, 26.März, um 18Uhr am Karl-Stützel-Platz. Siehe weitere, laufend aktualisierte Proteste beim Bayerischen Flüchtlingsrat - Und das Leipziger Anti-Abschiebungs-Netzwerk Protest LEJ ruft zu Protesten am Flughafen Leipzig/Halle ab 16 Uhr auf
- Siehe dazu auch: Abschiebung nach Afghanistan – an Absurdität nicht zu überbieten
Gemeinsame Pressemitteilung des Sächsischen Flüchtlingsrats mit dem FR Sachsen-Anhalt vom 26.3.2018 - Wie fragwürdig nicht nur Abschiebungen nach Afghanistan, sondern auch die Ablehnungen der Asylanträge sind, zeigt die neueste Antwort der Bundesregierung: Fast jeder zweite abgelehnte Flüchtling bekommt Recht vor Gericht… Siehe Deutschlandfunk-Meldung vom 23. März 2018
- Keine Abschiebung nach Afghanistan oder sonstwohin!
- “Schikane”: Zahl der ausreisepflichtigen Afghanen steigt
“Obwohl die meisten afghanischen Schutzsuchenden aufgrund der Sicherheitslage nicht abgeschoben werden können, wird mehr als die Hälfte der Asylanträge von Afghanen abgelehnt. Die Linke werfen der Regierung Schikane vor. Die Zahl der Afghanen, die Deutschland verlassen müssten, ist gestiegen. Ende Januar galten knapp 14.600 Afghanen als ausreisepflichtig, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Parlamentsanfrage der Linksfraktion hervorgeht, über die zuerst die „Neue Osnabrücker Zeitung“ berichtete und die auch dem epd vorliegt. Das waren nach Angaben der Zeitung rund 1.770 mehr als vor einem Jahr. Gleichzeitig ist die Zahl in etwa so hoch wie im Herbst 2016, als durch ein Rücknahmeabkommen Abschiebungen von Afghanen aus Deutschland wieder möglich gemacht wurden. Mehr als 10.400 der ausreisepflichtigen Afghanen hatten Ende Januar eine Duldung. Dies verhindert eine Abschiebung beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen, weil die Identität nicht geklärt ist oder wegen familiärer Härten. Die deutsche Behörden lehnen den Angaben zufolge mehr als die Hälfte der Asylanträge von Afghanen ab: Die Gesamtschutzquote für afghanische Staatsbürger hat im Jahr 2017 bei 44 Prozent gelegen…” Artikel vom 6. März 2018 bei Migazin
- Afghanistanabschiebung wurde zur „Air Bavaria“. Flüchtlingsrat kritisiert: Nur die bayerische Regierung hält rigoros aus wahltaktischen Gründen an Abschiebungen nach Afghanistan fest, Innenminister Herrmann täuscht „beharrlich“ die Öffentlichkeit
“Bayerischer Flüchtlingsrat: Gestern abend verließ der 10. Sammelabschiebeflug nach Afghanistan den Münchner Flughafen, eine halbe Stunde nach Abflug vermeldete das bayerische Innenministerium Vollzug. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann erklärte dazu, der Rechtsstaat setze damit ein Zeichen. Es sei „die Aufgabe des Rechtsstaats, seine Bürger zu schützen und die Abschiebung […] mit Nachdruck durchzusetzen“. Doch Rechtsstaatlichkeit zeigt sich gerade im Umgang mit schutzsuchenden Menschen. Und hier gibt der Vollzug der bayerischen Behörden mehr und mehr Anlass zu Zweifeln, wie es um die Rechtsstaatlichkeit in Bayern bestellt ist. In zwei dem Bayerischen Flüchtlingsrat bekannten Fällen mussten die von der Staatsregierung für die Abschiebung vorgesehenen Afghanen aus der Abschiebhaft entlassen werden, die zuständigen Verwaltungsgerichte beurteilten die Vorgehensweise der Behörden als rechtswidrig. In mindestens einem Fall wurde ein Geflüchteter abgeschoben, der in keine der Personengruppen, die laut Vereinbarung mit der Bundesregierung überhaupt abgeschoben werden dürfen, gehört: Er ist weder Straftäter, noch Gefährder oder hartnäckiger Identitätsverweigerer. Und auch bei der Definition dieser Personengruppen beweist das bayerische Innenministerium eine kaum zu überbietende Kreativität. Als Straftäter gerät man in Bayern schon in die Räder der Abschiebemaschinerie nach einer Verurteilung zu 50 Tagessätzen aufgrund eines Bagatelldelikts. Wer mit einem falschen Pass eingereist ist, wird wegen Urkundenfälschung in der Regel höher bestraft und steht schon mit einem Bein im nächsten Abschiebeflieger. Besonders die Einstufung als hartnäckiger Identitätsverweigerer ist nicht mehr nachzuvollziehen…” Pressemitteilung vom 21.02.2018 von und bei Bayerischer Flüchtlingsrat
- Abflug aus München: 14 Asylbewerber nach Afghanistan abgeschoben – unter Protesten
“Am Dienstagabend wurden 14 abgelehnte Asylbewerber aus Afghanistan per Flugzeug in ihre Heimat abgeschoben. Der vom Bundesinnenministerium organisierte Sammelcharter hob um 19.40 Uhr vom Flughafen München in Richtung Kabul ab, wie das bayerische Innenministerium mitteilte. Von den 14 Abgeschobenen hielten sich demnach 10 zuletzt in Bayern auf. Aus welchen Bundesländern die übrigen stammen, ging aus der Mitteilung nicht hervor. Nach BR-Informationen sollten ursprünglich 58 Asylbewerber nach Afghanistan zurückgebracht werden, es seien schließlich aber nur 14 an Bord gewesen. (…) Gegen die Abschiebung protestierten am Dienstagabend trotz Schneefalls und Kälte auf dem Münchner Marienplatz etwa 200 Menschen. “Lasst uns gemeinsam für eine Politik der Integration und nicht der Abschiebungen einstehen”, hieß es in der Erklärung des Bayerischen Flüchtlingsrats, der zu der Kundgebung aufgerufen hatte…” Beitrag vom 21. Februar 201 bei der Süddeutschen Zeitung online
- Afghanistan-Abschiebung voraussichtlich ab München / Erneut Flüchtlinge mit an Bord, die sich nichts zuschulden kommen ließen
“Am morgigen Dienstag soll die nächste Chartermaschine nach Kabul starten und abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan zurückbringen. Der Flug startet nach den uns vorliegenden Hinweisen nicht von Düsseldorf, sondern vom Münchner Flughafen aus. Der Bayerische Flüchtlingsrat befürchtet deshalb, dass es heute Nacht und morgen früh noch zu zahlreichen Verhaftungsversuchen kommen wird. Die Bundesregierung und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann halten hartnäckig an der Mär fest, es gebe sichere Gebiete in Afghanistan, in der die Abgeschobenen eine Lebensperspektive haben. Dabei weisen alle UN-Organisationen, die mit Afghanistan befasst sind, das Land als Kriegsgebiet aus. Der deutsche Botschafter und seine wenigen MitarbeiterInnen, die nach dem Bombenanschlag auf die deutsche Botschaft im vergangenen Jahr in der US-Botschaft Asyl gefunden haben, sind nicht in der Lage, einen neuen Lagebericht zu erstellen. Trotz aller Beschlüsse sitzen wohl erneut Flüchtlinge an Bord, die weder Straftaten begangen haben, noch Gefährder sind, oder hartnäckig die Klärung ihrer Identität verweigert haben…” Meldung vom 19.02.2018 von und bei Bayerischer Flüchtlingsrat- Warnung: Nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan am Di, 20.02.2018 ab Flughafen München – Proteste
“Wir haben Hinweise dass der nächste Abschiebeflug nach Afghanistan voraussichtlich am Dienstag, den 20.02.2018 stattfinden wird. Der Flughafen ist bisher noch nicht bekannt.” Kurzwarnung von und bei Bayerischer Flüchtlingsrat . Am Wochenende finden europaweit Protestaktionen gegen Abschiebungen Geflüchteter nach Afghanistan statt, siehe bekannte Proteste:- Liste internationaler Proteste
- Demonstration München | 17.02.2018 | 9 Uhr | Lenbachplatz – Demonstration gegen den Afghanischen Präsidenten – Afghanische Organisationen rufen anlässlich der Münchner Sicherheitskonferenz zu einer Protestkundgebung auf.
- Kundgebung Nürnberg | 19.02.2018 | 17 Uhr | Karl-Bröger-Haus. Offene Antira AG der Interventionistischen Linken Nürnberg und Antifaschistische Linke Fürth rufen auf zu einer Kundgebung gegen die Abschiebungen nach Afghanistan.
- Demonstration München | 20.02.2018 | 18 Uhr | Marienplatz. Keine Abschiebung nach Afghanistan! Der Bayerische Flüchtlingsrat und die Karawane München rufen anlässlich des geplanten Abschiebeflugs am 20.Februar zu einer Demonstration in der Münchner Innenstadt auf!
- Kundgebung Würzburg | 20.02.2018 | 18 Uhr | Marktplatz. Kundgebung gegen Abschiebungen nach Afghanistan, initiiert wird die Kundgebung von der INITATIVE BLEIBERCHT und Unterstütz vom Würzburger Flüchtlingsrat, vom Medi Netz Würzburg, vom Mehr als 16a und von Peace Love and Solidarty.
- Demonstration gegen Abschiebungen nach Afghanistan in Göttingen | 20.02.2018 | 17 Uhr | Gänseliesel
- Warnung: Nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan am Di, 20.02.2018 ab Flughafen München – Proteste
- NOZ: Pro Asyl mahnt Bundesregierung: Jetzt endlich Abschiebungen nach Afghanistan stoppen – Menschenrechtler alarmiert über neuen UN-Bericht
“Die Menschenrechtsorganisation Pro Asyl hat angesichts eines neuen UN-Berichts über zivile Kriegsopfer in Afghanistan an die Bundesregierung appelliert, jetzt endlich die Fakten über die Lage auf den Tisch zulegen und Abschiebungen in das Land sofort zu stoppen. Pro-Asyl-Geschäftsführer Günter Burkhardt sagte der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Freitag): “Das Auswärtige Amt muss endlich einen sachgerechten Lagebericht veröffentlichen. Es kann nicht sein, dass das Außenministerium seit vielen Monaten damit argumentiert, dass die deutsche Botschaft in Kabul zerstört und nicht arbeitsfähig ist.” Mit dieser Schutzbehauptung wolle sich die Bundesregierung lediglich vor dem öffentlichen Eingeständnis drücken, dass es keine sicheren Regionen in Afghanistan gebe. Belege für die überaus kritische Lage gebe es zuhauf…” Meldung der Neuen Osnabrücker Zeitung vom 15. Februar 2018 beim Presseportal
- Neue Erkenntnisse über Afghanistan-Abschiebungen
“Es gebe sichere Regionen in Afghanistan: So begründet die Bundesregierung immer wieder, warum sie nach wie vor Sammelabschiebungen dorthin durchführt. 68 Straftäter, Gefährder und sogenannte Identitätsverweigerer wurden zurückgebracht. Eine Analyse des Bayerischen Rundfunks hat ergeben: Auch Personen aus nicht-sicheren Regionen waren darunter…” Artikel von Janina Lückoff vom 03.02.2018 bei BR24
- BBC-Recherche in Afghanistan: Taliban bedrohen 70 Prozent des Landes
“Sicheres Herkunftsland? Die Hälfte der Menschen in Afghanistan lebt in Regionen, die die Taliban kontrolliert. 70 Prozent des Landes ist vor ihr nicht sicher. Das ist deutlich mehr als bisher angenommen…” FAZ-Meldung vom 31.01.2018 und Pro Asyl dazu: Afghanistan ist so sicher, dass es keiner wissen darf
- [Von wegen “nur” Straftäter] Keine Papiere. Behinderter Flüchtling im Abschiebeflug nach Afghanistan
“Zu den am Dienstagabend per Sammelflug [19] abgeschobenen Afghanen zählt auch der behinderte und traumatisierte Flüchtling Reza Hosaini. Er habe keine Papiere vorweisen können. Hosaini ist als Zehnjähriger nach einer Bombenexplosion auf einem Auge erblindet. (…) Die Regensburger Rechtsanwältin Margal Noruzi sagte am Mittwoch dem Evangelischen Pressedienst, sie habe bis Dienstagabend vergeblich versucht, die Abschiebung von Reza H. zu verhindern. Der 20-Jährige ist nach Angaben seiner Unterstützer auf einem Auge blind und hat eine schwere Angststörung. Seine Anwältin beschreibt ihn als „verwirrt“. Abgeschoben wurde er demnach, weil die Behörden ihn in die Gruppe derjenigen zählten, die „hartnäckig“ die Mitwirkung an der Feststellung ihrer Identität verweigern. (…) Nach Angaben des Bundesinnenministeriums saßen in dem Abschiebeflug, der Afghanistan am Mittwoch erreichte, 19 volljährige Männer, darunter 13 Straftäter und ein Gefährder. Fünf fielen in die Gruppe derer, die die Feststellung ihrer Identität verweigerten. Reza H. hatte nach Angaben der Anwältin keine Papiere…” Migazin-Meldung vom 25. Januar 2018
- Warnung: Nächste Abschiebung nach Afghanistan voraussichtlich am Di, 23.01.2018 vom Flughafen Düsseldorf
Informationen und Materialien beim Bayerischen Flüchtlingsrat (oben auf der Startseite), siehe Aufrufe zu Kundgebungen: Sonntag, 21. Januar um 15:30 Uhr am Unterer Marktplatz in Würzburg (Initiative Bleiberecht Würzburg); Montag, 22.01.2018 ab 18.00 Uhr Schwabacher Str. 30 in Fürth; Dienstag, 23.01.2018: Würzburg und neu: 23.01.2018 ab 16 Uhr am Flughafen Düsseldorf / 23.01.2018 ab 18 Uhr am Marienplatz in München
- Abschiebung: “Die Staatsregierung [Bayern] lässt auf Biegen und Brechen Afghanen einsammeln”
“Am 23. Januar wollen Bund und Länder das nächste Flugzeug mit abgelehnten Asylbewerbern nach Afghanistan schicken. Ministerpräsident Seehofer sagt zwar, dass “im Augenblick nur Straftäter und Gefährder zurückgeführt” werden, doch einige Fälle weisen darauf hin, dass offenbar auch die mit Abschiebung zu rechnen haben, die sie sich nichts zuschulden haben kommen lassen. (…) Der Chef des Bayerischen Flüchtlingsrats, Stephan Dünnwald, rechnet damit, dass mindestens 15 Afghanen, die zuletzt im Freistaat lebten, von der Abschiebung betroffen sein werden. Einer der Männer ist der 21-jährige Yosufi E., dem in Afghanistan die Steinigung droht…” Artikel von Christian Rost vom 18. Januar 2018 bei der Süddeutschen Zeitung online
- Wenn die Angst vor Abschiebung in den Suizid treibt
“Am 1. Januar sprang ein Flüchtling aus dem Fenster einer Gemeinschaftsunterkunft. Er ist kein Einzelfall: Immer mehr afghanische Flüchtlinge nehmen sich in Bayern aus Angst vor Abschiebung das Leben. Das bayerische Innenministerium gibt Gruppen wie dem Flüchtlingsrat eine Mitschuld an der Unruhe unter Afghanen. (…) “Statt die Traumatisierung zu verarbeiten, kommt hier eine neue Traumatisierung hinzu”, sagt Maria Möller, Hausärztin aus Augsburg, die sich seit 2015 in der Flüchtlingsarbeit engagiert. Für viele Afghanen, seelisch ohnehin bereits angeschlagen, gleiche diese Situation “einem Russisch Roulette – wann komm ich dran mit der Abschiebung? (…) Demnach hatten 2016 158 Flüchtlinge in Bayern versucht, sich das Leben zu nehmen. In vier Fällen endete dies tödlich. “Das war mehr als eine Verdreifachung gegenüber den Vorjahren”, sagt Kamm. Mitverantwortlich für diese Entwicklung machte Kamm die bayerische Asylpolitik. Die Antwort der Staatsregierung fiel drastisch aus. “Zu einem solchen haltlosen und ehrverletzenden Vorwurf werden wir uns nicht äußern.” (…) Kontraproduktiv, so der Sprecher, sei außerdem, Abschiebetermine an Asylbewerber weiter zu geben. Dadurch entstünden unnötige Sorgen, nicht durch eine unverhältnismäßig scharfe Abschiebepraxis…” Artikel von Dietrich Mittler und Lisa Schnell vom 9. Januar 2018 bei der Süddeutschen Zeitung online
- Afghanistan: Das neue Jahr beginnt, wie das alte endete
“Mit Anschlägen, die viele Menschenleben fordern – und mit Abschiebungen aus Deutschland. Wieder war die Hauptstadt Kabul betroffen, davon unbeirrt landen genau dort weiterhin die Abschiebeflieger. Der nächste ist für den 23.1. geplant.Todesopfer durch Terroranschläge – allein in Kabul. Allein 2017. Mindestens zwanzig Tote, darunter Teilnehmer einer Demonstration: Auch 2018 reißen die Meldungen über blutige Anschläge in Afghanistan nicht ab. Allein in der Hauptstadt Kabul gab es im vergangenen Jahr über 20 große Anschläge mit mehr als 500 Todesopfern. Erst vergangene Woche starben über 30 Personen bei einem Anschlag auf ein Kulturzentrum. Zu beiden Anschlägen bekannte sich der afghanische IS-Ableger, der seine Aktivität im letzten Jahr merklich erhöht hat. Allerdings zeigen nicht nur die aktuellen, dem IS zugeschriebenen, Terrorakte, sondern auch Anschläge der Taliban, in welch großem Maße auch Zivilpersonen unterschiedslos dabei zu Tode kommen, selbst wenn deren primäres Ziel staatliche Einrichtungen, Sicherheitskräfte oder ähnliches gewesen sein mögen. (…) Dessen ungeachtet ist in Deutschland der nächste Abschiebungsflug schon für den 23.1. (ab Düsseldorf) geplant. Obwohl immer noch kein neuer Lagebericht des Auswärtigen Amtes vorliegt – der eigentlich turnusgemäß bereits im Oktober 2017 hätte erscheinen sollen. Realitätsverweigerung scheint Abschiebungsvoraussetzung zu sein.” Meldung vom 05.01.2018 von und bei Pro Asyl
- Nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan am 23.01.2018!
Nach Infos des „Forum Afghanischer Migranten“ gibt es am 23.01. wieder eine Sammelabschiebung nach Afghanistan, vom Düsseldorf Flughafen aus
- Arm, aber in Teilen normal? Das Afghanistan-Märchen
“Afghanistan ist auch offiziell wieder ein “Land im Krieg”. Allein in Kabul gab es in diesem Jahr mehr als 20 große Anschläge. Trotzdem schiebt die Bundesregierung in das Land ab und verbreitet Märchen. Wenn es um Afghanistan geht, ist sich die deutsche Bundesregierung nicht zu schade, die dümmstmöglichen Vergleiche heranzuziehen. So sagte ein Vertreter des Bundesinnenministeriums neulich auf einer Fachkonferenz, das Risiko, im afghanischen Krieg getötet zu werden, sei ungefähr so hoch, wie in Deutschland an multiresistenten Erregern zu sterben. Das Schlimme an diesen perfiden Vergleichen ist, dass sie bei vielen Menschen auf fruchtbaren Boden stoßen. Selbst Politiker der Grünen waren sich in diesem Jahr nicht zu schade, in der Debatte über afghanische Flüchtlinge mit Halbwahrheiten nur so um sich zu werfen. (…) Ein wenig mehr Ehrlichkeit würde der ganzen Debatte also mal wieder gut tun. Wir müssten uns dann jedoch eingestehen, dass Abschiebungen nach Afghanistan, also in den Krieg, nicht zu rechtfertigen sind. Leider scheint es so, dass die deutsche Politik zu diesem Eingeständnis nicht bereit ist. Wir werden uns auf weitere perfide deutsche Halbwahrheiten über Afghanistan einstellen müssen – allen Kämpfen, toten Zivilisten und Anschlägen zum Trotz.”Kommentar von Jürgen Webermann vom ARD-Studio Neu-Delhi vom 28. Dezember 2017 bei tagesschau.de
- AFGHANISTAN IST NICHT SICHER! Proteste gegen die Abschiebungen nach Afghanistan am 6.12.
“Am Mittwoch, den 6.12. soll eine weitere Sammelabschiebung nach Afghanistan stattfinden. Einen ganzen Flieger mit 78 afghanischen Geflüchteten schickt das Innenministerium nach Kabul. Während in Afghanistan immer noch Krieg und Terror herrscht und die Nachrichten über weitere Anschläge nicht aufhören, wird dies vom Innenministerium fröhlich untergraben und nach wie vor argumentiert, man könne ja auch in ein sicheres Gebiet umziehen. Egal, dass es dort keine Zukunftsperspektiven gibt. Egal, dass unabhängige Länderberichte zu Afghanisten alle Gebiete als gefährlich einstufen. Die Menschen auf diesem Flug, so rechtfertigt das Innenministerium sein perfides Vorgehen, seien überwiegend männliche Straftäter. Doch was bedeutet diese Rechtfertigung in Hinblick auf die noch ausstehende Neubewertung der Sicherheitslage und die tatsächliche Lage in Afghanistan? Sie beudeutet, dass sich die Regierung wieder eine Kategorie von Menschen schafft, deren Leben sie als nicht schützenswert ansieht und es entrechtet wie es ihr beliebt...” Aus dem Aufruf der Karawane München zur Demonstration am 6.12. in München – siehe bisher bekannte weitere Proteste:- Würzburg, Vierröhrenbrunnen | Montag, 04.12.2017, 17 Uhr
- Nürnberg, Hallplatz | Kundgebung, Dienstag, 05.12.2017, 17 Uhr
- Köln, Bahnhofsvorplatz, Dienstag, 05.12.2017, ab 18.00 Uhr
- München, Sendlinger Str. 8 | Mittwoch, 06.12.2017, 19 Uhr
- Frankfurt, Flughafen | Mittwoch, 06.12.2017, 18 Uhr
- Düsseldorf, Mittwoch, 6.12. um 17.00 Uhr auf dem Schadowplatz
- Berlin, Mittwoch,
- Afghanistan: Bundespolizei sucht Beamte für Abschiebeflug [am Nikolaus]
“78 Afghanen sollen nach SPIEGEL-Informationen Anfang Dezember in ihr Heimatland abgeschoben werden. Die Bundespolizei hat jedoch Probleme, genügend begleitende Beamte mit entsprechendem Visum zu finden. Trotz der weiter verschlechterten Sicherheitslage in Afghanistan plant Deutschland nach Informationen des SPIEGEL am 6. Dezember eine “nationale Sammelrückführungsmaßnahme” vom Frankfurter Flughafen nach Kabul. Auf der Flugliste stehen 78 Afghanen. 16 von ihnen befinden sich derzeit in Haft. Für ihre Begleitung werden rund hundert speziell ausgebildete Polizisten benötigt. Allerdings hat die Bundespolizei Schwierigkeiten, genügend Beamte zu finden, die im Besitz eines Visums für Afghanistan sind – zumal zeitgleich ein Abschiebeflug nach Pakistan stattfinden soll. Das Bundespolizeipräsidium appelliert daher an Beamte, die dafür eingeplant sind und ein Afghanistan-Visum haben, sich für den Kabul-Flug zu melden, der “politische Priorität” habe, wie es in einem Schreiben heißt…” Beitrag vom 23.11.2017 beim Spiegel online – nicht nur PRO ASYL fordert : die für den 6. Dezember geplante Abschiebung stoppen!
- Afghanistan – Abschiebung morgen stoppen!
“morgen schieben deutsche Behörden zum wiederholten Mal in diesem Jahr eine Gruppe von Menschen per Sammelflug nach Afghanistan ab. Sie werden gezwungen, in ein Land zurückzukehren, in dem sie täglich um ihr Leben fürchten müssen. Ihre Abschiebung ist daher ein klarer Verstoß gegen geltendes Völkerrecht. (…) Fordere jetzt Bundesinnenminister Thomas de Maizière auf, diese und weitere Abschiebungen zu stoppen!...” Aktualisierte Petition von und bei Amnesty International
- Abschiebung nach Afghanistan am 24. Oktober von Leipzig/ Halle – Leipzig: Aufruf zum Protest-Camp – Keine Abschiebung nach Afghanistan!
“Wir, Zendegi, rufen zum Protest Camp vom 21. bis zum 24. Oktober auf dem Augustusplatz in Leipzig auf. Wir protestieren damit gegen die Abschiebung nach Afghanistan am 24. Oktober vom Flughafen Leipzig/ Halle. Wir rufen die Bürger*innen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und überall sonst in der Bundesrepublik dazu auf, uns zu unterstützen, die Non-Citizens, die hier in Deutschland leben. (…) Ab dem morgigen Tag, 14 Uhr, werden wir gemeinsam mit anderen Menschen verschiedener Staatsbürgerschaften mit Hoffnung und Geduld gegen Abschiebungen im Allgemeinen, gegen die Abschiebung nach Afghanistan im Besonderen, protestieren...” Aufruf vom 20. Oktober 2017 beim Flüchtlingsrat Sachsen-Anhalt mit Einzelheiten zum Protest Camp
- 24.10.2017 aus Leipzig: Nächster Abschiebeflug nach Kabul geplant. PRO ASYL fordert Moratorium
“Trotz aller Berichte über die sich weiter verschärfende Sicherheitslage in Afghanistan ist nach Agenturmeldungen eine erneute Sammelabschiebung am kommenden Dienstag, 24.10.2017 aus Leipzig geplant. PRO ASYL fordert ein Moratorium von Abschiebungen nach Afghanistan. (…) Über Facebook hat die Berliner Rechtsanwältin Laaser gepostet: »Heute wurde ein Mandant festgenommen und in Abschiebehaft verbracht. Er soll nächste Woche nach Afghanistan abgeschoben werden. Straftaten liegen nicht vor, Gefährder ist er auch nicht. In Afghanistan war er auch noch nie.« (…) Über ein Drittel der in diesem Jahr Binnenvertriebenen stammen aus dem Norden, in dem auch die Bundeswehr stationiert war. Mittlerweile machen sich dort offenbar als Taliban-Konkurrenz auch immer mehr lokale IS-Ableger breit. Eine weitere Eskalation ist zu erwarten…” Pressemitteilung vom 19.10.2017 von und bei Pro Asyl , dort umfangreiche Hintergründe
- [Petition] Bleiberecht für Anwar Khan Safi: Bsirske fordert Stopp der Abschiebung
“Die MitarbeiterInnen des Klinikums Augsburg machen sich große Sorgen, dass ihrem Arbeitskollegen Anwar Khan Safi mit hoher Wahrscheinlichkeit in wenigen Tagen die Abschiebung in das Bürgerkriegsland Afghanistan droht. In einer Petition an den Bayerischen Landtag fordern hochrangige VertreterInnen von ver.di, unter anderem der Bundesvorsitzende Frank Bsirske, die Abschiebung zu stoppen und dem Kollegen ein Bleiberecht zumindest für die Dauer seiner Ausbildung einzuräumen. Anwar ist 2014 aus seiner kriegszerstörten Heimat Afghanistan nach Deutschland geflohen. Während seines Asylverfahrens lernte er fließend Deutsch und hat 2016/17 im Klinikum Augsburg erfolgreich eine einjährige Ausbildung zum Krankenpflegehelfer absolviert. Seit August 2017 ist Anwar am Klinikum angestellt und im KollegInnenkreis außerordentlich beliebt. Er engagiert sich darüber hinaus seit über zwei Jahren als ehrenamtlicher Sanitäter bei den Johannitern in Augsburg. Er hat bereits die Zusage, ab 1. Oktober diesen Jahres die fachlich höherwertige Ausbildung am Klinikum zum Gesundheits- und Krankenpfleger beginnen zu können…” Presseinformation von ver.di Bezirk Augsburg vom 29. September 2017 – dort auch weitere Infos zur Petition- Ausbildung statt Abschiebung. Wir fordern ein Bleiberecht für unseren Kollegen Anwar Khan Safi
“… Wer Integration will, muss die Rahmenbedingungen dafür schaffen, dass sie gelingt. Die fehlende Rechtssicherheit beim Aufenthaltsstatus, die Bedrohung durch Abschiebungen und die Aussetzung und Einschränkungen des Familiennachzugs tragen zu Unsicherheit und unsicherer Perspektive bei. Doch Integration braucht gleiche Rechte. Wir sind überzeugt, dass junge Geflüchtete die eine Ausbildung aufnehmen, nicht abgeschoben werden dürfen. Abschiebungen in sogenannte sichere Drittstaaten – insbesondere nach Afghanistan – sind zu stoppen. Den Rechtsruck in der Gesellschaft werden wir nicht durch Abschiebungen und Ausgrenzung stoppen, sondern nur durch eine solidarische Politik, die Geflüchtete nicht kriminalisiert und sie mit Arbeitsverboten belegt…” Solidaritätserklärung des ver.di Bundesmigrationsausschusses vom 14. Oktober 2017 mit dem Krankenpfleger und ver.di Kollegen Anwar Khan Safi aus Aufgsburg, dem die Abschiebung in das Bürgerkriegsland Afghanistan droht.
- Ausbildung statt Abschiebung. Wir fordern ein Bleiberecht für unseren Kollegen Anwar Khan Safi
- Bundesregierung ignoriert Lebensgefahr für abgelehnte Asylbewerber
“Ein neuer Amnesty-Bericht dokumentiert die Gefahren für abgeschobene Asylbewerber in Afghanistan. Den Menschen drohen dort Gewalt, Entführungen und Tod. Jede Abschiebung stellt einen Verstoß gegen das Völkerrecht dar. Europäische Regierungen schieben derzeit zunehmend Menschen nach Afghanistan ab, wo ihnen Gewalt, Folter und Tod drohen. Das dokumentiert Amnesty International in dem neuen Bericht “Forced back to danger”. Trotz der prekären Sicherheitslage in ihrer Heimat erhalten Afghaninnen und Afghanen außerdem immer seltener Schutz in Deutschland….” Pressemitteilung vom 05. Oktober 2017 , darin der Bericht zum Download. Siehe dazu auch bei Pro Asyl am 5.10.2017 : Nichts sehen, nichts hören? Realität in Afghanistan endlich zur Kenntnis nehmen!
- Sammelabschiebeflug am 12. September nach Kabul geplant. PRO ASYL: Bundesregierung macht Wahlkampf auf Kosten von Menschenleben:
“Trotz aller Fakten über die Sicherheitslage in Afghanistan soll Medienberichten zufolge am 12. September eine Sammelabschiebung nach Kabul geplant sein, diesmal wohl vom Flughafen in Düsseldorf. PRO ASYL ist entsetzt. »In Afghanistan herrscht Krieg, Hunderttausende sind auf der Flucht. Hier soll wohl auf den letzten Metern vor der Wahl noch Abschiebehärte demonstriert werden, um am rechten Rand nach Wählerstimmen zu fischen«, so PRO ASYL-Geschäftsführer Günter Burkhardt. Abschiebungen nach Afghanistan sind unverantwortlich. PRO ASYL fordert: Keine Abschiebungen nach Afghanistan! Alle, die sich daran beteiligen, gehen ein unverantwortbares Risiko für die Betroffenen ein. Den vom Auswärtigen Amt (AA) jüngst vorgelegten Bericht zur Lagebeurteilung für Afghanistan wertet PRO ASYL als unbrauchbar…” Pressemitteilung vom 07.09.2017 von und bei Pro Asyl – wichtig:- Protest gegen Sammelabschiebung am Düsseldorfer Flughafen am Dienstag, 12. September 17:00 – 19:00 Düsseldorfer Flughafen Terminal B, Düsseldorf
- Am 11. September um 17 Uhr an den Katharinentreppen (vor dem Hbf) findet in Dortmund die Vorabenddemo gegen die geplante Abschiebung afghanischer Geflüchteter am 12.09.2017 vom Düsseldorfer Flughafen statt.
- Härte zeigen: Sammelabschiebung nach Afghanistan
“Am morgigen Dienstag soll es wieder eine Sammelabschiebung nach Afghanistan geben. Eigentlich waren “Rückführungen” nach Kabul seit Mai wegen der katastrophalen Sicherheitslage ausgesetzt worden. Dennoch hat das federführende Bundesinnenministerium jetzt wieder einen Flug angesetzt. Wir sprachen mit Karl Kopp von Pro Asyl über die wenigen Informationen, die vorab bekannt sind und die Situation afghanischer Flüchtlinge in Deutschland.” Interview vom 11.9.2017 des Radio Dreyeckland Freiburg beim Audioportal Freier Radios
- [Zynismus pur] Afghanistan: Sorge um Polizisten bei Abschiebe-Flügen
“… Die Gefahr lauert überall in Afghanistan, sobald man das Gelände des Flughafens in der Hauptstadt Kabul verlässt. Daraus zieht die Bundesregierung Konsequenzen – für ihre Polizisten. Während offenbar im Hintergrund die nächsten Sammelabschiebungen von abgelehnten Asylbewerbern vorbereitet werden, sorgt sich das Innenministerium in Berlin um die Sicherheit der Polizisten, die Flüchtlinge bei Einzelabschiebungen begleiten müssten. Man wähle Verbindungen, “die nur einen kurzen Aufenthalt am Flughafen Kabul erforderlich machen”, schreibt das Ministerium an die Grünen-Bundestagsabgeordnete Luise Amtsberg. “Weder ist eine Übernachtung noch ein Verlassen des Flughafengeländes erforderlich.” Bei Sammelabschiebungen fliegen die Beamten mit der Chartermaschine sofort zurück…” Beitrag von Bernd Kastner vom 29. August 2017 bei der süddeutschen Zeitung online
- [GB] Pilot weigert sich, abgelehnten Asylbewerber nach Afghanistan zu fliegen
“Samim Bigzad, der in England gelebt hatte, sollte am 26. August 2017 vom Londoner Flughafen Heathrow aus deportiert werden. Aktivisten, die sich für den 22-Jährigen eingesetzt hatten, sagten, es bestehe die Gefahr, dass der junge Mann in der afghanischen Hauptstadt getötet würde. (…) “Samim sagte, sie seien im Gang vor der Tür des Flugzeugs gewesen, als der Pilot herauskam und sagte:“Ich fliege nicht. Sein Leben ist gefährdet.“...” Meldung vom 30.8.2017 bei euronews – dies ist nicht nur nachahmenswert, sonder auch daher interessant, weil wir kürzlich meldeten, dass laut Pilotenvereinigung Cockpit zumindest in Deutschland eine Ablehnung nur aus Sicherheitsgründen, nicht aus Gewissensgründen zulässig sei und eine Arbeitsverweigerung mit möglichen arbeitsrechtlichen Konsequenzen wäre… Siehe: Flugkapitän muss Abschiebung bei Risiko stoppen
- Thema verfehlt – Lagebeurteilung des Auswärtigen Amtes zu Afghanistan unzureichend
“… Das Bundesamt für Migration & Flüchtlinge (BAMF) hat seine Herkunftsländerleitsätze zu Afghanistan überarbeitet. All das passiert ohne ausreichende Entscheidungsgrundlage! Das Auswärtige Amt (AA) sollte nach dem schweren Sprengstoffanschlag in Kabul Ende Mai die Sicherheitssituation in Afghanistan neu bewerten. Das Ergebnis – eine herbe Enttäuschung. Das AA verfehlt das Thema, es liefert keine brauchbaren Informationen. (…) Erwartet wurden z.B. Nachweise für die Behauptung, die in den BAMF-Bescheiden immer wieder zu finden ist – dass eine inländische Fluchtalternative, also eine Schutzmöglichkeit innerhalb Afghanistans zu finden sei. Diese Fluchtalternative muss »zumutbar« und »erreichbar« sein. Erwartet wurden Nachweise, dass das AA konkrete sichere Regionen für bestimmte Personengruppen beschreibt, wenn es sie denn geben sollte. Erwartet wurde, dass das Außenamt sich dieser Verantwortung stellt. Diese berechtigten Erwartungen bleiben unerfüllt. (…) Wo es dann aber konkret werden müsste, heißt es nur, eine Beurteilung hänge von den Umständen des Einzelfalles ab. Zu berücksichtigen seien neben den örtlich herrschenden Machtgefügen beispielsweise Ethnie, Stamm, Konfession und Herkunft. Ein guter Einleitungssatz – mehr aber auch nicht…” Kritik von und bei Pro Asyl vom 25.08.2017 , wichtig dazu – auch für rechtliche Auseinandersetzungen – ist die ausführliche Analyse von Pro Asyl “Zur Lagebeurteilung des Auswärtigen Amtes zu Afghanistan” vom 25. August 2017 (wobei allerdings grundsätzlich klar sein sollte, dass für “unseren” Innenminister der eherne Grundsatz gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn – so hofft er jedenfalls)
- Abschiebungen nach Afghanistan: Berlin ist lebensgefährlich pragmatisch
“Das Leben in Afghanistan wird immer gefährlicher. Doch die Bundesregierung bleibt bei ihrer Haltung: Sie will weiter in das Land abschieben. Zumindest Kriminelle. Berlins Kurs ist so populistisch wie menschenverachtend. Die Bundesregierung hat in ihrer Asylpolitik derzeit vor allem eine Mission: abschieben, abschieben, abschieben. Immer wieder ist von einer “nationalen Kraftanstrengung” bei den als “Rückführungen” beschönigten Maßnahmen die Rede. (…) Die Anerkennungsquoten von Flüchtlingen aus Afghanistan sanken in Deutschland in den vergangenen Jahren zwar auf scheinbar wundersame Weise. Fast so, als würde das Land immer sicherer werden. Der Grund war aber vielmehr der gewachsene Druck der Politik auf Entscheidungsträger in Asylverfahren. Denn in Afghanistan selbst stieg die Zahl der zivilen Opfer kontinuierlich. (…) Zu Tausenden Toten kamen Hunderttausende Binnenvertriebene, die unter erbärmlichen Bedingungen leben. Sie zu erwähnen, ist wichtig. Denn was gern ignoriert wird, wenn es um das Schönreden der Sicherheitslage in Afghanistan geht: Sterben diese Binnenvertriebenen auf ihrer Flucht durch Hunger, Durst oder Kälte, so landen sie nicht in der offiziellen Statistik der zivilen Opfer. (…) Auch Verbrecher haben Menschenrechte. Aus der Perspektive des deutschen Rechtstaates ist es schlicht nicht hinnehmbar, Menschen in ein Land zu schicken, in denen ihnen Verfolgung, Todesstrafe oder Folter drohen – egal ob die Person sich in Deutschland mit gefälschten Papieren ausgewiesen oder sich eines Taschendiebstahls schuldig gemacht hat. Ja, selbst nach einem Mord…” Ein Kommentar von Issio Ehrich vom 09. August 2017 bei n-tv.de
- Flüchtlinge aus Afghanistan: Abschiebung über Umwege
“Die Bundesregierung hat einen geplanten Abschiebeflug abgesagt – dennoch schickt sie indirekt weiter Flüchtlinge nach Afghanistan. Am 13. Juni hatte Deutschland Asylbewerber nach Oslo ausgeflogen. Dort gilt kein Afghanistan-Moratorium, und die norwegischen Behörden schieben auch Familien mit Kindern nach Kabul ab. (…) Das Innenministerium in Mecklenburg-Vorpommern verweist auf das Dublin-Verfahren. Die Landesregierung habe in diesen Fällen “keine Kenntnis über das weitere Verfahren im zuständigen EU-Mitgliedstaat”. Dass Norwegen die Sicherheitslage ganz anders einschätzt, spielt offenbar keine Rolle. Die Entscheidung über “eine mögliche Abschiebung nach Afghanistan ist abschließend durch den zuständigen Mitgliedstaat zu treffen und liegt nicht im Einflussbereich Deutschlands”, so ein Sprecher…” Beitrag von Moritz Geier und Bernd Kastner vom 26. Juni 2017 bei der Süddeutschen Zeitung online
- Bundesregierung sagt Abschiebe-Flug am MIttwoch nach Kabul ab – verschoben, aber nicht abgesagt!
“Schon die Ankündigung von neuen Abschiebungen nach Afghanistan hatte für hitzige Proteste gesorgt. Jetzt hat die Bundesregierung einen Flug von Leipzig nach Kabul nach SPIEGEL-Informationen abgesagt. (…) In Regierungskreisen hieß es am Samstag, der Flug sei nicht aus politischen Gründen abgesagt worden. Vielmehr könne die Deutsche Botschaft in Kabul, die nach dem schweren Anschlag vor einigen Wochen weiterhin geschlossen ist, die Abschiebung nicht wie gewohnt logistisch unterstützen. Deswegen habe man sich zur spontanen Absage des Flugs entschlossen. Gleichzeitig wurde in den Kreisen betont, dass der Abschiebe-Flug nur verschoben, aber nicht abgesagt wurde. Vielmehr bestehe weiterhin Einigkeit, dass man die Abschiebungen fortsetzen wolle, wenn die Botschaft die Maßnahme wieder unterstützen könne…” Artikel von Matthias Gebauer vom 24.06.2017 bei Spon
- Todsicheres Herkunftsland. Steigende Zahl von Attentaten in Afghanistan. UNO warnt vor gefährlicher Lage. Bundesregierung will weiter Menschen an den Hindukusch abschieben
“Krieg und Terror peinigen die Afghanen in ihrer Heimat. Die Sicherheitslage ist schlechter denn je. Erst am gestrigen Donnerstag kamen bei einem Autobombenanschlag in der Provinz Helmand mindestens 36 Menschen ums Leben. Über 59 Personen wurden verletzt. Unter den Opfern befanden sich neben Soldaten und Polizeibeamten auch Zivilisten. Es liegt die Vermutung nahe, dass auch dieser Terrorakt auf das Konto der Taliban geht. Sie kontrollieren etwa 80 Prozent der besagten Provinz. Der deutschen Bundesregierung aus CDU/CSU und SPD ist die gefährliche Lage in Afghanistan jedoch egal. Wie Spiegel Online und der Norddeutsche Rundfunk (NDR) gestern übereinstimmend berichteten, sollen am kommenden Mittwoch erneut Flüchtlinge aus Deutschland ins Kriegsgebiet abgeschoben werden. So sei ein Abschiebeflug nach Kabul geplant. Der derzeitige Abschiebestopp nach Afghanistan gelte nicht für angebliche Straftäter, kommentierte das Ministerium die Meldungen…” Artikel von Markus Bernhardt in junge Welt vom 23.06.2017
- Neue Abschiebungen nach Afghanistan: Zum Widerstand verpflichtet
“… Wer nach Afghanistan abgeschoben wird, und, für uns hier noch entscheidender, wer aus Deutschland nach Afghanistan abgeschoben wird, ist seines Menschenrechts beraubt worden. Wer aus Deutschland nach Afghanistan abgeschoben wird, ist deshalb im Sinne der Präambel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte ein Opfer von „Tyrannei und Unterdrückung“. Er oder sie wäre von der Erklärung zum letzten Mittel des Widerstands berechtigt, zum Aufstand gegen Tyrannei und Unterdrückung. Wir alle, die Zeug*innen dieses exemplarischen Unrechts sind, begangen an Menschen, die ihres Menschenrechts beraubt und derart ohne den Schutz einer „Herrschaft des Rechts“ sind, sind deshalb zum Widerstand verpflichtet. Im Unterschied zu den in die Abschiebung Gezwungenen haben wir verschiedene Möglichkeiten, unserer Verpflichtung zum Widerstand nachzukommen…” Appell von Thomas Seibert vom 22. Juni 2017 bei medico international
- Geplante Abschiebung ausgesetzt [solle jedoch „schnellstmöglich nachgeholt werden“]
“… Nach dem verheerenden Bombenanschlag in Kabul hat die Bundesregierung die für Mittwochabend geplante Sammelabschiebung nach Afghanistan abgesagt. Das teilte der hessische Innenminister Peter Beuth (CDU) am Mittag unter Berufung auf eine Mitteilung aus Berlin mit. Eine „ordnungsgemäße Abwicklung“ könne von der deutschen Botschaft in Afghanistan „nicht sichergestellt“ werden, hieß es darin. Der Flug werde „storniert“. Er solle jedoch „schnellstmöglich nachgeholt werden“, zitierte der Minister…” Artikel von Pitt von Bebenburg vom 31.5.2017 bei der FR online , siehe auch Pro Asyl dazu:- PRO ASYL begrüßt den Stopp des heutigen Abschiebeflugs
“Der für heute geplante Abschiebeflug nach Kabul soll storniert werden. PRO ASYL begrüßt den Stopp der heutigen Abschiebung nach Kabul und fordert, dass weitere geplante Abschiebungen nach Afghanistan nicht vollzogen werden. »Die Ablehnungen von AfghanInnen basieren auf Zufallsentscheidungen und sind in einem Rechtsstaat nicht hinnehmbar«, kritisiert Burkhardt. Die Bundesregierung hat kein Recht abzuschieben, wenn nicht gewährleisten werden kann, dass rechtsstaatlich einwandfreie Verfahren durchgeführt werden. (…) PRO ASYL und Verbände gehen nach den bisherigen Erkenntnissen davon aus, dass afghanische Schutzsuchende zu Tausenden zu Unrecht abgelehnt wurden. Ihnen droht die Abschiebung in ein Land, das ZivilistInnen keinen Schutz bieten kann. Hierfür gibt es mehrere Gründe…” Pressemitteilung vom 31.5.2017
- PRO ASYL begrüßt den Stopp des heutigen Abschiebeflugs
- Afghanistan: Viele Tote bei Anschlag in Kabul
“Bei einem Autobombenanschlag in der Nähe der deutschen Botschaft in Kabul hat es Dutzende Opfer gegeben. Mindestens 64 Menschen sind getötet und mehr als 300 verletzt worden. Die deutsche und die französische Auslandsvertretung wurden beschädigt…” Meldung vom 31.05.2017 bei tagesschau.de . Die nun sicher zu verschärfende Reisewarnung wird wohl nur für Diplomaten gelten. Hingegen: Wie der Bayerische Flüchtlingsrat meldet, findet der nächste Abschiebeflug voraussichtlich am 31.05.2017 und dies vermutlich vom Flughafen Frankfurt – nicht München aus, die Warnhinweise und Informationen dort werden ständig aktualisiert
- [Abschiebeflug am 31.05.2017] Breite Kritik an Mängeln in Asylverfahren und Abschiebungen ins unsichere Afghanistan
“Am morgigen Mittwoch soll der nächste Abschiebeflug nach Afghanistan stattfinden. Für Wohlfahrtsverbände, Menschenrechtsorganisationen und Richter- und Anwaltsvereinigungen ein Skandal. Sie fordern den sofortigen Stopp aller Abschiebungen nach Afghanistan und kritisieren die Ablehnungspraxis des BAMF. Wegen schwerwiegender Mängel bei Asylverfahren von afghanischen Asylsuchenden befürchten die Organisationen, dass nach fehlerhaften Asylverfahren abgelehnte Afghanen demnächst abgeschoben werden und dadurch ihr Leben aufs Spiel gesetzt wird. (…) Die Sicherheitslage in Afghanistan ist so unberechenbar, dass auch der UNHCR eine Unterscheidung von »sicheren« und »unsicheren« Gebieten ablehnt. (…) Die Organisationen appellieren deswegen gemeinsam an Bund und Länder, Asylgesuche mit der notwendigen Sorgfalt zu prüfen sowie alle Abschiebungen nach Afghanistan zu stoppen.” Meldung vom 30.5.2017 bei Pro Asyl zur gemeinsamen Erklärung, dort verlinkt
- Nächster Abschiebeflug voraussichtlich am 31.05.2017 – vermutlich wieder vom Flughafen München!!! Bayernweite Kundgebungen gegen die erneute Sammelabschiebung nach Afghanistan
“Am Mittwoch, 31.05.2017 findet die mittlerweile 6. Sammelabschiebung nach Afghanistan statt. Auch diesmal startet der Flieger vom Münchner Flughafen. Wir wollen und können das nicht hinnehmen. Die humanitäre Situation in Afghanistan ist nach wie vor katastrophal! Die Bundesregierung und auch die bayerische Staatsregierung halten aber weiterhin an ihrer menschenverachtenden Politik fest und führen weitere Sammelabschiebungen nach Afghanistan durch. Im letzten halben Jahr wurden bereits insgesamt 106 Menschen nach Afghanistan abgeschoben. Trotz der Tatsachen, dass in Afghanistan Krieg herrscht, dass monatlich zahlreiche Zivilist*innen bei Bombenanschläge sterben und dass sich die Situation in der vergangenen Zeit im ganzem Lande wieder dramatisch verschlechtert hat, verweisen die politisch Verantwortlichen der deutschen Abschiebepolitik auf vermeintlich „sichere“ Gebiete in Afghanistan und auf angebliche „innerstaatliche Fluchtalternativen“. (…) Deshalb solidarisiert euch mit afghanischen Geflüchteten und kommt zu einer der Demos in Bayern: 1. Kundgebung Nürnberg Weißer Turm Ludwigsplatz Montag, 29.05.17, 17.00 Uhr / 2. Kundgebung Bamberg (wöchentlich stattfindend) Am Gebelmann Montag, 29.05.2017, 18.00 Uhr / 3. Kundgebung München (wöchentlich stattfindend) Odeonsplatz Dienstag, 30.05.2017, 18.00 Uhr / 4. Kundgebung München (am Tag der Sammelabschiebung) Flughafen München, MAC-Forum Mittwoch, 31.05.2017, 19.00 Uhr…” Meldung und Aufruf vom 26. Mai 2017 vom und beim Bayerischen Flüchtlingsrat
- Nächster Sammelcharter nach Afghanistan am 24. April vom Münchner Flughafen
Der nächste Abschiebeflug nach Afghanistan wird wohl nächsten Montag, 24.04.2017, vom Münchner Flughafen aus starten – siehe aktuelle Infos beim Bayerischen Flüchtlingsrat . Siehe dazu:- Kundgebungen in München und Nürnberg gegen die Sammelabschiebung nach Afghanistan: Afghanistan is not safe! – keine Abschiebungen nach Afghanistan!
- Kundgebung München: Flughafen München, MAC-Forum, Montag 24.04.2017, 19.00 Uhr
- Kundgebung Nürnberg: Weißer Turm /Ludwigsplatz, Montag, 24.04.17, 17.00 Uhr
- Nächster Abschiebeflug nach Kabul steht bevor
“PRO ASYL kritisiert scharf den für den heutigen Montag geplanten Sammelabschiebeflug nach Kabul, der vom Münchener Flughafen aus stattfinden soll und fordert die Annullierung. »Hunderte Tote und Verletzte am Freitag und Bund und Länder schieben weiter in ein Kriegs- und Krisengebiet ab«, kritisiert Günter Burkhardt, Geschäftsführer von PRO ASYL. »Damit einher geht eine beispiellose Entrechtung afghanischer Flüchtlinge. Das Bundesinnenministerium wischt die Faktenlage beiseite und verbreitet weiter die Mär von angeblich »sicheren« Regionen, was sich dann auch in den Entscheidungen des BAMF wiederfindet. Die individuellen Fluchtgründe von AfghanInnen in den Asylverfahren werden dort in hohem Maße missachtet…” Pressemitteilung vom 24.04.2017 mit umfangreichen Fakten zur Lage in Afghanistan und sinkender Schutzquote afghanischer Flüchtlinge
- Nordrhein-Westfalen: Koalitionskrach um neue Abschiebungen nach Afghanistan
“NRW bereitet die Abschiebung von neun weiteren Flüchtlingen nach Afghanistan vor. Dem Vernehmen nach soll der Flug in der kommenden Woche starten. Die Grünen zeigen sich verärgert. (…) Im Umfeld des NRW-Innenministeriums hieß es am Freitag, Kraft und Jäger sähen keinen Anlass, die Abschiebepraxis von NRW zu ändern.” Artikel von Thomas Reisener vom 22. April 2017 bei RP-online
- Kundgebungen in München und Nürnberg gegen die Sammelabschiebung nach Afghanistan: Afghanistan is not safe! – keine Abschiebungen nach Afghanistan!
- Politik in Bochum [als Beispiel]: Jetzt vor Ort Verantwortung abschieben?
“Rund 40 Aktivist*innen haben am Donnerstag, den 30. März gemeinsam die Sitzung des Bochumer Stadtrates besucht und gegen Abschiebungen nach Afghanistan demonstriert. (…) Die Initiative Treffpunkt Asyl sieht die Verantwortlichen in Bochum weiterhin in der Pflicht. Dazu Hans Hudde: „Wir fordern weiterhin: Tun Sie alles, um Abschiebungen nach Afghanistan zu verhindern, denn sie verletzen Menschenrechte. Afghanistan ist nicht sicher!“” Pressemitteilung vom 30.3.2017 von und bei Initiative Treffpunkt Asyl , dort auch das Flugblatt und Bilder der Aktion – im LabourNet Germany stellvertretend für viele in anderen Städten!
- Bundesamt für Migration: Vertrauliches Papier nennt Afghanistan einen unsicheren Staat
“Als am Abend des 27. März ein Charterflugzeug von München nach Kabul startet, sind 15 Afghanen an Bord, 15 Menschen, die aus Deutschland abgeschoben werden – und dies ist schon die vierte Massenabschiebung von einem deutschen Flughafen seit dem vergangenem Dezember. (…) Dass dabei politischer Druck im Spiel ist, zeigt nun ein internes Papier des Bundesamts für Migration (BAMF), das dem Innenministerium untersteht. Es liegt der Berliner Zeitung vor und enthält vertrauliche Leitsätze zur Prüfung von Asylanträgen von Afghanen und zur Lage in Afghanistan. Darin wird das Bild eines zerrütteten, unsicheren Staates gezeichnet, dennoch wird verstärkt darauf gesetzt, dass Rückkehrer durch private Netze wie die Familie Hilfe bekommen. Kriegerische Auseinandersetzungen, Attentate und Bombenanschläge seien nach wie vor an der Tagesordnung…” Beitrag von Kordula Doerfler und Viktor Funk vom 29. März 2017 bei der Berliner Zeitung online
- Afghane begeht wegen drohender Abschiebung Suizid. Bundesweit steigt der Druck auf Flüchtlinge vom Hindukusch / Angst vor Sammelabschiebungen und negativen Asylbescheiden
“Seit Dezember 2016 führte die Bundesregierung vier Sammelabschiebungen nach Afghanistan durch, die letzte am 27. März. Der Druck und die Angst, die durch die Androhungen von Abschiebungen nach Afghanistan aufgebaut werden, haben dramatische Konsequenzen: In Haar bei München hat ein Afghane Suizid begangen, nachdem sein Asylantrag abgelehnt wurde, berichtete die »Abendzeitung«. Der 20-Jährige habe am Samstag unmittelbar nachdem er sein Ablehnebescheid in Empfang nahm Suizid begangen. Die Zeitung berichtet darüber hinaus von zwei weiteren Afghanen, die wegen der drohenden Abschiebungen Suizidversuche unternommen hätten...” Artikel von Alexander Isele vom 30.03.2017 beim ND online
- Abschiebungen nach Afghanistan: Ärzteorganisation rügt Verstöße gegen hippokratischen Eid
“Die Ärzteorganisation IPPNW rügt anlässlich von 15 weiteren gewaltsamen Abschiebungen nach Afghanistan Verstöße gegen den hippokratischen Eid. „Geflüchtete werden für die Abschiebung nach Afghanistan für flugtauglich erklärt, obwohl sie es nicht sind“, kritisiert IPPNW-Arzt Tom Nowotny. Mehrere der von Abschiebung bedrohten Menschen sind suizidgefährdet. Am vergangenen Samstag hat ein junger Mann aus Kandahar nach Erhalt der Ablehnung seines Asylantrages Selbstmord begangen, wie die Münchener Abendzeitung berichtete. Zwei weitere Afghanen, die im Abschiebungsgefängnis Mühldorf in Bayern untergebracht waren, haben ebenfalls am Samstag Selbstmordversuche unternommen, wie bei einer Mahnwache bekannt wurde. Zuvor bildeten über 400 TeilnehmerInnen eine Menschenkette um die Haftanstalt und stellten sich damit symbolisch vor die Schutzsuchenden. Leider konnte die Abschiebung der psychisch kranken Asylbewerber nicht verhindert werden…” IPPNW-Pressemitteilung vom 28.03.2017
- Protestdemonstration am 8.4.2017 in Karlsruhe gegen Abschiebungen am Beispiel Afghanistan
Beginn: 13 Uhr – Auftaktkundgebung 13.30 Uhr, Kirchplatz / Herrenstraße/Ecke. Infos und Aufruf vom 26. März 2017 bei der Interventionistischen Linke Karlsruhe
- Deutschland schiebt Ende März afghanische Flüchtlinge ab: Entweder am 27. oder am 28. März sollen bis zu 50 Afghanen nach Kabul »rückgeführt« werden
“Deutschland wird Ende März erneut afghanische Flüchtlinge aus Deutschland abschieben. Der Sammelflug soll am 27. März an einem deutschen Flughafen starten und am 28. März morgens in der afghanischen Hauptstadt Kabul ankommen. Das bestätigten zwei hochrangige Mitarbeiter des Kabuler Flüchtlingsministeriums am Freitag…” Meldung vom 24.03.2017 beim ND online
- Petition gegen Abschiebungen aus NRW nach Afghanistan
„Abschiebungen nach Afghanistan sind menschenrechtlich nicht zu vertreten! Die auf der Innenministerkonferenz im Dezember 2015 beschlossene Modifizierung des Erlasses, nur in „sichere“ Regionen“ in Afghanistan abzuschieben, ging von einer tatsächlichen Situation in Afghanistan aus, die spätestens seit den Entwicklungen im vergangenen Jahr jeder Grundlage entbehrt. Der Bericht des UNHCR zur Situation in Afghanistan aus Dezember 2016 kommt zu dem Schluss, dass sich die Sicherheitslage in Afghanistan seit April 2016 nochmal deutlich verschlechtert hat. Das gesamte Staatsgebiet Afghanistans sei von einem innerstaatlichen bewaffneten Konflikt betroffen. Es gebe keine Region, die dauerhaft sicher sei. Auch der aktuellste Bericht der United Nations Assistance Mission in Afghanistan (UNAMA) dokumentiert seit dem Beginn der jährlichen Berichterstattung für 2016 die höchsten Zahlen von zivilen Opfern und von Kindern unter den Opfern. Dabei geben die Zahlen alleine und die Berichte über größere Anschläge nur ein unvollständiges Bild von der aktuellen Situation, denn Terror, Gewalt und Angst prägen den Alltag in Afghanistan. Täglich finden (Selbstmord)Attentate auf Märkten, öffentlichen Plätzen u.a. statt, die ein friedliches und normales Leben unmöglich machen. Auf Grundlage dieser aktuellen Erkenntnisse ist die Sicherheitslage in Afghanistan so kritisch, dass keine Abschiebungen in dieses Kriegsland stattfinden dürfen“ – aus der Petition „Keine Abschiebungen aus NRW nach Afghanistan“ seit dem 16. März 2017 bei Open Petition – am 20. März schon mit knapp 1.500 Unterschriften: Viele mehr tun Not!
- Mahnwache gegen Abschiebung nach Afghanistan in Würzburg am Montag, den 13.03. um 17:30 Uhr
“Die Initiative für Bleiberecht veranstaltet am kommenden Montag, den 13.03. um 17:300 Uhr am oberen Markt in Würzburg bereits die vierte Mahnwache in Folge. Wie schon an den vorangegangen Montagen, richtet sich der Protest gegen die Abschiebepraxis der deutschen Bundesregierung, die mit Gewalt Menschen in das Kriegsgebiet Afghanistan abschiebt. Die Initiatoren der Veranstaltung erwarten eine ähnlich rege Beteiligung wie bei den bisherigen Mahnwachen, mit jeweils rund 100 teilnehmenden Personen. Es wird im Wesentlichen wieder ein offenes Mikrophon geben, an dem alle Teilnehmenden herzlich eingeladen sind zu sprechen. Bisher wurde dieses in ruhiger aber entschlossener Atmosphäre gut genutzt: Insbesondere Geflüchtete, die direkt von dem Abschiebeabkommen betroffen sind, nutzen diese Möglichkeit um von ihren Ängsten und Sorgen Ausdruck zu verleihen und um von der Situation in Afghanistan zu berichten. Aber auch Menschen, bspw. aus Unterstützerkreisen, äußerten ihr Unverständnis über das Abkommen und berichteten von den dramatischen psychischen Zuständen, die sie bei betroffenen Personen beobachten. Das Medinetz Würzburg solidarisierte sich dementsprechend mit den Protesten der Mahnwache machte in einem Redebeitrag, sowie auf Transparenten klar: „Abschiebungen machen Krank – Gesundheit ist Menschenrecht!“ (…) Die Initiatoren gehen davon aus, dass die Mahnwache auf Grund der dringlichen Lage und angesichts des hohen Zuspruchs – bis auf weiteres – jeden Montag stattfinden wird.” Aus der Pressemitteilung der Initiative für Bleiberecht vom 10. März 2017 (per Email). Siehe dazu rückblickend:- Aktion für Bleiberecht und gegen Abschiebungen nach Afghanistan
“Die Initiative für Bleiberecht hat anlässlich der Rede von Bundeskanzlerin Angela Merkel beim Diozösanmpfang am 23.01.2017 im Congress Centrum Würzburg zum Thema „Verbundenheit in offener Gesellschaft: Pluralität und Identität – Herausforderung und Chance“ einen Flashmob für Bleiberecht und gegen Abschiebungen nach Afghanistan veranstaltet. (…) Die Initiative für Bleiberecht fordert den sofortigen Stopp der Abschiebungen nach Afghanistan, sowie ein Ende der Kriminalisierung von Migration…” Beitrag vom 23. Januar 2017 bei “Mehr als 16a – Asylpolitische Aktion und Diskussion”
- Aktion für Bleiberecht und gegen Abschiebungen nach Afghanistan
- Rigide Abschiebepolitik verschärft Situation in Afghanistan
“Laut aktuellem UNHCR-Bericht gibt es in Afghanistan keine sicheren Regionen. Das Auswärtige Amt und das Bundesministerium des Inneren dagegen verteidigen in ihrem „Lagebericht der Bundesregierung über die Situation in Afghanistan“ die gewaltsamen Abschiebungen in ein Kriegsgebiet. Dem widerspricht die Ärzteorganisation IPPNW in ihrer Entgegnung vehement. Dass im vergangenen Jahr 127.892 afghanische Staatsangehörige einen Asylantrag in Deutschland gestellt haben – gegenüber 574 im Jahr 2007 und 32.000 im Jahr 2015 – zeige bereits, wie bedrohlich die Situation in Afghanistan sei. Die Grundlage für Asyl-Entscheidungen sei in der Regel bereits überholt, wenn abgelehnte Asylbewerber abgeschoben werden sollen. (…) Dem Argument von Auswärtigem Amt und Bundesinnenministerium, Deutschland schiebe lediglich alleinstehende Männer ab, entgegnet die Ärzteorganisation, dass gerade die Situation der nach Afghanistan abgeschobenen alleinstehenden Männer besonders heikel sei. Da sie weder in die Nachbarländer noch nach Europa fliehen könnten, bleibe vielen von ihnen nichts anderes übrig, als sich einer der bewaffneten Gruppen anzuschließen, sei es aus Existenz- oder aus Sicherheitsgründen. Die Rückführungspolitik werde so langfristig das Chaos in Afghanistan vergrößern und die Gewaltspirale anheizen. Dass der afghanische Staat den gewaltsam zurück gebrachten Männern keine Existenzalternative biete, könne man an den Schicksalen der Rückkehrer bereits beobachten. „Statt Fluchtursachen zu bekämpfen, verschärft man mit der rigiden Abschiebepolitik die Situation im Herkunftsland“, heißt es in der Entgegnung…” IPPNW-Pressemitteilung vom 9.03.2017
- Abschiebungen nach Afghanistan: “Es ist auch eine Art Suizidprogramm”
“Der Anwalt Gunter Christ ist spezialisiert auf Verfahren afghanischer Asylbewerber – und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Bundesregierung. Mit den Abschiebungen nach Afghanistan nehme die Suizid-Gefahr dramatisch zu. Christ beklagte, die deutsche Flüchtlingspolitik sei nicht humanitär – und sei es nie gewesen…” Beitrag von Martin Gerner vom 22.02.2017 beim Deutschlandfunk online
- Der ehrenamtliche IG Metall-Flüchtlingsbetreuer Ahmad Pouya: Abschiebung trotz Lebensgefahr
“Kein Erbarmen kannten die bayerischen Behörden: Der ehrenamtliche IG Metall-Flüchtlingsbetreuer Ahmad Pouya musste im Januar Deutschland in Richtung Afghanistan verlassen. In seiner Heimat bedrohen ihn die Taliban wegen seiner politischen Lieder mit dem Tod. Der 33-jährige ist an geheimem Ort untergetaucht und will versuchen, mit einem Künstlervisum nach Deutschland zurückzukehren. Die IG Metall unterstützt ihn dabei. (…) Das IG Metall-Flüchtlingsbüro „Der Laden“ sammelt Spenden, um Pouya zu helfen, sein Leben zu retten: derladen@igmetall.de, Telefon 069-24005622…” einblick März 2017 vom 20.02.2017 beim DGB
- Nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan bestätigt: Heute(22.2.) aus München
„Bereits an diesem Mittwoch sollen 50 weitere abgelehnte Asylbewerber an den Hindukusch geflogen werden – diesmal von München aus. Die Angst vor der Abschiebung, die sich am Dienstag in München und andernorts verbreitet hatte, wird an diesem Morgen zur traurigen Gewissheit: Etwa 50 Afghanen sollen noch an diesem Abend vom Münchner Flughafen aus in ihr Heimatland abgeschoben werden…“ Artikel von Velten Schäfer vom 22.02.2017 beim ND online , siehe für aktuelle Aktionen Twitter: #KeineAbschiebungen
- Flüchtlinge aus Afghanistan: Immer weniger Bundesländer schieben ab
“Seit zwei Monaten werden afghanische Flüchtlinge abgeschoben – zumindest Teile des Landes sollen sicher sein. Doch die Rückkehrer stehen vor dem Nichts und Experten sagen: Von Sicherheit kann keine Rede sein. Nun regt sich in immer mehr Bundesländern Widerstand. (…) Nach NDR-Informationen sollen diese Woche erneut Afghanen abgeschoben werden. Vor allem alleinstehende Männer will die Bundesregierung in ihr Heimatland zurückschicken. Ob abgelehnte Asylsuchende damit rechnen müssen, abgeschoben zu werden, hängt derzeit allerdings auch von ihrem Wohnsitz ab: Mittlerweile sehen fünf Bundesländer eine Abschiebung nach Afghanistan kritisch. So hat sich Schleswig-Holstein bisher am deutlichsten gegen die Einschätzung der Bundesregierung positioniert. Vergangene Woche verkündete Innenminister Stefan Studt (SPD) einen Abschiebestopp für drei Monate. Länger können Bundesländer ohne Zustimmung des Bundes einen solchen Stopp nicht erteilen. Auch Bremen, Thüringen, Rheinland-Pfalz und Niedersachsen zweifeln aufgrund der Einschätzung des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen (UNHCR) daran, dass es sichere Regionen in Afghanistan gibt…” Beitrag von Gábor Halász, Carolin Fromm und Reiko Pinkert vom 20.02.2017 bei der Tagesschau online
- Afghanistan-Abschiebungen “Sicherheitslage ist nirgendwo gut”
“Laut der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung hat sich die Lage in Afghanistan seit dem Beginn der Sammelabschiebungen aus Deutschland dorthin nicht verändert. Sie fordert einen sofortigen Stopp dieser Praxis – und steht damit nicht alleine. Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Bärbel Kofler, hat einen Stopp der Abschiebungen nach Afghanistan gefordert. “Nicht die Lage in Afghanistan hat sich verändert, sondern die innenpolitische Diskussion”, sagte sie der “Passauer Neuen Presse”. Dies dürfe aber nicht kurzfristig auf dem Rücken der Menschen ausgetragen werden, vielmehr seien neue Ansätze in der Integrationspolitik gefordert…” Meldung vom 18.02.2017 bei der Tagesschau online
- NRW stoppt Afghanistan-Abschiebung
“Nach Streit in rot-grüner Koalition nächste Sammelabschiebung nach Afghanistan ohne NRW-Beteiligung: Das erfuhr unsere Redaktion aus Kreisen des NRW-Innenministeriums. Die ersten beiden Sammelabschiebungen, zu denen NRW noch jeweils mehrere Afghanen angemeldet hatte, waren von Frankfurt nach Kabul gestartet und hatten in Düsseldorf eine Koalitionskrise ausgelöst…” Meldung vom 18. Februar 2017 bei rp-online
- Abschiebungsstopp nach Afghanistan – Jetzt! Aufruf zur Demonstration am Samstag, 11.2.2017 in Düsseldorf [und weiteren Städten]
“Am 11. Februar werden Menschen in ganz Deutschland einen Abschiebungsstopp nach Afghanistan fordern und zwar JETZT, denn: Afghanistan ist #keinsicheresLand! Treffpunkt: 13:30 Uhr vor dem DGB-Haus Düsseldorf (nahe HBF, Friedrich-Ebert-Str. 34). Kundgebung: 15 Uhr vor dem Landtag…” Aufruf für den 11. Februar in Düssedorf bei stay-duesseldorf.de . Weitere Demonstrationen sind am 11.02. bisher für Berlin , Hamburg, Hannover, Rostock, Nürnberg, Wiesbaden, Trier und Erfurt angekündigt. Siehe dazu die Aktionsübersicht
- Länder begehren auf
“Abschiebungen nach Afghanistan teils ausgesetzt. Zahl der am Hindukusch getöteten Zivilisten auf Höchststand. Bundesweit Proteste geplant…” Artikel von Markus Bernhardt vom 7.02.2017 bei der jungen Welt
- Abschiebungen Afghanistan doch zu gefährlich?
“Die Bundesregierung möchte Flüchtlinge aus Afghanistan konsequent abschieben. Immer mehr Bundesländer stellen die Rückführungen in das Land aber zurück. Sie zweifeln an der Sicherheitslage vor Ort. Ein neuer UN-Bericht gibt ihnen recht. In mehreren Bundesländern wachsen Medienberichten zufolge Bedenken in Hinblick auf Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber nach Afghanistan. Neben Schleswig-Holstein und Berlin zweifelten auch Bremen, Niedersachsen und Rheinland-Pfalz an der Sicherheitslage in dem Land…” Beitrag vom 6. Februar 2017 bei der Tagesschau online
- Immer mehr zivile Opfer – weniger Abschiebungen
“Es ist die höchste Zahl der vergangenen acht Jahre: Laut einem Bericht der Vereinten Nationen ist die Zahl der zivilen Opfer in Afghanistan im vergangenen Jahr um drei Prozent gestiegen. Demnach starben 2016 mehr als 3.498 Zivilisten. Fünf deutsche Bundesländer schieben derzeit wegen der Sicherheitslage kaum noch nach Afghanistan ab…” Beitrag vom 6.02.2017 beim Deutschlandfunk
- Bayerische Landesregierung gegen Menschen aus Afghanistan: IG Metall Betreuer abgeschoben (dazu gibt es eine IGM Spendenkampagne), Arbeitserlaubnisse entzogen – und Beispiele der Proteste gegen Abschiebungen nach Afghanistan
Auch die Versuche, die Ausweisung des IG-Metall Flüchtlingsbetreuers als Härtefall auszusetzen, nutzten nichts: Die bayerische Landesregierung will sich als beste Abschiebungsmaschine profilieren. Blitzabschiebungen vor rechtlicher Klärung und Entzug der Arbeitserlaubnis sind ebenfalls in Bayern besonders verbreitet. Und nur ein Ärzteprotest verhinderte die Entführung eines frisch operierten Abschiebeopfers. Proteste gibt es anderswo – in Bochum beispielsweise. Siehe dazu drei aktuelle Beiträge:- [Spendenaufruf] Pouya nach Afghanistan abgeflogen und untergetaucht am 27. Januar 2017 bei der IG Metall ist der Artikel (und Spendenaufruf) der IGM zur Abschiebung des IG Metall-Flüchtlingsbetreuers, worin es unter anderem heißt: “Bayern ganz hart: IG Metall-Flüchtlingsbetreuer Pouya musste nach Afghanistan zurück. Dort bedrohen ihn die Taliban. Pouya ist untergetaucht und will bald versuchen, nach Deutschland zurückzukommen. Die IG Metall unterstützt ihn dabei. (…) Bis zuletzt hatten die IG Metall sowie zahlreiche Unterstützer, darunter auch Bundestags-Vizepräsidentin Claudia Roth versucht, Pouyas Abschiebung als Härtefall auszusetzen. Doch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann blieb hart. In Afghanistan droht Pouya die Ermordung durch die Taliban…” Und die Spendensammlung: Bianka Huber sammelt Spenden, um Pouya zu unterstützen. Wer spenden will, kann sich an das IG Metall-Flüchtlingsbüro “Der Laden” (derladen@igmetall.de ) wenden.
- »Einige entziehen willkürlich die Arbeitserlaubnis«. Bayern bei Abschiebungen nach Afghanistan besonders gnadenlos. Ausländerbehörden nutzen Spielräume nicht. Gespräch mit Stephan Dünnwald“… Der Skandal ist: Abschiebungen werden derart auf die Schnelle vollzogen, dass eine rechtliche Klärung zuvor nicht möglich ist. Betroffene können es nicht mehr schaffen, notwendige Beratungen in Anspruch zu nehmen oder einen Anwalt zu konsultieren. In einem Fall waren die Vaterschaft und das Sorgerecht gerichtlich nicht anerkannt; eine familiäre Bindung konnte aufenthaltsrechtlich nicht geltend gemacht werden. Über den anderen Mann wissen wir nicht näher, weshalb für ihn kein Abschiebeschutz galt. Wir hatten auch keine Gelegenheit mehr, zu ihm Kontakt aufzunehmen. Von einer Journalistin der Nachrichtenagentur dpa, die ihn in Kabul interviewte, war zu erfahren: Seine Freundin in Deutschland ist im dritten Monat schwanger von ihm. Dabei heißt es, Familien dürfen nicht auseinandergerissen werden. Er habe einen Ausbildungsvertrag in der Tasche gehabt, die Stelle aber nicht antreten dürfen. Die Ausländerbehörde hat es nicht genehmigt. (…)Wie unerbittlich Bayern dagegen vorgeht, ist an den Zahlen der am Montag vom Flughafen Frankfurt am Main nach Kabul Abgeschobenen zu sehen. Baden-Württemberg hatte vier Flüchtlinge zur Abschiebung gemeldet, Hamburg drei, Nordrhein-Westfalen drei, die allerdings alle untergetaucht waren, Rheinland-Pfalz nur eine Person, Hessen keine einzige. Aus Bayern waren es 18 Personen. Einen frisch Operierten hatte die Polizei kürzlich zur Abschiebung aus dem Krankenhaus holen wollen. Ärzte, die sich schützend vor das Krankenbett stellten, haben es verhindert. Der bayerische Innenminister Joachim Herrmann hat sich konsequent für Abschiebungen nach Afghanistan ausgesprochen. Er kritisierte den Vorstoß seines schleswig-holsteinischen Amtskollegen Stefan Studt, SPD, einen Abschiebestopp in Betracht zu ziehen.” Gitta Düperthal im Gespräch mit dem Sprecher des Bayerischen Flüchtlingsrats, Stephan Dünnwald, bei der jungen Welt 28. Januar 2017
- Und es gibt Proteste, hier in Bochum sind Abschiebungen nach Afghanistan auf der Tagesordnung der Ratssitzung. Die Linksfraktion hat den Appell des Initiativkreises Flüchtlingsarbeit aufgegriffen, in dem der Rat aufgefordert wird, die Menschenrechte ernst zu nehmen und sich gegen Abschiebungen nach Afghanistan auszusprechen. In einem Antrag zur Ratssitzung am kommenden Mittwoch wird die Bochumer Ausländerbehörde aufgefordert, “alle vorhandenen rechtlichen Spielräume zu nutzen, um Abschiebungen aus Bochum in das Bürgerkriegsland Afghanistan zu verhindern.” Um den Forderungen Nachdruck zu verleihen, hat die Initiative Treffpunkt Asyl eine Kundgebung auf dem Willy-Brandt-Platz vor dem Rathaus angemeldet. Los geht es am Mittwoch, den 1. Februar um 14 Uhr, also eine Stunde vor Beginn der Ratssitzung.
- Die nächste Sammelabschiebung von 50 afghanischen Flüchtlingen aus Deutschland ist für den 24. Januar geplant. Siehe dazu:
- Keine Abschiebung nach Griechenland!
“Die Europäische Kommission hat am 8.12. vorgeschlagen, dass ab 15.3.2017 die Menschen, die es geschafft haben, sich von den griechischen Flüchtlingscamps nach anderen europäischen Ländern durchzuschlagen, wieder zurückgeschickt werden können. Die Bundesregierung will schon bald wieder Asylbewerber nach Griechenland abschieben (Presseberichte am 12.1.2017, s. auch Proasyl https://www.proasyl.de/news/griechenland-tausende-fluechtlinge-schutzlos-in-der-kaelte-und-bald-endet-der-abschiebestopp/ ). Im Dezember 2016 haben sich Flüchtlingsinitiativen gegen diesen Vorschlag der Europäischen Kommission positioniert; sie fordern von der Bundesregierung, dass sie das im September 2015 versprochene Relocation-Programm für 27.500 Geflüchtete (aus Griechenland und Italien) endlich zügig umsetzt… „Keine Abschiebung nach Griechenland” wird in Hamburg unterstützt von: AK Frieden, ver.di Hamburg – AK AntiRassismus, ver.di Hamburg – Attac Hamburg – Flüchtlingsrat Hamburg – Griechenland-Solidarität-Hamburg – LAG LISA (Die Linke) – Nuit Debout Hamburg – Ottenser Gespräche zu Flucht und Migration – VVNBdA Hamburg Nord (23.12.2016)…” Pressemitteilung der Griechenland-Solidaritätsgruppe Hamburg, 18.1.2017 (per Email). Siehe dazu die gemeinsame Erklärung von Flüchtlingsinitiativen vom Dezember 2016, dokumentiert bei Sand im Getriebe/ Attac Deutschland - Afghanen in Hamburg: Diakonie und Caritas fordern Abschiebestopp
“… Vor einer Woche wurden erneut mehrere Sprengstoffanschläge mit zahlreichen Toten aus Afghanistan gemeldet. Trotzdem hält die Bundesregierung an Abschiebungen in die Region fest. Kritik an dem Vorgehen formulieren jetzt die Hamburger Diakonie und Caritas, die sich für einen Hamburger Abschiebestopp stark machen. Solch eine Regelung existierte in Hamburg seit 2008. (…)m Dezember beteiligte sich Hamburg an einer bundesweiten Sammel-Abschiebung von Afghanen. In letzter Sekunde wurde vor Gericht die Abschiebung eines Afghanen gestoppt, der seit mehr als 20 Jahren in Deutschland lebte. Andere Bundesländer wie Thüringen, Schleswig-Holstein oder auch Niedersachsen hatte sich an der Aktion nicht beteiligt. Inzwischen erwägt Schleswig-Holstein Innenminister Stefan Studt (SPD) einen weitreichenderen Abschiebestopp. (…) Für die Hamburger Innenbehörde steht ein Abschiebestopp allerdings nicht zur Debatte…“Artikel von Jonas Füllner vom 17. Januar 2017 bei Hinz&Kunzt - Hamburg soll Abschiebungen nach Afghanistan aussetzen
“Diakonie Hamburg und Caritas Hamburg setzen sich für einen Abschiebestopp nach Afghanistan ein. Diakonie-Chef Landespastor Dirk Ahrens: „Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich dramatisch verschlechtert und bleibt somit prekär. Das belegt der jüngste Bericht des UNHCR nachdrücklich. Deshalb sind Abschiebungen nach Afghanistan nicht zu verantworten.“ Diakonie und Caritas kritisieren den Beschluss der Bundesregierung, Abschiebungen nach Afghanistan zuzulassen und plädieren für eine Hamburger Abschiebestopp-Regelung. Dirk Ahrens: „Den Bundesländern steht die Möglichkeit offen, eigenständig Abschiebestopp-Regelungen zu treffen. Schleswig-Holstein prüft das zurzeit und wir halten es für dringlich, dass Hamburg ebenfalls einen solchen Schritt macht. Das gebietet sowohl der humanitäre Flüchtlingsschutz als auch eine vernünftige Integrationsstrategie.“…” Pressemitteilung der Diakonie Hamburg vom 16. Januar 2017 - Neues sicheres Ankunftsland: Kiel will Abschiebestopp“Schleswig-Holstein kündigt einen Abschiebestopp für afghanische Flüchtlinge an. Die Sicherheitslage habe sich rapide verschlechtert. Hamburg zieht nicht mit. Schleswig-Holstein bäumt sich gegen das Bundesinnenministerium auf: Innenminister Stefan Studt (SPD) hat in einem Konsultationsschreiben an seine Senatoren- und Ministerkollegen in den anderen Bundesländern angekündigt, einen zunächst dreimonatigen Abschiebestopp für Flüchtlinge aus Afghanistan zu erlassen, die in dem Nordland leben. Er halte Afghanistan grundsätzlich nicht für ein sicheres Land und die Lage dort habe sich zuletzt verschlimmert…” Artikel von Kai von Appen vom 11. 1. 2017 bei der taz online
- Petition · Bundeskanzlerin Angela Merkel: Keine Abschiebungen nach Afghanistan! · Change.org
- Keine Abschiebung nach Griechenland!
- Erlaubnis ohne Antrag: 80 Afghanen dürfen in Bremen bleiben
“Die Ausländerbehörde des Stadtamtes hat im November in einer Hauruck-Aktion rund 80 geduldeten afghanischen Staatsbürgern eine Aufenthaltserlaubnis bis in den Frühsommer 2017 verschafft. Für die behördenintern als „Afghanistan-Sonderaktion November 2016“ bezeichnete Maßnahme wurden offenbar ausländerrechtliche Bestimmungen zumindest sehr wohlwollend ausgelegt. (…) Erst am vergangenen Wochenende demonstrierten rund 750 Menschen in der Bremer Innenstadt gegen Abschiebungen nach Afghanistan. In dem Land herrsche Krieg, die Rückkehrer erwarteten dort zumindest Not und Perspektivlosigkeit, teilweise auch Gefahr für Leib und Leben, hieß es auf der Kundgebung. Die Leiterin der Ausländerbehörde im Stadtamt, Bettina Scharrelmann, sieht das ähnlich. Im Gespräch mit dem WESER-KURIER sagte sie, ihr Amt habe die zunächst auf sechs Monate befristeten Aufenthaltserlaubnisse ausgesprochen, „weil wir für die Sicherheit der Menschen im Falle Ihrer Rückkehr nach Afghanistan nicht garantieren können“…” Alles andere als wohlwollender Beitrag von Jürgen Theiner beim Weser Kurier online vom 15.12.2016 – mit erschreckenden Kommentaren darunter -, dem wir die positive Entscheidung der Bremer Ausländerbehörde (eine deutsche Fabienne?) trotzdem gern entnommen haben: Zur Nachahmung empfohlen!
- Petition an den Minister Joachim Herrmann: Bleiberecht für Pouya
“Der Musiker Ahmad Shakib Pouya, seit Jahren Mitglied und Hauptdarsteller bei dem integrativen Opernprojekt ZAIDE. EINE FLUCHT., steht vor der Abschiebung nach Afghanistan – ungeachtet der Tatsache, dass der mittlerweile vorbildlich in Deutschland Integrierte in seinem Herkunftsland politisch verfolgt und vom Tod bedroht ist. Mehr noch: Sein sehr besonderer Fall liegt momentan der Härtefallkommission des Bayerischen Landtags vor, die noch nicht entschieden hat. Dass die Abschiebung trotzdem angeordnet wurde, gab es unseres Wissens bislang noch nie…” Petition mit weiteren Informationen bei avaaz – siehe zur Person Ahmad Shakib Pouya – stellvertretend für alle von Abschiebung bedrohten Menschen…:- Ahmad Shakib Pouya darf vorerst bleiben!: “Ich danke allen Menschen, die sich für mich eingesetzt haben”
“Der afghanische Musiker und Schauspieler Ahmad Shakib Pouya kann nun offenbar doch vorerst in Deutschland bleiben. Pouya stand schon am Frankfurter Flughafen, um “freiwillig” zurück in seine alte Heimat zu fliegen. Er tat dies aus zwei Gründen: Nur so konnte er einer drohenden Abschiebung entgehen, und nur so darf er irgendwann wieder in Deutschland einreisen – zurück zu seiner Partnerin. Pouya sprach mit der Süddeutschen Zeitung über seine Hoffnung, seine Träume, seine Angst…” Interview von Dietrich Mittler vom 22. Dezember 2016 bei der Süddeutschen Zeitung online . Wir freuen uns, doch die Sache ist noch nicht ausgestanden! Zudem zeigt der Fall, dass Solidarität durchaus etwas bewirken kann!
- IG-Metall bittet um Hilfe – Petition für unseren Kollegen Pouya
“Unser Kollege Pouya, der ein wesentlicher Bestandteil und Mitinitiator unseres Flüchtlingsladens hier in Frankfurt ist, soll abgeschoben werden. Er ist ein wunderbares Beispiel für gelungene Integration und ist aufgrund seiner Einstellung, seines Engagements und seiner künstlerischen Tätigkeit in seinem „Heimatland“ Afghanistan mehr als gefährdet…” e-mail-Aktion vom 21. Dezember 2016 - Ahmad Shakib Pouya ist nicht nur Künstler und Gewerkschafter, sondern auch aktiv beim Grandhotel Cosmopolis in Ausgsburg: Wir sind Pouya
“Am vergangenen Mittwoch morgen hat die Polizei in Augsburg und Frankfurt nach Ahmad Shakib Pouya gesucht. Sie wollten ihn in ein Flugzeug setzen, mit dem afghanische Flüchtlinge nach Kabul „rückgeführt“ wurden. Rückführung bedeutet Abschiebung, klingt nur nicht ganz so brutal. Klingt eher, als würde man ein Kleidungsstück zurückschicken, das doch nicht passt. Wir reden aber nicht von Kleidungsstücken, sondern von Menschen, die ihre „Rückführung“ in eine lebensbedrohliche Lage bringt. (…) Er hat sich für den kommenden Donnerstag, den 22. Dezember, ein Flugticket nach Kabul gekauft. Denn eine „freiwillige Ausreise“ scheint derzeit die einzige Möglichkeit für ihn zu sein, eine „Wiedereinreisesperre“ zu umgehen, also die einzige Möglichkeit, zu seiner Frau, seiner Familie, seiner Arbeit zurückzukehren – an den Ort, den man auf gut deutsch Heimat nennt. Die Härtefallkommission wird seinen Antrag weiterprüfen. Normalerweise dauert so eine Prüfung etwa ein halbes Jahr, sagt Sabine Reiter von „Tür an Tür“. Wenn der Antrag positiv beschieden wird, kann Pouya wieder nach Deutschland einreisen und hierbleiben. Falls er dann noch am Leben ist.” Beitrag von Sophie Diesselhorst vom 19. Dezember 2016 beim Grandhotel Cosmopolis
- Ahmad Shakib Pouya darf vorerst bleiben!: “Ich danke allen Menschen, die sich für mich eingesetzt haben”
- Ein Dammbruch: Abschiebungen in Einsatzgebiete der Bundeswehr
“Mitte Dezember 2016 begannen die ersten Sammelabschiebungen nach Afghanistan. Betroffen waren vom ersten Flug 34 Asylbewerber_innen aus den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg und dem Saarland. Sie wurden mit einer eigens hierfür gecharterten Maschine von Frankfurt nach Kabul gebracht und sind dort von der Flughafenpolizei und Personal der International Organisation for Migration (IOM) in „Empfang“ genommen worden. Vielleicht war das der Moment, in dem das Asylrecht in Deutschland vollends seine Wirkung verloren hat. (…) Bald: Mali. Menschen in Länder abzuschieben, in denen Krieg herrscht und wo die Bundeswehr selbst mitkämpft, soll zukünftig offenbar zur Regel werden. Besonders offensichtlich wird das am Abkommen der EU mit Mali, das am 11. Dezember 2016 geschlossen wurde und das, neben einer verstärkten Bekämpfung des Schlepperwesens, vor allem die einfachere Abschiebung von Menschen nach Mali vorsieht. Quasi zeitgleich kündigte die Bundesregierung an, die bereits etwa eintausend deutschen Kräfte in Mali um etwa weitere 300 zu verstärken…” IMI-Standpunkt 2016/42 – in: Graswurzelrevolution Nr. 415, Januar 2017. Online bei der Informationsstelle Militarisierung vom 20. Dezember 2016
- Sammeltransport im Januar: NRW schiebt weitere Afghanen ab“NRW-Innenminister Ralf Jäger will sich offenbar an einer weiteren Sammel-Abschiebung nach Afghanistan beteiligen. Damit verschärft sich der Druck auf die Grünen: Sie haben keine klare Position.Der nur wenige Tage alte Burgfrieden in NRW zwischen SPD und Grünen im Streit um Abschiebungen nach Afghanistan gerät ins Wanken. Nach Informationen unserer Redaktion will Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) bereits am 7. Januar die nächste Sammelabschiebung in das Krisenland organisieren. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte, dass “für Januar eine weitere Rückführungsmaßnahme vorgesehen” sei. Wie aus dem Umfeld von NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) zu erfahren ist, wird NRW sich erneut daran beteiligen. Ein Sprecher verwies zwar darauf, dass nicht Jäger persönlich, sondern die Ausländerbehörden in NRW die Abschiebungen anordnen. Faktisch könnte Jäger Abschiebungen nach Afghanistan aber jederzeit per Erlass unterbinden. Das tut er nicht. In der vergangenen Woche hatte er hingegen ausdrücklich steigende Zahlen für Abschiebungen aus NRW nach Afghanistan angekündigt…” Artikel von Thomas Reisener und Gregor Mayntz vom 20. Dezember 2016 bei der Rheinischen Post online
- GEGEN ABSCHIEBUNGEN IN KRIEG UND PERSPEKTIVLOSIGKEIT
„Wir protestieren heute gegen Abschiebungen, aber ich befürchte, dass es dabei auch darum geht, unser Land gegen eine Bedrohung zu verteidigen. Denn die wachsende Gefahr, dass das Asylrecht in Deutschland immer noch weiter abgebaut und ignoriert wird, und dass verstärkt und sogar in Kriegsgebiete abgeschoben wird, verläuft parallel zur Tatsache, dass unser Land immer stärker von Rechten, von Antidemokraten, von Rassisten bedroht wird…” Rede vom 17.12.2016 von Franz Dobler , Freundschaftskreis Augsburger Flüchtlingsrat e.V., dokumentiert beim Grandhotel Cosmpolis
- Abschiebungen nach Afghanistan: Der erste Flug nach Kabul
“Innenminister de Maizière bewertet die Rückführungsaktion als “richtig und notwendig”. Kritiker werfen der Regierung einen Verstoß gegen Grundrechte vor
Die Rückführung von abgelehnten Asylbewerbern soll den Vertrauensverlust in die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin Merkel wettmachen. “Rückführung, Rückführung und nochmals Rückführung” wurde von ihr im September als Programm ausgegeben. (…) Dass Kranke mit abgeschoben werden, zeigt aber auch Lücken der behördlichen Arbeit an. Bestätigt wird eine solche Lücke auch durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, dass die Abschiebung eines Mannes, der ursprünglich mit im Flugzeug nach Kabul sitzen sollte, gestoppt hat, “weil ihm sonst die Möglichkeit weitgehend verwehrt wäre, seinen Asylfolgeantrag weiterzuverfolgen”….” Artikel von Thomas Pany in telepolis vom 15. Dezember 2016 – siehe zum letzteren Punkt:- Einstweilige Anordnung Bundesverfassungsgericht: Abschiebung eines afghanischen Staatsangehörigen aufgrund der besonderen Umstände des Einzelfalls ausgesetzt“Mit Beschluss vom heutigen Tag hat die 1. Kammer des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts die für den 14. Dezember 2016 vorgesehene Abschiebung eines afghanischen Staatsangehörigen bis zu einer Entscheidung über die Verfassungsbeschwerde, längstens jedoch bis zum 26. Januar 2017, untersagt. Dabei hat die Kammer die Frage, ob angesichts der aktuellen Lage in Afghanistan Abschiebungen derzeit verfassungsrechtlich vertretbar sind, ausdrücklich offen gelassen. Die Entscheidung beruht allein auf einer Folgenabwägung, bei der die Gründe für den Erlass der einstweiligen Anordnung überwiegen. Der Antragsteller kann ohne weiteres zu einem späteren Termin abgeschoben werden, sofern sich herausstellen würde, dass die Abschiebung ohne Rechtsverstoß hätte durchgeführt werden können. Demgegenüber wäre dem Antragsteller eine Fortführung seines Asylfolgeantrags nach erfolgter Abschiebung kaum möglich, wenn sich später herausstellen würde, dass die Abschiebung rechtswidrig war. Im Verfahren 2 BvR 2564/16 hat die 1. Kammer des Zweiten Senats des Bundesverfassungsgerichts einen entsprechenden Antrag auf einstweilige Untersagung der Abschiebung nach Afghanistan abgelehnt…” BVerfG-Pressemitteilung vom 14. Dezember 2016 zu den Beschwerden 2 BvR 2557/16 und 2 BvR 2564/16 . Anm.: Leider fehlt jegliche Begründung, warum das BVerfG den EA im zweiten Fall (2 BvR 2564/16) abgelehnt hat. Hier ist der PM nur zu entnehmen, dass “keine vergleichbaren Umstände geltend gemacht” worden wären. Wirklich interessant wird es natürlich erst im Januar.
- Abschiebe-Flüge nach Afghanistan: Von Frankfurt ins Ungewisse
“Die Sammelabschiebungen von abgelehnten afghanischen Asylbewerbern beginnen: Nach SPIEGEL-Informationen soll am Mittwoch (also heute, 14.12.16) der erste Charter-Flug mit 50 Afghanen von Frankfurt nach Kabul starten. In der afghanischen Hauptstadt werden die gescheiterten Flüchtlinge zunächst von lokalen Behörden aufgenommen und sollen dann in ihre Heimatregionen zurückkehren – wenn diese als halbwegs sicher gelten. In deutschen Regierungskreisen wurden die Pläne für die erste Sammelabschiebung von Afghanen auf Anfrage bestätigt…” Beitrag von Matthias Gebauer bei SPON vom 13. Dezember 2016 . Die IL Frankfurt/Main ruft zum Protest am Frankfurter Flughafen auf: 14.12.16, 17.30 Uhr, Terminal 1b (Twitter-Meldung vom 13. Dezember 2016 )
- Das nennt Ihr sicher? Keine Abschiebungen in Kriegsgebiete! Keine Abschiebungen nach Afghanistan! Demonstration am 26. November in Düsseldorf
“Zu Beginn des Jahres 2016 behauptete Innenminister De Maizière während eines Fernsehinterviews in Kabul, dass Afghanistan sicher sei. Ironischerweise sprengte sich am selben Tag nur wenige Kilometer weiter, ein Selbstmordattentäter der Taliban an einer stark besuchten Verkehrsader in die Luft. Er riss dabei 20 weitere Menschen mit in den Tod. Dass das Alltag der afghanischen Bevölkerung ist, verschweigt De Maizière. Stattdessen lässt er verlauten, dass Afghan*innen lediglich aus Gründen ökonomischer Perspektivlosigkeit, Korruption und Kriminalität flüchten. Das ist nicht nur eine maßlose Relativierung der dortigen Zustände, sondern eine Leugnung des Krieges der seit nunmehr 36 Jahren tobt…” Aufruf bei afghanischer-aufschrei zur NRW-weiten Groß-Demonstration in Düsseldorf am 26.11.2016 um 13 Uhr: DGB-Haus / Nähe HBF
- Afghanistan: Kein sicheres Land für Flüchtlinge (neue Broschüre)
“… Im Jahr 2015 erhielten 78 % der afghanischen Asylsuchenden in Deutschland nach inhaltlicher Prüfung einen Schutzstatus. Schon allein diese Zahl zeigt, dass die aktuelle Debatte über Flüchtlinge aus Afghanistan an der Wirklichkeit vorbei führt. Abschiebungen nach Afghanistan sind währenddessen für die Rückkehrer*innen lebensgefährlich. Einzelpersonen haben ohne familiäre oder freundschaftliche Netzwerke in Afghanistan kaum eine Überlebenschance, da sie keine staatliche Unterstützung erhalten. (…) Um diese Fakten auch in der öffentlichen Diskussion bekannt zu machen und dem Eindruck entgegenzuwirken, Afghan*innen hierzulande seien Flüchtlinge dritter Klasse, ohne Aussicht auf ein Bleiberecht in Deutschland, hat PRO ASYL nun eine Broschüre veröffentlicht. Sie soll vor allem Argumente an die Hand geben und die Debatte um Abschiebungen nach Afghanistan, unter Auswertung von Medienberichten und Reports unterschiedlicher Organisationen, in einen sachlichen Kontext stellen…” Meldung bei Pro Asyl vom 11.08.2016 . Siehe dazu: BROSCHÜRE: Afghanistan – Kein sicheres Land für Flüchtlinge
- Refugee-Aktivist nach Hungerstreik nach Afghanistan abgeschoben
Nachdem es zunächst vor allem geheißen hatte, dass inzwischen “freiwillige” Ausreisen nach Afghanistan forciert wurden, ist inzwischen klar: Es finden auch Abschiebungen unter Zwang statt. Die Initiative “Freedom not Frontex” hat den Fall von Zaki dokumentiert, der nach 14 Jahren Aufenthalt in Europa, trotz zweier Kinder in Norwegen und dem ausdrücklichen Wunsch, seine norwegische Verlobte zu heiraten, am 15. März 2016 nach Kabul abgeschoben wurde. Ein erster Abschiebeversuch im Februar war dem Bericht nach noch an Protesten gescheitert. Zaki befand sich daraufhin im Abschiebegefängnis Mühldorf drei Wochen im Hungerstreik, im Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags stimmte die CSU-Mehrheit gegen eine weitere Duldung für Zaki – und damit für seine endgültige Abschiebung. Die Begründung: Er wäre ja immerhin mit falschen Papieren und mithin illegal eingereist. Auf welchem legalen Weg Zaki hätte kommen sollen, teilten die CSU-Politiker nicht mit. Wir dokumentieren den Bericht der Soli-Initiative vom 17. März 2016 . Und für die Zukunft:- Bei Einzelfällen wird es nicht bleiben – siehe dazu den Bericht “Vertrauliches Papier: EU will 80.000 Afghanen abschieben, droht Kabul mit EZ-Kürzungen” von Thomas Ruttig am 23. März 2016 in seinem Blog
- Afghanistan-Abschiebungen: Bundesweiter Sammelcharter im Februar geplant
“Bundesinnenministerium plant Sammelabschiebung nach Afghanistan noch im Februar 2016 / Flüchtlingsrat: „De Maizière erkauft Bereitschaft zur ‚Eindämmung des Migrationsdrucks’“: Bundesinnenminister de Maizière hat von 31.01.-02.02.2016 Afghanistan besucht. In einem Schreiben an die Länderinnenminister vom 05.02.2016 berichtet er, die afghanische Regierung erkenne nun „die Verpflichtung Afghanistans zur Rücknahme seiner Staatsangehörigen“ an, die Bundesregierung werde das „durch gezielte Projekte vor Ort unterstützen“ und die afghanische Regierung „ihren Beitrag zur Eindämmung des Migrationsdrucks aus Afghanistan leisten“. Um „diese positiven Signale rasch in die Praxis umzusetzen“ bittet de Maizière die Länderinnenminister um Unterstützung, noch im Februar einen Abschiebecharter nach Afghanistan voll zu bekommen, denn: „Dies trägt zum raschen Abbau praktischer Vollzugshindernisse bei“. Das bayerische Innenministerium hat den geplanten Sammel-Abschiebecharter bereits bestätigt und erklärt, man suche schon die geeigneten Kandidaten zusammen. (…) Der Bayerische Flüchtlingsrat kritisiert die geplanten Sammelabschiebungen massiv. Afghanistan ist von Taliban und IS stark umkämpft, die Taliban haben ein größeres Gebiet unter ihrer Kontrolle, als vor dem NATO-Einmarsch in Afghanistan im Jahr 2001. Dass Auswärtige Amt stuft deshalb die Sicherheitslage als schlecht ein, die Bedrohungslage habe sich dramatisch verschärft…” PM des Bayerischen Flüchtlingsrats vom 11. Februar 2016
- Mehr Soldaten nach Afghanistan – aber trotzdem dorthin abschieben?
“Ende Oktober wurden Stimmen in der Bundesregierung laut, in Zukunft vermehrt nach Afghanistan abschieben zu wollen – auch dort gebe es sichere Regionen. Am Mittwoch wurden nun allerdings sowohl eine Verlängerung des Bundeswehreinsatzes in Afghanistan, als auch eine Aufstockung der deutschen Truppen beschlossen. Begründung: Rückschläge bei der Sicherheitssituation im Land. Das passt nicht zusammen…” Beitrag von und bei Pro Asyl vom 20.11.2015 . Aus dem Text:”… Knapp 1000 Bundeswehr-Soldaten sollen zukünftig am Hindukusch stationiert sein, das Mandat wurde bis Ende 2016 verlängert – das ist die Reaktion der Bundesregierung auf die sich rapide verschlechternde Sicherheitslage. Schlagzeilen hatte vor allem die kurzzeitige Besetzung vom nordafghanischen Kundus, bis vor 2 Jahren Standort eines Bundeswehr-Feldlagers, durch die Taliban gemacht. Die erstmalige Besetzung einer Provinzhauptstadt ist von hoher symbolischer Bedeutung für die Taliban, die dies weidlich medial ausgeschlachtet haben. Ein interner Lagebericht des Auswärtigen Amts beschreibt die Situation nach der Rückeroberung mit den Worten: „Die afghanischen Sicherheitskräfte (ANDSF) […] haben es geschafft, das Patt mit der Insurgenz aufrecht zu erhalten.“ Auf gut Deutsch: Es gibt aktuell angeblich eine Art Unentschieden zwischen Sicherheitskräften, Taliban und anderen Aufständischen…“
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