“Seit diesem Jahr ist die Bewegung für personelle Entlastung im Gesundheitssektor nun auch in Jena angekommen. Im Mai 2018 stellten die Pflegekräfte der Intermediate Care 1 Station (IMC1), einer Übergangsstation von der Intensiv- auf die Normalstation, am Uniklinikum Jena die Forderung nach einem Betreuungsschlüssel von 1:4, beziehungsweise nach der Einstellung von acht zusätzlichen Fachkräften, auf. Derzeit betreut eine Fachkraft sieben Patient*innen. Gemeinsam mit ver.di stellten sie dem Uniklinikum zur Erfüllung der Forderung ein Ultimatum bis zum 1. Oktober 2018. Neben den Verhandlungen und der Öffentlichkeitsarbeit gab es am 17. Juli auch eine Aktion. Die Arbeiter*innen der IMC1 verteilten während der Arbeitszeit Süßigkeiten und ein Informationsblatt über die Pausenregelungen im Uniklinikum und machten so darauf aufmerksam, dass sie während ihres Arbeitstages kaum Zeit für eine richtige Pause hätten. Im September 2018 setzten sie und ver.di das Ultimatum dann vorerst aus, da das Uniklinikum mittlerweile 7,5 mehr Vollzeitstellen in den Dienstplan eingetragen hatte. Am 22. September 2018 fand in Jena wie auch in anderen Städten eine von ver.di organisierte Demonstration, unter dem Slogan „Pflegekräfte in Not“, statt. Laut Meldungen des MDR nahmen daran 500 Menschen teil. Die Demo wurde u.a. vom Bündnis gegen Pflegenotstand Mansfeld-Südharz und der FAU Jena unterstützt…” Bericht von Konstantin Behrends vom 28.11.2018 bei Direkte Aktion
- Die weitere Entwicklung: “… Mitte Oktober schlossen sich die Kolleg*innen der IMC2 dem Arbeitskampf an. Sie fordern ebenfalls einen 1:4-Betreuungsschlüssel, d.h. die Einstellung von 9 Vollzeitpflegekräften auf der IMC2. Zur Erfüllung der Forderung setzten sie ein Ultimatum bis zum 1. März 2019. Kurz darauf, in der Nacht vom 22. zum 23. Oktober 2018, machten sie eine erste Aktion. Da entsprechend der Ergebnisse aus der bundesweiten Krankenhausbefragung von ver.di schon am 22. Oktober die reguläre Jahresarbeitszeit des Klinikpersonals in Deutschland aufgebraucht sei, feierten die Pflegekräfte Silvester. Sie verteilten Glückskekse im Klinikum und wiesen daraufhin, dass sie nun bis Jahresende Überstunden leisteten oder für lau arbeiteten. Parallel zum Einstieg der IMC2 in den Arbeitskampf kündigte das Uniklinikum Jena aufgrund der angeblichen Diskrepanz zwischen Erlös und Kosten einen generellen Einstellungsstopp an. Es werde keine neuen Einstellungen vornehmen und alle befristeten Verträge auslaufen lassen. (…) „Stürmische Zeiten“ lässt auch die Haltung der Belegschaft der IMC1 erhoffen, die Anfang November ihr Ultimatum wieder in Kraft gesetzt hat, da die Klinikleitung ihre Versprechungen nicht eingehalten hatte. Wenn sie den Forderungen nach personeller Entlastung nun nicht bis zum 31. Dezember 2018 nachkommt, werden die Pflegekräfte der IMC1 Arbeitskampfmaßnahmen ergreifen, unter anderem den Dienst nach Vorschrift…“
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