Donnerstag, 25. August 2016

Lehrerstreik in Mexiko geht unbefristet weiter

22.08.2016

 

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Mexiko-Stadt. Das neue Schuljahr in Mexiko beginnt am heutigen Montag inmitten des andauernden Streiks der unabhängigen Lehrergewerkschaft. Die Delegiertenversammlung des Dachverbandes der Bildungsarbeiter (CNTE) hat in der Nacht zum 18. August nach einer mehr als siebenstündigen Sitzung beschlossen, den Streik fortzuführen, bis die Bildungsreform ausgesetzt wird. Die Lehrkräfte kündigten zudem "massenhafte Demonstrationen im ganzen Land" zum Auftakt des Schuljahres an, um die Wiederaufnahme von Verhandlungen mit der Regierung sowie "klare und präzise Antworten" auf die Forderungen der CNTE zu verlangen.
Am vergangenen Dienstag waren Gespräche von CNTE-Vertretern mit dem Innenministerium ergebnislos abgebrochen worden. Das Treffen sei "völlig unproduktiv"gewesen, erklärte der Lehrer Francisco Bravo: "Wir haben erneut Entwürfe vorgelegt, wir haben das Innenministerium erneut aufgefordert, Vorschläge zu den Gesetzen der Bildungsreform zu machen, aber es gab keine."
Die CNTE kritisiert, dass mit der Reform die Privatisierung des Bildungssektors vorangetrieben wird. So würden unter anderem die Eltern gezwungen, sich an den Wartungsarbeiten der Schulen finanziell zu beteiligen, sowie Schulbücher zukünftig nicht mehr kostenlos sein. Lehrkräfte würden standardmäßig evaluiert. Weder die Arbeitsbedingungen noch die kulturelle Vielfalt der Schüler würden berücksichtigt, so die Gewerkschaft.
Entsprechend fordert die Gewerkschaft: die sofortige Aussetzung der 2013 initiierten Bildungsreform, eine neue Ausarbeitung der Reform bei der sie mitentscheiden kann sowie eine landesweite Debatte, in die Eltern, Pädagogen, Intellektuelle und die Zivilgesellschaft einbezogen werden.
Mehrere Bundesstaaten werden teilweise von der Arbeitsniederlegung betroffen sein, während der Streik in Oaxaca, Chiapas, Guerrero und Michoacán vollständig fortgesetzt wird, so Francisco Bravo. Die Lehrer werfen der Regierung vor, sich den Lösungsvorschlägen des CNTE "völlig zu verschließen" und "unfähig" zu sein, konkrete Antworten zu geben. "Diese unverantwortliche Haltung hat mit dem Druck seitens der Unternehmer zu tun", heißt es. Die Regierung von Präsident Enrique Peña Nieto plant im Verbund mit Weltbank und Interamerikanischer Entwicklungsbank (IADB) die Errichtung von Sonderwirtschaftszonen (ZWZ) im Südosten Mexikos.
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