Donnerstag, 25. August 2016

War der Präsident des Bundesverfassungsgerichts ein Terrorist?

Es wurden Brand- und Sprenganschläge sowie Sabotageakte durchgeführt. In einem Bericht der KgU findet sich eine aufschlussreiche Passage: »Am 22.9.51 gegen 9.00 Uhr vormittags wurde [in Berlin] der Zeitungsstand Bernauerstrasse-Ecke Brunnenstrasse hinter der ostzonalen Strassensperre [...] durch Wurf einer [...] Ph[osphor-Ampulle] in Brand gesetzt. Der Zeitungsstand brannte leider nicht ganz aus, da die Feuerwehr mit 2 Wagen nach ca. 10 Min. eintraf«. Begründet wurde die Aktion u.a. damit, dass »die Inhaberin des Zeitungsstandes eine überzeugte Bolschewistin« gewesen sei. (aus einem Bericht der KgU)


Hetzflugblatt der KgU
Hetzflugblatt der KgU

 

Ernst Benda und die „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“

Von Gerd Höhne

Terroristische Organisationen sind nicht nur islamistische Gruppen oder – wie die Rote Armee-Fraktion, Linke, eine terroristische Organisation ist eine Organisation, die sich terroristischer Aktivitäten bedient, also Mord, Brandstiftung, Sprengungen von Brücken und Talsperren usw.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde Berlin in vier Sektoren geteilt. Der sowjetische Sektor wurde Hauptstadt der DDR. Von den westlichen Sektoren wurde ein hemmungsloser Kampf gegen die DDR und den Osten geführt. Westberlin war ein übler Agendensumpf. Die wichtigste und bekannteste  terroristische Gruppe, war die „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“ (KgU). Sie war von den Westalliierten 1948 lizenziert worden und wurde aus der Kasse des US-Geheimdienstes finanziert. Einer der Lizenzträger war der Jurastudent Ernst Benda.
Die KGU war eine Organisation, die von den USA finanziert, sich aber nicht nur mit Spionage beschäftigte, sondern vor allem mit  Terroranschlägen.
Einige Beispiele:
Ein gewisser Joachim Müller gestand vor Gericht im August 1952:
„Ich bekam den Auftrag, eine erneute Brandstiftung auf die Brücke vorzunehmen und empfing einen wirksameren Brandsatz.“ … „Inzwischen war, wie ich festgestellt hatte, die Brücke bewacht.“
Gemeint ist die Autobahnbrücke über den Oder-Havel-Kanal bei Finowfurt, damals eine Holzkonstruktion.

Autobahnbrücke über den Oder-Havel-Kanal bei Finowfurt,
Autobahnbrücke über den Oder-Havel-Kanal bei Finowfurt,
Oder der KgU-Agent Gerhard Benkowitz. Dieser sollte nicht nur Brücken und Eisenbahnunterführungen ausspähen, sondern sie auch sprengen. Und nicht nur das:  Er sollte auch die Saaletalsperre im Kreis Schleiz (Thüringen) sprengen. Wäre dieser Anschlag gelungen, so hätte es mit Sicherheit Todesopfer bei der Bevölkerung gegeben, denn die Flutwelle aus der gesprengten Talsperre hätte flussabwärts die Gegend überflutet. Sogar die Universitätsstadt Jena  dürfte in Mitleidenschaft gezogen worden sein. Aber die Terroristen wurden rechtzeitig von den Sicherheitsbehörden der DDR enttarnt und kamen hinter Schloss und Riegel.
Oder: In einem Bericht der KgU heißt es: „Am 22.9.51 gegen 9.00 Uhr vormittags wurde [in Berlin] der Zeitungsstand Bernauerstrasse-Ecke Brunnenstrasse hinter der ostzonalen Straßensperre [...] durch Wurf einer [...] Ph[osphor-Ampulle] in Brand gesetzt. Der Zeitungsstand brannte leider nicht ganz aus, da die Feuerwehr mit 2 Wagen nach ca. 10 Min. eintraf.“ Der Grund für den Anschlag: Die Inhaberin war „überzeugte Bolschewistin“
Ein weiteres Beispiel: Ein Antifaschist lief als Wehrmachtssoldat 1941 zur Roten Armee über und kämpfte als Partisan gegen die Faschisten. Nach dem Krieg wurde er SED-Funktionär in Calbe/S. Den sollte der KgU-Killer „Pauline“ ermorden. Auch er wurde rechtzeitig enttarnt und zum Tode verurteilt.
Oder die KgU beschaffte sich aus DDR-Betrieben, Organisationen und Behörden Briefbögen und Stempel. Sie wurden in Westberlin kopiert. Die KgU verschickte dann scheinbar echte Briefe mit falschen Anweisungen am Betriebe und Institutionen in der DDR. So wurden Züge mit verderblichen Lebensmitteln kreuz und quer durch die DDR geschickt und kamen dann am Zielbahnhof mit verdorbener Ladung an.
Bei den Weltfestspielen der Jugend und Studenten 19511 in Berlin wurde  KgU-Agent Burianek mit 150 Stinkbomben, 1000 ‚Reifentöter‘ und fünf Pakete mit Brandsätzen ausgerüstet.  Er und seine Helfershelfer setzten die Sachen ein um die Weltfestspiele zu behindern. Bei einem Verkehrsunfall einer Kolonne von Fahrzeugen mit Mitgliedern der FDJ, der durch die Reifentöter verursacht wurde, kamen 7 junge  Menschen ums Leben.
Das sind nur Beispiele der Methoden der KgU. Schäden an Gesundheit und Leben vor Menschen und Sachen in der DDR nahm man billigend in Kauf.
Ernst Benda war einer der führenden Mitglieder dieser Terrororganisation. Sie wurde übrigens vom amerikanischen Geheimdienst CIC/CIA finanziert. Es war der Ausgangspunkt einer steilen Kariere des damaligen Terroristen.
Benda trat in die CDU ein und wurde Chef des RCDS und der Jungen Union. Auch machte er in der Berliner Lokalpolitik Karriere, ging dann nach Bonn zum Bundesregierung. Hier war der Staatssekretär im Bundesinnenministerium. Dort stieß er auf besondere Früchtchen des FDGO[1]. Von den höheren Beamten (Referatsleiter aufwärts) waren 54% Mitglieder der Nazipartei gewesen. Sein damaliger Chef war Paul Lücke. Der hatte als Wohnungsbauminister die rechtlichen Grundlagen für damals enorme Mietpreissteigerungen (Lücke-Plan).
Ab  2. April 1968 wurde er dann für ca. 1 ½ Jahre selbst Bundesinnenminister in der Großen Koalition zwischen den Ex-Nazi Kurt Georg Kiesinger Bundeskanzler) und den Berufsverboterfinder und Vizekanzler Willy Brandt („Mehr Demokratie wagen.“). In dieser Funktion peitschte Benda die Notstandsgesetze gegen die Mehrheit des Volkes durch.
8. Dezember 1971 wurde Benda dann oberster Richter der BRD – Präsident des Bundesverfassungsgerichts. 1993 bis 1995 war er dann von ganz oben gesegnet: Er war in der Zeit Präsident des 26. Deutschen Evangelischen Kirchentags.
Auch über Orden konnte er sich nicht beklagen:
  • 1969 Großes Verdienstkreuz mit Stern der Bundesrepublik Deutschland
  • 1974 Großkreuz des Verdienstordens der Italienischen Republik
  • 1975 Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich
  • 1983 Großkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
Also jede Menge Blech für die ehemaligen antikommunistischen Terrorriste.
Ernst Benda starb 2009 im Alter von 84 Jahren. Seine KgU löste sich 1959 auf, die CIA brauchte sie nicht mehr. Aber da war Benda bereits auf einen anderen Dampfer.
Gerd Höhne

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