Mittwoch, 24. Juni 2015
Türkei/Kurdistan: Unmenschliche Behandlung von 150 syrisch-kurdischen Gefangenen
Die Sektion der Mittelmeerregion des Menschenrechtsverein Insan Haklari Dernegi (IHD) hat mit der HDP eine Pressekonferenz gemacht (die linke Einheitspartei, die mehrere legale Parteien vereint, die aus der türkischen revolutionären Bewegung stammen und die bei den letzten Wahlen 13 % der Stimmen erhalten hat).
Diese Pressekonferenz betraf die Gefangenen der PYD (Partei der demokratischen Einheit) und ihrer bewaffneten Arme YPG und YPJ und andere Bewohner des Kantons von Kobane. Es sind 150 Gefangene in den türkischen Gefängnissen, vor allem im Gefängnis von Osmaniye T2. In diesem Gefängniss befinden sich pro Zelle 10 bis 12 Häftlinge, obwohl sie nur für 3 gemacht sind. Die Gefängniswärter provozieren die Gefangenen systematisch und Behandeln sie wie Terroristen, schlagen sie, zwingen sie sich auszuziehen und kontrollieren sie regelmässig. Auch dürfen sie in den Zellen keine Schuhe tragen. Die Qualität der Nahrung ist grauenhaft und Journalisten haben keinen Zutritt zum Gefängnis. Die meisten Gefangenen sitzen nur im Gefängnis, weil sie gegen den IS gekämpft haben.
Die medizinische Situation ist folgende: nur ein Artzt kann die Gefangenen einmal pro Woche besuchen. Mehrere Gefangene wurden auf dem Schlachtfeld in Syrien verletzt und erhalten jetzt keine medizinische Versorgung. Vor allem 10 Gefangene sind schwer verletzt und können nicht behandelt werden, unter anderem weil die Gefängniswärter sich weigern ihnen die Handschellen bei den seltenen Besuchen der Ärtze abzunehmen. Die Gefangenen, die sich widersetzen oder rebellisch sind, werden in andere Gefängnisse verlegt und immer weiter von Kurdistan entfernt. Die Gefangenen, die in der Nähe der Syrischen Grenze verhaftet wurden, werden zuerst in Urfa, dann in Omaniye und dann weiter in den Westen verlegt, wenn sie sich widersetzen.
Der Türkei würden regelmässig heimlichen Einverständnis mit den Islamisten vorgeworfen. Während der jüngsten Schlacht um Tal Abyad (auf Kurdisch neu getauft ’Girê Spî’), haben eine grosse Zahl reaktionärer Kämpfer über die türkische Grenze fliehen können. Vor zwei Tagen wurde in Akçakale (eine türkische Stadt in der Nähe von Girê Spî) ein Hauptquartier des Islamischen Staats 'entdeckt'. Diese Basis, die den türkischen Soldaten wohl bekannt war, diente den Islamisten zur Organisierung von Operationen in Syrien und dazu, islamistische Kader zurück in die Türkei zu schleusen. Das Hauptquartier wurde entdeckt, weil die Islamisten Fotos von den Journalisten gemacht und diese bedroht haben, die dort in Richtung Frontlinie vorbei kamen.
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