Sonntag, 8. März 2015
Studie belegt systematisch begangene Verbrechen
Verschwindenlassen * Mexiko * Sicherheitsabkommen
Berlin/Stuttgart/Aachen, 5. März 2015.
Weit mehr als 20.000 Menschen sind in Mexiko seit 2006 einem besonders
grausamen Verbrechen zum Opfer gefallen: dem Verschwindenlassen. Eine
Studie der kirchlichen Hilfswerke Brot für die Welt und Misereor
gemeinsam mit der Deutschen Menschenrechtskoordination Mexiko belegt,
dass es sich beim „Verschwindenlassen“ um ein systematisch begangenes
Verbrechen handelt.
In der Studie, die am 6. März im Bundestag vorgestellt wird, haben die
Herausgeber deshalb Empfehlungen an die Bundesregierung und das
EU-Parlament formuliert. Die Verhandlungen über das geplante
Sicherheitsabkommen mit Mexiko sollen solange ausgesetzt werden, bis das
nordamerikanische Land eine nationale Strategie zur Bekämpfung des
Verschwindenlassens in Kraft gesetzt hat. Julia Duchrow, Leiterin des
Referats Menschenrechte und Frieden von Brot für die Welt: „Solange
Polizei und Militär bis in die höchsten Kreise in systematische
Verbrechen verstrickt sind, würde ein Sicherheitsabkommen zwischen
Deutschland und Mexiko diese Gewalt nur legitimieren.“
Neben der Organisierten Kriminalität sind auch staatliche Instanzen in
die Verbrechen verwickelt und teilweise sogar unmittelbar beteiligt.
Strafen drohen den Täterinnen und Tätern nur selten. International
spielt der mexikanische Staat die hohe Zahl der Fälle verschwundener und
ermordeter Menschen sowie die Beteiligung staatlicher Behörden herunter.
Weltweite Aufmerksamkeit erlangte im vergangenen Jahr das Schicksal der
43 verschwundenen Studierenden im Bundesstaat Guerrero. „Erst mit diesem
Fall wurde einer breiten Öffentlichkeit bekannt, worauf unsere
mexikanischen Partner und Menschenrechtsorganisationen seit vielen
Jahren aufmerksam machen“, so Heinrich Oelers, Leiter des Bereichs
Mexiko/Zentralamerika bei Misereor. „Diese Fälle müssen systematisch
verfolgt und aufgeklärt werden. Hier wäre technische Unterstützung und
Qualifizierung auch von deutschen Behörden notwendig“, so Oelers. Opfer
kann jeder werden, besonders gefährdet sind jedoch politische
Aktivistinnen und Aktivisten, Journalisten und Migranten.
Die Studie kann heruntergeladen werden unter:www.mexiko-koordination.de
Deutsche Menschenrechtskoordination Mexiko /
Coordinación Alemana por los Derechos Humanos en México
Blumenstraße 19
70182 Stuttgart
Deutschland
Tel. +49-(0)711.57646879
mexmrkoordination@gmx.de
www.mexiko-koordination.de
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