Dienstag, 7. Juli 2020

Der BND und andere europäische Geheimdienste: Legal – illegal – scheißegal, oder: „Wir sind Maximator“


BND an die Kette – Demo am 5.9.2015: Kommen Sie zum Protest gegen Massenüberwachung!„… Die Allianz des BND mit dem schwedischen Geheimdienst FRA, dem dänischen DDIS sowie dem niederländischen TIVC wurde bereits Mitte der 1970er Jahre geschlossen, 1985 trat auch der französische Geheimdienst DGSE bei. Der europäische Fünferbund sollte ein Gegengewicht zu den „Five Eyes“ bilden, der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aufgebauten Geheimdienstkooperation von USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland. Der BND verfügte mit „Maximator“ zudem über eine weitere weltweite Lauschoption ohne Mitsprachemöglichkeit der US-Geheimdienste, wie sie bei „Rubikon“ bestand. Seit vier Jahrzehnten tauscht sich der „Maximator“-Verbund über die technischen Fähigkeiten zum Abfangen von Satelliten-Kommunikation oder Funksignalen aus. Die Partner überlassen sich zudem gegenseitig die Rohdaten der abgefangenen Meldungen – für die Entschlüsselung der Meldungen ist jeder Partnerdienst selber zuständig. „Maximator“ verfügt über ein Netzwerk von Abhörposten und Abfangstationen, das sich von Inseln im Südpazifik über die Karibik bis zu den entlegensten Regionen Nordeuropas erstreckt. Der britische Geheimdienstexperte Richard Aldrich bilanziert in dem Artikel: Die Operation „Maximator“ zeige, „dass Deutschland eine Supermacht bei der weltweiten elektronischen Aufklärung und der Entschlüsselung geheimer Kommunikationen ist“...“ – aus dem Beitrag „Code-Name „Maximator“: BND spioniert weltweit, in bislang unbekanntem Ausmaß und ohne Kontrolle“ von Boris Halva am 01. Juli 2020 in der FR online externer Link über die nächste illegale globale Aktion des BND. Siehe dazu auch einen weiteren aktuellen Beitrag über die „geheime Allianz“ des BND mit anderen europäischen Geheimdiensten (deren Treiben dabei ebenfalls Thema ist):
  • „Die europäische Geheimdienst-Allianz Maximator“ von Christiane Schulzki-Haddouti am 30. Juni 2020 bei Golem externer Link zur Tätigkeit des BND (mit Anbindung weiterer Beiträge zu den kooperierenden Geheimdiensten anderer europäischer Staaten): „… Unter dem Codenamen “Maximator” gründeten sie eine informelle Codebrecher-Allianz, der sich 1985 auch Kryptographen aus Frankreich anschlossen. Bis heute soll sich die Gruppe regelmäßig austauschen. Der Niederländer war damals neu in der Runde – die anderen trafen sich bereits seit 1976 auf Initiative Dänemarks regelmäßig. 1985 stieß Frankreich hinzu. Länder, deren Nachrichtenaufklärung als nicht erfahren genug eingestuft wurde oder die nicht über ausreichend eigene SIGINT-Kapazitäten verfügten, wurden nicht in die Gruppe eingeladen. Jacobs berichtet auf Basis niederländischer Quellen, wie sich Kryptographie-Experten der nationalen Geheimdienste innerhalb der Gruppe über Signal- und Kryptoanalyse austauschen, um Nachrichten über Satelliten entschlüsseln zu können. Dazu gehörten die damals geheim gehaltenen Algorithmen aus kompromittierten Kryptogeräten, die die Teilnehmer dann aber jeweils für sich auf Schwachstellen untersuchen mussten. Doch es blieb weiterhin sportlich: Gefundene Schwachstellen wurden nicht untereinander ausgetauscht, sondern nur hin und wieder auf Chips eingebackene Kryptoschlüssel, die aufgrund der Schwachstellen in den Algorithmen oder im Sicherheits-Design der Geräte entdeckt werden konnten. Damit wurde, wie in der Branche üblich, immer nur das jeweils notwendige Wissen geteilt. Somit kann Maximator als europäische Variante der Five Eyes gesehen werden, der von den USA geleiteten Abhörkooperation, der auch Großbritannien, Australien, Kanada und Neuseeland angehörten. Zusätzlich zur Maximator-Allianz mit ihrem Fokus auf den diplomatischen Verkehr gab es auch eine europäische Allianz mit Fokus auf den militärischen Verkehr…“
Kurzlink: https://www.labournet.de/?p=174970

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