Donnerstag, 4. Juni 2020

Frauenbefreiung fordert Revolution! Alles andere ist Illusion!


Jahrzehntelang war der 8. März in der BRD verpönt als feministisch-kommunistischer Agitationstag. In der bürokratisch-bürgerlichen DDR wurde er als spießiger „Feiertag“ abgehakt. In Ost und West herrschte das Patriarchat. Eliten und Parteifunktionäre hüben wie drüben: Männer. Daran hat sich bis heute nichts Wesentliches geändert. Männer, von CSU bis zur LINKEN, von Kirche oder DGB, Unternehmer und Bänker verteilen rote Nelken. Kommunen und Parteien veranstalten Kuschel-Events, Frauenfrühstücke am 8. März. Coaching für Gleichstellung. Und ganz viele „likes“ dafür, wie „Viel“ doch erreicht wurde! Juhuuu! Gleichberechtigung???
Wie verlogen ist das alles?!!!!
Die BRD, eines der reichsten Länder der Welt, ist nach wie vor eine Klassengesellschaft. Hier sind wir werktätigen Frauen doppelt ausgebeutet und unterdrückt: Patriarchal & kapitalistisch. Politische und ökonomische Teilhabe und Gleichstellung? Weniger als ein Drittel der ParlamentarierInnen im Bundestag sind Frauen. Wir werden im Schnitt mit 21 Prozent weniger Lohn als Männer abgespeist. Im Arbeitsalltag haben wir, vor allem bei so genannter „Frauenarbeit“ miese Arbeitszeiten, niedrigste Löhne, unterbezahlte Teilzeit- und Minijobs. Zusätzlich lastet auf uns der Hauptanteil der unbezahlten Haus-, Sorge und Erziehungsarbeit. Mütter geben mit sechs Stunden jeden Tag doppelt so viel Zeit dafür wie Väter. Nur 29 Prozent aller Männer übernehmen täglich Arbeit im Haushalt.
 
Frauenunterdrückung ...
kein Hirngespinst sondern Alltag!
Schlechte Bildungschancen in der Jugend und Niedrigstrenten im Alter – Frauenrealität. Als allein erziehende Frauen leben wir von Hartz IV mit unseren Kindern in Armut und sind sozial komplett abgehängt. Als Migrantinnen trifft uns zusätzlich rassistische Ausgrenzung und deutsch-chauvinistische Anfeindung. Geflüchtete Frauen sind völlig rechtlos der Abschiebemaschinerie und Lagerrealität ausgeliefert.
Brutalste Männergewalt, sexistische Übergriffe gegen Mädchen und Frauen, das ist Alltag! Beziehungsmorde von Männern an Frauen sind weiterhin an der Tagesordnung! Der Männerchauvinismus wird von den HERRschenden geschürt. Werktätige Männer sollen nicht gegen Konzernchefs losgehen, sondern sich an „ihren“ Frauen „abreagieren“.
Weltweit ...  Frauenleid und Frauenkampf!
In den abhängigen Ländern ist die Lage der werktätigen Frauen und Bäuerinnen noch viel elender. Die imperialistische Auspressung der Erde zerstört die Lebensgrundlagen. Frauen sind von den verheerenden Folgen der Klimakatastrophe stärker betroffen als Männer. Hunger und fehlender Zugang zu Trinkwasser und Gesundheitsversorgung – auch hier sind Frauen weltweit extrem benachteiligt. Vergewaltigung ist global das Leid vieler Frauen und Mädchen. In Ländern mit feudalen Strukturen wird die Frau für das an ihr verübte Verbrechen bestraft. Mädchenmord und – verkauf ist z.B. in Indien immer noch „normal“. Hunger, Elend, Armut, Erwerbslosigkeit, Frauenmassenvergewaltigungen in Kriegen, Zwangsprostitution, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen, ausgepresst von den imperialistischen Metropolen… Das ist die viel gepriesene Globalisierung der westlichen Welt für die Frauen in Afrika, Asien und Lateinamerika.
 
Das ist nicht unsere Welt!
Wir, unterdrückte Frauen rund um den Erdball kämpfen jeden Tag für Menschenwürde, für tatsächliche Gleichberechtigung, um die Hälfte des Himmels auf Erden. Wir widersetzen uns der Gewalt, der Unterdrückung und Ausbeutung.
Frauen in Indien streiken und legen den Verkehr lahm gegen rassistische Einbürgerungsgesetze, fordern Schutz von Frauen vor Vergewaltigung. Werktätige Frauen organisieren den Frauenstreik: Wenn wir streiken steht die Welt still. Pflegerinnen setzen Tarifverträge für mehr Personal und Würde durch. Lehrerinnen und Erzieherinnen pochen auf Anerkennung ihrer wertvollen Arbeit. Massenproteste gegen Vergewaltigungen immer wieder - überall! Frauensolidarität!
Wir begehren auf und streiten
für eine andere Welt, für den Sozialismus!
Am 8. März dem Internationalen Kampftag der werktätigen Frauen!
Und an jedem anderen Tag!

Warum nochmal sind Fraueneinkommen niedriger als die von Männern?
Wir versuchen mal, dieser fundamentalen Ungerechtigkeit auf den Grund zu gehen.
Da ist ERSTENS das Märchen vom „schwachen Geschlecht“. Weil wir grundsätzlich nicht so leistungsfähig seien, sei es nur angebracht, dass Frauen niedrigere Löhne bekommen.
ZWEITENS die Legende vom Zuverdienst. Das gehört irgendwie zu ERSTENS – weil ja die Männer die höheren Löhne bekommen, sind sie die „Ernährer“. In dieser Logik kann eine Frau ja nur „dazuverdienen“. Ein eigenständiges Frauen-Einkommen ist im herrschenden Konzept der bürgerlichen Kleinfamilie nicht wirklich vorgesehen.
DRITTENS haben viele Frauen wegen der gesellschaftlichen Bedingungen im Kapitalismus schlechtere Voraussetzungen, qualifiziertere Jobs zu ergattern. Der Hauptteil der Reproduktionsarbeit wird Frauen aufgebürdet. Es gibt nicht genügend staatliche Unterstützung bei der Erziehungs- oder Pflegearbeit (KITA-Plätze usw.). Kochen, Putzen, Waschen wird entweder gar nicht oder unterirdisch entlohnt…
VIERTENS werden Frauen allein schon weil sie Kinder bekommen, ausgebremst anstatt dass sie massiv unterstützt werden – immer noch!
Ach ja – FÜNFTENS ist es Teil der kapitalistischen Spaltungspolitik, dass der eine Teil der ArbeiterInnenklasse gegen den anderen ausgespielt wird.
Wir werktätigen Frauen werden dafür benutzt, im Bedarfsfall unseren Klassenbrüdern unter die Nase zu reiben, dass ihre Arbeitskraft auch billiger eingekauft werden kann.

Und jetzt?
Jetzt – ist – die – Notwendigkeit – aus – dieser – Erkenntnis – heraus – einzusehen – dass – Frauenkampf – als – Klassenkampf – geführt – werden – muss!
Wenn wir streiken steht die Welt still.
Unermessliche Kraft entsteht, wenn wir zusammen­stehen. Wenn wir die Arbeit niederlegen und streiken. Mit dem Frauenstreik prangern wir die doppelte Unter­drückung der werktätigen Frauen an. Nicht nur die Lohnarbeit nein, auch die Arbeit in unserer „Freizeit“, im sogenannten Privaten, bestreiken wir.
Vielfältige Aktionsmöglichkeiten
Wir machen solidarischen Kampf sichtbar. Zum Beispiel so: Viele Einzelhandelsunternehmen sind bekannt für besonders prekäre Arbeitsbedingungen. Solidarisieren wir uns mit einem Besuch bei Verkäuferinnen. Blockieren wir die Kassen mit Transparenten, informieren und diskutieren wir mit KundInnen und den KollegInnen.
Frauen auf der ganzen Welt sind in Bewegung:
Unsere Kämpfe um Frauenrechte und für bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen nehmen zu. Ob Chile, Polen, Spanien, Schweiz, Indien, Argentinien, Kongo oder Deutschland, offensichtlich haben wir Grund genug, unseren Widerstand auf die Straße zu tragen.
Auch wir werktätigen Frauen in Deutschland verstärken unseren Widerstand: Wir vertreten unsere Interessen häufiger und kämpferischer – in Arbeitskämpfen und in der Öffentlichkeit. Streiks im Reinigungsbereich, im Einzelhandel, im Erziehungsbereich und in der Pflege. In Ost und West lassen wir nicht länger alles mit uns machen.
 
Mehr Wert!
Erzieherinnen und Lehrerinnen kämpfen um die Anerkennung ihrer Arbeit – nicht nur durch höhere Löhne. Unter dem Motto „Mehr von uns ist besser für alle“ waren die Kämpfe in den Krankenhäusern erfolgreich. In Berlin, aber auch im Saarland, in Bayern, in Baden-Württemberg und in den Universitätskliniken in Düsseldorf und Essen. In Jena, Heidelberg … und wir sind lange noch nicht am Ende!
Der alte Kampf um „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ geht aktuell in eine neue Runde. Wir fragen: „Warum bezahlen wir Menschen, die unsere Autos bauen, mehr als Menschen, denen wir unsere Kinder anvertrauen?“ Und wir fordern: „Wer eine Horde von Kindern managt, verdient ein Managergehalt“.
Frauenkampf ist Klassenkampf  - Nicht die Eroberung kapitalistischer Machtpositionen ist unser Ziel! Wir streben nicht nach einem Leben á la Merkel, von der Leyen, Schäffler, Clinton, Lagarde usw. Nein! Wir wissen, dass es ohne Befreiung der Gesellschaft keine Befreiung für uns werktätige Frauen geben kann. Ohne Befreiung der Frau kann auch die Gesellschaft nicht befreit werden! Befreit wovon? Befreit von der Sklaverei der kapitalistischen Ausbeutung und ihren für Mensch und Umwelt zerstörerischen Auswirkungen.
Das wollen wir und dafür kämpfen wir!
UND WIE wir in Bewegung sind
Frauenstreik am 8. März 2018 und 2019 in Spanien, an dem sich jeweils in hunderten Orten mehrere Millionen Frauen beteiligten
„Ni Una Menos“ („Nicht eine weniger“) Bewegung in Argentinien,
Proteste gegen Abtreibungsgesetze z.B. in Polen
In der BRD und in anderen Ländern, wo viele neue kämpferische Bündnisse entstehen, um den 8. März wieder zu einem Kampftag der Frauen zu machen.
Auch Frauen in der Schweiz sind in Bewegung: Am Freitag, den 14. Juni 2019 mischte der erste große Frauenstreik seit 1991das ganze Land auf.
Wir hören erst auf, uns zu bewegen, wenn die Frauenfrage gelöst ist!
 

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