Dienstag, 30. Juni 2020

Der Druck von Epidemie, Protesten und Gewerkschaften: Perus Regierung fordert private Kliniken auf, billiger zu werden – sonst werden sie verstaatlicht. Hat gewirkt...



„... Doch laut Präsident habe es keinerlei Entgegenkommen der 
Privatklinik-Besitzer gegeben. Daraufhin gab das Staatsoberhaupt ein 
48-Stunden-Ultimatum bekannt, bevor er den Artikel 70 der Verfassung 
anwenden werde – eine verfassungsrechtliche Kompetenz, die die 
Enteignung von Privateigentum im Sinne des Allgemeinwohls ermöglicht. 
Bis dahin solle der private Gesundheitssektor ein annehmbares Angebot 
vorbringen. "Uns empört die Profitgier inmitten einer Pandemie, die 
Tausende Peruaner ins Unglück gestürzt hat. Wir laden die 
Privatkliniken dazu ein, an den Verhandlungstisch zurückzukehren, 
damit wir uns darauf fokussieren können, Leben zu retten. Die 
Bevölkerung erwartet mehr Solidarität von Ihnen", so der Präsident am 
Mittwoch. "Unterlassen Sie es mal einen Moment, nur an Ihre Profite zu 
denken." Vizcarras Strategie zahlte sich aus: Noch in der Nacht zum 
Donnerstag unterbreitete der Verband der Gesundheitsunternehmen der 
Regierung ein neues Angebot. Eine Covid-19-Behandlung in einer 
Privatklinik werde künftig umgerechnet 14.000 Euro kosten. 25.000 Euro 
hatten die Privatkliniken ursprünglich verlangt. Der Betrag wird nun 
von der öffentlichen Gesundheitsversicherung für diejenigen Patienten 
übernommen, die bei ausgelasteten Kapazitäten von staatlichen 
Krankenhäusern in private Krankenhäuser verlegt werden müssen. 
Vielerorts ist das öffentliche Gesundheitssystem bereits kollabiert. 
Ohne die Einigung konnte der Staat vielen Menschen keine Behandlung 
mehr garantieren...“ – aus dem Beitrag „Nach angedrohter Enteignung: 
Privatkliniken in Peru senken Tarife für Covid-19-Therapie“ von Quincy 
Stemmler am 26. Juni 2020 bei amerika21.de über die Maßnahme einer 
gutbürgerlichen Regierung, die unter vielfachem Druck steht... Siehe 
dazu auch zwei weitere aktuelle Beiträge und drei Hintergrundbeträge 
zur Epidemie in Peru und ihren sozialen Auswirkungen
https://www.labournet.de/?p=174731

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