Samstag, 14. Dezember 2019

Protest gegen Faschisten erhält viel Zuspruch


Seit über einem Jahr „spazieren“ wöchentlich Hooligans, Rocker und Faschisten unter Polizeischutz durch den Essener Stadtteil Steele - unter dem verharmlosenden Namen "Steeler Jungs".
Korrespondenz
Protest gegen Faschisten erhält viel Zuspruch
Klarer Standpunkt der MLPD auf der antifaschistischen Aktion (foto: Antifa Essen)
Auch an diesem Donnerstag, 12. Dezember, zog eine dunkel gekleidete faschistische Gruppe mit zirka 60 Personen unter anderem über den Steeler Weihnachtsmarkt.

Spontaner Protest auf dem Weihnachtsmarkt

Das Internationalistische Bündnis hatte die Initiative ergriffen, auch in dieser Woche dagegen zu protestieren. Von der Polizei war unser Stand auf einen abgelegenen Platz abgeschoben worden - mit der Begründung, mit dem Weihnachtsmarkt und dem bereits angemeldeten Aufmarsch (der Faschisten!) sei kein Platz im belebten Stadtteilzentrum. Viele hatten sich dann  zu einem spontanen Protest auf dem Weihnachtsmarkt zusammengefunden und protestierten gegen den vorbeiziehenden Aufmarsch.

Unser Protest und unsere Solidarität mit Max Adelmann, dem langjährigen Sprecher von "Essen stellt sich quer", der am Montag angegriffen und verletzt worden war (siehe Rote Fahne News!), fanden breiten Zuspruch unter den Steelerinnen und Steelern. Nicht selten hörten wir: "So weit darf es nicht kommen!". Auch wenn bei einzelnen die Hetze gegen Migranten verfängt, erhielten unsere Flyer und Reden breite Zustimmung.

Vorweihnachtsstimmung und antifaschistischer Protest? Kein Widerspruch!

Besinnliche Vorweihnachtsstimmung und klarer antifaschistischer Protest sind kein Widerspruch! Passend erzählte später ein älterer Mitstreiter von "Steele bleibt bunt" am offenen Mikrofon bei der Kundgebung eine Weihnachtsgeschichte, die auf lustige Art und Weise deutlich machte, warum intelligente Menschen keine Faschisten sein können und umgekehrt. Unter anderem kritisierte Gabi Fechtner, Parteivorsitzende der MLPD, das von Seiten der Städte vielmals mit dem „hohen Gut“ des Versammlungsrechts argumentiert wird. Darunter kann aber nicht fallen, das Faschisten marschieren dürfen. So wird deren verlogener und feiger Taktik, sich als angeblich harmlose, "besorgte Bürger" zu tarnen, regelrecht Vorschub geleistet. Stattdessen müssten alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Nach dem Potsdamer Abkommen müssten faschistische Parteien, wie "Die Rechte" oder die NPD, direkt verboten werden.

Gegenüber Linken und Marxisten-Leninisten hingegen wird das Versammlungsrecht immer wieder eingeschränkt, Räume werden verweigert, oder es wird - wie in diesem Fall - der Weihnachtsmarkt vorgeschoben, um Versammlungen zu verhindern. Sie forderte, sich in der Bevölkerung keineswegs daran zu gewöhnen, dass so etwas stattfindet. Die Monopole, die den Hitler-Faschismus damals an die Macht brachten, sind auch heute an der Macht - gerade in der "Krupp-Stadt" Essen ist uns dies bewusst. Sie päppeln die Faschisten, um sie zu gegebener Zeit wieder an die Macht bringen zu können. Auch deshalb kämpft die MLPD für eine sozialistische Gesellschaft, die es unmöglich macht, dass solche Leute agieren können.

So genannte "Steeler Jungs" - rassistisch und faschistisch

Rechtsanwalt Roland Meister, seit langem an den Gegenprotesten beteiligt, charakterisierte die so genannten "Steeler Jungs" klar als rassistisch und faschistisch. Er berichtete, wie sie im Stadtteil nicht nur mit ihren Aufmärschen eine Drohkulisse aufbauen, sondern konkret bereits Migranten, Obdachlose und Antifaschisten verfolgten und attackierten. Die klare Solidarität mit den Betroffenen war selbstverständlich. Dietrich Keil vom überparteilichen Kommunalwahlbündnis "Essen steht AUF" nahm die persönlichen Genesungsgrüße und Solidarität der Aktion für Max Adelmann mit.

An diesem Abend wird deutlich: die Masse der Steelerinnen und Steeler ist antifaschistisch und lehnt diese Aufmärsche ab. Es ist jedoch notwendig, dass diese Mehrheit das auch sichtbar zum Ausdruck bringt, wofür der gemeinsame Widerstand verstärkt werden muss, so dass kein Aufmarsch mehr ohne Gegenaktion stattfindet.

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